Roth | Rat der Neun - Gegen das Schicksal | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 544 Seiten

Reihe: Die Rat-der-Neun-Reihe

Roth Rat der Neun - Gegen das Schicksal

Atemberaubend spannende Space-Fantasy
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-641-21462-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Atemberaubend spannende Space-Fantasy

E-Book, Deutsch, Band 2, 544 Seiten

Reihe: Die Rat-der-Neun-Reihe

ISBN: 978-3-641-21462-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Er würde für sie sterben. Sie würde für ihn töten.
Das spektakuläre Finale des Weltbestsellers 'Rat der Neun' von Veronica Roth!

Das Leben von Cyra und Akos ist vom unausweichlichen Schicksal bestimmt, das die Orakel bei ihrer Geburt geweissagt haben. Demnach wird Akos im Dienst von Cyras Familie sterben. Trotzdem ist seine Liebe zu Cyra ungebrochen. Als deren totgeglaubter Vater Lazmet den Thron wieder für sich beansprucht, scheint Akos' Ende näher denn je. Lazmet beginnt einen brutalen Krieg, und Cyra und Akos sind zu allem bereit, um ihn zu stoppen. Für Cyra könnte das bedeuten, dass sie ihren eigenen Vater töten muss. Für Akos steht das eigene Leben auf dem Spiel. Doch schließlich bestimmt das Schicksal beide Leben auf vollkommen unerwartete Weise ...
Band 1: Rat der Neun

Veronica Roth ist die Autorin des Nr.-1-New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellers Rat der Neun und der Trilogie Die Bestimmung, von der sich weltweit über 35 Millionen Exemplare verkauft haben und die in drei Teilen mit hochkarätiger Besetzung verfilmt wurde. Auch Rat der Neun, ihr spektakulärer neuer Fantasy-Zweiteiler, hielt sich wochenlang auf der New-York-Times-Bestsellerliste.
Veronica wuchs außerhalb Chicagos auf und studierte an der Northwestern University. Heute lebt sie mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund in der Nähe von Chicago.
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KAPITEL 1

CYRA

LAZMET NOAVEK, MEIN Vater und einstiger Tyrann von Shotet, galt seit mehr als zehn Zeitläufen als tot. Auf der ersten Planetenreise nach seinem Tod hatten wir eine Trauerfeier für ihn abgehalten und seine alte Rüstung ins All hinausgeschossen, da es keinen Leichnam gab.

Und doch hatte mein Bruder Ryzek, der jetzt im Bauch des Transportschiffs gefangen war, gesagt: Lazmet Noavek lebt noch.

Meine Mutter hatte meinen Vater manchmal Laz genannt. Niemand außer Ylira Noavek hätte das gewagt. »Laz«, hatte sie dann gesagt, »lass gut sein.« Er war ihrem Wunsch nachgekommen, solange sie nicht allzu oft darauf bestanden hatte. Lazmet hatte sie respektiert, aber nur sie allein, denn nicht einmal seinen engsten Freunden war er mit Respekt begegnet.

Ihr gegenüber hatte er fast so etwas wie Sanftheit an den Tag gelegt, allen anderen gegenüber war er … nun ja.

Mein Bruder – der sein Leben als sanfter Mensch begonnen hatte und erst später so hart geworden war, dass er sogar seine eigene Schwester folterte – hatte von Lazmet gelernt, das Auge eines Menschen herauszuschneiden. Er hatte gelernt, es aufzubewahren und zu konservieren, damit es nicht verweste. Als ich klein war und noch nicht verstand, was die aufgereihten Glasbehältnisse in der Waffenhalle enthielten, hatte ich sie immer wieder betrachtet, wie sie hoch über meinem Kopf im schwachen Licht schimmerten. Augäpfel mit grüner oder brauner oder grauer Iris. Sie waren in der Flüssigkeit geschwommen wie Fische, die in einem Aquarium nach Futter schnappten.

Mein Vater hatte nie irgendwen mit eigenen Händen verstümmelt. Er hatte auch nie jemandem den Befehl gegeben, dies zu tun. Stattdessen hatte er sie mit seiner Gabe dazu gebracht, sich selbst zu verstümmeln.

Man musste einen Menschen nicht immer mit dem Tod bestrafen. Man konnte auch seine schlimmsten Albträume wahr werden lassen.

Als Akos Kereseth später am Tag zu mir kam, war ich gerade auf dem Navigationsdeck. Das kleine Transportschiff brachte uns weg von unserem Planeten, der kurz vor einem Krieg zwischen meinem Volk, den Shotet, und Akos’ Heimatnation Thuvhe stand. Ich saß auf dem Kommandostuhl und wippte vor und zurück, um mich zu beruhigen. Ich wollte Akos erzählen, was ich von Ryzek erfahren hatte, dass nämlich mein Vater – wenn er denn tatsächlich mein Vater war und Ryzek mein Bruder – noch lebte. Ryzek war überzeugt, dass in unseren Adern in Wirklichkeit nicht dasselbe Blut floss und ich gar keine echte Noavek war. Aus diesem Grund hatte ich das Gen-Schloss zu seinen Privaträumen nicht öffnen können und daher war auch mein erstes Attentat auf ihn fehlgeschlagen.

Aber ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Mit dem angeblichen Tod meines Vaters? Mit seinem Leichnam, den man nie gefunden hatte? Mit dem nagenden Gefühl, dass Ryzek und ich uns nicht ähnlich genug sahen, um miteinander verwandt zu sein?

Akos war auch gar nicht in der Stimmung für ein Gespräch. Wortlos breitete er eine Decke, die er irgendwo aufgestöbert hatte, zwischen Kommandostuhl und Wand aus. Wir legten uns nebeneinander auf den Boden und starrten Seite an Seite hinaus ins Nichts. Stromschatten – meine unermüdlichen, qualvollen Begleiter – wanden sich um meine Arme wie schwarze Fäden und sandten dunklen Schmerz bis in meine Fingerspitzen.

Ich fürchtete mich nicht vor der Leere. Sie gab mir das Gefühl, klein und unwichtig zu sein. Weder eines ersten noch eines zweiten Blickes wert. Für jemanden wie mich, der stets fürchten musste, großen Schaden anzurichten, war dieser Gedanke seltsam tröstlich. Wenn ich klein und nichtig war und mich von allen Menschen fernhielt, tat ich niemandem etwas zuleide. Ich wollte nur das, was zum Greifen nahe war, mehr nicht.

Akos verhakte seinen Zeigefinger mit meinem kleinen Finger. Die Schatten verschwanden, sobald unsere Stromgaben aufeinandertrafen.

Ja, was zum Greifen nahe war, reichte mir vollauf.

»Kannst du etwas auf Thuvhesisch sagen?«, bat er mich.

Ich drehte den Kopf zur Seite und sah ihn an. Er blickte zum Fenster hinaus. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Sommersprossen sprenkelten seine Nase und auch eines seiner Augenlider, direkt an den Wimpern. Ich hob meine Hand. Ließ sie unschlüssig über der Decke schweben. Ich wollte ihn berühren und zugleich wollte ich die Sehnsucht nach ihm noch etwas länger auskosten. Schließlich fuhr ich mit der Fingerspitze den Schwung seiner Augenbraue nach.

»Ich bin kein zahmes Vögelchen, das auf Kommando zwitschert«, sagte ich.

»Das war kein Befehl, sondern eine Bitte. Und eine bescheidene noch dazu«, erwiderte er. »Du könntest zum Beispiel meinen vollen Namen sagen.«

Ich lachte. »Ein Teil deines Namens ist Shotet, schon vergessen?«

»Stimmt.« Er schnappte mit dem Mund nach meiner Hand und schlug die Zähne zusammen. Ich war so überrascht, dass ich losprustete. »Als du angefangen hast, unsere Sprache zu lernen, was ist dir da am schwersten gefallen?«

»Die Städtenamen. Sie sind echte Zungenbrecher«, antwortete ich. Akos ließ meine Hand los, um die andere zu ergreifen, meinen Daumen mit den Fingerspitzen der einen Hand und meinen kleinen Finger mit denen der anderen. Er drückte einen Kuss auf meine Handfläche, wo die Haut vom häufigen Training mit der Stromklinge schwielig geworden war. Seltsam, dass diese einfache Geste, diese hauchzarte Berührung einer verhärteten Stelle meines Körpers, mich mit Wärme erfüllen und alle meine Nerven elektrisieren konnte.

Seufzend gab ich mich geschlagen.

»Also gut, dann zähle ich sie eben auf. Hessa, Shissa, Osoc«, sagte ich. »Eine Kanzlerin hat Hessa einmal als das Herz von Thuvhe bezeichnet. Ihr Nachname war Kereseth.«

»Das einzige Mitglied meiner Familie, das jemals unser Volk regiert hat«, sagte Akos und führte meine Hand an seine Wange. Auf den Ellbogen gestützt, beugte ich mich über ihn und ließ meine Haare über unsere Gesichter fallen. Sie waren lang genug dafür, allerdings nur auf der einen Seite, denn die andere war nun von Silberhaut überzogen.

»Lange Zeit gab es nur zwei Familien in Thuvhe, die vom Schicksal gesegnet waren«, sagte ich. »Bis auf dieses eine Mal lag die Führung eurer Nation immer in den Händen der Benesit – wenn die Schicksale überhaupt jemanden als Kanzler benannten. Findest du das nicht merkwürdig?«

»Vielleicht taugen wir nicht zum Regieren?«

»Vielleicht hat das Schicksal es gut mit euch gemeint«, wandte ich ein. »Königsthrone können ein Fluch sein.«

»Mit mir hat das Schicksal es ganz sicher nicht gut gemeint«, sagte er sanft. So sanft, dass ich nicht sofort begriff, was er meinte. Sein Schicksal – das dritte Kind der Familie Kereseth wird im Dienst der Familie Noavek sterben – bestand darin, seine eigene Heimat zu verraten, meiner Familie zu dienen und dabei den Tod zu finden. Wie konnte man darin etwas anderes als eine schwere Bürde sehen?

Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht –«

»Cyra«, begann er. Dann hielt er inne und sah mich stirnrunzelnd an. »Hast du dich etwa gerade entschuldigt?«

»Ich kenne die Worte dafür«, erwiderte ich finster. »Es ist nicht so, als hätte ich keine Manieren.«

Er lachte. »Ich kenne das essanderanische Wort für ›Müll‹. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich es richtig anwenden kann.«

»Na gut, dann nehme ich meine Entschuldigung eben wieder zurück.« Ich stupste ihn unsanft an der Nase. Als er, immer noch lachend, zurückwich, fragte ich: »Wie heißt Müll denn auf Essanderanisch?«

Akos sprach es aus. Es hörte sich an wie ein Wort, das von einem Spiegel reflektiert wird – eine Aneinanderreihung von Buchstaben, zuerst vorwärts und dann rückwärts.

»Endlich habe ich deine Schwäche entdeckt«, zog er mich auf. »Ich muss dich nur mit neuen Wissensbrocken füttern und schon bist du abgelenkt.«

Ich dachte über seine Worte nach. »Es schadet wohl nichts, wenn du eine meiner Schwächen kennst … wo es doch so viele davon gibt.«

Er zog fragend die Augenbrauen hoch und ich ging mit flinken Fingern zum Angriff über. Ich kniff ihn in die linke Flanke, direkt unter dem Ellbogen, dann in die rechte, gleich über der Hüfte, und schließlich ins Bein, dort wo die hintere Sehne verläuft – alles Stellen, die er im Kampf manchmal ungeschützt ließ und an denen er besonders empfindlich war. Aber ich neckte ihn sanfter, als ich es mir selbst zugetraut hätte, und meine Berührungen ließen ihn nicht schmerzhaft zusammenzucken, sondern entlockten ihm ein Lachen.

Er packte mich mit beiden Händen an der Hüfte und zog mich auf sich. Seine Fingerspitzen glitten unter meinen Hosenbund und lösten Qualen aus, die mir fremd und zugleich sehr willkommen waren. Ich stützte mich zu beiden Seiten seines Kopfs auf der Decke ab und beugte mich ganz langsam hinunter, um ihn zu küssen.

Wir hatten uns noch nicht oft geküsst, und er war der Erste, den ich überhaupt je geküsst hatte, daher war es jedes Mal eine neue Entdeckung für mich. Ich strich über die feinen Kanten seiner Zähne hinweg und erforschte die Spitze seiner Zunge. Ich spürte ein Knie zwischen meinen und fühlte den sanften Druck einer Hand in meinem Nacken, die mich näher heran, in eine engere und ungestümere Umarmung zog. Ich wagte es nicht, Luft zu holen, denn ich wollte keine Sekunde verschwenden – weshalb es nicht lange dauerte, bis ich nach Atem ringend gegen seinen Hals sank und sein leises Lachen hörte.

»Das nehme ich mal als ein gutes Zeichen«, sagte...


Koob-Pawis, Petra
Petra Koob-Pawis studierte in Würzburg und Manchester Anglistik und Germanistik, arbeitete anschließend an der Universität und ist seit 1987 als Übersetzerin tätig. Sie wohnt in der Nähe von München, und wenn sie gerade nicht übersetzt, lebt sie wild und gefährlich, indem sie Museen durchstreift, Vögel beobachtet und ihren einäugigen Kater daran zu hindern versucht, sämtliche Möbel zu ruinieren.

Roth, Veronica
Veronica Roth ist die Autorin des Nr.-1-New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellers Rat der Neun und der Trilogie Die Bestimmung, von der sich weltweit über 35 Millionen Exemplare verkauft haben und die in drei Teilen mit hochkarätiger Besetzung verfilmt wurde. Auch Rat der Neun, ihr spektakulärer neuer Fantasy-Zweiteiler, hielt sich wochenlang auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Veronica wuchs außerhalb Chicagos auf und studierte an der Northwestern University. Heute lebt sie mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund in der Nähe von Chicago.



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