E-Book, Deutsch, Band 3, 344 Seiten
Reihe: World of Warcraft
Rosenberg World of Warcraft, Band 3: Im Strom der Dunkelheit
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-8332-1973-3
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 3, 344 Seiten
Reihe: World of Warcraft
ISBN: 978-3-8332-1973-3
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ogrim Schicksalshammer hat den korrupten Kriegshäuptling Blackhand vernichtet und die Führung über die Horde der Orcs übernommen. Jetzt gilt es den Rest Azeroths niederzuwerfen, damit sein Volk wieder über ein eigenes Reich herrscht Anduin Lothar, ehemaliger Champion Sturmwinds, hat die Überreste seiner zerstörten Heimat hinter sich gelassen und ist nun an den Gestaden Lordaerons gelandet. Dort will er, unterstützt von dem edlen König Terenas, eine mächtige Allianz mit den anderen Nationen der Menschen schmieden. Doch selbst das mag nicht ausreichen, den wütenden Ansturm der Horde zu stoppen. Elfen, Zwerge und Trollen werfen sich in den Kampf, als die beiden Heere aufeinanderprallen. Wird die Allianz den Sieg davon tragen oder wird die Horde alles in einen Strom der Dunkelheit reißen?
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KAPITEL SIEBEN „Erzählt uns alles!“ Khadgar nickte, schaute sich aber gar nicht erst um, da es ohnehin zwecklos gewesen wäre. Er war vor den Rat der Kirin Tor zitiert worden, und dessen Mitglieder waren nur dann sichtbar, wenn sie es wollten. Er hatte schon früher einmal in der Ratskammer gestanden. Damals, als ihm mitgeteilt worden war, dass er der Schüler Medivhs werden sollte. Seinerzeit war er von dem Raum, der den Anschein erweckte, als würde er irgendwie in der Luft hängen, beeindruckt gewesen. Nur der Boden war schwach sichtbar, während die Welt ringsum abwechselnd dunkel und wieder heller wurde und sich viel schneller bewegte, als es in der Wirklichkeit der Fall war. Die Ratsmitglieder hatten ihn ebenso fasziniert. Sie waren verhüllte Gestalten, Aussehen und Geschlecht lagen verborgen hinter Kleidung und Magie. Das war sowohl effektvoll als auch von praktischem Nutzen. Die Anführer der Zauberergemeinschaft wurden in geheimer Abstimmung gewählt, um sie vor Bestechung, Entführung und anderen Versuchen der Einflussnahme zu schützen. Die Ratsmitglieder kannten sich untereinander, aber sonst wusste niemand um ihre Identität. Viele Mitglieder amüsierten sich darüber, dass jeder, der eintrat oder ging, von dem Gesehenen in Verwirrung gestürzt wurde. Oftmals wusste der Betreffende nicht mehr, was er gehört und erlebt hatte. So war es damals auch Khadgar ergangen. Er hatte die Kammer mit aufgewühltem Herzen verlassen, beeindruckt von der Macht, die die Meister beherrschten. Auch er hatte sich nicht mehr genau daran erinnern können, was während des Empfangs genau passiert war. Vieles war seitdem anders geworden. Obwohl nur ein paar Jahre verstrichen waren, hatte Khadgar viel Wissen und Macht hinzugewonnen. Sein Aussehen hatte sich ebenfalls geändert. Er lächelte innerlich, als er sich vorstellte, dass diesmal einige Ratsmitglieder von ihrem Besucher verwirrt sein würden. Immerhin war er als junger Mann gegangen … und nun deutlich gealtert zurückgekehrt. Er war jetzt älter als viele von ihnen, obwohl er weniger lange gelebt hatte. Khadgar hatte keine Lust mehr, Spielchen zu spielen. Er war müde, denn er war nach Dalaran teleportiert. Und wenn seine Magie es ihm auch ermöglichte, die Strecke zu überwinden, so blieb es doch eine gewaltige Entfernung. Außerdem hatte er gestern Abend noch spät mit Lothar diskutiert, in Vorbereitung auf ihre offizielle Strategiebesprechung in der nächsten Woche. Khadgar schätzte das Interesse seiner ehemaligen Lehrer an den Ereignissen. Und ihm war klar, dass sie erfahren mussten, was in Azeroth geschehen war. Aber das konnte er ihnen besser ohne das ganze Brimborium drumherum erklären. Deshalb hob er schließlich den Kopf und schaute zu der vermummten Gestalt zu seiner Linken. „Ich werde mich gern der Dinge erinnern, Prinz Kael’thas“, sagte er freundlich, „aber ich fände es weitaus leichter, wenn ich mein Publikum richtig sehen könnte.“ Er hörte, wie jemand nach Luft schnappte, doch die vermummte Gestalt, die er ansprach, lachte. „Du hast Recht, junger Khadgar“, antwortete der Magier. „Ich fände es auch anstrengend, zu solchen Schattengestalten zu sprechen.“ Mit einer schnellen Geste ließ der Elfenprinz seine Tarnung sinken. Jetzt konnte Khadgar ihn in seinen violetten und goldenen Gewändern erkennen. Sein langes goldenes Haar reichte über die Schultern. Die scharfen Gesichtszüge zeigten Anteilnahme. „Ist es so besser?“ „Erheblich“, sagte Khadgar. Er sah sich nach den anderen Ratsmitgliedern um. „Und was ist mit Euch? Darf ich Eure Gesichter nicht sehen? Lord Krasus? Lord Kel’Thuzad? Lord Antonidas hat keine Verkleidung nötig. Und Prinz Kael’thas hat sich entschlossen, sie abzulegen. Wird der Rest dasselbe tun?“ Antonidas saß vor Khadgar auf einem unsichtbaren Stuhl und lachte. „In der Tat, junger Mann, in der Tat“, stimmte er zu. „Diese Angelegenheit ist viel zu ernst für solche Tricks. Und Ihr seid nicht länger mehr ein Welpe, der sich solche Taschenspielereien bieten lässt. Legt eure Verkleidungen ab, meine Freunde, und lasst uns zum Thema kommen, bevor es noch später wird.“ Die anderen Magier gehorchten, obwohl ein paar fluchten. Sekunden später sah sich Khadgar von sechs Gestalten umringt. Er erkannte Krasus an seinem Körperbau; grazile Gesichtszüge und das silberne Haar, das immer noch von rot durchzogen war. Kel’Thuzad war ihm ebenfalls vertraut; ein charismatischer Mann mit dunklem Haar, einem Vollbart und merkwürdig glasigen Augen, als würde er nicht wirklich in die Welt blicken, die ihn umgab. Die beiden anderen, ein dicklicher Mann und eine große Frau, kannte Khadgar nicht, obwohl ihm ihre Züge vage vertraut vorkamen. Wahrscheinlich hatte er sie schon einmal in der Violetten Zitadelle gesehen, als er dort studiert hatte. Er war damals einfach nicht wichtig genug gewesen, als dass man ihn direkt angesprochen hätte. Das war heute anders. Sie alle musterten ihn aufmerksam. „Wir haben getan, was Ihr verlangtet“, sagte Kel’Thuzad. „Jetzt berichtet, was passiert ist!“ „Was wollt Ihr denn wissen?“, fragte Khadgar den älteren Magier. „Alles!“ In seinen Augen konnte er lesen, dass er es auch so meinte. Er hatte immer als Träumer und Forscher gegolten. Jemand, der stets auf der Suche nach Informationen war, besonders, was die Magie betraf, ihre Quellen, ihre Möglichkeiten. Von allen Kirin Tor war er am meisten daran interessiert gewesen, Zugang zu Medivhs geheimnisvoller Bibliothek zu erhalten. Und, so vermutete Khadgar, er war einer derjenigen, der ihre Zerstörung am meisten bedauerte. Er hatte niemandem gesagt, dass er die wertvollsten Bände an sich genommen hatte, bevor er den Turm verließ. „Nun gut …“ Also erzählte er es ihnen. Dankbar nahm er den Platz an, den der beleibte Mann ihm auf einem Stuhl anbot. Khadgar schilderte haarklein, was geschehen war, seit er Dalaran vor zwei Jahren verlassen hatte. Er berichtete von der merkwürdigen Lehrlingszeit bei Medivh, über den Zauberer und seine launenhaften Stimmungen und dessen immer wieder merkwürdiges Verschwinden. Er erzählte vom ersten Gefecht mit den Orcs, von den Morden des Zauberers, von Medivhs Verrat und wie er und Lothar das Leben des Magiers beendet hatten. Dann erzählte er von der Horde und den Schlachten gegen sie, von der Belagerung Sturmwinds, Llanes Tod, dem Fall der Stadt und ihre darauf folgende Flucht. Die Meistermagier hörten aufmerksam zu. Nur gelegentlich stellte einer eine Frage. Dabei legten sie eine überraschende Zurückhaltung jemandem gegenüber an den Tag, der so viel jünger war. Ihre wenigen Fragen waren kurz und prägnant. Als er mit der Gründung der Allianz und den Paladinen geendet hatte, holte Khadgar Atem und wartete ab, was die Magier als nächstes von ihm wissen wollten. „Ihr habt den Orden von Tirisfal nicht erwähnt“, führte Kel’Thuzad aus, was Antonidas ein scharfes Husten entlockte. „Er ist wichtig, wenn wir über Medivh reden!“ „So ist es“, antwortete Khadgar. „Und ich entschuldige mich für den Fehler. Aber …“ Er schaute sich um, versuchte, das Wissen der Magier anhand ihrer Gesichter abzuschätzen … und entschied sich für Zurückhaltung. „Ich weiß nur wenig von den wahren Taten des Ordens. Medivh gehörte ihm an, und ein oder zweimal sprach er davon. Doch er nannte keine Mitglieder oder gab mir Einblick in ihre Aktivitäten.“ „Natürlich nicht“, stimmte ihm die Frau zu, und Khadgar bemerkte die Enttäuschung in ihrem Blick, als sie Kel’Thuzad ansah. Er hatte richtig entschieden, erkannte er. Sie wussten nichts über den Orden und hatten nur versucht, ihm dessen Geheimnisse zu entlocken. Nun, sie hatten es nicht geschafft und würden die Sache nicht weiter verfolgen. „Aber ich bin besorgter über Medivh selbst und was ihm passiert ist“, fuhr sie fort. „Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr Sargeras in ihm gesehen habt?“ „Absolut.“ Khadgar beugte sich vor. „Ich hatte den Titan bereits in einer Vision erlebt und erkannte ihn sofort wieder.“ „Also war es Medivh, beziehungsweise Sargeras durch ihn, der den Weltenspalt für die Orcs geöffnet hat“, vermutete der dickliche Mann. „Und wie, sagtet Ihr, nannten sie ihre Welt noch gleich?“ „Draenor“, antwortete Khadgar und schauderte. Denn er dachte an die andere Vision in Medivhs Turm, mit ihm selbst als altem Mann – oder zumindest alt aussehendem Mann – der eine kleine Gruppe Krieger gegen eine Übermacht der Orcs anführte. Auf einer Welt mit einem blutroten Himmel … Garona hatte ihm gesagt, dass sich das nach Draenor anhörte, was bedeutete, dass ihm bestimmt war, dorthin zu gehen – und er es wahrscheinlich nicht überleben würde. Er schüttelte die unguten Gedanken ab „Was wissen wir...