Rice / Tait | Alles, was vielleicht für immer ist | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Rice / Tait Alles, was vielleicht für immer ist

Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8321-8936-5
Verlag: DuMont Buchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-8321-8936-5
Verlag: DuMont Buchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Rebecca und Ben gehören zusammen, denn sie ergänzen sich hervorragend: Er weint manchmal, wenn er kitschige Liebesfilme sieht. Ihre Augen tränen noch nicht mal beim Zwiebelschneiden. Während sie als Architektin Karriere macht, weiß er nicht so genau, was er aus seinem Leben machen möchte. Ihm fällt es leicht, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie hasst Small Talk. Genau aus diesen Gründen sind die beiden das perfekte Paar. Nichts kann sie auseinanderbringen. Das glauben sie zumindest.

Wenn da nur nicht diese eine Sache wäre, die Ben Rebecca eigentlich noch hätte sagen müssen und die sie schließlich selbst herausfindet. Auf einmal sind die beiden gezwungen, alles zu hinterfragen, was sie je übereinander wussten. Werden sie das verlieren, was für immer sein sollte? Oder gelingt es ihnen, einander zu verzeihen? Ein berührender und bittersüßer Roman von der Liebe, dem Verlust und allem, was dazwischenliegt.

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BEN Dienstag, 23. September »Ich bin so stolz auf dich«, sage ich, während Rebecca Messer und Gabeln auf dem Esstisch verteilt. »Ich kann es immer noch nicht fassen«, antwortet sie. »Ich darf mein erstes Gebäude entwerfen.« Ihre Firma ist für den Wiederaufbau eines Kinos in Hackney zuständig, was nicht zuletzt Rebeccas Präsentation vor elf Monaten zu verdanken ist. Gestern hat sie erfahren, dass sie die Projektleitung übernehmen soll. Jetzt bin ich also hier, bei ihr und Danielle, um zur Feier des Tages für sie zu kochen. »Daran hab ich nie gezweifelt«, sage ich. Wie hätten sie ihr auch nicht die Leitung übertragen können? Als wir uns kennenlernten, war das eines der Dinge, die ich am attraktivsten an ihr fand – ihre Begeisterung für ihre Arbeit. Irgendwie habe ich gehofft, es würde auf mich abfärben. Ich hoffe immer noch, es wird auf mich abfärben. Es klingelt, aber Danielle ist unter der Dusche, und Rebecca deckt noch den Tisch, also mache ich mich auf den Weg zur Tür und drücke Rebecca unterwegs einen Kuss auf die Schläfe. Ich schaue zurück und sehe, dass sie lächelt. »Alles klar, Nicholls?«, begrüßt mich Jamie, nachdem er schließlich im zweiten Stock angekommen ist. »Alles klar, Hawley«, antworte ich und trete beiseite, um ihn hereinzulassen. Jamies Blick geht sofort in Richtung Bad. »Gott, was ist das für ein Lärm?« Wir drei halten inne und hören zu, wie Danielle bei einem Black-Eyed-Peas-Song eine nicht vorgesehene und sehr spezielle Tonartänderung einbaut. Rebecca und Jamie tauschen einen vielsagenden Blick. »Weißt du noch, in der Uni, als wir in dieser Karaokebar gelandet sind?«, fragt Rebecca und schüttelt sich schon beim Gedanken daran. »Du meinst die 2-Unlimited-Katastrophe?« Jamie stellt seine Geschenktüte ab und wendet sich an mich. »Sie dachte, die Leute würden mitsingen, dabei haben sie nur no, no, no, no geschrien.« Danielle tapst im Bademantel und mit einem weißen Handtuchturban auf dem Kopf aus dem Bad. »Rebecca hat gerade gesagt, wie sehr sie es vermissen wird, dich singen zu hören, wenn du ausziehst«, ruft Jamie ihr zu. Danielles Cousine hat eine Wohnung in Blackheath gekauft und ihr ein kostenloses Zimmer angeboten. Worüber ich insgeheim froh bin. »Sie wird drüber hinwegkommen«, sagt Danielle. »So wie ich drüber hinweggekommen bin, dass ich nicht mehr deine Gesichtsmasken klauen konnte, als ich nach der Uni nicht mehr mit dir zusammengewohnt habe.« Sie verschwindet grinsend in ihrem Zimmer, während Jamie nun meine Einkaufstaschen inspiziert. »Was gibt’s zu essen?«, fragt er. »Kambodschanisches Rinder-Curry.« Ich habe das Rezept von einem Hostelbesitzer in Phnom Penh gelernt. Jamie nickt. »Cool. Kann ich helfen?« Ich hole die roten Zwiebeln aus dem Beutel, schiebe einen Korb mit nasser Wäsche aus dem Weg, um Platz zu machen, und reiche ihm dann eins der Messer aus dem Set, das ich auf dem Weg hierher gekauft habe. »Auf der Packung steht, mit dem Ding kann man Schuhsohlen schneiden«, sage ich. »Dann wäre ja eines meiner größten Probleme gelöst.« Er lacht. »Aber ich dachte, du bist blank?« »Dispo.« Rebecca verzieht das Gesicht, aber ich glaube, sie kann sich denken, weshalb ich plötzlich Sachen für die Wohnung kaufe. Wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber nun, da Danielle auszieht, ist es nur logisch, dass ich einziehe. Darum habe ich mich gefreut, als ich erfahren habe, dass sie geht. Ich meine, ich wohne gern mit Russ und Tom zusammen, aber in ein paar Wochen werde ich achtundzwanzig, und ich habe keine Lust mehr, mich andauernd zu fragen, wer meinen Käse geklaut hat. Mir gefällt die Vorstellung, jeden Abend für Rebecca zu kochen und ihr immer das beste Stück zu geben, und das kann ich nicht mit dem einzigen, stumpfen Küchenmesser, mit dem Danielle und sie sich jahrelang begnügt haben. »Verfluchte Zwiebeln«, sagt Jamie und wischt sich mit dem Arm über die Augen. »Komisch«, bemerkt Rebecca, »Zwiebeln schneiden hat mir nie was ausgemacht.« »Wer hätte das gedacht«, sage ich. Sie sieht mich verwundert an. »Wie meinst du das?« Im Ernst? Ich drehe mich hilfesuchend zu Jamie. »Ganz ehrlich, Becs«, erklärt er, »du bist das einzige Mädchen, das ich kenne, das am Ende von Titanic nicht geheult hat.« Er grinst. »Übrigens ist Ben der einzige Kerl, den ich kenne, der geheult hat, also …« »Könntest du bitte damit aufhören, jedem zu erzählen, dass ich am Ende von Titanic geheult habe?« Jamie und Rebecca finden das offensichtlich witzig. »Halt beim Zwiebelschneiden die Luft an«, sage ich und ignoriere die beiden. »Dann musst du nicht weinen.« Er wirkt skeptisch, folgt aber meinem Rat, und eine Minute später sind die Zwiebeln geschnitten, ohne dass Jamie eine weitere Träne vergossen hat. »Vielleicht hättest du den Trick mal im Kino probieren sollen?«, fragt er. Jamie geht zu Rebecca an den Esstisch, und ich hacke vor dem Küchenfenster die Zutaten für die Marinade. Ich sehe Natasha und Angus am Zaun des Vorgartens entlangspazieren. »Tash sieht aus, als würde sie gleich platzen«, sage ich. »Wer ist Tash?« »Natasha und Angus, deine Nachbarn von unten«, erkläre ich, aber Rebecca blickt mich immer noch fragend an. »Hast du noch nie mit ihnen gesprochen?« »Worüber soll ich denn mit ihnen sprechen?« »Das Wetter? Die Tatsache, dass sie ein Baby bekommt? Die europäischen Fischfangquoten? Es ist schon seltsam, dass du nie …« »Ja, aber du fängst in der Bahn mit wildfremden Leuten Gespräche an – das ist seltsam.« Sie ist immer noch nicht drüber hinweg, dass ich das bei unserem ersten Date gemacht habe. Wir waren wegen der Aussicht und des Champagners im Vertigo 42 in der City, und während Rebecca im Zug zurück nach Greenwich ihre Arbeits-E-Mails checkte, fing ich an, mich mit einem Typen in einem Man-City-Trikot mit Kinkladse-Schriftzug auf dem Rücken zu unterhalten. Seither behauptet sie, dadurch hätte ich alle Punkte wieder verspielt, die ich vorher damit gewonnen hatte, dass ich mich wie ein Gentleman verhalten und mich nicht an sie rangeschmissen hatte. »Nur Danielle schafft es, bei einem Abendessen bei ihr zu Hause zu spät zu kommen«, sagt Jamie mit einem Blick zu ihrer Zimmertür. Rebecca schnappt sich eine der Servietten, aus denen sie Schwäne gefaltet hat. »Warum die Eile?«, fragt der Schwan. Bei unserem zweiten Date zeigte sie mir ihr Talent für Origami. Wir waren Tapas essen gegangen, und bevor das Essen kam, faltete sie eine Rose aus ihrer Serviette und überreichte sie mir grinsend. Ich erzählte ihr, dass ich überlegt hatte, zum Date Blumen mitzubringen, und sie lachte nervös und sagte, sie sei froh, dass ich es nicht getan hätte. Als Danielle endlich erscheint, ist sie etliche Zentimeter größer und trägt das weiße Handtuch zusammengeknüllt in der Hand. »High Heels zum Abendessen in deiner eigenen Wohnung?«, fragt Jamie. Danielle wirft das Handtuch nach ihm. »Mit so hübschen Schuhen wäre ich lieber vorsichtig in Gegenwart von Ben und seinem neuen Spielzeug«, fügt er hinzu. Danielle wirkt verwirrt, aber niemand versucht, sie aufzuklären. »Du siehst toll aus«, sagt Rebecca stattdessen. »Na ja, wenn ich mir keine Mühe gebe, wenn wir das erste große Projekt meiner besten Freundin feiern, wann dann?« Sie und Rebecca lächeln einander an. »Aber, um ehrlich zu sein«, fügt sie zu Jamie und mir gewandt hinzu, »trage ich die Absätze eigentlich nur, weil ich mir neben ihr wie eine pummelige kleine Zwergin vorkomme.« Sie deutet auf Rebecca und stöckelt dann zurück in ihr Zimmer. »Sekunde!« Als Danielle wieder auftaucht, hält sie etwas in der rechten Hand. »Ich hab dir was gebastelt«, sagt sie und reicht es Rebecca. »Das ist genial!«, ruft Rebecca. Es sieht aus wie eine zusammengeschrumpelte Chipstüte mit einem Loch, sodass man sie als Schlüsselanhänger benutzen kann. Rebecca bemerkt, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum das genial sein soll. »Danielle hat mal gesagt, das Einzige, was sie an mir nervt, sind die leeren Frazzles-Packungen im ganzen Haus.« »Aber wenn man sie für fünf Sekunden in die Mikrowelle legt, schrumpfen sie und werden hart«, fügt Danielle hinzu. Na schön. »Ich hab auch was für dich«, sagt Jamie und greift nach seiner Geschenktüte. Rebecca zieht eine eingepackte Flasche heraus, und ihre Augen, die übrigens eindeutig grün sind, werden größer. Sie trägt ein dunkelblaues Kleid, von dem sie weiß, dass es mich immer daran erinnert, wie ich zum ersten Mal mit zu ihr gekommen bin und es ihr vom Leib gerissen habe. Nicht wie der unglaubliche Hulk. Ich habe es eher ganz schnell aufgeknöpft und dann achtlos auf den Boden geworfen, wo sie auch alle ihre anderen Kleidungsstücke aufzubewahren schien. Rebecca zerreißt das Papier und fängt für einen Sekundenbruchteil meinen Blick auf, um mir mitzuteilen, dass sie die Aufmerksamkeit hasst, doch als sie sieht, was es ist … »Jamie!« Sie schnappt nach Luft. »So ein Whisky kostet um die dreihundert Pfund.« »Nicht im Großhandel.« Danielle zieht eine Schnute. »Okay, Jamie – damit hast du mich geschlagen.« »War nicht schwer«, erwidert er und legt Danielle einen Arm um die Schultern. »Du hast ihr buchstäblich Müll...


Rice, Jimmy
Laura Tait & Jimmy Rice sind beide Anfang dreißig und leben in London. Sie kennen sich bereits seit dem Journalistikstudium an der Sheffield University. Zehn Jahre lang haben sie sich in Pubs getroffen und über das Leben und die Liebe philosophiert. Viel hat sich nicht verändert, seitdem sie miteinander Romane veröffentlichen. Außer dass sie ihre Laptops mitbringen und alles aufschreiben. Ansonsten schimpft Jimmy noch immer mit Laura, weil sie ständig zu spät ist. Und Laura kann Jimmy noch imme

Herbert, Marion
Marion Herbert arbeitet als freie Literaturübersetzerin und Lektorin. Sie übersetzt aus dem Englisch und Französisch. Für DuMont übersetzte sie zuletzt »Lost in Translation« und »Auch Affen fallen mal von Bäumen«.

Tait, Laura
Laura Tait & Jimmy Rice sind beide Anfang dreißig und leben in London. Sie kennen sich bereits seit dem Journalistikstudium an der Sheffield University. Zehn Jahre lang haben sie sich in Pubs getroffen und über das Leben und die Liebe philosophiert. Viel hat sich nicht verändert, seitdem sie miteinander Romane veröffentlichen. Außer dass sie ihre Laptops mitbringen und alles aufschreiben. Ansonsten schimpft Jimmy noch immer mit Laura, weil sie ständig zu spät ist. Und Laura kann Jimmy noch im



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