Ritter | Dr. Karsten Fabian - Folge 173 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 173, 64 Seiten

Reihe: Dr. Karsten Fabian

Ritter Dr. Karsten Fabian - Folge 173

Geschieden heißt noch nicht vorbei
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7325-3924-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Geschieden heißt noch nicht vorbei

E-Book, Deutsch, Band 173, 64 Seiten

Reihe: Dr. Karsten Fabian

ISBN: 978-3-7325-3924-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Dr. Fabian ist entsetzt, als er erfährt, dass Nina Wehrenberg Geld und Karriere wichtiger sind als ihre kleine Tochter, die sie so sehr braucht. Wie kann man nur sein Kind im Stich lassen? Gerade jetzt, nach der Scheidung!

Doch Nina scheint es nicht zu kümmern, dass aus ihrem fröhlichen Töchterchen ein Kind wird, das nicht mehr lachen kann.

Aber die kleine Heidi jammert nicht, sie weint auch nicht. Nicht einmal, als sie nach einem Unfall in die Landarztpraxis gebracht wird. Den gebrochenen Arm kann Dr. Fabian heilen - aber was ist mit der Seele des Kindes?

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»Wieder nichts«, stellte Margot Sporleder verdrossen fest, als sie die Post geholt und auf den Küchentisch gelegt hatte. »Ich möchte nur einmal wissen, wofür du so lange studiert hast. Da bist du nun eine voll ausgebildete Hauswirtschaftsleiterin, und niemand scheint dich zu brauchen.«

Ihre Tochter Lena, der diese Worte galten, nagte an ihrer Unterlippe.

»Irgendwann wird es schon einmal klappen«, rang sie sich ab, aber es klang nicht, als glaube sie es selbst.

Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass sie ihren Eltern auch jetzt noch auf der Tasche liegen musste. Die hatten ihr das Studium an der Hauswirtschaftsschule schon bezahlt, und nun, wo es ans Geldverdienen gehen sollte, interessierte sich niemand für sie. Dabei verfügte sie über ein ausgezeichnetes Diplom.

»Wenn das so weitergeht, suche ich mir eine Putzstelle«, sagte sie eine Weile später. »Ich kann doch nicht immer nur rumsitzen und warten.«

Margot senkte betroffen ihren Kopf, weniger über Lenas Worte als über ihren bitteren Ton.

»Lass den Kopf nicht hängen, mal klappt es sicher.«

»Bis dahin bin ich alt und grau.«

Es kam nicht oft vor, dass Lena so mutlos war, aber ihre fruchtlosen Bewerbungen zehrten allmählich an ihren Nerven. Unlustig schlug sie die Zeitung auf. Beim Frühstück hatte sie schon einen Blick hineingeworfen, natürlich zuerst in die Stellenanzeigen, und nichts Passendes gefunden. Jetzt überflog sie die Kleinanzeigen, nicht in der Erwartung, ein für sie geeignetes Angebot zu finden, sondern nur, weil sie nichts anderes zu tun hatte.

»Da sucht jemand eine Haushälterin.« Sie hob den Kopf und runzelte die Stirn. »Ein alleinstehender Mann.«

»Kommt überhaupt nicht infrage«, lehnte die noch immer schlanke Margot das ab, was ihre Tochter wollte. »Ein alleinstehender Mann … da kann ich mir schon denken, was der im Sinn hat.«

»Wenn er über so viel Geld verfügt, um sich eine Haushälterin leisten zu können, ist er in sexueller Beziehung bestimmt nicht auf die angewiesen.«

»Dein Vater würde das nie zulassen«, behauptete Margot entschieden.

»Wahrscheinlich ist die Stellung längst vergeben«, unkte Lena.

»Das nehme ich auch an«, stimmte die Mutter ihr zu.

»Aber versuchen werde ich es trotzdem. Wenn er mir nahetritt, kann ich mich meiner Haut wehren.«

»Wahrscheinlich ist das ein alter Griesgram, dem du nichts recht machen kannst, der von früh bis spät an allem herummeckert.«

»Ich besitze zwei Ohren.« Lena war bereit, für eine bezahlte Stellung ziemlich viel in Kauf zu nehmen, besonders, wenn er noch gut bezahlte. Aber wer trennte sich in der heutigen Zeit schon leicht von seinem Geld? »Ich rufe sofort an.«

In der Anzeige stand nämlich eine Telefonnummer.

»Überschlafe es lieber noch eine Nacht«, bat ihre Mutter.

»Bestimmt läuft schon sein Telefon heiß«, vermutete Lena. »Hätte ich doch nur schon beim Frühstück die Anzeigen durchgeschaut.«

Sie wählte mit nervösen Fingern die Nummer. Eine männliche Stimme meldete sich, den Namen verstand sie in ihrer Aufregung nicht.

»Sporleder, Lena Sporleder«, meldete sie sich, nachdem sie sich nervös geräuspert hatte. »Ich rufe wegen Ihrer Anzeige an. Ich bin diplomierte Hauswirtschafterin und suche dringend eine Stellung.«

Sie musste auf die Reaktion des Mannes warten.

»Wie alt sind Sie?«, wollte er schließlich wissen. »So, Mitte Zwanzig … das ist ziemlich jung.«

»Ein Fehler, der von Tag zu Tag besser wird«, gab Lena zu bedenken. »Darf ich mich bei Ihnen vorstellen?«, drängte sie.

Ein Mann von schnellen Entschlüssen schien er nicht zu sein, jedenfalls war das ihr erster Eindruck.

»Ja … warum eigentlich nicht?« Er nannte eine Adresse in der Kreisstadt. »Dort ist mein Atelier. Wann kann ich Sie erwarten?«

»Ich könnte mich gleich ins Auto setzen.«

»Hm«, machte der Mann. »Eigentlich … aber es wird Zeit, dass jemand mein Haus in Ordnung bringt. Gut, ich erwarte Sie dann.«

»Ich darf mich vorstellen«, teilte Lena ihrer Mutter nach Ende des Gespräches mit und lief schon zur Tür. »Ich nehme deinen Wagen, einverstanden?«

»Wie alt ist er? Was ist er von Beruf? Hat er keine Frau?«

»Das alles habe ich natürlich nicht gefragt«, schnitt Lena ihrer Mutter das Wort ab. »Er findet, dass ich eigentlich zu jung für die angebotene Stellung bin. Beruhigend im Hinblick auf das, was du ihm unterstellst.«

»Ich weiß nicht … Leg dich nicht gleich fest. Es ist besser, wir ziehen vorher Erkundigungen über ihn ein, bevor du …«

»Ich habe die Stellung ja noch gar nicht, und bestimmt hat er die Auswahl unter ein paar Dutzend Bewerberinnen.«

»Das nehme ich auch an.«

Und die Aussicht, dass Lena diese Stellung nicht bekommen würde, beruhigte die Mutter. Ihre Tochter hatte schließlich ihre Ausbildung gemacht, um in einem Krankenhaus oder in einem Jugendheim zu arbeiten, nicht aber als besseres Dienstmädchen. Die ganze Sache gefiel Margot Sporleder überhaupt nicht.

***

Lena fuhr so schnell es die Polizei erlaubte von Altenhagen, wo sie wohnten, in die Kreisstadt. Das Haus des Mannes lag am Rande der Stadt, ein recht großes Haus. Wer das allein sauber halten muss, hat genug zu tun, schoss es ihr durch den Kopf. Wahrscheinlich hat er noch ein oder zwei Wohnungen vermietet.

Aber unter der Klingel stand nur ein Name: Volker Wehrenberg. Lenas Herz klopfte ihr bis in den Hals hinauf, als sie den Messingknopf drückte. Ist er nicht zu Hause?, fragte sie sich, als niemand öffnete. Auch beim dritten Klingeln rührte sich nichts hinter der Tür.

Enttäuscht ging Lena um das Haus herum. Auf der Rückseite befand sich offenbar das Wohnzimmer. Über die große Terrasse ging sie zu der Panoramascheibe und sah in den Raum.

Mein Gott, was für eine Unordnung!, schoss es ihr durch den Kopf. Rücksichtslos von ihm, mich zu bestellen und dann nicht da zu sein.

Sie drehte sich um, und ihr Blick fiel auf eine alte Scheune, deren Nordseite verglast war. Sieht aus wie ein Atelier. Und hatte er nicht etwas von einem Atelier gesagt?

Vielleicht finde ich ihn doch noch.

Entschlossen ging Lena auf das niedrige Gebäude zu. Auf ihr Klopfen reagierte wieder niemand. Aber die Tür war nicht abgeschlossen. Sie öffnete und blickte in einen riesigen Raum.

Ein Mann in einem weißen Malerkittel, dessen ursprüngliche Farbe man allerdings mehr ahnen als sehen konnte, stand vor einer Staffelei, den Kopf schief geneigt, einen konzentrierten Ausdruck im gebräunten Gesicht. Er wirkte ungepflegt, war Lenas erster Eindruck. Sein Haar brauchte dringend einen Friseur und seine Hosen …

»Hallo!«, rief sie. Aber erst beim dritten Mal drehte der Mann den Kopf. Sein Blick verriet, dass er sie zwar sah, aber nicht bewusst wahrnahm. Dann drehte er sich wieder zu seiner Staffelei und arbeitete weiter.

»Ich bin Lena Sporleder. Sie hatten mich herbestellt, Herr Wehrenberg.«

»So?« Offensichtlich widerwillig legte der Mann den Pinsel aus der Hand. »Habe ich das? Und was wünschen Sie?«

»Ich möchte mich um die Stellung als Haushälterin bei Ihnen bewerben. Sie haben eine Anzeige im Kreisblatt erscheinen lassen.«

»Ja … habe ich ganz vergessen.« Mit neu erwachtem Interesse musterte Volker Wehrenberg die junge Frau von oben bis unten. »Drehen Sie den Kopf mal nach rechts. Nicht so viel, ja, so ist es gut.« Er ging ein paar Schritte auf Sie zu. »Sie haben ein interessantes Profil.«

Lena war nicht an seinem Urteil über ihr Profil interessiert. »Ich habe das Abschlusszeugnis der Hauswirtschaftsschule mitgebracht. Wollen Sie es sehen?«

»Ach, Zeugnisse …« Mit einer lässigen Handbewegung tat der Maler alle Zeugnisse als unwichtig ab. Er verließ sich lieber auf seinen persönlichen Eindruck, und der war nicht schlecht. »Wann könnten Sie anfangen?«, fragte er trocken.

»Jederzeit. Ich habe noch keinen Job gefunden.«

»Schon morgen?«, fragte Wehrenberg hoffnungsvoll. »Meine Zugehfrau hat nämlich fristlos gekündigt. Die Arbeit wurde ihr zu viel. Und … ich bin nicht gerade sonderlich ordentlich, fürchte ich.«

»Damit würde ich schon fertigwerden. Heißt das, dass Sie an mir interessiert sind?«

»Ja. Ich fürchte allerdings, auch Sie werden nicht lange bei mir bleiben.«

»Haben Sie so häufigen Wechsel bei Ihren Haushälterinnen?«

»Ja.«

Er nannte jetzt das Gehalt, das er zu zahlen bereit war, eine sehr großzügige Summe, fand Lena. Für so viel Geld war sie bereit, einiges einzustecken.

»Können Sie gut mit Kindern umgehen?«

»Ich glaube schon. Haben Sie Kinder?«

»Eine Tochter, fünf oder sechs Jahre alt …« Genau schien er es selbst nicht zu wissen. »Alle vierzehn Tage kommt sie ein Wochenende zu mir, und dann darf ich sie in den Ferien bei mir haben. Zu Ihren Pflichten würde es gehören, sich um Heidi zu kümmern.«

»Da sehe ich kein Problem.« Er ist offenbar geschieden, begriff Lena. Sein Alter war schwer zu schätzen. So um die Dreißig, vermutete sie. Ihr brannten viele Fragen auf der Zunge, aber selbstverständlich sprach sie keine davon aus. »Wann soll ich morgen früh kommen?«

»Um acht? Wäre Ihnen das recht? Aber vielleicht möchten Sie lieber ausschlafen?«

»Wann...



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