E-Book, Deutsch, Band 2, 227 Seiten
Savage Zodiac-Gejagter zwischen den Welten II: Sie kommen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7485-6089-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
II./VI.
E-Book, Deutsch, Band 2, 227 Seiten
Reihe: Zodiac-Gejagter zwischen den Welten
ISBN: 978-3-7485-6089-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Autor, Jahrgang 1968, lebt mit seiner Familie in Bayern (Unterfranken). Die Zodiac-Reihe ist die vierte Veröffentlichung, geschrieben in den 90ern, restauriert und nun erstmalig aufgelegt. Geboren mit der Passion zu schreiben geht es nach jahrelanger 'Abstinenz' nun daran, verstaubte Werke ans Licht zu holen, Unvollendetes zu vollenden und neue Werke zu schaffen.
Autoren/Hrsg.
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Neuntes Kapitel
1.
Benommen erwachte Zodiac aus seiner Bewusstlosigkeit. Um ihn herum kochte und brodelte verdampfendes Material. Es erschien ihm wie ein Wunder, am Leben zu sein. Ohne die nach wie vor intakten Aggregate seines Schutzanzuges wäre er längst in dieser Hölle verbrannt. Übelkeit kroch in ihm hoch. Die erste Bewegung, die er ausführte, scheiterte unter großen Schmerzen. Er benötigte nicht lange zu der Erkenntnis, dass er vollkommen hilflos unter einem Trümmerberg verborgen lag. Seine Körperkräfte reichten nicht aus, um die Bruchstücke von dem grazilen Körper zu stemmen. Er konnte von Glück reden, nicht zerquetscht worden zu sein. Plötzlich stutzte er.
Seine sensiblen geistigen Antennen nahmen Gedankenimpulse wahr. Ein unendliches Wirrwarr brach über ihn herein, und er unterbrach seine Konzentration, um nicht den Verstand zu verlieren. Milliarden von denkenden Gehirnen hielten sich in der Nähe auf. Zodiac wusste sofort um die Bedeutung dieser Erkenntnis.
Sein Schiff stürzte unaufhaltsam auf die Hülle eines Planeten zu. Er schloss die Augen, um sich still in sein Schicksal zu ergeben. Da gewahrte er den plötzlichen Schub, der das Schiff verzögern ließ. Sollte in dem havarierten Diskus tatsächlich noch eine Maschinerie intakt sein, die automatisch eine Verzögerung einleitete? Zodiac vermochte es nicht zu glauben. Das Schiff war ein Wrack. Es drohte jeden Augenblick auseinanderzubrechen. Wenn dies trotz aller Belastungen dennoch nicht geschah, dann würde es unweigerlich in der Atmosphäre verglühen. Der Zargonier spürte mit jeder Faser seines Körpers, dass das Schiff verzögerte, wenn auch mit viel zu geringen Werten. Zeigte die Allmacht in Ihrer unendlichen Güte tatsächlich Erbarmen mit einem Wesen, das sein Volk verriet? War sie auf seiner Seite? Zodiac betete. Er zwang sich wie so oft in letzter Zeit, erneut den Mut zur Hoffnung aufzubringen. Unbewusst konzentrierte er sich auf die wesensfremden Mentalimpulse. Seine Konzentration wurde gestört von einer nagenden Unruhe des Unterbewusstseins. War es ihm gelungen, die Mortlats zu vernichten, oder befanden sie sich nach wie vor auf seiner Fährte? Er ahnte, dass sein Zerstörungsschlag nur teilweise, wenn überhaupt, von Erfolg gekrönt war. Bewahrheitete sich diese schreckliche Befürchtung, bestand für jene fremden Intelligenzen höchste Gefahr.
Dem Zargonier wurde speiübel. Er erbrach sich in seinen Helm. Die automatische Absaugvorrichtung trat sofort in Tätigkeit und beseitigte die Verschmutzung innerhalb von Sekunden. Zodiac überfiel Panik, als ihm zunehmend das Bewusstsein schwand. Den plötzlichen Druck, hervorgerufen durch die Beharrungskräfte, denen das Schiff schlagartig ausgesetzt war, glich sein von der Natur genial ausgerüsteter Organismus in instinktiver Abwehrreaktion aus.
»Ich darf jetzt nicht ohnmächtig werden«, rief Zodiac panisch. Verzweifelt bäumte er sich auf. Er musste sich befreien, das Landemanöver einleiten. Wer wusste, wie lange die Automatik noch arbeitete. Womöglich streikte sie schon in den nächsten Sekunden. Die Erschöpfung von Geist und Körper forderte gnadenlos seinen Preis, ohne Rücksicht auf die Gefühlswelt des Zargoniers. Sein seelisches Gleichgewicht geriet in diesem Moment völlig aus den Fugen.
»Hilfe«, schrie er in Gedanken. »Ich brauche Hilfe ... Gefahr ... bitte ...«
Bevor absolute Schwärze von seinem Geist Besitz ergriff, drang eine Stimme zu ihm vor. Sie klang undeutlich, so als spräche sie aus unendlicher Ferne.
»Ich komme«, antwortete die Stimme. »Sei nicht so traurig. Ich will dir helfen. Wer bist du? Wo kann ich dich finden? Ich spüre ...«
Mehr nahm Zodiac nicht wahr. Voll grenzenlosem Erstaunen glitt er in die Finsternis.
Judy stand am Rande des kleinen Sees, in der Nähe des schmalen Waldstückes, und starrte nach oben. Sie trug lediglich das dünne Nachthemd an ihrem Leib. Die Kühle der Nacht ließ sie frösteln. Sie gab sich Mühe, ihr keine Beachtung zu schenken. Ihr Blick glitt hinauf in das von Sternen übersäte Firmament. Henriette, ihre blonde, langhaarige Puppe hielt sie eng an ihre Brust geschmiegt in den Armen. Sie erschrak, als sie hinter sich eine Bewegung verspürte. Einen Herzschlag später legte sich eine kalte Hand auf ihre Schulter. Das Mädchen schrie erschrocken auf.
»Psssst«, machte Tommy und legte den Zeigefinger auf seine Lippen. »Du weckst ja die ganze Gegend auf.«
»Du hast mich zu Tode erschreckt«, rief Judy erbost. »Außerdem hast du mich angeschmiert. Ich dachte du schläfst, dabei bist du mir nachgeschlichen. Wie siehst du überhaupt aus?«
Tom sah betreten an sich herab. Seine Schlafanzughose wies auf der rechten Seite einen langen Riss auf. Darunter wurde eine kleine Schnittwunde sichtbar. »Ich hab' mich an dem doofen Efeugitter aufgerissen. Dabei bin ich so erschrocken, dass ich den Halt verlor und mich an einem Strang festhalten musste. Das ganze Pflanzenzeugs hängt in Fetzen. Dad wird toben.«
»Das hast du nun davon, dass du mir nachschleichst. Was soll das?«, fragte sie, doch ihre Stimme verriet, dass sie sich wieder beruhigte. Tom bemerkte, wie ihr Blick suchend nach oben glitt.
»Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Was meinst du, wie sich Mom bedankt, wenn sie herausbekommt, dass ihr kleines Schätzchen nachts aus dem Fenster klettert.«
Judy drehte sich trotzig um, drückte ihr Puppe an sich und sah nach oben. »Ich warte auf einen Freund. Er braucht meine Hilfe.«
Tom sah seine Schwester an, als sähe er sie zum ersten Mal. »Du hast einen Freund? Mann! Kenne ich ihn?«
»Das glaube ich kaum. Ich weiß ja selbst nicht, wer er ist.«
Tom machte sich nun doch ernsthaft Sorgen um seine kleine Schwester. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr.
»Judy, ich glaube es ist besser, wir gehen jetzt nach Hause, bevor Mom und Dad etwas mitbekommen.«
»Sie werden nichts mitkriegen«, erwiderte Judy überzeugt. »Sie schlafen. Du kannst jederzeit gehen, wenn du Angst hast.«
»Ich lass dich hier nicht alleine«, erwiderte er trotzig. »Trotzdem möchte ich gerne wissen, was du hier suchst. Es ist kalt, wir werden uns verkühlen. Wenn es wirklich ein Freund ist, warum lässt er dich dann warten?«
»Ich habe dir doch gesagt, dass er meine Hilfe braucht.«
Tom schüttelte nur mit dem Kopf. »Und warum starrst du ständig nach oben?«, wollte er wissen.
Judy wies mit ausgestrecktem Arm in das Sternenzelt.
»Ich glaube, er wohnt dort.«
Lloyd Byron verließ in dieser Nacht still und heimlich das Hospital. Er stöhnte vor Schmerzen, als er kniend am Pförtner vorbeirobbte. Die Verbände störten ihn in seinen Bewegungen. Er musste Vorsicht walten lassen, damit die Wunden nicht erneut aufbrachen. Als er sich schließlich im Freien befand, steuerte er sofort den umliegenden Parkplatz an. Er suchte ein bestimmtes Fahrzeug. Als er den alten Mercedes letztlich erblickte, atmete er erleichtert auf. Er richtete sich auf und kam dem Fahrzeug entgegen, dessen Scheinwerfer einmal kurz aufblitzten. Hastig öffnete er die Beifahrerseite und warf sich schmerzstöhnend in den Sitz.
»Mann, tut das weh«, stöhnte er, und nickte dem Mann auf der Fahrerseite gequält zu.
»Du hast es so gewollt«, erwiderte der schwarzhaarige Riese mit den stahlblauen Augen. »Noch kannst du dir die Sache überlegen. Gib den Jungs ihre Kohle und schick sie nach Hause. Ehrlich gesagt, ich persönlich würde diese Entscheidung begrüßen.«
»Was ist mit Kane?«, fragte Lloyd, ohne auf die Worte seines Kumpels einzugehen.
»Er ist in Sicherheit, ebenso wie deine Eltern. Big Eddy hat keine Mühen gescheut, seine Kontakte spielen zu lassen. Es war nicht gerade einfach, so auf die Schnelle neue Papiere anzufertigen, noch dazu in so hoher Qualität. Deine drei Angehörigen starten in einer halben Stunde nach Barcelona. Das Feriendomizil, dass ich ihnen auf Lebenszeit zur Verfügung stelle, ist ebenfalls nicht gerade billig.«
»Lass das meine Sorge sein, Eddy«, fuhr ihn Byron an. »Geld ist kein Problem. Wichtig ist nur, dass Kane und seine Großeltern in Sicherheit sind.«
»Der Geheimdienst sitzt überall«, erklärte Big Eddy. »Ich weiß jetzt todsicher, dass sie dich die ganze Zeit über beschatteten und deine Telefone anzapften. Unser sinnloses Geschwätz dürfte allerdings keinen Verdacht erregt haben. Du weißt, dass ich noch in deiner Schuld stehe. Du hast mir damals in Brasilien aus der Scheiße geholfen und jetzt helfe ich dir. Rexter und die anderen sitzen bereits in ihren Trucks und warten auf meinen Anruf. Jeder von diesen gottverdammten Söldnern verlangt zwanzigtausend Dollar. Das ist dir doch wohl klar, oder?«
»Ich sagte bereits, dass Geld keine Rolle spielt«, erwiderte Byron kalt.
»Was mich angeht, so endet unser Geschäft hier in Atlanta«, meinte Big Eddy. »Ich habe keinen Bock, mir den Arsch wegen deiner Rachegefühle aufreißen zu lassen.«
»Du wirst mitkommen«, forderte Byron. »Wir haben einen Deal, und du wirst dich an unsere Abmachung halten. Nach dieser Aktion schuldest du mir nichts mehr, wir sind dann quitt.«
Big Eddy fluchte. »Verdammt, warum habe ich mich auf diesen Mist eingelassen? Na gut, aber eines sage ich dir. Die Sache wird verdammt teuer. Ich erhöhe meinen Preis um das Doppelte.«
»Mir egal«, antwortete Byron. »Fahr endlich los. Nach Tretmond sind es vierzig Meilen. Wenn es hell wird sinken unsere Chancen beträchtlich. Sind die Jungs auch gut gerüstet?«
»Maschinengewehre, Handgranaten, sogar Panzerfäuste liegen bereit.«
»Wo haben die Schurken das Zeug geklaut?«, wollte Byron...




