Sage | Septimus Heap - Physic | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 480 Seiten

Reihe: Septimus Heap

Sage Septimus Heap - Physic


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-446-24210-4
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 480 Seiten

Reihe: Septimus Heap

ISBN: 978-3-446-24210-4
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Septimus Heap und seine Freunde sind erneut in Gefahr! Der Geist von Jennas Ur-Ahnin Etheldredda treibt sein Unwesen, und Septimus wird unfreiwillig auf eine Reise in die Vergangenheit geschickt. Beim undurchsichtigen Marcellus Pye erlernt er die alten Künste der Alchemie und Physik: Gegengifte und Heiltränke herzustellen und sogar nach einem Mittel für das ewige Leben zu forschen. Ob er jemals wieder in sein altes Leben zurückkehren kann? Die Türen der Zeit sind verschlossen, und Marcellus Pye trägt den Schlüssel um den Hals ... Das dritte phantastische Abenteuer um den ungewöhnlichen Helden!

Angie Sage, 1952 in London geboren, lebt als Autorin und Illustratorin in Cornwall. Sie studierte Grafikdesign an der Art School of Leicester. Mit ihrer großen Fantasy-Saga Septimus Heap erlangte sie Weltruhm. Die Reihe wurde in 16 Sprachen übersetzt, stand monatelang auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste und wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Bei Hanser erschien 2005 der erste Septimus Heap-Band Magyk, gefolgt von Flyte (2006), Physic (2007), Queste (2008), Syren (2010), Darke (2011) und Fyre (2013). Die Erweiterung Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte (2013) ist nur als E-Book erhältlich. 2017 folgte die neue Trilogie der Erfolgsautorin mit den Bänden TodHunter Moon - FährtenFinder, TodHunter Moon - SandReiter sowie TodHunter Moon - SternenJäger.
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* 1 *
SNORRI SNORRELSSEN


Snorri Snorrelssen steuerte ihr Handelsboot – das nach ihrer Mutter, der es gehörte, Alfrun hieß – das ruhige Wasser des Flusses hinauf in Richtung Burg. Es war ein diesiger Herbstnachmittag, und Snorri war froh, dass sie die aufgewühlten Tidengewässer vor der Stadt Port hinter sich hatte. Der Wind war abgeflaut, blähte das große Segel des Bootes aber noch genug, sodass sie sicher um den Rabenstein herumsteuern und die Anlegestelle direkt hinter Sally Mullins Tee- und Bierstube anlaufen konnte.

Zwei junge Fischer, nicht viel älter als Snorri selbst, waren soeben von einem erfolgreichen Heringfang zurückgekehrt und fingen nur zu gern die schweren Hanftaue auf, die Snorri an Land warf. Darauf erpicht zu zeigen, was sie konnten, wickelten sie die Taue um zwei dicke Poller am Kai und machten die Alfrun fest. Und sie gaben Snorri allerlei ungebetene Ratschläge. Wie sie das Segel einholen oder wie sie die Leinen aufschießen sollte. Aber Snorri beachtete sie nicht, teils weil sie kaum verstand, was sie sagten, hauptsächlich aber weil sich Snorri Snorrelssen von niemandem sagen ließ, was sie zu tun hatte – von niemandem, nicht einmal von ihrer Mutter. Von ihrer Mutter schon gar nicht.

Snorri war groß für ihr Alter, schlank, drahtig und erstaunlich kräftig. Mit der Übung und Fertigkeit von jemandem, der zwei Wochen lang allein übers Meer gesegelt war, holte sie das große Segel nieder und rollte das schwere Tuch zusammen, dann legte sie die Leinen zu sauberen Ringen übereinander und zurrte die Ruderpinne fest. Da sie sich bewusst war, dass die Fischer sie beobachten, verschloss sie die Luke zum Laderaum, der gefüllt war mit schweren Ballen dickem Wollstoff, Säcken voller Einmachgewürze, großen Fässern Pökelfisch und einem Paar besonders schöner Rentierlederstiefel. Schließlich schob sie, wieder ohne die angebotene Hilfe anzunehmen, die Laufplanke ans Ufer und balancierte an Land. Ullr, ihre kleine rote Katze mit schwarzer Schwanzspitze, blieb an Bord zurück. Sie sollte übers Deck streifen und Ratten fernhalten.

Nach über zwei Wochen auf See hatte sich Snorri darauf gefreut, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Doch als sie nun über den Kai schritt, hatte sie das Gefühl, sie sei noch auf der Alfrun, denn der Boden schien unter ihr zu schwanken, wie es das alte Boot getan hatte. Die Fischer, die eigentlich längst zu Hause bei Muttern sein sollten, hockten auf einem Haufen leerer Hummerreusen. »N’ Abend, Miss«, grüßte einer laut.

Snorri würdigte ihn keines Blickes. Sie ging bis zum Ende des Kais und bog dann in einen ausgetretenen Pfad ab. Der Pfad führte zu einer nagelneuen großen Schwimmbrücke, auf der ein Café thronte. Es war ein sehr elegantes zweistöckiges Holzhaus mit langen, niedrigen Fenstern, die auf den Fluss hinausgingen. Mit dem warmen gelben Licht, dass von der Decke baumelnde Öllampen verströmten, sah das Café in der kühlen Luft dieses frühen Abends einladend aus. Als Snorri den Holzsteg überquerte, der zu dem Ponton führte, konnte sie es kaum fassen, dass sie endlich hier war – in Sally Mullins berühmter Tee- und Bierstube. Freudig erregt, aber auch sehr nervös, stieß sie die Flügeltür zum Café auf und stolperte beinahe über eine lange Reihe von Löscheimern, die mit Sand oder Wasser gefüllt waren.

Sally Mullins Café war stets vom Gemurmel angeregter Unterhaltungen erfüllt, doch in dem Augenblick, als Snorri über die Schwelle trat, verstummte das Stimmengewirr sofort, als hätte jemand mit der Peitsche geknallt. Wie ein Mann setzten die Gäste ihre Gläser ab und glotzten die junge Fremde an, denn sie trug die typische Kleidung der Hanse, der auch die Nordhändler angehörten. Snorri, die spürte, wie sie errötete, und sich maßlos darüber ärgerte, ging trotzig weiter zur Theke, fest entschlossen, ein Stück von Sallys Gerstenkuchen und einen Halbliterkrug Springo Spezial Ale zu bestellen, von denen sie schon so viel gehört hatte.

Sally Mullin, eine kleine, rundliche Frau mit Sommersprossen und Gerstenmehl auf den Wangen, kam eilfertig aus der Küche. Doch als sie die dunkelrote Nordhändlertracht und das typische Lederstirnband sah, verfinsterte sich ihre Miene. »Nordhändler werden hier nicht bedient«, knurrte sie.

Snorri blickte verwirrt. Sie war sich nicht sicher, ob sie Sally richtig verstanden hatte, obwohl sie spürte, dass sie hier nicht gerade willkommen war.

»Haben Sie das Schild an der Tür nicht gesehen?«, setzte Sally hinzu, als Snorri keine Anstalten machte zu gehen. »Nordhändler unerwünscht. Sie sind hier nicht willkommen, nicht in meinem Café.«

»Sie ist doch nur ein Mädchen!«, rief ein Gast. »Gib dem Mädchen eine Chance.«

Er erntete zustimmendes Gemurmel von anderen Gästen. Sally Mullin nahm Snorri genauer in Augenschein, und ihre Züge wurden milder. Es stimmte. Sie war nur ein Mädchen – höchstens sechzehn, dachte Sally. Sie hatte weißblonde Haare und klare, fast durchscheinende blaue Augen wie die meisten Händler, aber sie hatte nicht diese abgebrühte Miene, an die Sally mit Schaudern zurückdachte.

»Na ja …«, sagte Sally und lenkte ein. »Wie es aussieht, wird es gleich dunkel, und ich bin kein Unmensch, der ein junges Mädchen allein in die Nacht hinausjagt. Was wünschen Sie, Miss?«

»Ich … ich«, stammelte Snorri, während sie angestrengt versuchte, sich ihre Grammatik ins Gedächtnis zu rufen. Hieß es ich hätte gern oder ich würde gern? »Ich hätte gern ein Stück von Ihrem ausgezeichneten Gerstenkuchen und einen halben Liter Springo Spezial Ale, bitte.«

»Springo Spezial?«, rief jemand. »Das ist ein Mädchen ganz nach meinem Geschmack.«

»Sei still, Tom«, fuhr ihn Sally an, und an Snorri gewandt, sagte sie: »Besser, Sie probieren zuerst das normale Springo.« Sie zapfte das Bier in einen großen Tonkrug und schob es über den Tresen. Snorri kostete einen Schluck und verzog angewidert das Gesicht. Sally war davon nicht überrascht. Springo war gewöhnungsbedürftig, und die meisten jungen Leute fanden es scheußlich. Sogar sie selbst fand es an manchen Tagen ziemlich widerlich. Sie schenkte einen Becher Zitronenlimonade mit Honig ein und stellte ihn auf ein Tablett, zusammen mit einem großen Stück Gerstenkuchen. Das Mädchen sah so aus, als könnte es eine kräftige Mahlzeit gebrauchen. Snorri bezahlte mit einem ganzen Silberschilling und bekam von der überraschten Sally als Wechselgeld eine Handvoll Pennys zurück. Dann setzte sie sich an einen freien Tisch am Fenster und blickte auf den Fluss hinaus, über den sich die Dunkelheit senkte.

Die Gespräche im Café wurden wieder aufgenommen, und Snorri stieß einen erleichterten Seufzer aus. Allein in Sally Mullins Café zu gehen war das Schwierigste, was sie in ihrem ganzen Leben getan hatte. Schwieriger noch, als zum ersten Mal ohne fremde Hilfe mit der Alfrun in See zu stechen, schwieriger noch, als mit dem Geld, das sie jahrelang gespart hatte, all die Handelswaren zu kaufen, die sich jetzt im Laderaum der Alfrun stapelten, schwieriger noch, als über das große Nordmeer zu segeln, das die Heimat der Nordhändler von dem Land trennte, in dem Sally Mullin ihre Tee- und Bierstube betrieb. Aber sie hatte es geschafft. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters, und niemand konnte sie aufhalten. Nicht einmal ihre Mutter.

Später am Abend kehrte Snorri auf die Alfrun zurück. Sie wurde von Ullr in seiner Nachtgestalt empfangen. Der Kater begrüßte seine Herrin mit einem langen, tiefen Knurren und folgte ihr übers Deck. Snorri, die so viel Gerstenkuchen verdrückt hatte, dass sie sich kaum noch rühren konnte, setzte sich auf ihren Lieblingsplatz im Bug und streichelte NachtUllr, einen schlanken, mächtigen Panther, schwarz wie die Nacht, mit meergrünen Augen und roter Schwanzspitze.

Sie war zu aufgeregt zum Schlafen. Sie saß da, den Arm schlaff auf Ullrs warmem, seidig weichem Fell, und blickte über den breiten Fluss zum anderen Ufer, wo die Ackerlande begannen. Später in der Nacht, als es kalt wurde, wickelte sie sich in eine Musterbahn des dicken Wollstoffs, den sie auf dem in zwei Wochen beginnenden Händlermarkt zu verkaufen gedachte – und zwar zu einem guten Preis. Auf ihrem Schoß lag ein Stadtplan der Burg, der zeigte, wie man zum Marktplatz kam. Auf der Rückseite des Plans war genau erklärt, wie man eine Genehmigung für einen Stand erhielt und welche Vorschriften für den Kauf und Verkauf galten. Snorri entzündete die Öllampe, die sie aus ihrer kleinen Kajüte unter Deck geholt hatte, und setzte sich hin, um die Vorschriften zu lesen. Der Wind war inzwischen abgeflaut, und der leichte Nieselregen vom frühen Abend hatte aufgehört. Die Luft war frisch und klar, und Snorri sog tief die Gerüche des Landes ein. Sie waren ihr noch fremd und so ganz anders als die, die sie gewohnt war.

Im Lauf des Abends kamen immer wieder kleine Gruppen von Gästen aus Sallys Café, bis sie kurz vor Mitternacht sah, dass Sally die Öllampen löschte und die Tür verriegelte. Sie lächelte glücklich. Jetzt hatte sie den Fluss ganz für sich allein. Nur sie, Ullr und die Alfrun, allein in der Nacht. Während das Boot in der zurückgehenden Flut sanft schaukelte, merkte sie, wie ihr die Augen zufielen. Sie legte die Liste mit den zugelassenen Gewichten und Maßen weg, wickelte sich noch fester in die Wolldecke und blickte ein allerletztes Mal auf den Fluss hinaus, bevor sie in ihre Kajüte hinabsteigen wollte. Und da sah sie es.

Ein längliches Boot tauchte hinter dem Rabenstein auf. Es war hell und von einem grünlichen Licht umhüllt. Snorri verharrte ganz still und...


Pfleiderer, Reiner
Reiner Pfleiderer, geboren 1954, studierte in Tübingen Germanistik und Romanistik und arbeitete zunächst als freier Journalist und Musiker. Seit 1987 ist er als Übersetzer aus dem Französischen und Englischen tätig. Er lebt in der Nähe von Stuttgart.

Sage, Angie
Angie Sage, 1952 in London geboren, lebt als Autorin und Illustratorin in Cornwall. Sie studierte Grafikdesign an der Art School of Leicester. Mit ihrer großen Fantasy-Saga Septimus Heap erlangte sie Weltruhm. Die Reihe wurde in 16 Sprachen übersetzt, stand monatelang auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste und wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Bei Hanser erschien 2005 der erste Septimus Heap-Band Magyk, gefolgt von Flyte (2006), Physic (2007), Queste (2008), Syren (2010), Darke (2011) und Fyre (2013). Die Erweiterung Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte (2013) ist nur als E-Book erhältlich. 2017 folgte die neue Trilogie der Erfolgsautorin mit den Bänden TodHunter Moon - FährtenFinder, TodHunter Moon - SandReiter sowie TodHunter Moon - SternenJäger.

Zug, Mark
Mark Zug, geboren 1956 in Fort Wayne, wurde für seine Illustrationen in „Septimus Heap“ bekannt. Er illustrierte auch die neue Trilogie von Angie Sage „TodHunter Moon“. Mark Zug lebt in Pennsylvania.

Angie Sage, 1952 in London geboren, lebt als Autorin und Illustratorin in Cornwall. Sie studierte Grafikdesign an der Art School of Leicester. Von ihrer großen Fantasy-Saga Septimus Heap erschienen bereits die Bände Magyk (2005), Flyte (2006), Physic (2007), Queste (2008), Syren (2010) und Darke (2011). Fyre (2013) schließt die Reihe, die monatelang auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste stand, und von der Jugend-Jury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde, ab. Für die Fans des Außergewöhnlichen Zauberers und solche, die es werden wollen, gibt es jetzt eine ebenso komische wie spannende Erweiterung: Darke Toad – Die Dunkelkröte (2013). Dieser Türöffner ins magische Septimus-Universum ist nur als E-Book erhältlich!



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