Rollins / Cantrell | Das Evangelium des Blutes | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 672 Seiten

Reihe: Erin-Granger-Reihe

Rollins / Cantrell Das Evangelium des Blutes

Thriller
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-12564-6
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 1, 672 Seiten

Reihe: Erin-Granger-Reihe

ISBN: 978-3-641-12564-6
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein uraltes Buch erschüttert den Vatikan in seinen Grundfesten ...
Ein Erdbeben in Israel fordert Hunderte von Menschenleben - und ermöglicht den Zugang zu einem bislang unbekannten unterirdischen Tempel, der den mumifizierten Körper eines gekreuzigten Mädchens enthält. Im Sarkophag der Toten macht Archäologin Erin Granger eine brisante Entdeckung: ein Buch, geschrieben von Jesus eigener Hand, das ungeahnte Gefahren birgt und alles infrage stellt, was die Menschheit zu wissen glaubte. Erins Feinde schrecken vor nichts zurück, und eine gnadenlose Jagd nach dem Manuskript beginnt ...

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.
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PROLOG

Frühling, 73 n. Chr.
Masada, Israel

DIE TODGEWEIHTEN LIESSEN nicht nach: Dreihundert Fuß über Eleasars Kopf sangen neunhundert jüdische Aufständische trotzig weiter gegen die römische Legion an, die vor ihren Toren stand. Die Verteidiger hatten gelobt, sich eher das Leben zu nehmen, als in Gefangenschaft zu geraten. Ihre letzten Gebete, gerichtet an den Himmel weit über ihnen, hallten durch die Tunnel, die man in den Berg Masada getrieben hatte.

Eleasar überließ die Verlorenen ihrem bitteren Schicksal und riss seinen Blick von der Decke des Kalksteingangs los. Er hätte gern mit ihnen zusammen gesungen und sein Leben in der letzten Schlacht geopfert. Doch er hatte eine andere Bestimmung.

Er musste einen anderen Weg beschreiten.

Er legte die Arme um den kostbaren Steinblock. Der sonnengewärmte Stein reichte von seiner Hand bis zum Ellbogen, er hatte die Länge eines Neugeborenen. Er drückte ihn an seine Brust, wappnete sich und trat in den Gang mit den grob behauenen Wänden, der ins Innere des Bergs führte. Hinter ihm wurde der Eingang verschlossen. Keine Menschenseele würde ihm folgen können. Die sieben Kämpfer, die ihn begleiteten, stapften mit ihren Fackeln voran. Mit den Gedanken waren sie wohl bei ihren Brüdern, den neunhundert Menschen auf dem sonnenüberfluteten Plateau. Die Festung stand seit Monaten unter Belagerung. Zehntausend römische Soldaten, verteilt auf riesige Lager, hatten den Tafelberg umzingelt und sorgten dafür, dass niemand heraus- oder hineinkam. Die Aufständischen hatten gelobt, erst ihren Familien und dann sich selbst das Leben zu nehmen, wenn der Gesang endete, denn sie wollten den Römern zuvorkommen. Sie beteten und bereiteten sich darauf vor, die Unschuldigen zu töten.

Das Gleiche steht auch mir bevor.

Eleasars Aufgabe lastete ebenso schwer auf ihm wie der Stein in seinen Armen. Er dachte an das, was ihn in der Tiefe erwartete. Die Gruft. Schon viele Stunden lang hatte er in dem unterirdischen Tempel gebetet, auf den Steinblöcken kniend, die so dicht aneinandergefügt waren, dass nicht einmal eine Ameise dazwischen hindurchgepasst hätte. Er hatte die glatten Wände betrachtet und die hohe, gewölbte Decke. Er hatte die akkurate Arbeit der Steinmetze bewundert, die den heiligen Ort erbaut hatten.

Schon damals hatte er es nicht gewagt, zu dem Sarkophag im Tempel aufzublicken.

Die unheilige Krypta, die das allerheiligste Wort Gottes aufnehmen würde.

Er drückte den Stein fester an seine Brust.

Bitte, Gott, nimm diese Bürde von mir.

Dieses Stoßgebet blieb ebenso unbeantwortet wie Tausende zuvor. Die Opfer der Aufständischen auf dem Berg mussten gewürdigt werden. Ihr vergossenes Lebensblut musste einem höheren Zweck dienen.

Als er den überwölbten Eingang zum Tempel erreichte, brachte er es nicht über sich hindurchzuschreiten. Die Krieger drängten sich an ihm vorbei und bezogen ihre Posten. Er legte die Stirn an die kalte Wand und betete um Trost.

Er wurde ihm nicht gewährt.

Er blickte in den Tempel. Flackernder Fackelschein; Schatten tanzten über die Steinblöcke des Deckengewölbes. In der Höhe waberte Rauch, suchte nach einem Ausgang, den es nicht gab.

Weder für den Rauch noch für sie.

Schließlich fiel sein Blick auf ein junges kniendes Mädchen, das von Kriegern festgehalten wurde. Der Anblick tat ihm in der Seele weh, doch er war entschlossen, seinen Auftrag zu erfüllen. Er hoffte, sie würde die Augen schließen, wenn es zu Ende ging.

Augen aus Wasser …

So hatte seine verstorbene Schwester diese unschuldigen Augen beschrieben, die Augen ihrer Tochter, der kleinen Asubah. Eleasar blickte seiner Nichte in die Augen.

Sie hatte noch die Augen eines Kindes, doch sie war keines mehr. Sie hatte gesehen, was ein Kind niemals sehen sollte. Und bald würde sie noch mehr sehen.

Vergib mir, Asubah.

Mit einem letzten halblauten Gebet betrat er die vom Fackelschein erhellte Gruft. Die lodernden Flammen spiegelten sich im gequälten Blick der sieben Krieger, die ihn erwarteten. Sie hatten tagelang gegen die Römer gekämpft und gewusst, dass die Schlacht mit ihrem eigenen Tod enden würde. Dieses Ende aber hatten sie nicht im Sinn gehabt. Er nickte ihnen und dem mit einem langen Gewand bekleideten Mann in ihrer Mitte zu. Neun erwachsene Männer hatten sich versammelt, um ein Kind zu opfern.

Die Männer neigten das Haupt vor Eleasar, als wäre er heilig. Dabei wussten sie nicht, wie unrein er war. Das wussten nur er und der, dem er diente.

Alle Männer hatten blutende Wunden. Einige stammten von den Römern, andere von dem kleinen Mädchen, das sie in ihrer Gewalt hatten.

Das purpurrote Gewand, das man ihr übergestreift hatte, war ihr zu groß, sodass sie noch kleiner wirkte. Die schmutzigen Hände hatte sie um eine alte Puppe gekrampft. Sie war aus Leder genäht, hatte die Farbe der judäischen Wüste, ein Knopfauge fehlte.

Vor wie vielen Jahren hatte er sie ihr geschenkt? Er erinnerte sich noch gut, wie ihr kleines Gesicht gestrahlt hatte, als er vor ihr niederkniete und ihr die Puppe überreichte. Er hatte sich gewundert, wie viel Sonnenschein in einem so kleinen Körper eingeschlossen war, dass er so hell strahlen und eine solche Freude über ein Geschenk aus einem bisschen Leder und Stoff empfinden konnte.

Er musterte sie eingehend, suchte nach dem Sonnenschein.

Doch da war nichts als Finsternis.

Sie fauchte und bleckte die Zähne.

»Asubah«, sagte er flehentlich.

Die Augen, die einst so friedlich und wunderschön gewesen waren wie die eines Rehkitzes, funkelten ihn hasserfüllt an. Sie holte tief Luft und spuckte ihm warmes Blut ins Gesicht.

Er taumelte zurück, benommen von der seidigen Beschaffenheit und dem metallischen Geschmack des Bluts. Mit zitternder Hand wischte er sich das Gesicht ab. Er kniete vor ihr nieder, tupfte ihr mit einem Tuch behutsam das Blut vom Kinn und warf den schmutzigen Lumpen weg. Dann hörte er es.

Sie desgleichen.

Eleasar und Asubah ruckten beide mit dem Kopf. In der Gruft vernahmen sie allein die Schreie von der Kuppe des Bergs. Sie allein wussten, dass die Römer die Befestigungen durchbrochen hatten.

Das Gemetzel hatte begonnen.

Der Mann in dem langen Gewand hatte die Bewegung bemerkt und wusste, was sie zu bedeuten hatte.

»Es wird Zeit.«

Eleasar blickte den älteren Mann in dem staubigen braunen Gewand an, ihren Anführer, der verlangt hatte, das Kind inmitten dieses Grauens zu taufen. Das Alter hatte tiefe Furchen in das Gesicht des Anführers gegraben. Seine ernsten, undurchdringlichen Augen waren geschlossen. In lautlosem Gebet bewegte er die Lippen. In seinem Gesicht spiegelte sich die Gewissheit eines Mannes wider, der von keinerlei Zweifeln geplagt wird.

Schließlich öffnete er die gesegneten Augen und fasste Eleasar in den Blick, als suche er dessen Seele. Eleasar fühlte sich an den Blick eines anderen Mannes erinnert, der vor vielen, vielen Jahren auf ihm geruht hatte.

Eleasar wandte sich beschämt ab.

Die Krieger versammelten sich um den offenen Steinsarkophag in der Mitte der Gruft. Er war aus einem einzigen Sandsteinblock gehauen, groß genug für drei ausgewachsene Männer. Doch allein das kleine Mädchen würde bald darin ruhen.

In den Ecken brannten Myrrhe und Weihrauch. Eleasar nahm aber auch dunklere Gerüche wahr: bittere Salze und beißende Kräuter, die man gemäß einem alten Essenertext gesammelt hatte.

Das Grauen nahm seinen Lauf.

Eleasar neigte ein letztes Mal das Haupt und flehte Gott an, er möge ihm einen anderen Weg eröffnen.

Nimm mich, nicht sie.

Das Ritual aber verlangte, dass sie alle ihre Rolle spielten.

Ein Mädchen, das seine Unschuld verloren hatte.

Ein Krieger des Herrn.

Ein Menschenkrieger.

Der Anführer ergriff das Wort. Seine raue Stimme schwankte nicht. »Was getan werden muss, ist Gottes Wille. Um ihre Seele zu schützen. Und die Seelen der anderen. Nehmt sie!«

Doch nicht alle waren freiwillig hierhergekommen.

Asubah befreite sich aus dem Griff ihrer Peiniger und sprang so flink wie ein Reh zum Eingang.

Eleasar besaß als Einziger die Geistesgegenwart, sie zu ergreifen. Er packte ihr schmales Handgelenk. Sie wehrte sich, doch er war stärker. Die Männer umringten sie. Asubah drückte die Puppe an ihre Brust und sank auf die Knie. Sie wirkte so mitleiderregend klein.

Der Anführer winkte einen Krieger heran. »Es muss sein.«

Der Mann trat vor und ergriff Asubahs Arm, entwand ihr die Puppe und warf sie beiseite.

»Nein!«, rief sie mit dünner, verzweifelter Stimme. Ihre erste Äußerung. Sie riss sich abermals los und stürzte vor. Sie sprang den Krieger an, schlang ihm die Beine um die Hüfte. Mit Zähnen und Klauen fiel sie über sein Gesicht her und warf ihn zu Boden.

Zwei Männer eilten ihm zu Hilfe. Sie rissen das tobende Mädchen von ihm weg und hielten es fest.

»Bringt sie zum Sarkophag!«, befahl der Anführer.

Die beiden Männer, die sie festhielten, zögerten. Offenbar schreckten sie davor zurück, dem Befehl nachzukommen. Das Kind wand sich in ihrem Griff.

Eleasar begriff, dass ihre Panik nicht von den Männern ausgelöst wurde. Sie sah zur...


Cantrell, Rebecca
Schon im Alter von sieben Jahren träumte Rebecca Cantrell davon, eines Tages Autorin zu werden. Diesen Traum verwirklichte sie mit ihrem Debütroman »A Trace of Smoke«, für den sie vielfach ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Bruce Alexander Award und dem Macavity Award. Rebecca Cantrell spricht fließend Deutsch und verließ vor Kurzem mit ihrem Mann und ihrem Sohn die sonnigen Küsten Hawaiis, um in Berlin zu leben.

Rollins, James
Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen – all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

Stöbe, Norbert
Norbert Stöbe, 1953 in Troisdorf geboren, begann schon als Chemiestudent zu schreiben. Neben seiner Tätigkeit als Chemiker am Institut Textilchemie und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen übersetzte er die ersten Bücher. Sein Roman New York ist himmlisch wurde mit dem C. Bertelsmann Förderpreis und dem Kurd-Lasswitz-Preis ausgezeichnet. Seine Erzählung Der Durst der Stadt erhielt den Kurd-Lasswitz-Preis und die Kurzgeschichte Zehn Punkte den Deutschen Science Fiction Preis. Zu seinen weiteren bekannten Romanen zählen Spielzeit, Namenlos und Der Weg nach unten. Norbert Stöbe ist einer der bekanntesten deutschen Science-Fiction-Schriftsteller. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Stolberg.



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