Ritter | Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 532 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 532, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

Ritter Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 532

Die Eltern waren ahnungslos
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7517-0716-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Eltern waren ahnungslos

E-Book, Deutsch, Band 532, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

ISBN: 978-3-7517-0716-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jeden Tag reitet Cordula Komtess von Denkow heimlich vom Schloss zu dem kleinen Haus am Moor und fliegt ihrem geliebten Nikolaus Baron von Schellhardt in die Arme. So geht das nun schon seit Monaten, und Cordula setzen die Heimlichkeiten furchtbar zu. Sobald sie Nikolaus aber bittet, endlich bei ihren Eltern vorstellig zu werden, findet der junge Mann tausend Ausflüchte. Er könne als Sprössling einer verarmten Adelsfamilie unmöglich bei ihren Eltern um sie anhalten, sei zudem im Augenblick ohne Beschäftigung und lebe nur von einem kleinen Erbe. Doch den wahren Grund, dem Grafen nicht unter die Augen treten zu wollen, den verschweigt er Cordula. Erst als die Umstände die beiden schließlich zwingen, sich zu ihrer Liebe zu bekennen, kommt die schreckliche Wahrheit ans Licht ...

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Die Eltern waren ahnungslos

Ein fesselnder Liebes- und Schicksalsroman

Jeden Tag reitet Cordula Komtess von Denkow heimlich vom Schloss zu dem kleinen Haus am Moor und fliegt ihrem geliebten Nikolaus Baron von Schellhardt in die Arme. So geht das nun schon seit Monaten, und Cordula setzen die Heimlichkeiten furchtbar zu. Sobald sie Nikolaus aber bittet, endlich bei ihren Eltern vorstellig zu werden, findet der junge Mann tausend Ausflüchte. Er könne als Sprössling einer verarmten Adelsfamilie unmöglich bei ihren Eltern um sie anhalten, sei zudem im Augenblick ohne Beschäftigung und lebe nur von einem kleinen Erbe. Doch den wahren Grund, dem Grafen nicht unter die Augen treten zu wollen, den verschweigt er Cordula. Erst als die Umstände die beiden schließlich zwingen, sich zu ihrer Liebe zu bekennen, kommt die schreckliche Wahrheit ans Licht ...

An einem wunderschönen Frühlingstag betrat Graf Denkow unangemeldet das Büro seines Rendanten und verlangte, die Bücher zu sehen.

»Die Bücher?« Herbert Roggenkamp, ein blonder Mann mit nettem Gesicht, schaute ihn verstört an. »Aber wieso denn? Sie haben meine Bücher doch erst vor vier Wochen kontrolliert.«

Graf Denkow reckte seine schlanke Reitergestalt noch höher und warf einen vernichtenden Blick auf den jungen Mann.

»Wollen Sie mir vorschreiben, wie oft ich Ihre Bücher kontrollieren darf, mein Lieber?«, fragte er kalt.

»Selbstverständlich nicht, Herr Graf, nur heute ... Ich bin mit den Buchungen noch nicht fertig.«

Es gehörte zu Graf Denkows Charakterzügen, dass er den Menschen misstraute. Und dieser Roggenkamp machte einen sehr nervösen Eindruck.

»Ziehen Sie einen Schlussstrich! Öffnen Sie den Tresor, und während Sie rechnen, werde ich die Kasse zählen.«

»Selbstverständlich, Herr Graf. Könnten Sie nicht lieber morgen ... Es ist heute schon spät.«

»Es wird nicht lange dauern. Weshalb sind Sie so nervös?«

Herbert Roggenkamp hatte nicht mit einer Revision gerechnet. Die Kasse stimmte nicht. Es fehlten vierhundert Mark.

Der Schweiß lief ihm in kleinen Bächen über das Gesicht. Verzweifelt suchte er nach einer Erklärung, aber sein Kopf war wie leer gefegt.

»Was stimmt hier nicht, Roggenkamp?«, fragte Denkow drohend. »Heraus mit der Sprache, mein Lieber.«

Der junge Mann wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

Friedrich-Wilhelm von Denkow schaute ihn durchdringend an.

»Sie haben doch nicht etwa Unterschlagungen begangen?«, fragte er. »Roggenkamp, das kann doch nicht möglich sein. Schon Ihr Vater hat für uns gearbeitet, wir kennen Sie von klein auf ... Nun reden Sie schon!«

»Ich wollte das Geld am Ersten zurücklegen. Von meinem Gehalt. Sie müssen mir glauben, dass ich kein Betrüger bin. Aber ...« Hilflos schaute er auf seinen Dienstherrn.

»Sie haben Geld genommen?« Friedrich-Wilhelm von Denkow schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir bei Ihnen einfach nicht vorstellen. Warum denn, um Himmels willen?«

»Ich bin verlobt, und die Mutter meiner Braut ... sie liegt im Krankenhaus, und man hat einen Vorschuss verlangt. Vierhundert Mark. Und meine Braut hatte nicht so viel Geld, und ich ... Wir haben uns Möbel gekauft, verstehen Sie, wir wollen ja bald heiraten.«

»Das gehört nicht hierher!«, fiel Graf Denkow ihm ins Wort und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Sie haben mich bestohlen. Sie, dem ich vertraute, Sie haben Geld aus dem Tresor genommen. Packen Sie Ihre Sachen. Sie sind fristlos entlassen.«

Herbert Roggenkamp wich bis zur Wand zurück.

»Herr Graf, bitte, haben Sie Verständnis ...«

»Für Diebstahl?«, fragte der Graf schneidend.

»Wenn Sie mich jetzt entlassen ... es wird sich herumsprechen, weshalb Sie mich fortgejagt haben. Ich kann niemandem mehr in die Augen schauen.«

»Das hätten Sie sich früher überlegen müssen. Einen Dieb dulde ich nicht auf Gut Denkow. Was werden Ihre Eltern von Ihnen denken, Roggenkamp, Ihr alter ehrlicher Vater?«

»Er darf es nie erfahren, Herr Graf.«

In seiner Verzweiflung stürzte Herbert Roggenkamp auf Denkow zu und versuchte, vor ihm niederzuknien und seine Hand zu küssen.

»Lassen Sie das Theater! Heute Abend wünsche ich Sie hier nicht mehr zu sehen, verstanden? Auf ein Zeugnis verzichten wir unter diesen Umständen wohl.«

»Ohne Zeugnis bekomme ich doch nirgendwo eine neue Stellung, Herr Graf. Wir wollen heiraten, Karin und ich. Es war nicht richtig, das Geld einfach zu nehmen, Herr Graf, aber ich wollte es ja zurücktun.«

»Das spielt keine Rolle. Geben Sie mir auf der Stelle den Schlüssel für den Tresor.« Er streckte fordernd die Hand aus.

Der junge Mann zitterte wie Espenlaub.

»Ich bin erledigt, wenn Sie mich fortjagen. Haben Sie doch Einsehen, Herr Graf. Ich bin doch kein Dieb.«

»Die Schlüssel!«, herrschte Friedrich-Wilhelm von Denkow ihn an.

Herbert Roggenkamp schluckte. Er öffnete eine Schreibtischschublade und holte zögernd den Tresorschlüssel heraus.

»Wollen Sie es sich nicht doch noch einmal überlegen?«, fragte er demütig.

Graf Denkow nahm den Schlüssel, drehte sich um und ging hinaus.

???

»Schon fertig mit der Revision?«

Gräfin Nora zog erstaunt die Brauen in die Höhe. Sie war noch immer eine schöne Frau, obwohl sich schon einige graue Fäden in ihr dunkelblondes Haar mischten.

»Ja. Ich habe Roggenkamp fristlos entlassen müssen.«

Der Mann setzte sich, nahm eine Zigarre aus dem Kistchen auf dem Tisch und zündete sie an.

»Roggenkamp?«, fragte seine Frau. »Aber warum denn?«

In seiner knappen Art erzählte Denkow es ihr.

»Ich glaube, das hättest du nicht tun dürfen.«

Die Gräfin ließ sich nur selten dazu hinreißen, eine Entscheidung ihres Mannes zu kritisieren. Aber Herbert Roggenkamp war ein so netter junger Mann, dass sie versuchte, Verständnis für ihn aufzubringen.

»Wenn ich so etwas durchgehen lasse, geht bald alles drunter und drüber. Roggenkamp hat gewusst, was er riskierte. Er muss jetzt auch die Folgen tragen.«

»Wie hart du bist!« Frau Nora senkte den Kopf, als ihr Mann sie anschaute. »Verzeih, ich habe es nicht so gemeint«, entschuldigte sie sich.

Also auch sie hält mich für hart und unmenschlich, dachte der Graf. Stand er denn mit seinen Ehrbegriffen ganz allein? Sollte man alles hinnehmen? Nein, das konnte er nicht.

»Er tut mir leid, Friedrich-Wilhelm. Vielleicht hast du seine ganze Zukunft vernichtet.«

»Ich? Nein, das hat er selbst getan. Ich möchte jetzt nicht mehr über diesen hässlichen Fall sprechen. Wo sind die Kinder?«

»Draußen. Cordula und Eduard sind vorhin fortgeritten. Warum?«

»Es war nur so eine Frage.« Denkow nahm seine Zigarre und erhob sich. »Ich werde auch noch ein bisschen reiten. Und was machst du?«

»Ich kümmere mich um das Abendbrot. Bleib nicht so lange und reite vorsichtig, hörst du. Du hast dich aufgeregt, lass es nicht an deinem Pferd aus.«

»Ich war Kavallerist.«

Friedrich-Wilhelm von Denkow gestattete sich ein kleines Lächeln. Die gute Nora machte sich entschieden viel zu viel Sorgen um ihn. Aber so waren Frauen nun einmal, man musste es ihnen nachsehen.

???

Komtess Cordula und ihr Bruder – genauer gesagt ihr Stiefbruder Eduard – waren zwar auf ihren Rassepferden fortgeritten, aber nicht zusammen.

Eduard war ein leidenschaftlicher Landwirt, der heimlich davon träumte, Gut Denkow einmal allein bewirtschaften zu können.

Im Augenblick war allerdings nicht daran zu denken, dann sein Vater würde das Heft niemals aus der Hand geben, solange er sich gesund fühlte.

Cordula hatte es sehr eilig gehabt, ihr Ziel zu erreichen. Es war ein abseitsstehendes Haus am Rande des Moores, nicht allzu groß, aber komfortabel eingerichtet.

Sie schaute sich scheu um, bevor sie aus dem Sattel sprang und ihr Pferd anpflockte. Diese Heimlichkeiten lagen ihr ganz und gar nicht, aber Nikolaus hatte ihr klargemacht, dass es nicht anders ginge.

Und als sie die Tür aufdrückte und eintrat, da hatte sie alle Gewissensbisse vergessen. Aus dem Wohnzimmer, das rechts von dem breiten Flur abging, hörte sie Musik.

Jemand spielte Geige, und dieser Jemand war der Mann, den Cordula über alles liebte.

Bevor sie die Hand auf die Klinke legte, schloss sie einen Moment die Augen.

Im Geiste sah sie ihn vor sich, das schmale Gesicht mit der braun gebrannten Haut, die graugrünen Augen mit den Fältchen an den Rändern. Sein Haar, wie es sich für einen Märchenprinzen gehörte, dunkel, fast schwarz.

Und wie er spielte! Es war eine Romanze, die Cordula gut kannte.

Ganz leise drückte Komtess Cordula die Tür auf. Nikolaus stand vor dem Notenpult, der Tür drehte er den Rücken zu. Er spielte selbstvergessen,...



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