Ryter / Schaffner / Joho | Wo Jugendliche sind, sind Wege (E-Book) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Ryter / Schaffner / Joho Wo Jugendliche sind, sind Wege (E-Book)

Impulse für eine motivierende Berufsorientierung
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-0355-2171-9
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Impulse für eine motivierende Berufsorientierung

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-0355-2171-9
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.

Dieser Band bietet vielfältige methodische Impulse zur Begleitung des Berufsfindungsprozesses. Lehrpersonen, Sonderpädagoginnen und -pädagogen, Sozialarbeitende und Coaches finden hier Anregungen für fünf relevante Themenbereiche: Ressourcen entdecken, Visionen entwickeln, Entscheidungen fällen, im Prozess bleiben, Emotionen einbeziehen. Die Impulse öffnen den Blick für ungewohnte Wege und stossen Entwicklungen an. Sie ergänzen bestehende Lehrmittel und lassen sich frei kombinieren.

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Weitere Infos & Material


Zu diesem Buch
«Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten kann angesichts der Hindernisse der Umweg sein.» (Bertolt Brecht, Schriftsteller, 1898–1956) Dieses Buch liegt heute dank zahlreicher Fachpersonen, die uns mit ihren Ideen, Anliegen und Arbeiten bereichert und so zu seinem Entstehen beigetragen haben, vor. Seit 15 Jahren bieten wir Weiterbildungen[1] für Lehrpersonen, Sozialarbeitende, Sonderpädagogen und Sonderpädagoginnen, Jobcoaches sowie andere Fachpersonen an. Diese arbeiten mit verschiedenen Zielgruppen an unterschiedlichen Orten – in der Regelschule, in Brückenangeboten, Motivationssemestern oder anderen Berufsintegrationsangeboten. Was sie verbindet, ist die Aufgabe, Jugendliche und junge Erwachsene im Prozess der Berufsfindung[2] zu begleiten (vgl. Ryter & Schaffner 2015, 2020). Eine berufliche Ausbildung zu haben, ist unter gegenwärtigen Bedingungen des Arbeitsmarktes eine zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und lebenslanges Lernen. Zugleich sind die Übergänge in die Erwerbsarbeit länger und in der Bewältigung anspruchsvoller geworden (u.a. Meyer 2018; Neuenschwander & Nägele 2017). Das fordert die Jugendlichen heraus – insbesondere dann, wenn persönliche, soziale oder strukturelle Voraussetzungen die Berufsfindung erschweren. Erfreulich ist: Der beruflichen Ausbildung wird gegenwärtig hohe Bedeutung beigemessen. Leitend ist das bildungspolitische Ziel, wonach 95 Prozent der jungen Menschen bis zum 25. Altersjahr einen Abschluss auf der Sekundarstufe II erwerben sollen (vgl. EDK 2020). Damit verbunden gewinnt die Begleitung bei der Berufsfindung zunehmend an Gewicht. Berufliche Orientierung wurde im Lehrplan der Regelschule verankert, die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung ausgebaut. Im Übergang in die Berufsbildung stehen vielfältige Zwischenlösungen und Angebote zur Unterstützung und Beratung im Berufsfindungsprozess bereit. Vielfältige Lehrmittel für unterschiedliche Zielgruppen sind verfügbar und berufswahlrelevante Informationen werden auch online angeboten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Braucht es noch einen weiteren Methodenband? Bestehende Lehrmittel und Informationsmaterialien bieten eine gute Grundlage für die Berufsorientierung. Sie strukturieren den Prozess, bieten eine Übersicht über relevante Themen sowie konkrete Unterrichtseinheiten. Strukturierte Lehrmittel, lineare Prozessmodelle und Informationsvermittlung reichen allerdings oft nicht aus. Denn der Berufsfindungsprozess verläuft individuell, und nicht immer lässt sich so einfach eine Passung zwischen individuellen Voraussetzungen und beruflichen Anforderungen herstellen. Fachpersonen in der Weiterbildung fragen häufig: Was können wir tun, wenn Jugendliche auf ihren Berufswünschen beharren, offerierte Ausbildungsmöglichkeiten ablehnen, zu hochgegriffene Wünsche haben oder ihre Energie für andere Entwicklungsthemen benötigen? Dann – so unsere Erfahrung – wird es interessant und die Fachpersonen können ihr pädagogisches Knowhow einbringen. Uns Autorinnen wurde im gemeinsamen Denken und im Austausch mit Fachpersonen und Jugendlichen klar: «Wo Jugendliche sind, sind Wege.» Prozesse können zwar ins Stocken geraten oder Umwege erforderlich machen, doch Entwicklung geschieht immer und sorgt oft für Überraschungen. Berufsfindung ist zu einem hohen Anteil Persönlichkeitsentwicklung. Diese verläuft individuell, offen, selten idealtypisch, kann beschleunigt erfolgen oder verzögert. Sie wird durch biologische Veränderungen, oft aber durch äussere Anforderungen und Krisen ausgelöst: «Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln», so die Schriftstellerin Luise Rinser. Entwicklung braucht daher manchmal Zeit. In der Weiterbildung hören wir jeweils: «Aber diese Zeit haben wir nicht.» Die engen Zielvorgaben und der knappe Zeitrahmen sind tatsächlich herausfordernd. Wir sind jedoch überzeugt, dass Entwicklung Zeit und Raum braucht, ebenso Auseinandersetzung und die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Daher ist es wichtig, die Jugendlichen in ihrer individuellen Entwicklung zu begleiten und den Druck durch arbeitsmarktliche Erwartungen und Normalitätsvorstellungen zu Lebensläufen etwas zu vermindern. Und noch etwas: Berufsfindungsprozesse werden zwar individuell durchlaufen, aber nicht losgelöst vom sozialen Kontext. Jugendliche finden über Eltern, Fachpersonen und Peers idealerweise Unterstützung und Orientierung. Zugleich wird ihnen durch konkrete Erfahrungen im Alltag, in der Schule, im Integrationsangebot oder im Betrieb bewusst, welche Erwartungen, Chancen, Benachteiligungen oder gar Diskriminierungen bestehen. Es geht in diesem Entwicklungsprozess daher auch um komplexe Abstimmungsprozesse zwischen inneren und äusseren Möglichkeiten und Begrenzungen. Dieser Prozess kann auch zu Frustrationen führen, ja Krisen auslösen und gerade dadurch Entwicklung anstossen. Hier ist Begleitung und Beratung wichtiger als Informationsvermittlung, wie auch die Forschung zeigt (vgl. Neuenschwander 2018). Die Begleitung von Berufsfindungsprozessen erfordert daher ein umfassendes Entwicklungsverständnis und das Bewusstsein, dass Entwicklung grundsätzlich nicht geplant oder verfügt werden kann. Fachpersonen können Impulse setzen, Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit Wünschen und Bedürfnissen ermöglichen, Reflexionen anregen und Strategien zur Bewältigung anspruchsvoller Erfahrungen anbieten. Und sie können Jugendliche im Umgang mit strukturellen Bedingungen, Erwartungen und Zuschreibungen stärken. Das heisst, «wir ziehen nicht am Gras, damit es wächst», sondern adressieren Jugendliche in ihren Ressourcen, unterstützen sie dabei, eigenverantwortlich zu handeln und ihren Weg zu finden. Wir Autorinnen sind der Überzeugung, dass eine entwicklungsorientierte, offene Haltung wichtig ist. Dabei orientieren wir uns an Coaching-Ansätzen, um die Jugendlichen in ihrer Eigenverantwortung zu stützen, ressourcen- und kompetenzorientierten Ansätzen zur Auseinandersetzung mit ihren Fähigkeiten und ihrem Potenzial, systemisch-lösungsorientierten Ansätzen, die auf motivationale Ziele und die Umsetzung bezogen sind, handlungsorientierten Ansätzen, die die Notwendigkeit von eigenen Erfahrungen betonen und das Tun in den Vordergrund stellen, diversitätsbewussten Ansätzen, die anerkennen, dass «wir gleich und anders sind» (Pat Parker), spielerischen, künstlerischen und humorvollen Zugängen, weil es Jugendlichen damit leichter fällt, sich auf Entwicklungsthemen einzulassen und Neues zu erproben. All diese Ansätze basieren auf einer wertschätzenden, ressourcenorientierten Haltung. Sie können Jugendliche motivieren, im Prozess zu bleiben oder wieder einzusteigen – wenn sie erleben, dass es um sie selbst geht. Ein als gemeinsam verstandener Prozess stärkt nicht nur die Selbstverantwortung der Jugendlichen, sondern auch die Beratungsbeziehung und das Gruppenklima. Der vorliegende Band «Wo Jugendliche sind, sind Wege» bietet eine Sammlung von methodischen Impulsen für eine entwicklungsorientierte Begleitung von Berufsfindungsprozessen. Einleitend wird unser Verständnis der Berufsfindung als Prozess ausgeführt und im Sinne einer «Beratungs-Toolbox» eine knappe Einführung zu den methodischen Ansätzen angeboten. Dann folgen die methodischen und teilweise thematischen Impulse, die in fünf für den Berufsfindungsprozess zentrale Bereiche gegliedert sind. Zu jedem dieser Bereiche gibt es eine kurze Einführung. Die einzelnen Impulse lassen sich frei kombinieren und einsetzen. Es ist deshalb nicht notwendig, den Methodenband systematisch von vorne bis hinten zu lesen. Die Impulse können situativ gewählt werden – nämlich dann, wenn es etwas anderes braucht, wenn Kreativität und neue Zugänge nötig sind. Die Impulse können auch leicht mit bestehenden Lehrmitteln für die Berufsorientierung kombiniert werden. Einsetzen lassen sie sich sowohl in der Einzelberatung als auch in der Arbeit mit Klein- und Grossgruppen. Sie beziehen sich nicht nur auf den Berufsfindungsprozess, sondern können auch in anderen Kontexten genutzt werden, um Persönlichkeitsentwicklung anzustossen. Wir grenzen uns explizit ab von psychotherapeutischen Ansätzen. Hier gilt es, sorgfältig zu prüfen, wann Jugendliche mit einer bestimmten Problematik die Hilfe von spezialisierten Fachpersonen benötigen. Entwicklungen im Kontext der Berufsorientierung zeigen, dass die Digitalisierung auch hier Auswirkungen hat: Berufsportraits, Berufsmessen und Informationsmaterialien, aber auch Bewerbungstools werden zunehmend digital aufbereitet und online angeboten. Dagegen existieren noch wenig didaktische Hilfestellungen, wie diese vielfältigen Materialien und Technologien genutzt werden können. Einige Impulse im Methodenband bieten daher Ideen und Anregungen zum Einbezug von digitalen Medien. Wichtig ist jedoch: Es geht um das Tun, das Sammeln von Erfahrungen und um Reflexion. Die Informationen allein stossen kaum Entwicklungsprozesse an. Die methodischen Impulse eignen sich für die Begleitung aller Schülerinnen und Schüler[3], Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Berufsfindungsprozess. Die vielfältigen Erfahrungen mit verschiedenen Zielgruppen zeigen, dass sie sich gerade auch für junge Menschen mit herausfordernden Verläufen eignen: für Schüler und Schülerinnen mit besonderen Bedürfnissen, für junge Erwachsene mit komplexen Problemlagen oder für spätmigrierte Jugendliche. Sie sind aber auch für Regelklassen und leistungsstarke...


Schaffner, Dorothee
Prof. Dr. Dorothee Schaffner ist Dozentin an der Hochschule für Soziale Arbeit der FHNW, Institut Kinder- und Jugendhilfe. Inhaltliche Schwerpunkte: Übergänge in die Berufsbildung, Erwerbsarbeit und selbständige Lebensführung unter erschwerten Bedingungen, Übergänge aus stationären erzieherischen Hilfen, Massnahmen und Angebote im Übergangssystem, subjektorientierte Übergangsforschung.

Ryter, Annamarie
Dr. phil. Annamarie Ryter ist Mitinhaberin von bildbar (www.bildbar.ch) und Dozentin an der Pädagogischen Hochschule der FHNW. Inhaltliche Schwerpunkte: Jugendliche in der Berufsintegration, Coaching und Beratung, Kommunikation und Humor.

Joho, Corinne
Corinne Joho, MA, ist Dozentin für Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule der FHNW sowie Co-Leitung des Berufsintegrationsangebots BERUFSLAUF (www.berufslauf.ch). Inhaltliche Schwerpunkte: Berufliche Orientierung auf der Sekundarstufe I, förderorientierte Begleitung von Jugendlichen im Übergang Schule-Beruf, Professionalisierung von Lehrpersonen.

Dr. phil. Annamarie Ryter ist Mitinhaberin von bildbar (www.bildbar.ch) und Dozentin an der Pädagogischen Hochschule der FHNW. Inhaltliche Schwerpunkte: Jugendliche in der Berufsintegration, Coaching und Beratung, Kommunikation und Humor.Prof. Dr. Dorothee Schaffner ist Dozentin an der Hochschule für Soziale Arbeit der FHNW, Institut Kinder- und Jugendhilfe. Inhaltliche Schwerpunkte: Übergänge in die Berufsbildung, Erwerbsarbeit und selbständige Lebensführung unter erschwerten Bedingungen, Übergänge aus stationären erzieherischen Hilfen, Massnahmen und Angebote im Übergangssystem, subjektorientierte Übergangsforschung.Corinne Joho, MA, ist Dozentin für Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule der FHNW sowie Co-Leitung des Berufsintegrationsangebots BERUFSLAUF (www.berufslauf.ch). Inhaltliche Schwerpunkte: Berufliche Orientierung auf der Sekundarstufe I, förderorientierte Begleitung von Jugendlichen im Übergang Schule-Beruf, Professionalisierung von Lehrpersonen.



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