Ritter | Dr. Karsten Fabian 209 - Arztroman | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 209, 64 Seiten

Reihe: Dr. Karsten Fabian

Ritter Dr. Karsten Fabian 209 - Arztroman

Diese Frau verlässt man nicht!
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7325-6370-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Diese Frau verlässt man nicht!

E-Book, Deutsch, Band 209, 64 Seiten

Reihe: Dr. Karsten Fabian

ISBN: 978-3-7325-6370-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der erfolgreiche Geschäftsmann Lambert Jäger ist bis über beide Ohren in die bildhübsche Bauerntochter Marita verliebt. Dass es sich bei seiner Liebe nur um körperliches Begehren handelt, begreift er aber erst, als Viola Mester seine neue Sekretärin wird. Mit ihr kann er über alles sprechen, sie ist intelligent und engagiert.

Als Lambert während einer Autofahrt mit Marita Schluss machen will, verursacht er einen Unfall. Die Frau trägt schwere Verletzungen davon. Aber darunter scheint sie nicht sehr zu leiden, wie Dr. Fabian bald feststellen muss. Das überrascht den Landarzt - bis er herausfindet, dass Marita versucht, Lambert mit ihrer Krankheit zu erpressen ...

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»Du kommst schon?«, fragte Gerlinde Semmelweiß, die Haushälterin der beiden Landärzte von Altenhagen, und runzelte leicht die Stirn.

»Freut mich, dass du noch keine Brille brauchst, Schnuckelchen«, antwortet ihr Freund Paul Gerber. Er ließ sich mit behaglichem Ächzen auf einen Küchenstuhl fallen und streckte seine Beine weit von sich. »Wenn du vor dem Mittagessen vielleicht noch ne Tasse Kaffee für mich übrig hättest …«

»Meinetwegen. Essen gibt es erst in einer halben Stunde. Wieso bist du jetzt schon zurück? Ich denke, der Jäger braucht dich für den ganzen Tag?«

»Er hat mir zwei Stunden freigegeben, der Herr Grundstücksmakler. Weil er nämlich auch essen will.«

»Na ja, wenn das so ist … Zwei Stunden, sagtest du? Aber er bezahlt dich für den ganzen Tag, oder? Hat er womöglich versucht, den Preis für unser Taxi runterzuhandeln?«

»Nee, hat er nicht. Hoffentlich werden die in der Werkstatt mit seinem Auto nicht so schnell fertig. Macht Spaß, ihn rumzukutschieren.«

»Er soll ja wohl einen Haufen Geld verdienen. Guck dir bloß das schöne neue Haus an, wo er sich hierbei uns bauen lassen hat. Das ist keins für arme Leute. Oder ob er bis zum Hals in Schulden steckt? Das weiß man ja nie genau.«

»Glaube ich nicht. Jäger verdient sich dumm und dämlich. Sein Geschäft blüht, hat er mir erzählt. Die Leute sind alle ganz wild darauf, ihre Piepen in Immobilien anzulegen. Haben Angst vor einer neuen Geldentwertung, und so, wie die Politiker agieren … Die bringen ihr Schäfchen rechtzeitig ins Trockne, nur wir sind da wieder die Dummen.«

»Viel Geld kannst du ja man nicht verlieren«, spottete die füllige Haushälterin.

»Dafür du umso mehr«

»Ich habe meinen Lottogewinn gut angelegt. Wo wart ihr denn heute Morgen überall?«

»Zuerst in Ubbelohde. Dort haben wir uns mit einem fetten Kerl aus Hamburg getroffen, der einen Resthof kaufen wollte.«

»Und was will er damit anfangen?«, fragte Gerlinde mit gewohnter Neugier.

»Weiß ich nicht genau, jedenfalls renovieren und dann vermieten, nehme ich an. Jäger hat einen unverschämten Preis gefordert. Für jeden Verkauf bekommt er fünf Prozent Provision. Und die bei Dreihunderttausend Mark.«

»Das sind ja …« Gerlinde kratzte sich am Hinterkopf.

»Fünfzehntausend«, half ihr Paul aus. »Und das Geld verdient er ohne Risiko. Ich glaube fast, wir haben den falschen Beruf, Schnuckelchen. Wenn er ein Grundstück oder Haus nicht loswird, verliert er nichts, aber bei jedem Verkauf sahnt er ordentlich ab.«

»Bloß dafür, dass er die Objekte zeigt?«, fragte Gerlinde beeindruckt. »Also, was mich wundert, ist, dass er noch keine Frau hat.«

»Ist eben klüger als die meisten Männer und lässt sich nicht so leicht einfangen. Er hat übrigens eine Frau, auch wenn er nicht verheiratet ist. Sogar eine besonders hübsche. Die kleine Marita.«

»Die Feldhusen?« Gerlinde schüttete den Kopf. »Da weiß ich ja gar nichts von.«

»Ich habe es heute zufällig mitbekommen, als er mit einem Kunden darüber sprach.«

»Und die will er tatsächlich heiraten? Wo die doch gar nichts an den Füßen hat? Hübsch ist sie ja, da kann man nichts gegen sagen, aber mitbringen tut sie gar nichts, soviel ich weiß.«

»Er hat wohl selbst genug und ist nicht darauf angewiesen. Wo die Liebe hinfällt … Jedenfalls macht die Marita bei ihm ihr Glück.«

»Das kann man wohl sagen. Der ihre Eltern haben doch bloß das uralte Haus am Rande des Dorfes und ein bisschen Land dazu.«

»Einen Teil davon haben sie verkauft, und bei der Gelegenheit hat Jäger die kleine Marita wohl kennengelernt.«

»Und die hat sich dann natürlich sofort an ihn herangemacht. Na ja, wenn er da mitspielt … Hoffentlich kommt der Doktor heute pünktlich zum Mittagessen nach Hause. Angerufen hat er ja noch nicht, dass er sich verspätet, aber oft genug vergisst er das ja auch, und dann sitze ich mit meinem Essen da.«

»Dann musst du es eben aufwärmen. Wer ist denn heute mit den Hausbesuchen dran?«

»Unser Doktor. Der junge macht die Sprechstunde.«

»Schön, dass die beiden sich die Arbeit teilen können. Heideck ist schließlich nicht mehr der Jüngste …«

»Der nimmt es noch mit jedem jungen Mann auf, Paul«, verteidigte Gerlinde ihren Abgott gegen den gar nicht beabsichtigten Angriff.

»Auf jeden Fall, was die Weiber angeht. Wenn ich so zurückdenke …«

Ein versonnenes Grinsen glitt über Pauls gebräuntes, sehr männlich wirkendes Gesicht. Er sah gut aus, und leider fand das nicht nur Gerlinde Semmelweiß. Paul war als Taxifahrer besonders gefährdet und leider nicht gegen Versuchungen gefeit, wie niemand besser wusste als seine Freundin Gerlinde.

»Ich will mal sehen, wie weit Fabian ist, ob der pünktlich kommen kann. Sonst soll er sich gefälligst beeilen.« Gerlinde Semmelweiß stand mit dem jüngeren der beiden Landärzte ein bisschen auf dem Kriegsfuß. Sie nahm es ihm vor allem übel, dass viele Patienten sich lieber von ihm als von dem alten Doktor behandeln lassen wollten. Das konnte sie einfach nicht verstehen, wo Dr. Heideck doch eine so viel größere Erfahrung besaß und überhaupt …

***

»Hallo«, grüßte Florentine, die Frau des jungen Landarztes, als sie die Küchentür geöffnet hatte. »Sind die Kinder schon zurück?«

»Nee, hörst du doch. Wenn die da sind, machen sie Krach. Die trödeln wahrscheinlich mal wieder auf dem Schulweg. Wie oft habe ich ihnen schon gesagt, dass sie sich beeilen sollen, aber bei denen geht es zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus.«

»Sie werden schon pünktlich zum Mittagessen da sein.«

»Ich habe der Svenja gesagt, dass es heute Königsberger Klopse gibt, die sie am liebsten isst, und da wird sie schon pünktlich sein.«

»Königsberger Klopse?«, wiederholte Paul fassungslos. »Riecht es hier nicht nach gebratenem Fleisch?«

»Das mit den Klopsen habe ich doch bloß gesagt, damit sie nicht zu lange rumtrödelt«, erklärte Gerlinde gelassen.

»Du hast das Kind belogen?«, tat Paul entrüstet, grinste aber dabei.

»Nein, ich habe nur überlegt, ob ich nicht vielleicht Klopse machen könnte, aber weil unser Doktor die nicht besonders gern mag …«

»Für den könntest du jeden Tag Erbsensuppe auf den Tisch stellen. Was gibt es Neues in Altenhagen, Florentine?«, erkundigte sich Paul bei der jungen Arztfrau, die er genauso gern mochte wie alle Altenhagener.

Florentine Fabian war immer fröhlich, sehr hilfsbereit, eine Frau, auf die man sich verlassen konnte. Erfreulicherweise wusste ihr Mann das auch, und vor allem wusste er es auch zu schätzen.

»Dann will ich jetzt man die Kartoffeln aufsetzen. Was hast du heute Morgen gemacht, Florentine?«

»Tante Anna ein bisschen geholfen. Die Arbeit in den Altenwohnungen wird ihr allein zu viel, und Luise ist krank, da habe ich ihr angeboten auszuhelfen.«

»Das ist nett von dir. Sag mal, du kennst doch die Marita auch? Die kleine Feldhusen.«

»Selbstverständlich. Was ist mit der?«

»Die will den Jäger heiraten, du weißt doch, der mit Grundstücken und so makelt. Ob das tatsächlich stimmt? Also, richtig vorstellen kann ich mir das eigentlich nicht. Die in seinem neuen, großen Haus, wo sie doch aus so kleinen Verhältnissen kommt …«

»Was hast du gegen Marita? Sie ist hübsch, fleißig, tüchtig …«

»Das sind andere auch, nur bringen die dann auch noch was mit. Aber das ist ja wohl seine Sache.«

»Eine äußerst zutreffende Beobachtung«, zog Paul sein Schnuckelchen auf.

Gerlinde bedachte ihn dafür mit einem empörten Blick. »Du bist wie alle Männer, für dich ist es am wichtigsten, dass eine Frau gut aussieht.«

»Wäre ich sonst auf dich verfallen?«

»Wie meinst du das?«, fragte Gerlinde, wie immer auf der Hut.

»Du siehst nämlich fabelhaft aus.«

»So? Meinst du?« Gerlinde sah an sich hinab und lächelte geschmeichelt. »Na ja …«

Sie dachte nicht daran, ihrem Freund zu widersprechen. Sie konnte sich wirklich sehen lassen, und nur eine neidische Person wie etwa die Grete Roloff konnte behaupten, sie sei zu dick. Sie war vollschlank, nun ja, genauso, wie Männer Frauen mögen. Und die Roloff war nur neidisch, weil bei ihr nichts ansetzte. Sie war dürr wie eine Zaunlatte, kein Wunder, dass ihr Franz ihr abgehauen war.

Florentine schmunzelte, als sie hinausging. Paul konnte wirklich sehr gut mit Frauen umgehen. Ob er wohl noch woanders einen zweiten Topf auf dem Feuer hat?, überlegte sie, als sie die Treppe zu ihrer Wohnung in der ersten Etage hinaufging.

Zutrauen konnte man es ihm, andererseits würde Gerlinde ihm einen Ausrutscher nicht mehr verzeihen. Sie hatte ihm in der Vergangenheit mehrfach verzeihen müssen, und jetzt war ihre Geduld wahrscheinlich erschöpft. Paul wusste schließlich, was er an seinem Schnuckelchen hatte.

Am liebsten hätte er sie, die eine Million im Lotto gewonnen hatte, vom Fleck weg geheiratet, aber damit war Gerlinde nicht einverstanden. Ihre Leute in der Löwenvilla, wie man das Ärztehaus im Dorf allgemein nannte, brauchten sie nötiger als Paul. Den konnte sie besuchen, wenn sie Feierabend hatte. Und das tat sie auch oft genug.

Eine gute Stunde später, Paul hatte nach dem reichhaltigen Essen noch ein paar Tassen Kaffee...



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