Ritter | Lore-Roman 50 - Liebesroman | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 50, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Ritter Lore-Roman 50 - Liebesroman

Näherin auf Schloss Falkenried
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-7888-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Näherin auf Schloss Falkenried

E-Book, Deutsch, Band 50, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7325-7888-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Näherin auf Schloss Falkenried
Der Heiratsantrag des Grafen wurde ihr zum Schicksal
Von Ina Ritter

Die kleine Näherin Nicola kann ihr Glück kaum fassen, als sie den Auftrag erhält, auf dem Schloss des Grafen Falkenried ein Nähzimmer einzurichten und das Brautkleid der zukünftigen Gräfin zu entwerfen. Schnell merkt Nicola, dass der schöne Schein dieser prunkvollen Welt trügt, denn die attraktive Komtess Delia interessiert sich ganz offensichtlich nicht für ihr Brautkleid - und auch nicht für ihren Bräutigam Karsten von Falkenried.
Vierundzwanzig Stunden vor der Trauung ist Delia plötzlich verschwunden. Für Graf Karsten bricht eine Welt zusammen, muss er doch spätestens morgen verheiratet sein, sonst verliert er den Anspruch auf das Schloss seiner Ahnen. In seiner Verzweiflung macht er der bezaubernden Näherin Nicola ein Angebot, das den beiden jungen Menschen zum Schicksal wird ...

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Näherin auf Schloss Falkenried

Der Heiratsantrag des Grafen wurde ihr zum Schicksal

Von Ina Ritter

Die kleine Näherin Nicola kann ihr Glück kaum fassen, als sie den Auftrag erhält, auf dem Schloss des Grafen Falkenried ein Nähzimmer einzurichten und das Brautkleid der zukünftigen Gräfin zu entwerfen. Schnell merkt Nicola, dass der schöne Schein dieser prunkvollen Welt trügt, denn die attraktive Komtess Delia interessiert sich ganz offensichtlich nicht für ihr Brautkleid – und auch nicht für ihren Bräutigam Karsten von Falkenried.

Vierundzwanzig Stunden vor der Trauung ist Delia plötzlich verschwunden. Für Graf Karsten bricht eine Welt zusammen, muss er doch spätestens morgen verheiratet sein, sonst verliert er den Anspruch auf das Schloss seiner Ahnen. In seiner Verzweiflung macht er der bezaubernden Näherin Nicola ein Angebot, das den beiden jungen Menschen zum Schicksal wird …

Als die Inhaberin des vornehmen Modesalons den Nähsaal betrat, senkten sich die Köpfe der Mädchen tiefer über die Maschinen. Alle fürchteten den Blick der Gestrengen, die nicht die geringste Nachlässigkeit duldete.

„Fräulein Berner! Bitte kommen Sie in mein Büro.“

Madame, wie sie sich nennen ließ, achtete nicht mehr auf die anderen Mädchen, die eifrig weiterarbeiteten, sie drehte sich um und ging.

„Was hast du nur ausgefressen?“, fragte das neben Nicola Berner sitzende Mädchen. „Lass dir nichts gefallen, du hast es nicht nötig, vor der Alten zu kuschen. Du bist ihre beste Kraft, das weiß sie ganz genau, wenn sie sich auch lieber die Zunge abbeißen würde, als es jemals zuzugeben.“

Nicola dankte der Kollegin mit schwachem Lächeln für die aufmunternden Worte. Ihr Herz schlug schneller, als sie Minuten später an die geschlossene Bürotür klopfte. Auf ein scharfes „Herein“ trat sie in das Allerheiligste des Modesalons.

Madame saß hinter dem imposanten Schreibtisch und schaute ihr entgegen. Keine Miene ihres Gesichts zuckte. Sie versuchte krampfhaft, zwanzig Jahre jünger auszusehen, als sie war, und heimlich machten die Näherinnen sich über ihre Bemühungen lustig, ihr wahres Alter zu vertuschen.

„Setzen Sie sich.“ Madames knochiger Zeigefinger wies auf den hochlehnigen Stuhl. Die bequemen Sessel waren nur für die Besucher da. Das Personal brauchte nicht bequem zu sitzen.

Was mag sie nur von mir wollen?, fragte sich Nicola beklommen. Und da kam sie schon, die Erklärung:

„Graf von Falkenried hat bei uns die Aussteuer für seine Braut bestellt, die Komtess von Gröbinghoff. Der Herr Graf ist sehr anspruchsvoll. Von seiner Zufriedenheit hängt es ab, ob die Herrschaften auf den großen Gütern der Umgebung in Zukunft bei uns arbeiten lassen oder es weiterhin vorziehen, in die Großstadt zu fahren. Sie, Fräulein Berner, werden nach Schloss Falkenried fahren, bei der Komtess von Gröbinghoff Maß nehmen und ihr ein Brautkleid skizzieren und anfertigen. Ich erwarte, dass Sie Ihr Bestes tun.“

„Ich?“ Nicola war so erstaunt, dass sie unwillkürlich den Kopf schüttelte.

„Ich habe mich wohl klar genug ausgedrückt!“, erwiderte Madame. „Selbstverständlich werden Sie noch weitere Kleider für die Komtess von Gröbinghoff anfertigen. Sehen Sie mich nicht so erstaunt an, reißen Sie sich gefälligst zusammen!“

„Jawohl, Madame.“ Nicola neigte den Kopf. „Es war nur die Überraschung.“

„In unserem Beruf hat man nicht überrascht zu sein, man ist stets auf alles vorbereitet, mein Kind. Der Herr Graf wird morgen Früh seinen Wagen schicken und Sie abholen lassen. Ich hoffe und erwarte, dass Sie für unseren Salon Ehre einlegen, denn sonst …“

Mit einer vagen Handbewegung schloss sie die Drohung. Mitleid lag dieser Frau völlig fern. Sie hatte sich mühsam hocharbeiten müssen und war hart geworden.

„Sie können wieder in den Nähsaal zurückgehen“, entließ sie Nicola gnädig.

Erst draußen auf dem Flur legte sich ein Lächeln über Nicolas Gesicht. Sie wusste, dass Madame sie heute unerhört ausgezeichnet hatte, wenn auch kein Wort des Lobes gefallen war.

Ihre Freundin Christel Neumann, die an der Maschine neben ihr arbeitete, schaute ihr gespannt entgegen.

„Aufgefressen hat Madame dich offensichtlich nicht“, stellte sie fest. „Wir hatten schon alle Angst um dich. Du siehst ziemlich unbeschädigt aus. Hat sie dich nicht mit ihrem falschen Gebiss wenigstes ein bisschen angeknabbert? Was wollte sie?“

„Es handelt sich um einen Auftrag. Ich soll ein Brautkleid nähen.“

„Und weshalb solch eine Geheimnistuerei?“, fragte Christel und warf den Kopf mit dem kurzgeschnittenen lackschwarzen Haar in den Nacken. „Raus mit der Sprache, Niki, du verbirgst uns etwas. Wer will heiraten? Schieß schon los, wir brennen alle vor Neugierde.“

„Graf von Falkenried.“

„Der Falkenried?“ Christel schlug mit der flachen Hand auf die Maschine. „Und der lässt bei Madame arbeiten? Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Hast du den guten Mann schon einmal gesehen, Niki?“

„Nein.“

„Dann hast du etwas versäumt. In den könnte ich mich glatt verlieben. Weißt du, so ein Riese, stets gut gelaunt – bei seiner Brieftasche kein Wunder – und auch sonst sehr, sehr nett. Wen will er denn beglücken?“

„Eine Komtess von Gröbinghoff.“

„Kenne ich nicht, kann nicht von hier sein.“ Christel interessierte sich brennend für die Familienangelegenheiten der vornehmen Gutsbesitzer in der Gegend. Sie war über alles bestens orientiert. „Ist sie hübsch?“

„Weiß ich nicht. Es geht mich auch nichts an.“ Nicola zuckte die Schultern und setzte sich auf den Schemel hinter der Maschine.

„Ich weiß, du bist über Klatsch und Tratsch erhaben“, schmunzelte Christel, „aber ich bitte dich, nimm Rücksicht auf uns arme Sterbliche. Wir sind leider nicht so wie du. Mensch, ich wünschte, Madame hätte mich rufen lassen. Ich würde dieser Tante ein Brautkleid hinzaubern, in dem sie sich selbst nicht wiedererkennt.“

„Bei deinen schiefen Nähten wäre das allerdings leicht möglich“, stichelte eine ältere Näherin. Christel war sehr beliebt, aber Madame hatte leider oft Anlass, sie ihrer Flüchtigkeit wegen zu tadeln.

„Und wie viel springt für dich dabei heraus?“ Christel machte mit Daumen und Zeigefinger die typische Bewegung des Geldzählens. „Madame wird sich bei diesem Auftrag gesundstoßen. Du machst die ganze Arbeit, und sie schickt die Rechnung. Hör auf den Rat einer alten erfahrenen Frau, lass dich von der alten Schachtel nicht ausnutzen.“

Nicola konnte nicht antworten, denn die Chefin trat ein, und ihre Anwesenheit beendete jedes Privatgespräch.

Erst am Abend richtete Christel Neumann wieder das Wort an sie. Sie standen im Waschraum nebeneinander.

„Kannst du keine Gehilfin anfordern?“, fragte Christel und zwinkerte Nicola vertraulich zu. „Für dich allein ist es doch zu viel, das weiß ich jetzt schon. Und wer wäre geeigneter, dir zur Hand zu gehen, als das liebe Fräulein Neumann?“

„Es kommt darauf an, was ich alles anfertigen soll.“

„Puh, du bist korrekt. So eine Kraft wie dich findet man sonst nur im Film. Kommst du noch mit ins Kino, oder …“

„Ich muss nach Hause. Du weißt, dass es meiner Mutter nicht gut geht. Sie müsste unbedingt in ein Herzbad fahren, der Arzt sagt es immer wieder. Aber wir haben das Geld nicht.“

„Wenn du so weitermachst, wirst du es auch nie bekommen. Bitte Madame um einen anständigen Vorschuss, sie wird ihn rausrücken, darauf kannst du Gift nehmen.“

„Noch nicht fertig, meine Damen?“, erkundigte sich die Frau, von der Christel gerade sprach, spitz hinter ihrem Rücken. „Ich wünschte, Sie würden bei der Arbeit so sorgfältig sein wie beim Haarekämmen, Fräulein Neumann.“

„Ja, Madame“, gab die Getadelte demütig zurück.

Alte Ziege, dachte sie. Sie war darauf angewiesen, ihren Posten zu behalten, deshalb drückte sie sich eilig an der hageren Gestalt der Chefin vorbei, ohne ihre ketzerischen Gedanken laut werden zu lassen.

„Sie sollten nichts auf das geben, was Fräulein Neumann sagt“, äußerte Madame zu Nicola. „An Ihrer Stelle würde ich den Umgang mit ihr meiden. Guten Abend, Fräulein Berner.“

Auch Nicola war in Gnaden entlassen. Draußen auf der Straße schlug sie den Mantelkragen fröstelnd hoch und ging eilig zu Fuß nach Hause.

***

Nicola ging auf Zehenspitzen über den Flur der kleinen Wohnung, die sie mit ihrer Mutter zusammen bewohnte. Sie wusste, dass die alte Dame keinen lauten Schritt ertrug, sie war überaus lärmempfindlich geworden.

Behutsam öffnete Nicola die Tür zum Wohnzimmer. Die Gardinen waren halb zugezogen. Im Raum herrschte das Dämmerlicht,...



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