Röhr / Diel / Matthes | Gonzo | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 392 Seiten

Röhr / Diel / Matthes Gonzo

Die offizielle und autorisierte Biografie
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-85445-680-3
Verlag: Hannibal Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die offizielle und autorisierte Biografie

E-Book, Deutsch, 392 Seiten

ISBN: 978-3-85445-680-3
Verlag: Hannibal Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Gehasst, verdammt, vergöttert!

Die Böhsen Onkelz spalteten die Öffentlichkeit wie kaum ein anderes musikalisches Phänomen: radikale Ablehnung auf der einen, bedingungslose Liebe und Treue auf der anderen Seite. Und immer mittendrin: Gitarrist und Co-Songwriter Matthias »Gonzo« Röhr. Dies ist seine Geschichte! Mit GONZO liegt nun das faszinierende Porträt des Ausnahmemusikers und überzeugten Familienmenschen Matthias »Gonzo« Röhr vor, hautnah und ungefiltert erzählt. Ein begnadeter Künstler auf dem Weg zu sich selbst! Die selten so zu erlebenden authentischen Einblicke in die Welt des Punks und Hardrock machen das Buch zugleich aber auch zu einer bewegten und bewegenden Reise durch mehr als vier Jahrzehnte deutscher Musikgeschichte. Das dürfen die Fans erwarten: fast 150 Stunden Interviewmaterial mit Matthias »Gonzo« Röhr, die in das Buch eingeflossen sind. Unzählige Stunden mit Familie und Freunden, mit ehemaligen und gegenwärtigen Wegbegleitern und Bandmitgliedern, deren Eindrücke auf knapp 400 Seiten Inhalt hochspannend zu Papier gebracht wurden, sowie zahlreiche Illustrationen von Lennart Menkhaus und eine 16-seitige Fotostrecke mit teilweise unveröffentlichten, privaten Bildern aus Gonzos Archiv.

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Prolog: Gelsenkirchen, Veltins-Arena 2018: „Fast“-Gegenwart Blendendes, grelles Scheinwerferlicht. Es ist heiß, und es scheint von oben herab. Unerbittlich. Gnadenlos. Es gibt kein Entkommen vor dieser Helligkeit. Man kann sich nicht verstecken. Bewegungen werden gescannt und eingefangen. Jede einzelne. Während dieser wenigen Augenblicke, kurz vor dem Song, der gleich durch die ersten Töne der Telecaster gestartet wird, fühlt es sich für Matthias „Gonzo“ Röhr so an, als wären 60.000 Augenpaare nur auf ihn gerichtet. Wahrscheinlich ist es auch so. Ein unbeschreibliches Gefühl, auch wenn er eben, als ich diese Zeilen bei ihm daheim in Dublin verfasse (die Sonne geht gerade auf, vor mir steht ein heißer, dampfender Becher frischer Kaffee, und ich bin guter Dinge, dass es ein guter irischer Tag wird), ein bisschen in sich hineingrinsen muss, denn genau das tue ich ja hier: Ich versuche, das Unmögliche zu beschreiben. Dem Moment Ausdruck und Prägnanz zu verleihen, auch wenn man eigentlich an seiner Stelle gewesen sein muss, um die Emotionen nachvollziehen zu können, die während des Anfangs von „Auf gute Freunde“ in ihm losgetreten wurden … Es gibt keine Person, die an diesem Abend in der Veltins-Arena auf Schalke steht und nicht schon bei den allerersten Tönen weiß, welcher Track als Nächstes kommt. Zu einprägsam sind bereits die ersten Akkorde. Es braucht nur wenige Anschläge seines Plektrums – und schon taucht die dank zweier unglaublich krasser vorangegangener Stunden ohnehin schwer euphorisierte Masse vor ihm in eine einzige Freudenwelle ab. „Auf gute Freunde“! Gibt es einen Song seiner Karriere, der stellvertretend besser beschreiben könnte, was der heutige Status quo der Onkelz ist? Ich glaube, nein. Dieses Lied, 1996 geschrieben und auf dem Album E.I.N.S. im selben Jahr veröffentlicht, hat sich zu einem todsicheren Hit entwickelt und auch viel mit dem Autor dieser Zeilen zu tun. Matthias erinnert sich noch gut und gern an die vielen Jahre vor der Trennung, dem Split von Deutschlands kontrovers diskutierter erfolgreichster Rockband. Schon damals rasteten ihre Fans aus, sobald Stephan Weidner den Track ankündigte. Aber erst seit der Reunion fühlt Matthias noch mehr, wenn er ihn spielt und den Refrain, zusammen mit uns, so laut mitsingt, dass er danach getrost auf den kläglichen Rest an Stimme, der ihm noch bleibt, verzichten kann. Heimlich, aber ganz bestimmt nicht still und leise, hat sich „Auf gute Freunde“ in den Jahren 2005 bis 2017 zu einem Megahit entwickelt, den selbst Onkelz-Unkundige mitsingen und abfeiern, wann und wo auch immer er gespielt wird. Nachts um drei in einer ganz mutigen Disco, auf einem Rockfest, in einer Kneipe, einem Pub, einer Strandbar. Mit fünfzig Leuten, betrunken oder nüchtern, oder mit zigtausend Gleichgesinnten auf dem legendären Hockenheimring. Scheißegal. Sogar auf den Balearen soll der Song zu den ganz großen Hits während der Saison zählen. So oder so hat sich das Lied einen der vordersten Plätze in den ewig langen Ranglisten der Lieblingslieder der Fans gesichert. Diese vielen unterschiedlichen Menschen. Sie alle liegen sich in den Armen, feiern zusammen. Oder sie tanzen und pogen miteinander. Aggressionen? Fehlanzeige. Wer hier, nach dieser Abfahrt, noch Lust verspürt, anderen auf die Fresse zu hauen, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Der ist bei den Böhsen Onkelz an der falschen Adresse. Dopamin wird freigesetzt. Und das in rauen Mengen. Wo wären diese Menschen heute alle, gäbe es die Böhsen Onkelz nicht? Und wo wäre ich? Heute 37 Jahre alt, habe ich diese Band vor über 23 Jahren für mich entdeckt. Als Teenager. Als linker Querdenker, dessen musikalische Sozialisation Die Toten Hosen, Die Ärzte und, Achtung, PUR übernommen hatten. Und immer wieder stand ich vor dem CD-Regal mit dem „O“ im Laden meines lokalen Plattendealers in Kamp-Lintfort. Und dort sah ich jedes Mal vier Menschen auf dem Cover der Heilige Lieder, die nach allem aussahen, aber ganz sicher nicht nach Nazis. Dennoch, ich durfte die Onkelz nicht gut finden. Das gehörte sich nicht. Die Bands aus Düsseldorf und Berlin pflanzten ein Bild der Abscheu in mein Gehirn; aber dieses Coverfoto … Es ließ mich nicht los. An anderen Tagen las ich mir nur die Tracklistings auf den Rückseiten der Alben durch, und meine Neugier wuchs. Von Tag zu Tag. Irgendwann im ausgehenden Jahr 1996 kaufte ich mir die E.I.N.S. Zu diesem Zeitpunkt war ich vierzehn Jahre jung, und vierzehn ist ein mächtiges Alter. Eines der Jahre, die Eltern vermutlich gern schnell wieder vergessen würden. Und als ich daheim die CD einlegte, der Bass und die Gitarre von „Danket dem Herrn“ einsetzten, spürte ich diese ungeheure Kraft. Aber erst mit Kevins ersten Worten, mit: „Danket dem Herrn, euer Elend geht zu Ende. Das Warten ist vorbei, jetzt wackeln die Wände“, verliebte ich mich, ohne Scheiß, vom Fleck weg. Und so wie mir geht es vermutlich Tausenden anderen Fans. Vielleicht ja auch Dir? Aber wo waren wir? Beim Scheinwerferlicht. Schweiß rinnt an Matthias' Stirn herunter. Das Konzert läuft, und er ist jetzt ganz und gar in seinem Element. Erde, Wasser, Feuer, Luft – und die Energie einer Onkelz-Show. Die Kulisse ist unvergleichlich. Und das, obwohl die Onkelz schon so viel gesehen haben. Der Ruhrpott, meine Heimat, kann es einfach! 2018 hatte, neben einem großen Festival in Leipzig, zwei gigantische Shows in zwei wunderschönen Stadien zu bieten. Frankfurt – Matthias' Heimat. Gelsenkirchen, stellvertretend für das Ruhrgebiet – meine Heimat. Die letzten Minuten einer jeden Show gehören zwar uns allen, die dort vereint, singend und tanzend, das Leben zelebrieren, aber sie fühlen sich für Matthias „Gonzo“ Röhr anders an als die vorherigen. Intimer. Als wäre der Architekt der Zeit vorbeigeflogen. Als hätte dieser Typ gegrüßt und schelmisch gelacht, um dann von seiner Zeitmaschine abzusteigen und ganz kurz an den Reglern der Realität und Relativität zu schrauben. So lange, bis das große, eigentlich stabile Kartenhaus, das unser Gehirn als die Gegenwart identifiziert, fragmentiert ist. Nur, um dann einfach wieder abzuhauen. Matthias schließt die Augen. Er öffnet sie wieder. „Auf gute Freunde“ ist vorbei und damit schon Vergangenheit, obwohl die Zukunft gerade noch vor uns lag. Nichts ist relativer als die Zeit auf einem Onkelz-Konzert. Am Ende dauerte der Song gerade mal einen gefühlten Wimpernschlag lang. Und das ganze fast dreistündige Spektakel dieses Abends verflog mit der Geschwindigkeit eines Warp-Antriebs. Das, was ihn am meisten beindruckt, ist die Symbiose, deren Zustandekommen bei jeder Show gelingen will, die die Böhsen Onkelz spielen. Und im Kern dieser symbiotischen Vereinigung pulsiert mit tausendfachem Herzschlag das Leben von unzähligen Menschen. So viele Seelen. So viele einzelne Schicksale, Beweggründe und Abzweigungen, die jeden Einzelnen von uns zu der Person gemacht haben, die er heute ist. Dich und mich und uns. Ein Konglomerat aus Gutem und Schlechtem. Aus Ausgehaltenem und Durchgemachtem. Aus Freude, Liebe, Hass, Wut, Leidenschaft und Energie. Herumgeschleppt in unseren Körpern, verwurzelt im Herzen, verankert in den Seelen. „Was wir sind, sind wir zusammen.“ Wie oft gab es diese dummen, selbstverliebten Schlaumeier, die der Band – und damit auch uns – sagen wollten, wie wir sein sollten. Pausenlos scheppern die Stimmen derjenigen aus den Boxen des Lebens, die uns den Weg in ein völlig individuell gestaltetes Leben mit eigenen Gedanken und einem eigenen Wertesystem verwehren wollen. Benimm dich! Pass dich an! Abitur? Haben wir heute im Angebot. Gern auch schon nach zwölf Jahren. Lerne etwas Ordentliches! Wähle die richtige Partei! Guck Fernsehen, und – ach, wo du schon mal da bist – bitte auch die Werbung. Und schau mal hier: Es gibt neue Angebote im Media Markt. Eine „0 Prozent Finanzierung“ des neuesten Smartphones! Probleme? Ach, du hast gar keine Ausbildung, keinen Schulabschluss, keine Arbeit? Hier, ein neues Auto, gern zu einem niedrigen Zinssatz, darf es aber schon sein, oder? Und wenn du zu fett bist, mach ich dich krasser. Und wenn du hässlich bist, mach ich dich sexy. Und dann klappt es – mit ein bisschen Hungern und zum Leidwesen deiner Gesundheit – vielleicht auch mit Heidi Klums Suche nach dem nächsten Topmodel. Oder Bohlens Suche nach dem nächsten Superstar. Das könntest alles du sein! Ehrlich, ich empfinde aufrichtiges Beileid für die Menschen, die sich derart vom System, von der Industrie und ihren arschleckenden, anzugtragenden Helfern verdummen lassen. Und ich hoffe, nein, eigentlich weiß ich, dass der Spirit der Onkelz genau den Kontrapunkt im Leben der Fans gesetzt hat, den sie benötigten, um sich von all den Zwängen, Konformitäten und Absurditäten loslösen zu können. Entscheidend ist, dass du nicht vorhast, dumm und angepasst zu bleiben. Dumme Menschen werden irgendwann im Laufe ihres langen, vor Selbstmitleid, Schuldzuweisungen und Kummer armen Lebens dumme Dinge tun. Auch das ist ein Gesetz. Matthias „Gonzo“ Röhr, das wird das Buch zeigen,...


Matthes, Marco
Marco Matthes Marco Matthes lebt und arbeitet in Berlin. Er ist ebenfalls im Social-Media- und Pressemanagement der Böhsen Onkelz tätig.

Diel, Dennis
Dennis Diel ist seit vielen Jahren als Pressebetreuer, Web-Redakteur und im Social-Media-Management für die Böhsen Onkelz tätig.



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