Reeves-Stevens | Star Trek: Die Föderation | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 0 Seiten

Reeves-Stevens Star Trek: Die Föderation

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11751-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-11751-1
Verlag: Heyne
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Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was geschah mit dem Erfinder des Warp-Antriebs?
Zefram Cochrane, der Erfinder des Warp-Antriebs, strandet im 22. Jahrhundert auf einem einsamen Planeten. Ein geheimnisvolles Wesen namens Companion rettet und verschmilzt ihn mit der Föderationskommissarin Nancy Hedford. Doch Adrik Thorsen, seit dem 21. Jahrhundert Cochranes Erzfeind, spürt ihn auf und will ihn zwingen, die Warp-Bombe zu erfinden. Beim versuch, Cochrane zu retten, gerät die Enterprise unter Captain Kirk in eine Falle. Knapp 100 Jahre später nimmt die Enterprise 1701-D unter Captain Picard ein uraltes Artefakt an Bord. Doch es entpuppt sich als trojanisches Pferd: In ihm verbirgt sich eine Persönlichkeit, die zur Erreichung ihrer Ziele vor nichts zurückschreckt ...
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Ellison-Forschungsposten


Sternzeit 9910.1

Terrestrische Zeit: Ende September 2295

Kirk wusste, dass seine Reise bald enden würde.

Das Gefühl überkam ihn in dem Moment, als der Transporterstrahl ihn auflöste und er spürte, dass die Schwerkraft dieser Welt ihn erneut festigte. Sie verlieh ihm neuen Halt – einen Halt, der über all die Jahre und zurückgelegten Parsec hinweg, nie nachgelassen hatte. Alles seit damals Geschehene war für ihn nur ein Herzschlag, als wäre sein Leben dem Schweif eines Kometen entströmender, masseloser, konsequenzloser Staub, gemessen nur an dem Augenblick, an dem er erstmals an diesem Ort gewesen war, und am Moment seiner Rückkehr.

Es war nun achtundzwanzig Jahre her, seit er diesen Ort zum ersten Mal betreten hatte, und er zweifelte nicht daran, dass es das letzte Mal war. Er hörte Spocks geduldige Stimme noch immer in seinem Geist: Sie kommentierte verbindlich die Unlogik dieser Schlussfolgerung, denn das Unerwartete war in ihrem Leben nur allzu normal gewesen. Doch bei manchen Dingen hatten Gefühle Vorrang. Darum war er zurückgekehrt. Alles endete irgendwann. Wie Spocks Schlussfolgerungen auch aussahen, was McCoy auch kritisierte: Kirks Herz wusste um die Wahrheit dieses Gefühls.

Dies ist für vieles das letzte Mal, dachte Kirk und betete die Litanei nach, die in ihm gewachsen war, seit er den Dienst quittiert hatte. Bald würde er zum letzten Mal mit einem Transporter reisen. Den letzten Blick auf das von der Warpgeschwindigkeit verwischte All richten. Den letzten Blick auf den flauschigen Himmel der kühlen, grünen Hügel der Erde werfen. Er dachte an das alte Raumfahrerlied, das auf der Erde entstanden war, bevor es die Raumfahrt gegeben hatte. Es stimmte ihn traurig, dass ihm nicht der ganze Text einfiel.

»Captain Kirk, wir fühlen uns über Ihren Besuch geehrt.«

Zu seinem Erstaunen überraschten ihn diese Worte. Gesprochen hatte sie eine junge Vulkanierin, frisch von der Akademie. Sie stand vor ihm auf der leicht erhöhten Transporterplattform des Hauptplatzes der Station stramm. Kirk schätzte ihr Alter auf etwa fünfundzwanzig Erdjahre. Er zögerte. Seine Gedanken eilten in die Vergangenheit zurück. Als sie geboren worden war, war er nach Hause zurückgekehrt. Die erste Fünfjahresmission war fast zu Ende gewesen. Der Admiralsrang hatte auf ihn gewartet. Er gab sich der Erinnerung hin. Er hatte es sich nicht allzu leicht gemacht. Die Zeit als Admiral am Schreibtisch hatte kaum zwei Jahre gedauert. Zwei Jahre, in denen er jeden Abend mit dem Wissen zu Bett gegangen war, dass sie über ihm Kreise zog und darauf wartete, für die nächste Mission ausgerüstet zu werden. Und er hatte an jedem Abend gewusst, dass sie die Raumwerft nicht ohne ihn verlassen würde. Die Raumflotte und sämtliche Admirale sollte der Teufel holen.

Und Kirk hatte recht behalten.

V'ger war gekommen und hatte Anspruch auf die Welt angemeldet. Und Kirk hatte eine übermächtige Bedrohung erneut besiegt. Wie er es immer tun würde.

Nein, dachte er. Wie ich es immer getan habe. Es ist nun Vergangenheit. Er war jetzt zweiundsechzig. Laut McCoy konnte er hundert oder hundertzwanzig Jahre alt werden, vielleicht sogar noch älter. Doch das Problem mit der Bedrohung war, dass man sie im Grunde nie richtig besiegen konnte. Man konnte ihr nur für eine Weile aus dem Weg gehen. Spock hätte als erster zugegeben, dass sich im Lauf der Zeit alles ausglich. Dies, wusste Kirk, war eine Art, dem Tod ins Auge zu schauen, dem unausweichlichen Ende. Der Gedanke behagte ihm wenig.

»Captain Kirk?«, sagte die Vulkanierin. In ihrer Stimme schwang eine freundliche Anfrage mit. »Ist alles in Ordnung, Sir?«

»Bestens, Lieutenant«, erwiderte Kirk. Obwohl er nun – kaum zu glauben – endgültig aus dem Flottendienst ausgeschieden und – ebenso kaum zu glauben – wieder Zivilist war, vergaß die Flotte ihre Leute nie. Auch nicht seinen letzten Dienstgrad, den er nun für immer tragen würde.

Er trat von der Plattform herunter und hörte das leise Knirschen seiner Stiefelsohlen auf dem feinen roten Staub. Er lächelte der Vulkanierin zu, und da Spock ihm seit dreißig Jahren ein Freund gewesen war, erkannte er den fast unmerklichen Schatten einer Emotion in ihrem Gesicht. Kirk blinzelte und warf einen erneuten Blick auf das Rangabzeichen am weißen Band ihrer Uniformjacke. Er korrigierte sich. »Lieutenant Commander.« Er sollte die Brille wirklich öfter aufsetzen. Aber konnte man mit fünfundzwanzig Jahren schon Lieutenant Commander sein? Ging es heutzutage wirklich so schnell mit den Beförderungen? Oder bin ich wirklich schon so alt?

»Darf ich Ihnen Ihr Quartier zeigen, Sir?« Die Vulkanierin deutete mit dem Kinn auf eine Ansammlung von Fertigunterkünften. Sie standen in einer Entfernung von wenigen hundert Metern auf einer Lichtung zwischen den Ruinen der Stadt … oder was es war. Ein Vierteljahrhundert Forschung durch die besten Xenoarchäologen der Föderation hatte nicht eruiert, welchem Zweck dieser Orte diente. Man wusste nur, dass die Hauptgebäude mindestens eine Million Jahre alt waren. Das älteste war so alt, wie Spock später gemutmaßt hatte: sechs Milliarden Jahre.

Früher hatte die Bedeutung von Altertümern Kirk geradezu überwältigt. Man hatte das den Ort umgebende Gestein verarbeitet und hergebracht, als es auf der Erde noch kein Leben gegeben, bevor die Erde sich aus dem Staub und den die Sonne umkreisenden Trümmern gebildet hatte. Doch nun waren sechs Milliarden Jahre nur etwas Abstraktes – ein Geheimnis, das er in seinem Leben nicht mehr begreifen würde. Ein weiterer Fakt, den man ab- und beiseite legte, wie so viele andere unerreichbare Träume der Jugend.

»Nein, danke«, sagte Kirk. »Ich bleibe wohl nicht lange genug, um eine Unterkunft zu brauchen. Die Excelsior ist bald hier, um mich an Bord zu nehmen.«

»Das wird die Mannschaft aber sehr enttäuschen, Sir.« Kirk fiel auf, dass die Vulkanierin ihre private Enttäuschung gut verbarg – wie übrigens auch die Missbilligung, dass man das Flaggschiff der Flotte dazu degradierte, einem Zivilisten als Taxi zu dienen. Zwar hatte Captain Sulu die Bitte, ihm diesen Gefallen zu erweisen, nicht so gesehen, aber Kirk sah ein, dass andere es vielleicht so empfanden.

»Da Sie zu den wenigen Menschen gehören, die mit dem Gerät kommuniziert haben«, fuhr die Vulkanierin fast schroff fort, »hatten wir uns darauf gefreut, die Umstände der Begegnung aus Ihrem eigenen Munde zu hören.«

Kirk schaute sich auf dem Platz um. Er war nicht darauf aus, das Gespräch weiter fortzusetzen. »Darüber steht alles in meinen Logbüchern. Ich wette, sie enthalten mehr Einzelheiten als meine heutige Erinnerung.«

»Und wir können nichts tun, damit Sie etwas länger bei uns bleiben?« Für einen vulkanischen Lieutenant Commander war diese leidenschaftslos gestellte Frage schon fast ein Akt der Verzweiflung.

»Nein«, sagte Kirk. Es war sein letztes Wort. In knapp zwei Monaten würde die zur Excelsior-Klasse gehörende Enterprise-B die Raumwerft verlassen. Er wusste nicht, was ihn außerdem noch zur Erde zog. Er hatte nicht die Absicht, je wieder einen Fuß in ein Raumschiff zu setzen – außer als Passagier. Er erinnerte sich noch allzu gut an Chris Pikes geplagten Blick – an dem Tag, an dem er, James T. Kirk, das Kommando über die Enterprise übernommen hatte. Vom ersten Tag an, in der ersten Stunde, hatte er irgendwie gewusst, dass seine Reise eines Tages auf gleiche Weise enden würde. Dann würde die Enterprise ohne ihn abfliegen. Sogar hier bereitete es ihm Unbehagen, sich den in der Zukunft liegenden Augenblick vorzustellen. Er hatte so viel erreichen wollen. Zwar hatte er viel erreicht – aber war es auch das, was er sich gewünscht hatte? Trotz der sechsundvierzig Jahre in der Flotte erschien ihm das, was er nicht erreicht hatte, mehr zu sein als das Erreichte.

Kirks Blick fiel auf die deutlich erkennbare Säule, die vor ihm aufragte. Sie war von Scheinwerfern auf schlanken Stativen umgeben, die die Farbe des Gesteins erhellten, die in seiner Erinnerung dunkel blieb. Auf dem Gestein war etwas geschrieben. Er erblickte die verschlungenen Linien einer fremdartigen Schrift, die sich wie Wellen an einem Strand überlappten. Er konnte sich zwar nicht daran erinnern, die Schrift schon damals gesehen zu haben, aber die Archäologen hatten sie zweifellos aus den Verkrustungen der Jahrtausende herausgekratzt.

»Da geht's lang, nicht wahr?«, fragte Kirk und setzte sich schon in Richtung Säule in Bewegung, denn er wusste, auf was er dahinter stoßen würde.

»Ja, Sir«, sagte die Vulkanierin. Sie folgte ihm. Ihr Tricorder schlug gegen ihre Hüfte, denn sie beeilte sich, um mit ihm Schritt zu halten. »Falls ich es erwähnen darf, Sir … Wie Sie wissen, war das Gespräch zur Sternzeit 7328 die letzte Verständigung mit uns …«

»Und das überrascht Sie?«, fiel Kirk ihr ins Wort. Bevor sie antworten konnte, wurde er schneller. Er hatte das Gefühl, in Empfindungen zu schwimmen: der Geschmack der knochentrockenen Luft, die seiner Lunge die Feuchtigkeit entzog; die geringe Schwerkraft; die leicht schnarrenden Geräusche, die von der dünnen Atmosphäre verzerrt wurden. Er war wieder vierunddreißig, hatte ein Ziel, es drängte ihn eifrig zum Rand aller ihn umgebenden Grenzen.

»Überraschung deutet eine emotionale Reaktion an«, sagte die Vulkanierin steif, »die bei naturwissenschaftlichen Ermittlungen nichts zu suchen hat.«

Ihre nur allzu vorhersehbare...



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