E-Book, Deutsch, 116 Seiten
Reihe: Digital Edition
Richmond Eine Prinzessin für mein Schloss
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-8661-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 116 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-8661-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Emma Richmond beschreibt ihre Kindheit als wunderbar idyllisch. In den 50er Jahren war eben die Welt noch in Ordnung: Es gab weite Felder, viel Natur und nur wenige Autos auf den Straßen. Natürlich war Emma damals viel draußen und später als junge Frau in den örtlichen Tanzlokalen unterwegs. Dort lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen! In weniger als einem Jahr waren sie verheiratet. Bald darauf wurden sie Eltern und bekamen insgesamt drei Töchter. Inzwischen bedauert es Emma Richmond, dass sie nie zur Universität gegangen ist. Aber damals war es ganz normal, dass Mädchen Männer fanden und Hausfrauen und Mütter wurden. Und das Familienleben gefiel Emma sehr! Obwohl sie eine Zeitlang sehr arm waren, hatten sie eine unvergessliche Zeit. Ihre Kinder, ihr Mann und Emma waren unzertrennlich - und später kam auch noch Emmas Mutter mit in den Haushalt. Emma Richmond musste nun auch etwas dazuverdienen, sonst würde das Geld nicht reichen. Sie nahm verschiedene kleine Jobs an, die sie vormittags erledigen konnte, wenn die Kinder in der Schule waren. Ganz nebenbei schrieb sie eine Romance. Nie hätte sie gedacht, damit so viel Erfolg zu haben! Plötzlich konnte sie ihre Arbeit als Sekretärin aufgeben und sich ganz dem Schreiben widmen. Emmas ältere Töchter sind inzwischen auch verheiratet, ihre Jüngste besucht die Universität. Emmas Mutter lebt leider nicht mehr - doch das ist der Kreislauf des Lebens, und Emma genießt umso mehr die Liebe und Zuneigung ihrer vier Enkelkinder. Neben ihrer Familie ist nach wie vor das Schreiben ihre große Leidenschaft!
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2. KAPITEL „Wenn er sie nur von den Findlingen wegleiten kann …“, murmelte Martin, der dicht hinter Kenda stand. „Findlinge?“, fragte Kenda besorgt. „Der Boden dort hinten ist übersät mit Findlingen. Von oben kann er sie unmöglich sehen. Schon gar nicht, wenn ihn das Flutlicht blendet, aber … Er dreht um … Gütiger Himmel, er trifft das Schloss! Nein, nein … Wir haben Glück. Er scheint Carricks Lampe entdeckt zu haben. Soll ich einen Krankenwagen anrufen? Was meinen Sie?“ „Auf jeden Fall“, sagte Kenda hastig. „Selbst wenn ein Wunder geschieht und er es irgendwie schafft zu landen. Er wird ärztliche Hilfe brauchen … Oh, meine Güte!“ Kenda zuckte zusammen, als das Flugzeug auf den Boden aufschlug und zerschellte. „Schnell, rufen Sie an!“, drängte sie Martin. Dann rannte sie zu dem Flugzeug und Carrick hinüber. „Verschwinden Sie!“, fuhr er sie ärgerlich an. „Das verfluchte Ding kann jeden Augenblick explodieren.“ „Ich bin Erste-Hilfe-Fachmann!“, rief sie atemlos und kicherte anschließend nervös. Das hatte sie schon immer einmal sagen wollen, doch bisher hatte sich in ihrer Nähe noch nie ein Unfall ereignet, und Carrick hatte es wahrscheinlich nicht einmal gehört, weil er gerade unter dem Flügel kauerte und versuchte, die Tür zu öffnen. Ohne darüber nachzudenken, beugte sich auch Kenda hinunter und half ihm mit aller Kraft. Irgendwie gelang es ihnen, gemeinsam die Tür zu öffnen, und zwar so plötzlich, dass sie beide nach hinten fielen. Carrick kam als Erster wieder hoch und leuchtete mit seiner Taschenlampe ins Cockpit. Kenda hörte ihn mit dem Piloten sprechen. „Bewegen Sie ihn bloß nicht!“, warnte sie Carrick und hockte sich wieder neben ihn. „Er ist bei Bewusstsein“, murmelte Carrick. „Er hat eine offene Wunde am Kopf, dazu ist er am rechten Oberschenkel verletzt.“ Er gab ihr die Taschenlampe, zog sein Sweatshirt aus, riss es in Streifen und band den Oberschenkel des Piloten ab. „Andere Verletzungen sind nicht zu entdecken.“ „Was nicht heißt, dass es keine gibt. Fragen Sie ihn, ob er Schmerzen am Rücken oder im Halsbereich hat!“ Sie lehnte sich gegen Carrick und versicherte dem Piloten mit einem – wie sie hoffte – zuversichtlichen Lächeln, dass der Krankenwagen schon unterwegs sei. „Haben Sie noch andere Verletzungen?“, fragte sie schließlich selbst. „Kenda …“ Carrick wurde ungeduldig. „Nein! Wir müssen wissen, ob sein Rücken verletzt ist. Machen Sie Platz, damit ich fühlen kann!“ „Wissen Sie wirklich, was Sie da tun?“ „Ja.“ Sie hoffte es zumindest. „Also meinetwegen! Aber lassen Sie mich seine Uniform ausziehen und nachsehen, ob er eingeklemmt ist! Es könnte sein, dass wir ihn schnell herausziehen müssen.“ Als er fertig war, machte er Platz für Kenda, blieb aber für alle Fälle in ihrer Nähe … Kenda versuchte nicht über die Möglichkeit einer Explosion nachzudenken, obwohl das Knirschen im Flugzeugrumpf nicht aufhören wollte. Sie fand keine weiteren Verletzungen, doch musste das nichts heißen. „Was ist mit Ihrem Hals?“, fragte sie freundlich. Der Mann stöhnte, bemühte sich, den Kopf zu schütteln. Kenda gab Carrick die Taschenlampe und zog ihren Pullover über den Kopf. Wenn er sein Sweatshirt opferte, dann … Schnell zerriss sie den Pullover und benutzte ihn als Halsbinde. „Halten Sie sich so ruhig wie möglich!“, sagte sie eindringlich. „Falls es zu einer Explosion kommt, werden wir Sie vorher hier herausholen, das verspreche ich Ihnen. Von wie weit kommt der Krankenwagen?“, fuhr sie, an Carrick gewandt, fort. „Zehn Meilen. Es gibt zwar auch eine Krankenstation in Lynton, aber ob die einen Rettungswagen haben …“, flüsterte er. „Ich werde mal nach dem Treibstoff sehen.“ Kenda nickte und beobachtete, wie Carrick den Flügel der Maschine über ihren Köpfen anleuchtete. Danach ging er auf die andere Seite des Wracks. Dort war der Flügel vollständig abgebrochen und ein ganzes Stück weiter entfernt auf den Boden geknallt. Kenda wandte sich wieder dem Piloten zu und hielt beruhigend seine Hand. „Es dauert nicht mehr lange.“ Erneut tastete sie mit der freien Hand nach eventuellen Brüchen oder offenen Wunden. Doch offensichtlich gab es keine weiteren Verletzungen. Es konnte allerdings sein, dass er unter Schock stand. Das war nicht ungefährlich, und sie wünschte, sie hätte Martin gebeten, einige Decken zu bringen. „Kenda.“ Carricks Stimme klang außergewöhnlich ruhig. „Wir müssen ihn da rausholen. Sofort!“ Kenda wurde beinah schwindlig. Verständnislos starrte sie Carrick an. Sekundenlang war sie unfähig, zu denken oder zu handeln. „In Ordnung“, brachte sie schließlich doch noch über die Lippen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. „Halten Sie seinen Kopf so ruhig wie möglich!“, sagte Carrick mit einer Gelassenheit, die auf sie überging. Sein Blick war fest auf sie gerichtet, und sie wusste, dass sie es schaffen würden. „Ich werde versuchen, ihn in seiner jetzigen Position zu tragen. Alles klar?“ „Ja“, sagte sie leise. „Nehmen Sie die Taschenlampe!“ „In Ordnung.“ „Fertig?“ „Ja.“ Kenda befestigte die Taschenlampe an ihrem Rockbund, nahm den Kopf des Piloten fest zwischen beide Hände und schluckte. Dann atmete sie tief durch, beugte sich zur Seite, um Carrick Platz zu machen, der einen Arm unter die Knie des Mannes legte, während er mit dem anderen seinen Rücken umfasste und ihn hochhob. Stöhnend vor Anstrengung stolperte er rückwärts. Kenda folgte ihm, ohne den Mann loszulassen, als auch schon die ersten Flammen hochschlugen. Innerhalb von Sekunden breitete sich das Feuer aus, eine undurchsichtige Rauchsäule stieg empor, als die Maschine vollends in Flammen aufging. Der hohe Luftdruck, der durch die Explosion entstanden war, behinderte ihren Rückzug, die heiße Luft schmerzte, aber sie ließen den Piloten nicht los. Schon sahen sie Martin, der mit einer warmen Decke dastand und half, den Verletzten so hinzulegen, wie sie ihn aus dem Wrack geborgen hatten. „Das war knapp“, brummte Carrick. „Kann man wohl sagen“, stimmte Kenda aufgewühlt zu. „Sind Sie in Ordnung?“ „Ja.“ Kenda versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nicht gelang. Sie umschlang ihre Knie mit den Armen und atmete tief ein, um Sauerstoff in die Lunge zu pumpen. „Soll ich dem Rettungswagen entgegenfahren?“, fragte Martin besorgt. „Gute Idee.“ Carrick war sofort einverstanden. „Falls er im Schlamm stecken bleibt … Aber fahren Sie vorsichtig …!“ „Keine Sorge.“ „Er braucht jetzt etwas zu tun“, erklärte Carrick ruhig. „Hatte ich Sie nicht gebeten, sich da herauszuhalten? Tun Sie eigentlich nie, was man Ihnen sagt?“ „Nein“, erwiderte sie, weil sie manchmal das Gefühl hatte, sie tue immer genau das Gegenteil von dem, was man von ihr erwartete. Kenda sah zu dem brennenden Flugzeug hinüber und schauderte. „Was ist los?“, fragte sie, als sie Carricks musternden Blick bemerkte. Warum sehen Sie mich so an?“ Er lächelte nachdenklich. „Nur so“, entgegnete er. „Geben Sie mir die Taschenlampe!“ Noch immer erregt darüber, wie er sie angestarrt hatte, gab sie ihm die Lampe. Carrick beugte sich über den Piloten und ließ das Licht behutsam auf sein Gesicht scheinen, dann schob er die Decke zurück, um den Verband zu kontrollieren. Der Regen lief an seinem nackten Rücken herunter. Ein Rücken, der zum Anfassen einlud. Sie musste sich geradezu dazu zwingen, diese Dummheit zu unterlassen. Das muss der Schock sein, sagte sie sich, obwohl sie genau wusste, dass da noch etwas anderes war. In dem Augenblick, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hätte sie ihn am liebsten berührt. Es war lediglich sein Verhalten gewesen, dass sie solche Gefühle verleugnen ließ. Dieses sehnsüchtige Verlangen, ihn zu berühren, von ihm berührt zu werden, Erfüllung zu finden, anstatt sich ständig verteidigen zu müssen, der Sprung, den ihr Herz gemacht hatte, als er plötzlich im Arbeitsraum gestanden hatte, die Erkenntnis, dass alles perfekt sein würde, wenn sie sich jetzt berührten, liebten … Aber er glaubte sie ja zu kennen, zweifelte an ihrer Moral. Sie würde die Geheimnisse seines Körpers niemals kennenlernen – nur seine Verachtung. Und es war sowieso albern, sie kannte ihn ja überhaupt nicht. Ein kalter Windhauch erinnerte sie daran, dass sie beinah nackt war. Ihr hauchdünner Büstenhalter war durchnässt und klebte an der Haut. Fröstelnd schlang sie die Arme um den Körper, konnte jedoch das Klappern ihrer Zähne nicht unterdrücken. Sie betete inständig, dass der Krankenwagen kommen möge. „Gehen Sie ins Haus!“, drängte Carrick. „Sie werden sich noch den Tod holen, wenn Sie so hier sitzen bleiben.“ „Nein.“ Kenda wollte nicht ins Haus gehen. Sie wollte auf dem morastigen Boden sitzen bleiben, bei Carrick, der die Situation jetzt völlig im Griff zu haben schien, dem Piloten und dem niedergebrannten Flugzeugwrack. „Da kommt er ja!“, rief sie dankbar, als in der Ferne ein Blaulicht sichtbar wurde. Carricks Landrover fuhr voraus und wies den Weg durch das morastige Gebiet. In wenigen Minuten hielten beide Wagen an der Unfallstelle. Die Sanitäter sprangen heraus, warfen einen Blick auf das Flugzeug, und einer von ihnen redete kurz mit Carrick, während der andere den Verletzten untersuchte. Kendas Pullover wurde durch einen richtigen Nackenverband ersetzt. „Danke, Miss!“ Ein Sanitäter...