E-Book, Deutsch, Band 155, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
Roberts / McIntosh / Danvers Julia Ärzte zum Verlieben Band 155
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0162-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 155, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
ISBN: 978-3-7515-0162-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
LIEBESABENTEUER AUF HAWAII von JULIE DANVERS
Verzweifelt schwimmt Kat gegen die Strömung vor Hawaii an - und hat Glück: Ein breitschultriger Fremder rettet sie! Es knistert heftig zwischen ihr und dem sexy Sanitäter Jack Harper. Aber soll die junge Ärztin nach ihrer schmerzlichen Trennung wirklich ein Abenteuer riskieren?
DIE KLINIK UNTER GRÜNEN PALMEN von ANN MCINTOSH
Nach einer schweren Verletzung wird Chirurgin Mina nie wieder operieren können. Alles scheint verloren - bis ihr bester Freund Dr. Kiah Langdon vorschlägt, dass sie in seiner Inselklinik unterrichtet. Doch unter dem karibischen Himmel gerät ihre Freundschaft in Gefahr ...
LEINEN LOS FÜR DIE GROSSE LIEBE von ALISON ROBERTS
Noch bevor das Kreuzfahrtschiff abgelegt hat, flirtet ein unverschämt attraktiver Mann heiß mit Schwester Lisa. Kurz darauf erfährt sie, wer er ist: der Arzt an Bord - ihr Boss! Auf keinen Fall darf sie mit Playboy-Doc Hugh Patterson in den Wellen der Leidenschaft versinken ...
Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman - einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie - Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen - zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Dr. Katherine Murphy stieg in Honolulu aus dem Flugzeug. Beim Start in Chicago waren ihre Stiefel und ihr Mantel noch voller Schnee gewesen. Ein paar Tröpfchen hatten den Flug überlebt, und nun schüttelte Kat sie genüsslich ab. Zu Hause waren die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, und der Schnee lag mehrere Zentimeter hoch. Hier auf Hawaii jedoch raschelten die Blätter der Palmen in einer gleichbleibend sanften Brise.
Auf Wiedersehen, Eis und Kälte, dachte sich Kat und blinzelte in die frühmorgendliche Sonne. Zwar trug sie noch immer Wintersachen, doch ihr Handgepäck enthielt sechzehn Badeanzüge, einen Schlapphut, eine Sonnenbrille und mehrere Paar Flipflops. In letzter Minute hatte sie noch daran gedacht, ihren weißen Arztkittel und ein Stethoskop einzupacken, bevor sie den Reißverschluss des kleinen Koffers zugezogen hatte. Der Rest ihrer Sachen war bereits separat zu ihrer neuen Wohnung auf der Insel Oahu transportiert worden.
Sie konnte es nicht fassen, dass sie noch bis vor drei Wochen eine der angesehensten Ärztinnen in Chicago gewesen war. Sie war fest davon ausgegangen, dass man sie zur Leiterin der Abteilung für Innere Medizin im Chicago Grace Memorial befördern würde – die renommierte Klinik, in der sie ihre Assistenzzeit absolviert und der sie ihre Karriere größtenteils zu verdanken hatte. Vor drei Wochen war ihr die Zukunft noch sicher und vorhersehbar erschienen.
Da hatten Kat und Christopher nur noch wenige Tage von ihrer Hochzeit getrennt. Kat musterte die blasse Stelle an ihrem Finger, die der Verlobungsring hinterlassen hatte. Noch immer spürte sie einen dicken Kloß im Hals, wenn sie an die Trennung dachte.
Tränen verschleierten ihr den Blick, doch Kat kämpfte dagegen an und versuchte zu lächeln, als eine Mitarbeiterin des Flughafens sie herzlich empfing und ihr einen wunderschönen Lei, eine Kette aus violetten Orchideenblüten, über den Kopf streifte. Kat schüttelte die Tränen ab und reckte das Kinn. Ihr neuer Job als Internistin und Spezialistin für Infektionskrankheiten am Oahu General Hospital war ihre Chance für einen Neubeginn, und es hatte keinen Sinn, der Vergangenheit nachzutrauern. Leb wohl, altes Leben, dachte sie. Und leb wohl, Christopher.
Dass sie eines Tages ihr geordnetes, vorhersehbares Leben in Chicago verlassen und nach Hawaii ziehen würde, hätte Kat sich früher niemals träumen lassen. Aber sie hätte auch nie geglaubt, dass sie sowohl ihren Job, ihre Chance auf eine Beförderung als auch ihren Verlobten an ein und demselben Tag verlieren würde. Sie nannte ihn den „Tag des Verderbens“.
Vor drei Wochen hatte sie sich unter einer Daunendecke in ihrer Wohnung verkrochen, während die Welt draußen unter einer dicken Schneeschicht verborgen war, und hatte fieberhaft überlegt, wie sie es jemals wieder schaffen sollte, sich der Welt zu stellen. Alles, wofür sie gearbeitet hatte – ihre medizinische Karriere, ihre Hochzeit, die Träume und Hoffnungen, die ihre Familie für sie gehegt hatte –, hatte sich mit einem Mal in Luft aufgelöst.
Gerade hatte sie begonnen, darüber nachzudenken, wie lange sie sich noch in ihrer Wohnung verstecken könnte, bevor sie sich etwas zu essen besorgen musste, als sich ihre beste Freundin aus Studienzeiten mit einem interessanten Angebot meldete. Selena war die Leiterin eines kleinen Krankenhauses auf Hawaii und rief an, um sich zu erkundigen, ob Kat irgendjemanden kannte, der daran interessiert wäre, für ein Jahr in Honolulu zu arbeiten und an der Erforschung und Behandlung einer seltenen Art von Grippe mitzuwirken.
Zu ihrer eigenen Überraschung meldete Kat sich freiwillig für die Stelle. Ihre Mutter und ihre Freunde in Chicago waren nicht weniger überrascht, und Kat konnte es ihnen nicht verdenken. Spontane und impulsive Entscheidungen zu treffen, gehörte nicht gerade zu ihren Stärken. Seit sie sich mit sechzehn dazu entschlossen hatte, Ärztin zu werden, war jede ihrer Entscheidungen das Ergebnis sorgfältiger Planungen und Recherche gewesen. Alles in ihrem Leben, von ihrer Karriere bis zu ihren engsten Beziehungen, ruhte auf einem Fundament aus logischen und praktischen Erwägungen.
Kats Freunde fanden, dass sie „nachweislich eine Typ-A-Persönlichkeit“ war, und Kat musste zugeben, dass sie richtiglagen. Niemals unternahm sie etwas Hals über Kopf. Doch das war die alte Kat, die nicht im Geringsten geahnt hatte, wie sehr sich das Leben innerhalb eines einzigen Tages ändern konnte.
Sie hatte immer geglaubt, dass sie sich mit ihrer vorsichtigen, planvollen Lebensweise vor unangenehmen Überraschungen schützte. Sie war überzeugt, dass sie mit allem umgehen konnte, wenn sie nur auf alles vorbereitet war. Doch nun, als sie die leere Stelle an ihrem Ringfinger spürte, begriff sie, dass es stimmte, was man über sorgfältige Planung sagte: Man konnte planen, so viel man wollte, aber man wusste trotzdem nie, was als Nächstes geschehen würde.
Ja, meine Liebe, du hast definitiv einen Tiefpunkt erreicht, dachte sie sich, als sie den Flughafen verließ.
Plötzlich stockte ihr der Atem. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine so üppige und wunderschöne Landschaft gesehen. Rosafarbene und gelbe Frangipaniblüten säumten den Gehweg. Ihr Duft wehte zu Kat und vermischte sich mit dem der Orchideenkette um ihren Hals. In der Ferne türmten sich Berge vor einem wolkenlosen blauen Himmel auf. Sämtliche Wege waren von hohen Palmen gesäumt, deren Blätter sich sanft in der kühlen Brise wiegten.
Kat hielt inne und atmete langsam und tief ein. Es roch nach Blumen, und sie wollte den Duft genießen. Plötzlich fragte sie sich, wann sie zuletzt innegehalten hatte, um so tief durchzuatmen. Sie wusste es nicht. Nach dem Studium hatte sich ihr ganzes Leben nur noch um die Hektik in der Notaufnahme gedreht. Irgendjemand hatte immer Zeit oder Aufmerksamkeit von ihr verlangt, und das sofort. Doch jetzt, zum ersten Mal seit Jahren, gab es keinen Notfall, um den sie sich kümmern musste. In diesem Augenblick erwartete niemand etwas von ihr. Sie musste keine Entscheidungen über Leben und Tod fällen. In diesem Moment war Atmen alles, was sie tun musste.
Sie blinzelte und wunderte sich über sich selbst. Erst seit dreißig Sekunden war sie auf Hawaii, und schon blieb sie stehen und schnupperte an den Rosen – beziehungsweise am Hibiskus. Es war ausgesprochen untypisch für sie, und dennoch hatte sie zum ersten Mal seit Wochen wieder das Gefühl, sie selbst zu sein.
Nach allem, was geschehen war, hatte sie kaum noch gewusst, wer sie eigentlich war. Jetzt aber, während sie auf die märchenhafte Landschaft hinausblickte, empfand sie etwas, das sie schon seit Wochen vermisst hatte. Etwas, das ihr seit dem Tag des Verderbens unbemerkt abhandengekommen war: Hoffnung. Und mehr noch: Freude.
Die entfernten Berge standen für endlose Möglichkeiten, und Kat schloss die Augen und bemerkte, dass das sanfte Rauschen im Hintergrund nicht nur vom Wind kam. Das Meer machte sich ebenfalls bemerkbar. Kat war auf dem besten Weg, sich auf den ersten Blick in Hawaii zu verlieben.
Vielleicht bin ich ja doch nicht an einem Tiefpunkt angelangt, dachte sie sich. Vielleicht ist dies der Anfang von etwas Neuem.
Während sie die schöne Natur ringsum bewunderte, wurde ihr klar, dass sie nicht gleich zu ihrer neuen Wohnung fahren wollte, um sich dort einzurichten. Das war etwas, das die alte Kat getan hätte. Die alte Kat hätte ihre Sachen sorgfältig geordnet und die neue Nachbarschaft nach grundlegenden Dingen wie Supermärkten und Postläden abgesucht. Die neue Kat jedoch, so beschloss sie, würde andere Prioritäten setzen. Und Entspannung stand bei ihr ganz oben auf der Tagesordnung. Aber wie sollte sie das anstellen?
Es war schon so lange her, seit sie zuletzt einen Moment für sich gehabt hatte, dass sie absolut nicht wusste, was Entspannung überhaupt bedeutete. In all den Jahren ihres Studiums, in den Vorlesungen über Chemie, Anatomie und Physiologie hatte sie eine wichtige Sache übersehen: Sie hatte vergessen zu lernen, wie man sich entspannte.
Kat widerstand dem Impuls, auf ihrem Handy die Definition von „Entspannung“ zu googeln. Das habe ich jetzt davon, dass ich immer nur gearbeitet und mir niemals Freizeit gegönnt habe.
Von klein auf hatte sie davon geträumt, Ärztin zu werden, und die Erfüllung ihres Traums hatte sie viel Arbeit und Selbstdisziplin gekostet. Sie war so auf ihre Karriere als Medizinerin fokussiert gewesen, dass sie nie dazu gekommen war, eine wilde und sorglose Jugend zu erleben.
Nun, vielleicht wurde es jetzt Zeit dafür. Konnte man mit Ende zwanzig noch eine wilde Jugend haben? Kat beschloss, dass sie es, verdammt noch mal, versuchen würde. Das Jahr auf Hawaii war ihre Chance, zu lernen, wie man loslassen und spontan sein konnte. Ihr ganzes Leben hatte sie damit verbracht, verantwortungsbewusst zu sein, und wohin hatte es sie geführt? In die Arbeitslosigkeit.
Sie war fallen gelassen worden – quasi direkt vor dem Altar. Wenn ihre ganze Planung, ihre endlosen Pro- und Kontra-Listen und ihre sorgfältigen Entscheidungsprozesse zu so viel Kummer geführt hatten, vielleicht wurde es dann Zeit, sich eine andere Einstellung zuzulegen.
Ihr blieb nur ein Jahr. Ein Jahr weit weg von den Menschen, die sie kannte, weit weg von deren Erwartungen und vorgefassten Meinungen. Bestimmt gab es keinen besseren Ort als diese traumhafte Insel, um zu lernen, wie man sich entspannte und für den Moment lebte.
Wieder hörte sie das leise Rauschen des Ozeans und fühlte sich umso entschlossener. Sie würde ihren Aufenthalt nicht nur dazu nutzen, um über Christopher...