Rüth | Albrecht Fendrich und der Turm | Buch | 978-3-928869-34-8 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 72 Seiten, GB, Format (B × H): 215 mm x 215 mm, Gewicht: 473 g

Rüth

Albrecht Fendrich und der Turm


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-928869-34-8
Verlag: Landratsamt Rottweil

Buch, Deutsch, 72 Seiten, GB, Format (B × H): 215 mm x 215 mm, Gewicht: 473 g

ISBN: 978-3-928869-34-8
Verlag: Landratsamt Rottweil


Katalog zur Ausstellung "Albrecht Fendrich und der Turm" (18. September bis 6. November 2016) im Forum Kunst Rottweil.

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Kein anderes Bauwerk im weiten Umkreis fasziniert die Menschen in gleicher Weise wie der vor der Fertigstellung stehende Aufzugstestturm von ThyssenKrupp Elevator auf dem Berner Feld bei Rottweil. Das enorme öffentliche Interesse verwundert nicht – handelt es sich doch um einen Turm der Superlative, mit 246 Meter Höhe das höchste Bauwerk in Baden-Württemberg, ausgestattet mit der höchsten Besucherplattform Deutschlands. In der „ältesten Stadt Baden-Württembergs“ tritt die Architektur
der (Post-)Moderne in Konkurrenz zur Architektur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Der Aufzugstestturm als technischer Zweckbau rückt optisch neben den 70 Meter hohen Kapellenturm, den kein Geringerer als Georg Dehio, Altmeister der deutschen Kunstgeschichtsschreibung, zum „schönsten Kirchturm zwischen Prag und Paris“ erklärt hat – eine Konstellation mit Symbolwert. Wirtschaft und Technik haben, so scheint es, Religion und Kirche in ihrer gesellschaftlichen Leitfunktion abgelöst.

Der ThyssenKrupp-Testturm ist ohne Zweifel ein Spitzenwerk der Ingenieurbaukunst; dafür bürgen die Star-Architekten Helmut Jahn und Werner Sobek. Wie Helmut Jahn schon im Vorfeld der Baumaßnahme bekundete, werde der Aufzugstestturm nach
seiner Fertigstellung als „Kunstwerk“ wahrgenommen werden. Jedenfalls setzt Rottweils Megatower als weithin sichtbare Landmarke schon jetzt einen unübersehbaren Akzent in der Kulturlandschaft des oberen Neckarraums.

Als zivilisatorisches Großprojekt fasziniert der Aufzugstestturm auch Künstlerpersönlichkeiten vom Schlage eines Albrecht Fendrich. Der 1957 geborene „Fotobildner“ stammt aus einer Sulzer Künstlerfamilie. In den Jahren 1978–1986 studierte Albrecht Fendrich an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Malerei bei K. R. H. Sonderborg, einer der Leitfiguren der informellen
Kunst im deutschen Kulturraum. Ende der 1990er-Jahre vollzog Albrecht Fendrich einen Paradigmenwechsel: Aus dem Maler wurde der Fotobildner mit einer ausgeprägten Affinität zur Welt der Architektur und der Technik.

Albrecht Fendrich ist ein künstlerischer Grenzgänger; sein Kunstschaffen ist an der Schnittstelle von Fotografie und Grafik angesiedelt. Ausgangsmaterialien des Gestaltungsprozesses sind Fotoaufnahmen, die auf die ästhetische Wirkung des Schwarz-Weiß-Kontrastes setzen. Durch Tonwertumkehrung erzielt der Fotobildner Verfremdungseffekte, die den Bildmotiven enigmatischen Charakter verleihen. Die Endprodukte des Bearbeitungsprozesses sind „einer Art informellem Konstruktivismus“ verpflichtet (Herbert Köhler) – eine Stilhaltung, die Albrecht Fendrich mit seinem akademischen Lehrer K. R. H. Sonderborg verbindet. Präsentiert werden die Arbeiten in Form von Pigmentdrucken auf Büttenpapier und Leinwand.

Das Kunstprojekt „Albrecht Fendrich und der Turm“ wurde im Jahr 2014 von der Kreisverwaltung angeregt; im Dialog mit dem Künstler nahm es konkrete Gestalt an. Bauherr und Bauleitung gaben grünes Licht. In der Folge wurde Albrecht Fendrich auf der Turmbaustelle zum Stammgast – vom Oktober 2014 bis ins Jahr 2016. Vom Aushub der Baugrube bis zur Fertigstellung des Rohbaus hat er die Baumaßnahme fotografisch begleitet – nicht im dokumentarischen Sinne, sondern mit künstlerischen Intentionen.
Entstanden sind beeindruckende Foto-Grafiken vom Turmbau zu Rottweil, in denen sich Fendrichs informell-konstruktive Bildsprache manifestiert.

Die Sonderausstellung „Albrecht Fendrich und der Turm“ findet im Rahmen der Ausstellungsreihe von Forum Kunst Rottweil im Rottweiler Bürgersaal statt. Im Namen der Kreisverwaltung danken wir dem Kunstverein und seinem Geschäftsführer Jürgen
Knubben für die konstruktive Zusammenarbeit.

Zur Ausstellung erscheint das vorliegende Katalogbuch, das die Auseinandersetzung des Künstlers Albrecht Fendrich mit der „babylonischen“ Herausforderung des Turmbau-Projekts in Wort und Bild dokumentiert. Den einleitenden Textbeitrag hat der Kulturpublizist Dr. Herbert Köhler beigesteuert, der die Kunstaktionen des Landkreises Rottweil in dankenswerter Weise begleitet.

Mit seinen foto-grafischen Arbeiten hat Albrecht Fendrich dem Rottweiler Aufzugstestturm bereits vor seiner Vollendung ein künstlerisches Denkmal gesetzt.

Von seinen technischen (und ästhetischen) Qualitäten her ist der „Megatower“ aus heutiger Sicht gewiss ein Anwärter auf Denkmal-Ehren, erfüllt er doch die Kriterien, die im Rückblick an ein Kulturdenkmal anzulegen sind. Bis zur Aufnahme in die Liste
der Kulturdenkmale wird allerdings wohl noch eine Generationenspanne verstreichen; beim Stuttgarter Fernsehturm hat es 30 Jahre gedauert, bis das Wahrzeichen der Landeshauptstadt zum Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung erklärt wurde.

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, erscheint es sinnvoll, die vom Landkreis Rottweil initiierte Sonderausstellung „Albrecht Fendrich und der Turm“ – sozusagen im Vorgriff – in das von der Kreisverwaltung entwickelte Veranstaltungsformat „denk mal
kunst“ einzubinden. Unter diesem vieldeutigen Motto werden aktuelle Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen in Beziehung gesetzt zu Kulturdenkmalen und Werken historischer Kunst.



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