Rohde / Dorn | Rund um die Geburt: Depressionen, Ängste und mehr | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 283 Seiten

Rohde / Dorn Rund um die Geburt: Depressionen, Ängste und mehr

Hilfe und Selbsthilfe bei peripartalen psychischen Problemen

E-Book, Deutsch, 283 Seiten

ISBN: 978-3-17-041390-0
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Psychische Störungen sind für Betroffene und Angehörige oft schwer zu erkennen; im Zusammenhang mit positiven Ereignissen wie Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit gilt dies besonders. Deshalb haben Betroffene während ihrer Schwangerschaft und nach der Entbindung sowie ihre Familien Bedarf an Informationen zu Ursachen, Behandlung, Verlauf und Möglichkeiten der Vorbeugung. Im Fokus des Ratgebers stehen u.a. Depressionen, Ängste, Zwänge und Psychosen. Neben Erkennungs- und Hilfsmöglichkeiten werden Selbsthilfestrategien vorgestellt. Fallbeispiele und Antworten auf häufige Fragen runden das Buch ab. Ziel ist es, frühzeitige Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und so zur Entwicklung einer guten Mutter-Kind-Bindung beizutragen.
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Weitere Infos & Material


1 Die wichtigsten Fakten und Zahlen
Klärung einiger Fachbegriffe
Peripartal, postpartal bzw. postnatal, präpartal
Möglicherweise sind Ihnen bei der Beschäftigung mit dem Thema bereits die verschiedensten Begriffe begegnet, die aber alle irgendwie ähnlich klingen, wie etwa »peripartal« oder »postpartal«, und Sie haben sich gefragt, worin der Unterschied liegt bzw. was sie bedeuten. In ? Tab. 1.1 finden Sie die verschiedenen Begriffe mit Erläuterungen zu ihrer Bedeutung und Herkunft. Tab. 1.1:Begriffsklärung peripartal, postpartal bzw. postnatal, präpartal Begriff Bedeutung Herkunft peripartal rund um die Entbindung von peri (= griech. drum herum) und partus (= lat. Entbindung/Gebären) postpartal (post partum) nach der Entbindung von post (= lat. nach) und partus (= lat. Entbindung, Gebären) postnatal nach der Geburt von post (= lat. nach) und natus (lat. Geburt, Geborenwerden) präpartal vor der Entbindung von prae (= lat. vor) und partus (= lat. Entbindung, Gebären) pränatal vor der Geburt von prae (= lat. vor) und natus (= lat. Geburt, Geborenwerden) Das Wort »Peripartal«, das sich als »peripartale psychische Probleme« auch im Titel dieses Buches findet, umfasst also alles vor und nach der Entbindung – beispielsweise Depressionen, die bereits vor oder auch erst nach der Entbindung beginnen können. Die zunehmend häufigere Verwendung dieses Begriffes ist das Ergebnis der Erkenntnis, dass sich der Beginn psychischer Probleme im Zusammenhang mit Schwangerschaften und Geburten oftmals gar nicht so genau zeitlich einordnen lässt. Im Nachhinein stellt sich dann durchaus die Frage, ob es nicht auch schon vor der Entbindung erste Anzeichen der Depression gab, die sich danach dann in voller Stärke gezeigt hat. Eine Besonderheit ist die oftmals gleichbedeutende Verwendung von »postpartal« und »postnatal«. Nimmt man es ganz genau, dann bedeutet »postpartal« »nach der Entbindung«, während »postnatal« »nach der Geburt« aus Sicht des Kindes bedeutet, aber auch für den gesamten Geburtsprozess verwendet wird. In der englischen Sprache wird sowohl in der Fachsprache als auch in der Umgangssprache häufig der Begriff »postnatal« verwendet, z.?B. im Zusammenhang mit Depressionen; insofern finden Sie ihn wahrscheinlich auch in den Medien bei Ihren Recherchen zu Problemen nach der Entbindung. In der deutschen medizinischen Fachsprache verwenden wir den Begriff »postpartal«, z.?B. sprechen wir von postpartalen Komplikationen. Bei Diagnosen in Behandlungsberichten oder auf Überweisungsscheinen begegnet Ihnen in vielen Zusammenhängen dafür auch »pp« als Abkürzung für »post partum« (= nach der Entbindung). Wir haben uns deshalb in diesem Buch für die Verwendung des Begriffes »postpartal« entschieden, also für die im Deutschen korrekte Formulierung. Es kann allerdings sein, dass Ihnen in anderen Veröffentlichungen zu diesem Thema »postnatal« begegnet, was dann im gleichen Sinne zu verstehen ist. Störung, Erkrankung
Während Bezeichnungen wie »Krankheit« oder »Erkrankung« im Zusammenhang mit körperlichen Problemen üblich sind, wird in psychiatrischen Klassifikationssystemen auch der Begriff »Störung« als Übersetzung des englischen Wortes »disorder« verwendet (z.?B. Angststörung). In diesem Buch werden die Begriffe »Störung«, »Erkrankung« und »Krankheit« im Wesentlichen gleichbedeutend verwendet. Psychose, Neurose
Das sind zwei Begriffe, die in der Umgangssprache manchmal gleichgesetzt oder verwechselt werden, obwohl damit ganz unterschiedliche Dinge gemeint sind. Als Psychose bezeichnet man einen krankhaften Zustand der Psyche, bei dem es zu einer Veränderung in der Selbst- und Außenwahrnehmung kommt, zu irrealen Gedanken und Befürchtungen bis hin zu Sinnestäuschungen und Wahnideen (? Kap. 8). Auch in Denken und Fühlen, Antrieb und Verhalten sind Betroffene im Vergleich zu ihrem sonstigen Wesen verändert. Zu den Psychosen gehören beispielsweise die Schizophrenie und schizoaffektive Störungen, aber auch manche schweren Formen der Depression und der Manie, wenn sie nämlich mit psychotischen Symptomen einhergehen. Psychosen können auch durch organische Erkrankungen, Drogenkonsum etc. angestoßen werden; Manchmal bestehen sie dann auch unabhängig vom Auslöser weiter (also beispielsweise nach Beendigung des Drogenkonsums). Zur Entstehung von Psychosen tragen viele verschiedene Faktoren bei. Ganz wesentlich sind Veränderungen des Hirnstoffwechsels, was auch bei der Behandlung berücksichtigt wird. Psychosen können schleichend beginnen und sich manchmal schon lange vorher durch leichte Symptome bemerkbar machen. Sie können aber auch sehr plötzlich aus völliger Gesundheit heraus beginnen. Genauso ist es mit dem Ende: die Symptome können sehr schnell wieder vorbei sein; bei anderen Patienten dauert es dagegen sehr lange, bis sie wieder gesund sind. Bei manchen schwer verlaufenden Psychosen kommt es nicht wieder zu völliger Gesundheit; einzelne oder leichte Symptome bleiben manchmal dauerhaft zurück und verursachen Einschränkungen, z.?B. bei der Arbeitsfähigkeit. Man spricht dann auch von Residualsymptomatik. Psychosen, die nach Entbindungen beginnen, sind meist »gutartig«, d.?h., sie klingen in der Regel mit Behandlung vollständig wieder ab und hinterlassen keine Folgeerscheinungen. Allerdings besteht im weiteren Zeitverlauf die Gefahr des Wiederauftretens. Im Gegensatz zur Psychose handelt es sich bei der Neurose um einen Zustand, bei deren Entstehung psychologische Faktoren die wesentliche Rolle spielen, wie etwa unbewältigte Konflikte oder unverarbeitete Kindheitserlebnisse. Neurosen können einen Menschen über das ganze Leben begleiten oder auch nur eine Zeit lang bestehen. Der Begriff »Neurose« bzw. »neurotisch« sagt also schon etwas über die angenommene Verursachung aus, so etwa im Begriff »neurotische Depression«. Da durch die psychiatrische Forschung mittlerweile belegt ist, dass bei vielen Störungen, die früher als Neurose bezeichnet wurden, auch biologische Veränderungen, z.?B. im Hirnstoffwechsel, von Bedeutung sind, werden diese heute als Störung oder Erkrankung bezeichnet. So ist also nicht mehr von »Angstneurose« oder »Zwangsneurose« die Rede, sondern von »Angststörung« bzw. »Angsterkrankung« und »Zwangsstörung« bzw. »Zwangserkrankung«. Affektive Störung, Manisch-depressive Erkrankung
Die geläufige Bezeichnung für Erkrankungen, die mit Phasen von Depression und/oder Manie einhergehen, lautet »affektive Störung« (von Affekt = heftiges Gefühl, ? Kap. 8). Der Begriff »manisch-depressive Erkrankung« wird heute nur noch selten verwendet, noch seltener die Bezeichnung »Zyklothymie«. Bei der Unterform »bipolare affektive Störung« wechseln sich depressive und manische Phasen ab, dazwischen gibt es Zeiten von völliger Gesundheit. Eine affektive Störung, bei der nur depressive Phasen vorkommen, heißt »unipolare affektive Störung« oder auch »monopolare affektive Störung«. Solche wiederkehrenden affektiven Störungen sind phasenhaft ablaufende Erkrankungen, die gut behandelbar sind. Zwischen den einzelnen Krankheitsphasen besteht in der Regel völlige Gesundheit. Wochenbettdepression, Wochenbettpsychose
Die Begriffe »Wochenbettdepression« und »Wochenbettpsychose« werden im Alltag – auch im medizinischen Bereich – verwendet, um aufzuzeigen, dass eine Depression oder eine Psychose im zeitlichen Zusammenhang mit einer Entbindung aufgetreten ist. Völlig korrekt ist das jedoch nicht immer, da das Wochenbett aus gynäkologischer Sicht ein umgrenzter Zeitraum ist. Damit werden die ersten sechs bis acht Wochen nach der Entbindung bezeichnet, in denen sich die schwangerschaftsbedingten Veränderungen des Körpers zurückbilden. Zwar beginnen in diesem Zeitraum die meisten Psychosen, aber auch danach kommen sie vor. Und auch Depressionen können nach dieser Zeit beginnen. Außerdem haben verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass Depressionen und Psychosen nach der Entbindung in allen wichtigen Punkten vergleichbar sind mit Depressionen und Psychosen, die zu anderen Lebenszeitpunkten auftreten und dass nach...


Univ.-Prof. Dr. med. Anke Rohde, Psychiaterin und Psychotherapeutin, Bonn.
Dr. phil. Dipl.-Psych. Almut Dorn, Psychologische Psychotherapeutin, Hamburg.


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