E-Book, Deutsch, Band 13, 768 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Olymp
Rhodan Perry Rhodan-Olymp Paket 1-12
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8453-5264-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 13, 768 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Olymp
ISBN: 978-3-8453-5264-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Es ist die Welt der Freihändler, ein Planet der Wirtschaft und des Handels: Olymp, seit Jahrtausenden ein Knotenpunkt der Milchstraße. Weil der herrschende Kaiser seine eigenen Pläne verfolgt, gerät Olymp in einen interstellaren Konflikt. Gleichzeitig rückt Shoraz ins Interesse der Großmächte: Die unwichtig wirkende Museumswelt birgt ein Geheimnis, das Jahrmillionen alt ist. Und ausgerechnet Sichu Dorksteiger, die Lebensgefährtin von Perry Rhodan, hält sich auf Shoraz auf, als unbekannte Raumschiffe den Planeten abriegeln ... PERRY RHODAN-Olymp: die neue Science-Fiction-Miniserie nach Exposés von Susan Schwartz. Zwölf farbenprächtige Science-Fiction-Romane, die eine eigenständige Geschichte innerhalb des PERRY RHODAN-Universums erzählen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Terra
1. Mai 1550 NGZ, Nacht
Perry Rhodan war gerade eingeschlummert, da wurde er von dem Komsignal geweckt. Als er die Anruferkennung identifizierte, war er erstaunt – eine ungewöhnliche Uhrzeit.
Er nahm das Gespräch an, und in einem kleinen Hologramm zeigte sich das Abbild einer ätherisch schönen Frau mit smaragdgrüner Haut, die mit goldenen Mustern bedeckt war, und silbernen Haaren – sie entstammte unverkennbar dem Volk der Ator. Die grünen Punkte in ihren bernsteinfarbenen Augen schienen zu leuchten und zu tanzen.
»Sichu?«, fragte er. »Ist alles in Ordnung?«
»Ja, entschuldige, ich habe nicht an die Uhrzeit bei dir gedacht«, sagte die Ator und lächelte. »Aber ich konnte nicht mehr erwarten, es dir zu erzählen.«
Die herausragende Hyperphysikerin weilte seit Monaten auf der geheimnisvollen Museumswelt Shoraz, eingeladen von der Archäologengesellschaft ABDA. Alle paar Tage meldete sie sich bei Rhodan, um sich privat auszutauschen und von ihrer Arbeit zu berichten.
»Du bist ja ganz aufgeregt ...« So kannte Perry Rhodan seine Ehefrau gar nicht. Zumindest nicht im wissenschaftlichen und öffentlichen Bereich – da wirkte sie stets kühl und distanziert. Nur privat, und auch dann meist nur, wenn sie unter sich waren, zeigte sie ihr wahres Temperament.
»Das liegt an dem, was wir heute entdeckt haben«, antwortete Sichu Dorksteiger. »Ich glaube, wir haben endlich den entscheidenden Durchbruch erreicht! Bei den aktuellen Ausgrabungen wurde eine versiegelte Kammer gefunden. Möglicherweise eine weitere Grabkammer, und ...«
Die folgenden Worte wurden von einem gewaltigen Knall übertönt.
Die Verbindung riss ab.
»Sichu?«, rief Rhodan, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht mehr hören konnte. »Sichu!«
Für einige Sekunden saß er wie gelähmt im Bett und rekapitulierte, was gerade geschehen war. Ob etwas anderes als eine Explosion der Grund für den Abbruch des Funkkontakts gewesen sein könnte.
Aber ihm fiel nichts sonst ein, was den Lärm kurz vor Gesprächsende erklären konnte. Hatte sie sich während des Anrufs an der Ausgrabungsstelle befunden, mochte es sich bei dem Geräusch um die harmlose Sprengung des Zugangs zu der versiegelten Kammer gehandelt haben.
Ja. Rhodan beruhigte sich. Das musste es sein. Die einzige logische Erklärung.
Er legte sich hin.
Setzte sich wieder auf. Es ließ ihm keine Ruhe. Denn seine Frau sollte sich inzwischen wieder gemeldet haben. Um zu erklären, weshalb die Verbindung auf einmal weg gewesen war. Oder um Rhodan mitzuteilen, was sie gefunden hatten. Es war nicht ihre Art, nach einem plötzlichen Abbruch zu schweigen. Ohne Abschiedsgruß.
Der Blick auf den Chrono zeigte, dass inzwischen eine Stunde vergangen war.
Die Schutzmauer der »einzig logischen Erklärung« bekam Risse und zerbröckelte. Rhodan rief auf Shoraz an, in der Zentralstelle der Grabungsstätte. Es gab dort immer jemanden, der Anrufe entgegennahm, wenn ein Wissenschaftler nicht erreichbar war. Rund um die Uhr.
»Die Verbindung kann nicht hergestellt werden«, teilte ihm die Mikropositronik seines kleinen Schlafzimmerterminals mit.
Zunehmend beunruhigt, stand er auf, duschte kurz, zog sich an, ging in sein Arbeitszimmer und aktivierte das leistungsfähige System, mit dem er in seiner Eigenschaft als Liga-Kommissar von zu Hause aus arbeitete.
Er durfte allerdings nicht die Pferde scheu machen – seine Anfrage musste diskret bleiben. Er verglich kurz die Zeitzonen und entschied, dass es zwar ein wenig früh war, aber durchaus schon als Dienstzeit auf Olymp gelten konnte. Einen Versuch war es wert. Auch hierfür hatte er von Sichu Dorksteiger einen direkten Kontakt erhalten, zu der Behörde, die für die Angelegenheiten von Shoraz zuständig war.
Es dauerte einige Zeit, bis jemand reagierte. Das Bild blieb desaktiviert und eine männliche Stimme schnarrte reichlich bürokratisch: »Zollbehörde, Abteilung Archäologie und Kunst, Unterabteilung Shoraz, was gibt's?«
Rhodan war dankbar, dass keine Bildverbindung bestand – was bei solchen Behörden durchaus üblich war –, denn auch er wollte möglichst unerkannt bleiben. »Hier ist das Verwaltungsbüro von Sichu Dorksteiger, Terra«, äußerte er. Der andere hatte seinen Namen nicht genannt, also brauchte Rhodan auch keinen zu erfinden. »Wir wurden während einer wichtigen Funkbesprechung mit Shoraz unterbrochen.«
»Und was haben wir damit zu tun? Wie kommst du überhaupt an diese Nummer?«
»Wenn ich vielleicht ausreden dürfte ...«
»Der Tag fängt schon gut an.«
»Stimmt, deswegen rufe ich an. Das war doch Ironie, oder?«
Für einen Moment hatte Rhodan Sorge, dass der Beamte die Verbindung unterbrach, doch diesmal lachte er sogar kurz.
»Na schön, du machst ja auch nur deine Pflicht – Verwaltung. Meistens rufen bei mir nur Leute an, die nicht einverstanden sind, dass sie ihre Fundsachen nicht einfach mitnehmen und verkaufen dürfen. Oder behaupten, der Kunstgegenstand wäre ein Erbstück ihres Opas.« Der Mann wurde nun sogar richtig redselig. Vielleicht hatte er inzwischen seinen valusischen Morgenkaffee getrunken, dessen positive Eigenschaften von vielen Völkern geschätzt wurden.
»Mir geht es nur darum, dass ich keinen Kontakt mehr herstellen kann«, sagte Rhodan. »Meine Chefin befindet sich aktuell auf Shoraz, deswegen habe ich von ihr diese Kontaktadresse erhalten. Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll.«
»Mit technischen Problemen habe ich nichts zu tun. Aber meine dafür zuständige Kollegin sitzt nur ein Büro weiter, unsere Behörde ist gut ausgerüstet. Kleinen Moment, bitte, ich frage mal schnell nach.«
Rhodan war erstaunt über diese Zuvorkommenheit, er hatte sich auf eine lange Diskussion eingestellt. Aber es waren ja nicht alle Behörden gleich.
Eine halbe Minute später bekam er schon die Antwort. »Die Kollegin teilt mit, dass allgemein die Funkverbindung nach Shoraz gestört sei. Kein Grund zur Sorge. Das komme öfter vor, die Ursache dafür sei ein Sandsturm. Shoraz ist eine ziemlich unwirtliche Welt.«
»Aber das ist doch ...«, setzte Rhodan an.
Aber der Kontakt war bereits weg. Ohne Abschied, ohne alles, als wäre die Verbindung schlicht gekappt worden. Vom Empfänger selbst oder einer Schaltstelle dazwischen.
Rhodan wollte das nicht auf sich beruhen lassen und ließ die Verbindung neu aufbauen. Doch auch nach mehrmaligen Versuchen konnte er niemanden mehr erreichen.
»Das ist jetzt aber mehr als seltsam«, murmelte er.
Sein besonderer Sinn läutete inzwischen ein ganzes Arsenal an Glocken, Gongs, Pfeifen und Trommeln. Der Beamte hätte Rhodan zwar bei allzu lästigen Nachfragen abgewimmelt, aber den Anruf nicht einfach mitten im Satz beendet.
Da stimmte etwas ganz und gar nicht. Vor allem diese lapidare Aussage, das wäre sozusagen Routine wegen Sandstürmen ...
Sichu Dorksteiger hatte Perry Rhodan schon einmal während eines Sandsturms angerufen. Die Verbindung war zwar ziemlich schlecht gewesen, aber sie hatte funktioniert.
Erneut blickte er auf die Uhr. Die Nacht schritt langsam auf die Dämmerung zu. Noch zu früh, aber Rhodan entschied, dass er keine Stunden mehr warten wollte. Bei Gesellschaften wie der ABDA, für die in der ganzen Galaxis Forschungsgruppen, Prospektoren und Wissenschaftler unterwegs waren, würde die Kommunikationszentrale unter Garantie rund um die Uhr besetzt sein.
Gerade bei archäologischen Funden zählte jede Stunde Zeitgewinn, um rechtzeitig Fördermittel für weitere Grabungen und dergleichen zu beantragen – und Anträge an die örtlichen Regierungen zu stellen. Es war ein stetes Rennen gegen die Konkurrenten und Ringen um prominente, einflussreiche Unterstützer.
Deshalb hatte sich die ABDA vor über einem Jahr bei Sichu Dorksteiger gemeldet und sie wegen ihres herausragenden Rufs in Wissenschaftskreisen eingeladen, im Fall einer erfolgreichen Grabungsgenehmigung mit nach Shoraz zu kommen. Noch bevor seine Frau etwas zu ihm gesagt hatte, hatte Rhodan schon gewusst, dass sie sich das nicht entgehen lassen würde.
Shoraz, das zum Sternenreich des Olymp-Komplexes gehörte, galt seit fast fünf Jahrzehnten als die bedeutendste archäologische Fundstätte im Einflussbereich der LFG, der Liga Freier Galaktiker, einem mächtigen Zusammenschluss zahlreicher Völker der Milchstraße. Die Warteliste für eine Expedition nach Shoraz war sehr lang. Die Zugangsbeschränkungen waren äußerst streng reglementiert, selbst für Berühmtheiten. Dennoch hatte Sichu Dorksteigers Name ganz oben auf der Liste bewirkt, dass die Bewilligung statt erst nach den üblichen zwei Jahren Wartezeit schon nach zehn Monaten eingetroffen war.
Rhodan sah ihr strahlendes Gesicht noch vor sich, als die gute Nachricht eintraf – seine Frau hatte sich selten so sehr auf etwas gefreut. »Leider haben wir nur drei Monate zur Verfügung bekommen, wie jeder – aber wir werden sie bestmöglich nutzen!«
*
Eine freundliche Stimme unterbrach seine Gedanken. »Guten Morgen! ABDA Inc., Komzentrale, was kann ich für dich tun?«
Diesmal bestand eine Bildsprech-Verbindung. Rhodan versuchte, das erstaunlich frische Lächeln des jungen Manns zu erwidern.
In kurzen Worten schilderte er sein Anliegen. Ganz im Gegensatz zu der Behörde auf Olymp zeigte sich der ABDA-Mitarbeiter alarmiert.
»Ich werde mich sofort mit dem Vorstand in Verbindung setzen«, versprach er. »Die sind es ohnehin gewohnt, aus dem Bett geholt zu werden. Wir werden uns schnellstmöglich wieder bei dir melden.«
Es verging eine knappe...