Ritter | Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 468 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 468, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

Ritter Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 468

Der Wunderheiler
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8440-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Wunderheiler

E-Book, Deutsch, Band 468, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

ISBN: 978-3-7325-8440-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Wunderheiler
Der große Erfolgsroman um das Geheimnis eines Außenseiters

Vor Jahren ist er in das kleine Dorf gekommen. Doch außer seinem Namen weiß bis heute niemand etwas Näheres von Gundolf Steinhausen, der sein kleines Häuschen ganz allein bewohnt. Auch ist nicht bekannt, wann der erste Heilungssuchende zu ihm kam, um Hilfe zu erbitten. Doch schon bald munkelte man, dass Gundolf Steinhausen übernatürliche Kräfte und heilende Hände habe.
Inzwischen suchen Kranke aus nah und fern bei dem Wunderheiler Rat und Genesung. Im Dorf ist er trotzdem ein Außenseiter geblieben. Nur Brigitte Langhorst, die Schwester des Dorfschullehrers, findet Zugang zu seinem Herzen. Und ihr macht Gundolf Steinhausen eines Tages ein schockierendes Geständnis ...

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Der Wunderheiler

Der große Erfolgsroman um das Geheimnis eines Außenseiters

Vor Jahren ist er in das kleine Dorf gekommen. Doch außer seinem Namen weiß bis heute niemand etwas Näheres von Gundolf Steinhausen, der sein kleines Häuschen ganz allein bewohnt. Auch ist nicht bekannt, wann der erste Heilungssuchende zu ihm kam, um Hilfe zu erbitten. Doch schon bald munkelte man, dass Gundolf Steinhausen übernatürliche Kräfte und heilende Hände habe.

Inzwischen suchen Kranke aus nah und fern bei dem Wunderheiler Rat und Genesung. Im Dorf ist er trotzdem ein Außenseiter geblieben. Nur Brigitte Langhorst, die Schwester des Dorfschullehrers, findet Zugang zu seinem Herzen. Und ihr macht Gundolf Steinhausen eines Tages ein schockierendes Geständnis …

Als die Gartentür quietschte, richtete Gundolf Steinhausen sich auf und rieb sich unwillkürlich den vom Bücken etwas schmerzenden Rücken. Er runzelte leicht die Stirn, während er der Frau entgegenschaute, die zielstrebig auf ihn zukam.

„Tag auch, Gundolf“, wünschte Paula Offerheide. „Wollte nur mal sehen, wie es dir geht. Habe dir auch ein bisschen was zu essen mitgebracht, brauchst es dir nur warmzumachen.“

„Danke, das ist nicht nötig, ich kann gut für mich selbst sorgen.“

Paula Offerheide, eine füllige Frau in mittleren Jahren, schüttelte den Kopf.

„Kein Mann kann gut für sich selbst sorgen“, behauptete sie. „Ich möchte nicht wissen, was du dir immer zusammenbrutzelst. Ich bin gestern zufällig an deinem Häuschen vorbeigekommen und habe gesehen, dass deine Gardinen es mal wieder nötig haben. Ich werde sie gleich abnehmen und waschen.“

„Du hast sie doch erst vor einem Vierteljahr gewaschen.“

„Na und? Ich will nicht, dass die Leute über dich reden. Hast ja wohl nichts dagegen, dass ich ins Haus gehe?“

„Ich erkenne deine gute Absicht an, Paula …“

„Kein Wort mehr! Für dich mache ich es gern. Hättest du meinem Christoph damals nicht geholfen, dann müsste ich ihn jetzt auf dem Friedhof besuchen. Die Doktoren hatten ihn schon alle aufgegeben.“

„Es war Glück …“

„Das weiß ich besser. Du besitzt besondere Gaben, und deshalb will ich nicht, dass du hinter schmutzigen Gardinen wohnst. Hör jetzt auf zu hacken, wasch dir die Hände und setz dich an den Tisch, ich mache dir rasch das Essen warm.“

„Wenn es unbedingt sein muss …“ Gundolf Steinhausen begriff ihre gute Absicht.

„Sauber hast du es ja so weit“, stellte Paula fest, als sie sich im Wohnzimmer umschaute. „Sieht fast aus, als hätte eine Frau hier sauber gemacht.“ Dass keine Frau hier ein und aus ging, wusste sie, denn hier wusste jeder alles vom anderen. „Dass du Lust hast, so einspännig zu leben … Warum sucht du dir nicht eine patente Frau? Heiraten ist keine Frage des Alters.“

Gundolf Steinhausen blieb ihr die Antwort schuldig.

„Es kann dir doch keinen Spaß machen, immer so allein zu sein“, fuhr Paula geschwätzig fort. Sie hatte die Küchentür offen gelassen, um sich mit ihm unterhalten zu können, während sie das mitgebrachte Essen wärmte. „Es gibt genug Frauen, die dich mit Kusshand nehmen würden, Gundolf. Auch jüngere. Du hast so etwas an dir … Ich darf dir das ruhig sagen als glücklich verheiratete Frau. Also, wenn ich nicht meinen Christoph hätte, hättest du mir schon gefallen können.“

„Danke.“

„Der Lehrer hat eine nette Schwester. Ich habe gehört, dass sie in den großen Ferien wieder hierherkommt. Du kennst sie doch auch gut. Wäre das nicht eine Frau für dich? Sie würde hier auf dem Lande bestimmt bald eine Stellung finden. Dann könntest du dir auch ein bisschen mehr erlauben. Wie du immer herumläufst!“

„Was hast du gegen meine Sachen?“

„Du rennst immer in Arbeitszeug herum, und dabei … Ich möchte wetten, du warst einmal etwas Besseres, Gundolf. Davon lasse ich mich nicht abbringen. Du bist irgendwie so etwas wie ein gebildeter Mensch.“

Der Mann verzog keine Miene.

„Wenn du dir deinen schrecklichen Bart abnehmen ließest … Wetten, dass du dann um Jahre jünger aussehen würdest? Wenn Möllers Schwester kommt, dann musst du ihn unbedingt abnehmen. Und ein paar neue Sachen musst du dir kaufen. Ich will ja nicht sagen, dass sie nur auf Äußerlichkeiten sieht, aber ein bisschen was will das Auge ja auch haben. Oder stört es dich, dass sie Witwe ist?“

Wieder erfolgte keine Antwort.

„Du hast es nicht gern, wenn man so mit dir spricht“, fuhr Paula unbeirrt fort. „Aber ich habe nun mal eine Schwäche für dich, und deshalb möchte ich, dass es dir besser geht. Und wenn es nicht Möllers Schwester ist … es gibt genug andere … du solltest zum nächsten Schützenfest gehen, sollst mal sehen, wie sich die Frauen da um dich reißen.“

Gundolf brummte nur etwas.

„Du kapselst dich überhaupt viel zu sehr ab. Anfangs, als du hierherzogst, da habe ich gedacht, das ist einer, der sich für etwas Besseres hält. Hast mit keinem gesprochen, bist nirgendwo hingegangen, hast nur immer im Haus gesessen oder im Garten gearbeitet … aber dann … mit der Zeit …“

Jemand klopfte an die Haustür.

„Bleib sitzen, ich gehe schon“, bot Paula an. „Du, Elfriede?“, fragte sie, und es klang keineswegs sehr freundlich. „Was willst du denn hier?“

„Könnte ich auch fragen“, gab Elfriede Brandenburg zurück. „Ich habe heute ein bisschen zu viel gekocht und dachte, vielleicht hat Herr Steinhausen Appetit darauf.“

„Nimm das Zeug nur wieder mit, ich habe ihm was gebracht.“

Die beiden Frauen musterten sich fast feindselig. Sie waren Rivalinnen, wenn es um Gundolf ging.

„Ich stelle meine Sachen in den Kühlschrank, kann er sich morgen aufwärmen.“ Elfriede war keine Frau, die sich leicht abweisen ließ.

Widerwillig trat Paula zur Seite. Aufdringliche Person, dachte sie, was wirft sie sich an Gundolf ran.

„Guten Tag“, wünschte Elfriede freundlich, als sie ihren Kopf ins Wohnzimmer gesteckt hatte. „Ich bringe nur eine Kleinigkeit zu essen, Herr Steinhausen. Ich stelle es in den Kühlschrank. Und hier habe ich noch ein Glas Zwetschgen, vielleicht mögen Sie die heute als Nachtisch.“

„Vielen Dank, Frau Brandenburg, aber Sie sollten sich meinetwegen nicht solche Mühe machen.“

„Es ist keine Arbeit für mich, etwas mehr zu kochen. Ich will Sie nicht länger stören, guten Appetit.“

„Danke.“ Gundolf Steinhausen schaute auf das Glas mit den Zwetschgen. Wie nett die Menschen hier zu ihm waren.

„Kommt die oft?“, fragte Paula verbissen. „Sie sollte lieber mehr an ihre Familie denken. Wie ihr Derk nur aussieht! So lang und dünn …“

„Er bekommt genug zu essen.“

„Na, ich weiß nicht.“ Ihre Kinder sahen anders aus, die waren stämmig, robust, hatten rote Wangen. Aber der Derk … „Bei dem pfeift der Wind doch durch die Rippen“, behauptete sie. „Das Essen ist gleich so weit. Möchtest du was dazu trinken?“

„Nein.“

„Ich habe dir eine Flasche Bier mitgebracht. Mein Christoph trinkt immer Bier zum Essen.“

Gundolf nickte nur. Er hatte es sich schon längst abgewöhnt, Paula zu antworten. Er brauchte es auch nicht, ihr Redestrom versiegte nie.

„Was ich dich noch fragen wollte, Gundolf … Meine Eva, die hat einen so komischen Husten. Ob das wohl was Schlimmes ist?“

„Geh mit ihr zum Arzt.“

„Das fehlte gerade noch. Der hat ja doch keine Zeit, unsereinen zu untersuchen. Guten Tag, wie geht es? Und dann hat man kaum Gelegenheit, selbst mal was zu sagen, dann schreibt er schon ein Rezept aus, und man ist draußen, bevor man richtig drinnen war. Wenn es man nur nichts mit der Lunge ist, habe ich schon gedacht. Ich denke, ich schicke sie dir nachher mal vorbei, wenn sie aus der Schule gekommen ist.“

„Nein, ich bin kein Arzt. Im Zweifelsfall muss ihre Lunge geröntgt werden.“

„Wenn du ihr in die Augen siehst, dann weißt du, ob sie was an der Lunge hat oder nicht. Du siehst es doch an den Augen, nicht wahr? Und geirrt hast du dich noch nicht. Das ist eine wunderbare Gabe, die du da hast. Muss ja manchmal auch schlimm sein, wenn du einen anguckst und weißt, dass der sehr krank ist und der keine Ahnung hat, dass er bald sterben muss. Bin ich eigentlich vollkommen gesund?“

„Ich nehme es an. Geh mit deiner Tochter zum Arzt. Ich darf keine Kranken behandeln.“

„Aber einen guten Rat geben, das kannst du schließlich. Und wenn es richtig schlimm ist, dann kommen sie ja doch alle zu dir. Ein Glück, dass du damals hierhergezogen bist. Ich will ja nichts gegen unseren Doktor sagen, aber dir kann er nicht das Wasser reichen.“

„Doktor Drugalla ist ein...



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