Renk | Echo des Todes und Lohn des Todes | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 570 Seiten

Renk Echo des Todes und Lohn des Todes

Zwei Thriller in einem E-Book
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8412-1273-3
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Zwei Thriller in einem E-Book

E-Book, Deutsch, 570 Seiten

ISBN: 978-3-8412-1273-3
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zwei Krimis von Bestsellerautorin Ulrike Renk in einem E-Book.

Echo des Todes.

Das Wochenendhaus am Rursee in der Eifel sollte der Ort sein, wo Constanze van Aken und ihr Freund Martin vom Stress ausspannen. Während sie in Aachen als Psychologin arbeitet, ist er in Köln als Rechtsmediziner tätig. Doch dann wird ein Mörder aus der Haft entlassen, der Constanze vor Gericht Rache schwor, und sie erhält seltsame Briefe. Als man ganz in der Nähe eine Leiche findet, wird das Haus in Hechelscheid mehr und mehr zu einem unheimlichen Ort. Auch der Hund, den Constanze sich anschafft, trägt nicht zu ihrer Beruhigung bei. Im Gegenteil, er entdeckt eine zweite Leiche ...

Lohn des Todes.

Constanze van Aken, Jugendpsychiaterin in Aachen, macht eine schwere Zeit durch. In ihrer Beziehung zu einem Rechtsmediziner kriselt es, und dann wird auch noch in der Nähe ihres Hauses in der Eifel eine Tote gefunden - eine ehemalige Patientin. Die junge Frau wurde offenbar missbraucht - und ihr wurde wie zwei anderen Opfern zuvor ein altes Fünfmarkstück in die Hand gedrückt ...



Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.

Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga, die Ostpreußen-Saga, die Seidenstadt-Saga, die große Berlin-Saga um die Dichterfamilie Dehmel und zahlreiche historische Romane vor.

Alle lieferbaren Titel der Autorin sehen Sie unter aufbau-verlage.de und mehr zur Autorin unter ulrikerenk.de.

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Kapitel 7


Während der Heimfahrt dachte ich über die beiden nach. Ich war eifersüchtig, wusste aber nicht, wieso. Sie waren Kollegen und verstanden sich gut. Ich sollte mich für Martin freuen, aber ich tat es nicht.

Ich muss mich ablenken, dachte ich, als ich auf den Hof fuhr.

Meine Laufschuhe standen schmutzverkrustet in der Ecke des Schlafzimmers. Im Frühjahr war ich das letzte Mal gelaufen. Es wurde Zeit, liebgewonnene Rituale wieder aufzunehmen.

Im Hof machte ich ein paar Dehnungsübungen und trabte dann langsam in Richtung Wald an den Wiesen und ihren Gräben entlang, die ganz bedeckt waren mit Entengrütze. Die Angst der vergangenen Nacht war verschwunden.

Aus den Wiesen tönte der steigende und fallende Gesang der Grillen, die Luft war durchzogen mit Staub, der im Sonnenlicht glitzerte, es roch herrlich nach Heu und trockener Erde. Ich lauschte der Botschaft, dass das Leben großartig war.

Im Wald wurde die Luft kühler, der Boden war hier nicht ganz so trocken und hart, ich legte mit dem Tempo zu. Da ich wusste, wie mein Körper nach mehrmonatiger Laufpause reagieren würde, wählte ich die kurze Strecke. Das Laufen tat mir gut, auch wenn ich meine Muskeln schmerzhaft spürte.

Wind kam auf, und als ich auf den Hof zurückkehrte, schwang die Terrassentür sachte hin und her. Ich lachte lauthals, soviel zu meiner übergroßen Besorgnis – ich hatte glatt vergessen abzuschließen.

Im Kühlschrank war eine Flasche Wasser, die ich halb leer trank. Die Milchflasche stand neben dem Kühlschrank. Hatte ich heute Morgen vergessen sie zurückzustellen? Nachdenklich hob ich sie hoch. Sie war fast leer, dabei hatte ich die Milch doch gestern erst gekauft. Vielleicht hatte Martin heute Nacht davon getrunken. Unsicher stellte ich die Flasche in den Kühlschrank zurück. Dann schlüpfte ich aus den dreckigen Sachen und stopfte sie in eine Plastiktüte. Ich würde sie in unserer Wohnung in Aachen waschen müssen, da wir hier keine Waschmaschine hatten. Auch etwas, was ich so schnell wie möglich ändern wollte.

Das T-Shirt, das ich als Nachthemd trug, würde ich auch waschen. Ich suchte es im Schlafzimmer, dann im Bad, fand es nicht. Dinge verschwinden nicht, Constanze, sagte ich mir. Es wird irgendwo liegen. Ich hob die Decken und die Kissen an, sah unterm Bett nach, aber das T-Shirt blieb verschwunden.

Die Terrassentür stand offen, als ich vom Laufen zurückgekommen war. Hatte ich wirklich vergessen, sie zu schließen, oder war jemand hier gewesen? Jemand, der von der Milch getrunken und mein Nachthemd genommen hatte? Langsam ging ich durch das Haus, suchte nach Spuren, nach Auffälligkeiten. Standen die Stühle so da, als wir heute Morgen gefahren sind? Lag das Buch so auf dem Tisch? Ich war mir nicht sicher.

Martin hatte versucht, mir Angst zu machen. Er tat es aus Sorge. War die Sorge berechtigt? Konnte Theißen hier gewesen sein? War er es womöglich noch?

Im Haus war niemand. Vielleicht bildete ich mir das alles nur ein, wurde paranoid.

Ich beschloss, meine Angst zu überwinden, und setzte mich mit einer Tasse Kaffee auf die Terrasse in die Sonne. Bei jedem Geräusch zuckte ich jedoch zusammen, und immer wieder schaute ich mich um. Bis auf den Wind und einen vorwitzigen Hasen, der am Löwenzahn am Rande des Hofes knabberte, war nichts zu hören.

Die Zeit schien sich wie Sirup zu ziehen. Ich sehnte den Augenblick herbei, in dem Martin mich anrufen würde.

Eigentlich hatten Martin und ich uns unser Leben anders vorgestellt, damals, als wir uns ineinander verliebten. Er war verheiratet und für mich jemand, der somit absolut tabu war. Das Gefühl hielt nicht lange vor. Ich verliebte mich in ihn, in diesen Fremden, der meine Seele mit wenigen Worten berührt hatte. Damals hockten wir Abend um Abend in den Räumen der Rechtsmedizin, gebeugt über unsere Unterlagen. Im Raum nebenan lagerten die Toten in ihren kalten Schubladen. Schon bald wurde mir bewusst, dass die Fachrichtung nichts für mich war, dass mich die ständige Konfrontation mit dem Tod verrückt machen würde. Ich hielt nur aus, weil ich so Martin sehen, mit ihm reden konnte.

Irgendwann gab ich auf, weil ich es nicht mehr ertrug. Ich wechselte zur Psychiatrie, die Arbeit dort erfüllte mich, und bald ging es mir besser. Kinderpsychologie war der ideale Job für mich. Man erzielte schnelle Ergebnisse, konnte die Verbesserung des seelischen Zustands mitverfolgen. Martin vermisste ich jedoch schmerzlich.

Ein Jahr später traf ich ihn bei einer Veranstaltung auf dem Katschhof. Wir sahen uns und fielen uns in die Arme. Ich nahm an, dass er es rein freundschaftlich meinte, und wäre so gerne gleichgültiger gewesen. Nach zwei Bier erzählte er mir, dass er sich von seiner Frau getrennt hatte. Nach zwei weiteren Bier gingen wir in meine Wohnung. Von dem Tag an waren wir zusammen.

Das Schrillen des Telefons riss mich aus meinen Gedanken. Ich stand auf und ging ins Haus. Innen war es deutlich kühler. Mein Handy legte ich aus Gewohnheit immer auf das Tischchen in der Diele, doch dort lag es nicht. Ich ging dem Klingeln nach und fand den Apparat im Hauswirtschaftsraum.

Das Display zeigte keine Nummer an.

»Ja?« Es war nur atmosphärisches Rauschen zu hören. Manchmal hatten wir hier keinen Empfang. »Hallo?«, rief ich lauter. »Martin? Bist du das? Soll ich dich abholen?«

Es klickte, das Gespräch war unterbrochen worden. Ich war mir sicher, zuletzt Atemgeräusche wahrgenommen zu haben. Nur wenige Leute hatten meine Handynummer. In Gedanken ging ich sie durch. Vielleicht hatte mich ja der Anrufer nicht gehört, möglicherweise war der Empfang doch gestört.

Langsam ging ich wieder nach draußen, das Handy immer noch in der Hand. Mir fiel niemand ein, der mich an einem Sonntag anrufen würde.

Irgendwo in der Nähe startete ein Auto. Es klang nach einem Sportwagen, einem zornigen Insekt. Der Motor heulte auf, der Wagen beschleunigte und fuhr davon. Ich sah nur die Staubwolke hinter der Wiese und ärgerte mich über rücksichtslose Ausflügler.

Das Telefon klingelte wieder. Ich ließ es vor Schreck beinahe fallen.

»Conny?« Martin klang müde und gereizt. »Ich mache hier gleich Feierabend.«

»Jetzt?«

»Ja, kommst du mich abholen?«

Ich dachte an die Milch und das T-Shirt, an mein Handy, das nicht dort gelegen hatte, wo ich es immer hintat. Ich fühlte mich beobachtet und unwohl. Den Gedanken an den Lachsack und die Blumen verdrängte ich.

»Ich würde lieber direkt nach Aachen zurückfahren.«

»Ist etwas passiert?« Ich konnte die Anspannung in seiner Stimme hören.

»Nein. Wahrscheinlich sehe ich nur Gespenster.«

Er schwieg einen Moment. »Wenn du nach Aachen willst, ist es Blödsinn, mich in Köln abzuholen. Ich setze mich in den Zug.«

»Ich fahre jetzt gleich. Seid ihr fertig? Habt ihr was gefunden?« Plötzlich wurde ich hektisch. Ich versuchte meinem Atem einen langsamen Rhythmus zu geben.

»Erzähle ich dir dann.« Martin legte auf. Mechanisch räumte ich den Tisch ab, verstaute Notizbuch, Stift und Handy in meiner Handtasche, spülte die Kaffeetasse. Dann zog ich mich um, machte das Bett und räumte grob auf.

Bevor ich das Haus verließ, überprüfte ich diesmal alle Fenster und Türen und kam mir komisch dabei vor. Eine seltsame Unruhe hatte mich gepackt und wollte mich nicht loslassen. Ich nahm das Handy aus meiner Tasche, schaute darauf. Martin hatte nicht noch einmal angerufen. Der kleine Lachsack war auch in meiner Tasche. Ich hatte ihn lustig gefunden, hatte überlegt, ob ich ihn bei Terminen benutzen konnte, um die Stimmung zu lockern. Plötzlich fand ich ihn nicht mehr witzig. Ich drückte den Knopf.

»HAHAHAHAHA!«

Ein unangenehmes Geräusch, jemand lachte mich aus. Theißen? War er in meiner Praxis gewesen? Hatte er den Lachsack dort hingelegt? Mich schauderte, und ich warf das Spielzeug in den Müll.

Ich war froh, als ich die kurvenreiche Straße hinunterfuhr und den Wald im Rückspiegel wachsen sah. Wolken zogen auf, die dunkler waren als der Abendhimmel. Die Luft schien zu stehen, ein Hindernis zu bilden. Es war nur meine Einbildung.

»Denn er hat seine Engel befohlen über dir«, sang der Chor auf der CD im Wechsler. Mendelssohn, Martins Musik. Ich versuchte, mich zu entspannen und mich auf ihn zu freuen.

Als ich hinter Konzen auf die Bundesstraße fuhr, platschten die ersten Regentropfen auf die Windschutzscheibe. Immer noch war die Luft stickig, und da ich keine Klimaanlage hatte, waren die Fenster heruntergelassen. Ich betätigte die Fensterheber keinen Moment zu früh, denn plötzlich schien ein heftiger Monsunregen loszubrechen. Die Geschwindigkeit hatte ich vorher schon reduziert, doch nun kroch ich nur noch dahin. Eine Wasserwand stand vor mir, und der Staub auf dem Asphalt verwandelte sich in eine rutschige Schicht. Hinter mir hupte jemand, überholte dann rasant. Ein Sportwagen – ich hatte ihn nicht kommen sehen, konzentrierte mich auf den Sichttunnel, den meine Scheinwerfer auf der Straße schufen.

Als ich bei Kornelimünster abbog, blockierten Polizei und Rettungswagen die rechte Spur. Ein Auto war in den Graben gefahren. Ich hatte nicht die Nerven hinzuschauen. Ob es der kleine Sportwagen war? Wenn meine Augen mich in der Dunkelheit und bei dem Regen nicht getäuscht hatten, war der Wagen gelb-schwarz lackiert. Wieder musste ich an ein böses Insekt denken.

Auf der Oppenhoffallee fand ich keinen Parkplatz und stellte meinen Wagen entnervt in einer Seitenstraße ab. Es regnete kontinuierlich, wenn auch nicht mehr so heftig.

Ein paar Meter vor...



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