E-Book, Deutsch, Band 2559, 64 Seiten
Reihe: Fürsten-Roman
Ritter Fürsten-Roman 2559 - Adelsroman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7325-7144-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Doch heimlich küsste er Sabrina
E-Book, Deutsch, Band 2559, 64 Seiten
Reihe: Fürsten-Roman
ISBN: 978-3-7325-7144-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Doch heimlich küsste er Sabrina - Wird sie immer nur die Geliebte des Prinzen sein?
Einst hat sie mit ihrem strahlenden Lächeln und ihrem sprühenden Wesen die Herzen der Männer im Sturm erobert. Aber das ist lange her. Heute kennzeichnen Trauer und Resignation Sabrinas zartes Gesicht, und in ihren Augen liegt eine unendliche Qual. Was niemand weiß: Sie fühlt sich schuldig am Tod eines Menschen! Einsamkeit soll ihre Strafe sein.
Da lernt sie Prinz Julian kennen, und er weckt in ihrer von Trauer und Schmerz verdunkelten Seele eine tiefe Sehnsucht. Doch die Last ihres Geheimnisses wird von Tag zu Tag schwerer - bis sie eines Tages ausgerechnet in den Armen des Prinzen zusammenbricht. Sabrina ist sicher: Nun muss sie auch den letzten Traum begraben, der sie noch am Leben hält, denn sie weiß, dass Prinz Julian längst einer anderen versprochen ist ...
***
'Fürsten-Romane' entführen in die Welt des Hochadels und lassen die Herzen der Leserinnen und Leser höherschlagen. Die Romanzen der Prinzessinnen und Prinzen spielen auf herrlichen Schlössern, erzählen von Mut und Hoffnung, von Glück und Tränen, Glanz und Einsamkeit - und von der ganz großen Liebe! Welche geheimen Wünsche, Träume und Sehnsüchte bewegen die Reichen und Adeligen?
Seit mehr als 50 Jahren bilden die Fürsten-Romane den Inbegriff für Geschichten aus der Welt des Hochadels. Tauchen Sie ein in eine ebenso aufregende wie glamouröse Welt!
Fürsten-Romane - Luxus zum Lesen
Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge.
Jede Folge ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Folgen der Serie gelesen werden.
Autoren/Hrsg.
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»Willst du Gregor nicht lieber die Wahrheit sagen?«, fragte Juliana Gräfin von Brockhausen und warf einen besorgten Seitenblick auf ihren Mann, der am Steuer des Autos saß und konzentriert in Fahrtrichtung schaute. Der Verkehr in dieser Gegend war zwar nicht besonders stark, erforderte aber die volle Aufmerksamkeit des Mannes.
»Nein«, antwortete Graf Alexander knapp. »Wir haben doch schon ausführlich darüber gesprochen, Juliana.«
»Schon«, stimmte seine Frau ihm zu. Ihr Ton verriet, dass sie noch nicht völlig überzeugt war. »Wäre es nicht trotzdem besser, wir würden Gregor auf Sabrina vorbereiten?« Einen Moment zögerte sie, dann fügte sie noch hinzu: »Einen weiteren Skandal könnte ich nicht verkraften.«
Prompt traten Falten auf Graf Alexanders Stirn. Kritik an seiner über alles geliebten Tochter ertrug er einfach nicht.
»Machen wir uns doch nichts vor«, fuhr die Gräfin gepresst fort. »Sabrina ist schwierig.«
»Ganz und gar nicht«, widersprach der Graf grollend. »Im Gegenteil, sie ist äußerst pflegeleicht. Viel fügsamer als früher. Oder erinnerst du dich nicht mehr an die Zeit, in der sie wie ein übermütiger Lausbub nur Dummheiten im Kopf hatte? Jetzt dagegen …«
Gräfin Juliana seufzte. Sie fand es manchmal sehr schwierig, mit ihrem Mann zu diskutieren, der auf jedes Argument eine passende Antwort wusste. Es stimmte, früher war ihre einzige Tochter ein übermütiges Mädchen gewesen, lebensfroh und immer gut aufgelegt. Doch jetzt, seit einem knappen Jahr, das genaue Gegenteil. Und sie wussten nicht, was diese Veränderung hervorgerufen hatte. Es musste irgendein schlimmes Erlebnis sein, das war ihnen klar, aber Sabrina weigerte sich, darüber zu sprechen.
Wieder seufzte die Gräfin, während ihr Mann die Lippen fest aufeinanderpresste und das Gaspedal unwillkürlich etwas weiter durchtrat. Er nahm den Fuß allerdings sofort zurück, als ihm das zu Bewusstsein kam. Als vernünftiger Autofahrer hielt er sich an die bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzungen.
»Können wir den Embergs Sabrina wirklich zumuten?« Schon beim Sprechen wurde Gräfin Juliana klar, dass sie eine sehr unglücklich gewählte Formulierung benutzt hatte. »Ich meine … auf Fremde … sie kennen Sabrina ja weiter nicht …«
Graf Alexander holte tief Luft und schluckte erst einmal alles herunter, was ihm auf der Zunge lag. Und dann verzichtete er auf eine Entgegnung.
»Ich habe es doch nicht so gemeint«, murmelte seine Frau. »Ich denke nur … Ich mache mir einfach Sorgen um Sabrina. Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, sie aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen.«
»Auch darüber haben wir schon genügend gesprochen, liebe Juliana«, knurrte Graf Brockhausen grimmig.
Seine Frau sprach nur aus, was er selbst dachte. Es war ein Experiment, das sie vorhatten, und niemand konnte mit Sicherheit sagen, wie es ausgehen würde. Aber eine Entscheidung mussten sie treffen, denn so wie bisher konnte es nicht weitergehen. Nur ob es die beste Entscheidung war …? Auch an ihm nagten Zweifel.
»Noch fünf Kilometer«, stellte er fest, als sie das Ortsschild passierten. »Und sag bitte den Embergs nicht, weshalb wir Sabrina hierher bringen möchten. Bleiben wir bei unserer Geschichte. Wir werden uns nicht lange aufhalten, eine Tasse Kaffee trinken und dann wieder zurückfahren.«
»Vielleicht lehnen sie unsere Bitte ja auch ab.« Es hörte sich an, als hoffe Gräfin Juliana genau das. »Schließlich kennen sie das Mädchen nicht und überhaupt …«
»Gregor wird nicht daran denken, unsere Bitte abzuschlagen.« Davon war Juliana auch überzeugt, aber es beruhigte sie keineswegs. Sie seufzte erneut, und fast hätte ihr Mann gesagt, was er von diesem Seufzen hielt. Genügte es nicht, dass Sabrina immer mit einer Trauermiene herumlief, musste seine Frau sich auch noch davon anstecken lassen?
»Es wird Zeit, dass du andere Tapeten siehst«, stellte er fest. »Da kommt schon die Abzweigung.«
Er schaltete zurück und fuhr dann auf einer Nebenstraße auf Schloss Emberg zu, einen uralten Herrensitz, der früher eine Burg gewesen war. Nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Wehrmauer hatte den Lauf der Zeit überstanden. Das Schloss selbst war relativ jung, erst gut dreihundert Jahre alt, aber tadellos instand gehalten und mit allen Errungenschaften der Neuzeit ausgestattet. Die Embergs waren reich, tüchtige Geschäftsleute, die es verstanden hatten, ihr ererbtes Vermögen durch die Zeiten zu retten und durch wohlüberlegte Heiraten zu vermehren.
»So, und jetzt mach ein anderes Gesicht«, warf Alexander seiner Frau hin, als er den Wagen vor dem Portal des Schlosses angehalten hatte und die Tür auf der Beifahrerseite öffnete. »Du freust dich auf deine Fahrt nach Amerika.«
»Könnte ich es doch«, seufzte die Gräfin, bevor sie sich zu einem Lächeln zwang, das allerdings sehr gezwungen aussah.
Graf Alexander gab dem Diener, der ihnen die Tür öffnete, seine Karte und bat, sie den Herrschaften zu melden.
Anstelle des Dieners kam allerdings Fürst Emberg selbst zurück, ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Er begrüßte die Gräfin mit einem Kuss auf jede Wange und drückte dann kräftig die Rechte seines alten Freundes.
»Was für eine schöne Überraschung!« Man sah ihm an, dass dieses Wort keine Höflichkeitsfloskel war. »Nun kommt erst einmal mit, sicherlich werdet ihr müde sein von der langen Fahrt. Möchtet ihr erst auf euer Zimmer und euch frisch machen oder lieber einen Kaffee trinken?«
»Wir wollen keine Umstände machen.« Alexander fiel es schwer, seinen alten Freund beim Sprechen anzuschauen. Er musste jetzt lügen, und das fiel ihm nicht leicht. »Wir sind eigentlich nur gekommen, weil wir dich um etwas bitten möchten.«
»Wie viel brauchst du?«, fragte Fürst Emberg prompt. »Du weißt, wie gern ich euch helfe, wenn es mir möglich ist.«
»Es handelt sich nicht um Geld.« Graf Brockhausen senkte den Kopf. »Ich muss geschäftlich längere Zeit nach Nordamerika, und Juliana besteht darauf, mich zu begleiten. Um meine Gesundheit steht es nicht zum Besten, das Herz, weißt du … Und Juliana ist nun mal besorgt und möchte bei mir sein für den Fall, dass … mir etwas zustößt. Du weißt, wie besorgt Frauen sind. Ich halte es eigentlich nicht für nötig.«
»Der Arzt hat es uns geraten«, warf Gräfin Juliana ein.
»Ich hatte keine Ahnung, dass du krank bist.«
»Ärzte übertreiben gern, das weißt du doch. Ich glaube nicht, dass ich mir wirklich Sorgen zu machen brauche. Sorgen mache ich mir eigentlich mehr um Sabrina. Sie soll nicht mitkommen, aber ich möchte sie auch nicht gern allein zu Hause zurücklassen, und da dachte ich … da dachten wir …«
»Ob sie nicht für eine Weile zu uns kommen kann? Selbstverständlich, Alexander! Ich erinnere mich noch gut an sie. Es ist zwar schon einige Jahre her, aber trotzdem …« Der Fürst lächelte den beiden zu. »Was stehen wir hier noch in der Halle herum? Kommt.«
Er bat seinen Diener, der gerade die Halle durchquerte, in der Küche Bescheid zu sagen, dass man Kaffee im kleinen Salon servieren sollte. Freundschaftlich legte er beim Gehen den rechten Arm auf die Schultern seines Freundes.
»Ich freue mich auf eure Tochter. Sie ist ein quicklebendiges Mädchen, sie wird etwas Leben in unsere Bude bringen. Julian ist ein bisschen zu ernst für sein Alter. Vielleicht drückt ihn die Verantwortung, die er jetzt tragen muss. Er kümmert sich praktisch um alle finanziellen Belange. Für mich natürlich sehr angenehm. Damals hatte ich nur die Absicht, ihn auf seine künftigen Aufgaben als mein Nachfolger vorzubereiten, aber seitdem er sich eingearbeitet hat, macht er praktisch alles allein.«
»Du hast im Leben auch genug gearbeitet«, meinte der Graf tröstend. »Was Sabrina angeht …« Er verlangsamte unwillkürlich den Schritt, während Falten auf seine Stirn traten. »Sie ist inzwischen erwachsen geworden.«
Das war eine gute Formulierung, fand er, darunter konnte Gregor sich alles Mögliche vorstellen. Wahrscheinlich nur nicht das Richtige. Er hatte allerdings nicht die Absicht, seinem Freund die volle Wahrheit zu sagen. Vielleicht änderte Sabrina sich, wenn sie erst hier war, fand ihren alten Frohsinn wieder. Das war schließlich die Hoffnung, die ihn bewogen hatte, seine Tochter aus der gewohnten Umgebung herauszureißen. Es war eine Hoffnung, mehr nicht, und sein Arzt hatte ihn darin bestärkt. Organisch war Sabrina gesund, nur seelisch nicht.
Wenige Minuten, nachdem sie im Salon Platz genommen hatten, kam auch Fürstin Irina. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie die Freunde ihres Mannes begrüßte, die auch ihre Freunde geworden waren. Ein Schatten glitt erst über ihr Gesicht, als sie hörte, dass die beiden nicht bleiben wollten.
»Das tut mir furchtbar leid«, versicherte sie.
»Wir müssen heute leider noch zurückfahren. Dann darf ich Sabrina also zu euch bringen?«
»Wir freuen uns auf eure Tochter. Wir haben uns immer eine Tochter gewünscht, aber wie du weißt, ist es bei Julian geblieben.«
»Ein Sohn und ein Erbe«, murmelte Alexander von Brockhausen, und prompt senkte die Gräfin den Kopf, als hätte er ihr einen Vorwurf gemacht. Das lag dem Grafen allerdings fern. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass sie nur ein Kind bekommen hatten. Mit ihm würde der Name Brockhausen einmal erlöschen. Das Wissen schmerzte, war aber nicht zu ändern. Graf Alexander hatte sich...




