Roberts | Rosen, Tee und Kandiszucker | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Roberts Rosen, Tee und Kandiszucker


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95576-639-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-639-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für Ellie geht ein Traum in Erfüllung: In diesem Sommer darf sie die Teestube im wunderschönen Clavenham Castle mit Leben und dem Duft nach Tee und frischem Kuchen füllen. Doch der alte Lord Henry streubt sich gegen jede Veränderung. Hat Ellie sich doch zu viel vorgenommen? Reicht es einfach nur gut backen zu können, um eine Teestube zu führen? Sie muss es einfach schaffen und sich in das Herz des alten Griesgrams backen - und vielleicht sogar in das des gutaussehenden Verwalters Joe ...



Caroline Roberts lebt mit ihrem Mann in Northumberland im Norden Englands und ist der Überzeugung, dass jeder für seine Träume kämpfen sollte. Sie liebt es, emotionale Geschichten über Liebe, Verlust, Verrat und Familie zu schreiben, die zeigen, wie kompliziert, aber trotzdem wunderschön die Liebe sein kann. Die Sandstrände, Schlösser und grünen Hügel inspirieren sie zu ihren Geschichten.

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1. Kapitel

Ellie

Da war jetzt wohl ein wenig Improvisation gefragt. Sie hatte nicht wirklich erwartet, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Im Journal war sie auf die Anzeige gestoßen und da sie gerade von allem die Nase voll hatte, von ihrem Ex, diesem Vollidioten, von ihrem Job und vom Leben in der Stadt, hatte sie sich kurzerhand beworben. Sie brauchte Veränderung – ein neues Leben, eine neue Umgebung, eine neue Postleitzahl, irgendetwas in der Art.

Und hier war sie nun also und fuhr mit ihrem kleinen silbernen Corsa die Auffahrt zum Anwesen entlang, vorbei an jahrhundertealten Bäumen mit knorrigen Stämmen. Als das Schloss in Sicht kam, machte ihr Magen einen Purzelbaum: Massive Mauern aus gelbem und grauem Sandstein ragten vor ihr auf, vier Stockwerke mit großen Fenstern, die auf sie herabsahen – Claverham Castle. Gab es wirklich Leute, die hier wohnten? Hier arbeiteten? Es kam ihr vor, als befände sie sich am Set von Downton Abbey – oder in einem Märchen.

Die Frau, die im Torbogen des Eingangs stand, sah hingegen nicht gerade so aus, als käme sie aus einem Märchen. Sie war in eine dicke Fleecejacke eingemummelt, trug dunkle Jeans und Gummistiefel und rauchte verstohlen eine Zigarette. Als sie Ellies Auto vorfahren sah, ließ sie das lasterhafte Objekt hinter sich auf den Boden fallen, doch der dünne Rauchfaden, der in der kühlen Märzluft nach oben stieg, verriet sie.

Okay Ellie, tief durchatmen.

Noch ein schneller Blick in den Rückspiegel. Hoffentlich sah sie halbwegs passabel aus. Sie suchte in ihrer Handtasche nach dem Lippenstift und den Notizen für das Vorstellungsgespräch. Während sie die blassrosa Farbe auf ihre Lippen auftrug, versuchte sie sich davon zu überzeugen, dass sie genau die Richtige für den Job war. Vor zwei Wochen, als sie die Anzeige im Lokalblatt gelesen hatte, war es ihr wie die perfekte Gelegenheit erschienen: „Claverham Castle – Teestube für den Sommer zu verpachten“. Endlich eine Möglichkeit, auszubrechen und den Traum zu verwirklichen, den sie seit Jahren hegte: ein eigenes Café zu betreiben, nach Herzenslust zu backen und den Leuten dabei zuzusehen, wie sie genüsslich große Stücke ihres Schokoladenkuchens oder ihrer Erdbeer-Scones verschlangen. Da war sie, die Gelegenheit, ihr Leben zu verändern! Sie durfte sie auf keinen Fall vorbeiziehen lassen!

Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie die Autotür öffnete. Sie versuchte, selbstbewusst zu wirken, denn die Frau stand immer noch oben auf den Stufen … Flatsch! Sie fühlte etwas Klebriges unter ihren Sohlen und sah nach unten. Mist! Ihre schwarzen Wildlederstilettos steckten zentimetertief im Matsch. Ein riesiger kackeähnlicher Klumpen zierte die Spitze ihres rechten Schuhs … So viel zum ersten Eindruck.

Sie streifte ihre Schuhe dezent am Gras ab, zementierte sich ein Lächeln ins Gesicht und stöckelte zum Eingang des Schlosses. Ein schneidender Wind fuhr in ihr honigblondes Haar, das sie an diesem Morgen sorgfältig zu einem Knoten hochgesteckt hatte. In ihrem schwarzen Hosenanzug und der lindgrünen Seidenbluse war ihr bereits nach einigen Metern furchtbar kalt … Sie schlang die Arme um sich und steuerte auf die Eingangstür zu – ein riesiges Monstrum aus Holz und Eisen, zweifelsohne vor Jahrhunderten gezimmert, um gefährliche Räuber und Banditen abzuschrecken.

Als Ellie sich näherte, setzte die Frau ein strahlendes Lächeln auf. „Hallo, Sie sind wohl wegen des Vorstellungsgesprächs hier.“

„Stimmt.“ Sie streckte ihr eine zitternde Hand zum Gruß hin. „Ich bin Ellie Hall.“

„Schön, Sie kennenzulernen, Ellie. Ich bin Deana.“ Die Frau schüttelte ihr die Hand. Sie hatte ein nettes Gesicht und war wohl um die fünfzig; ihre grauen Haare trug sie in einem halblangen Bob. „Ich bin Lord Henrys Assistentin, nun ja, in Wahrheit wohl eher das Mädchen für alles. Entschuldigen Sie den Aufzug, bis die Saison wieder anfängt, bin ich eher leger unterwegs. Hier draußen kann’s verdammt kalt werden. Ach, kommen Sie doch rein, Schätzchen.“

Ellie entspannte sich ein wenig; zumindest Deana schien ja schon mal ganz nett zu sein. Sie folgte der Frau durch die massive Eingangstür, hinein in einen steinernen Innenhof, über den sich der azurblaue Himmel spannte. Wow, das sah ja aus wie eine Kulisse aus einem Disney-Film! Sie stiegen eine hölzerne Wendeltreppe nach oben – im Turm wurden sie sicher schon von Schneewittchen oder Rapunzel erwartet.

„Im Moment haben wir keine Gäste.“ Deana sprach in einem sanften nordenglischen Singsang. „Bis Ostern ist noch geschlossen. Deshalb ist es so ruhig. Aber sobald der Frühling da ist, herrscht hier wieder Hochstimmung. Na ja, zumindest Hochbetrieb“, fügte sie mit einem schiefen Grinsen hinzu, so als wären Besucher keine willkommene Abwechslung, sondern eine Notwendigkeit, mit der man sich abfinden musste.

Deana bat sie, auf einem verschlissenen rot-violetten Polsterstuhl neben einer geschlossenen Tür Platz zu nehmen, hinter der Ellie Lord Henrys Büro vermutete. Aus dem Zimmer drangen gedämpfte Stimmen, die sehr förmlich klangen.

Deana fragte sie, ob sie eine Tasse Kaffee wolle, meinte, dass sie gleich zurück sei und verschwand wieder in Richtung Treppe. Ellie hüllte sich fester in ihre Jacke; es war verdammt zugig in diesem Flur. Zugleich versuchte sie, ihre Nerven zu beruhigen.

Über ihr an der steinernen Wand hing neben einigen Schwarzweißaufnahmen vom Schloss etwas, was sie für einen ausgestopften Wieselkopf hielt. Er war fuchsrot, bleckte seine Zähne und sah ziemlich boshaft drein. In einer Glasvitrine neben ihr lag eine Pistole, die aussah, als hätte einst Robin Hood damit die Leute überfallen: „Geld oder Leben!“ Das hier war eine ganz andere Welt als ihr Versicherungsbüro mit den weißen Wänden und dem Schreibtisch mit der Holzfaserplatte. Es kam ihr vor, als habe sie eine Zeitreise in die Vergangenheit unternommen.

Das Geräusch von Stühlen, die über den Boden geschoben wurden, riss sie aus ihren Tagträumen. Sie hörte Schritte. Dann öffnete sich die Tür neben ihr und heraus trat eine korpulente Frau mittleren Alters, die in ihrem strassbesetzten Pulli wie ein geschmückter Weihnachtsbaum aussah. „Danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben“, sagte sie zu dem Herrn hinter ihr und fügte hinzu, dass sie hoffe, bald wieder hier sein zu können. Als sie Ellie sah, lächelte sie selbstgefällig. Lord Henry – zumindest vermutete Ellie, dass das der Mann war, der die Frau hinausbegleitete – lächelte ebenfalls. „Ja, es war schön, Sie einmal wiederzusehen, Cynthia. Ich war von der Arbeit, die Sie in der Vergangenheit für uns geleistet haben, immer sehr angetan. Sie werden in Kürze von uns hören!“ Er artikulierte die Worte sehr deutlich und sprach mit vornehmer, etwas affektierter Stimme, doch sein Ton war beinahe freundschaftlich. War die Entscheidung etwa schon gefallen? Ellie fühlte ihren Mut sinken. Hatte man sie nur aus Höflichkeit zum Vorstellungsgespräch eingeladen?

Inzwischen war Deana wieder aufgetaucht, mit einem Tablett, auf dem eine Kanne und drei Tassen standen – wahrscheinlich war sie beim Vorstellungsgespräch auch mit dabei. Sie lotste Ellie in das holzgetäfelte Büro.

Nun ging es also los. Ellie atmete tief durch. Erst jetzt, da sie ahnte, dass sie nicht den Hauch einer Chance hatte, den Pachtvertrag für die Teestube zu bekommen, wurde ihr klar, wie gern sie dort arbeiten wollte. Es war die Art von Arbeit, die sie sich seit all den Jahren sehnlichst erträumt hatte, die sie schon in diesem riesigen, anonymen Büro eingesperrt war und am Telefon Fragen zu Versicherungspolicen beantworten musste. Sie liebte es, für ihre Freunde und ihre Familie zu backen. Der Kuchen für die Party ihres Cousins Jack – in Form eines Fußballs – war der absolute Hit gewesen, und ein Schokoladenkuchen in Form einer Champagnerflasche, den sie für Gemma, eine Freundin aus dem Büro, gebacken hatte, hatte dazu geführt, dass danach fast jeden Tag Leute mit speziellen Wünschen auf sie zukamen. Jeden Morgen bot sie an, für alle Donuts zu holen, nur um in der Schlange beim Bäcker stehen und genüsslich den Geruch frischen Brotes und köstlicher Kuchen einatmen zu können. Dann wünschte sie sich jedes Mal, hier statt in der Versicherung zu arbeiten.

Deana stellte das Kaffeetablett auf einen riesigen Mahagoni-Schreibtisch mit grüner Lederauflage. Er war so groß, dass man darauf bequem hätte Billard spielen können. Deana lächelte Ellie aufmunternd zu und verließ dann den Raum.

Lord Henry sah ein wenig erschöpft und sehr aristokratisch aus. Er mochte Mitte sechzig sein, trug beige Cordhosen, ein kariertes Hemd und eine Tweedweste. Er stand auf, um ihr über den Schreibtisch hinweg die Hand zu reichen. Seine Hand war schmal, sein Händedruck jedoch erstaunlich kräftig. „Lord Henry Hogarth. Bitte, setzen Sie sich, Miss …“ Er hielt inne. Ein unangenehmes Schweigen entstand.

Super, er wusste also noch nicht mal ihren Namen. „Hall … Ellie Hall.“

„Gut, Ellen, machen Sie es sich doch bequem.“

Sie war zu nervös, um ihn zu korrigieren.

Er goss zwei Tassen Kaffee ein, reichte ihr eine davon und fügte noch einen Schuss Milch aus einem kleinen weißen Porzellankrug hinzu. Ellie nahm einen Schluck; der Kaffee schmeckte kräftig und dunkel, definitiv kein Instantkaffee. Sie lehnte sich zurück und versuchte, den Eindruck einer gelassenen und in sich ruhenden Frau zu vermitteln, während sie innerlich fast zitterte vor Angst. Sie hoffte,...


Roberts, Caroline
Familie, Freunde, ein leckeres Essen, ein Glas Sekt und natürlich ein gutes Buch, bringen Caroline Roberts zum Lächeln. Sie liebte es, emotionale Geschichten über Liebe, Verlust, Verrat und Familie zu schreiben, die zeigen, wie kompliziert, aber trotzdem wunderschön die Liebe sein kann. Tortzdem lässt sie ihre Figuren bei all dem Spaß haben. Inzwischen ist ihr Traum wahr geworden und sie hat ihre ersten Bücher bei einem Verlag veröffentlicht. Ihr Zuhause ist das atemberaubende Northumberland - Sandstrände, Schlösser und eine wundervolle Landschaft, die sie zum Schreiben inspirieren.



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