Sæbø Sprüche
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-647-51239-6
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band Band 016,1, 410 Seiten
Reihe: Das Alte Testament Deutsch
ISBN: 978-3-647-51239-6
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Magne Sæbø has written a critical commentary on the Old Testament Book of Proverbs based on the original text. He has translated the original Hebrew text and interprets it in an easily understandable manner. By putting the Book of Proverbs in its natural setting within Old Oriental Wisdom literature, Magne Sæbø also reveals its context in the Old Testament. Using the final version of the text, the author reveals the traditional and historical path the text took over time. He also points out the various forms employed and the teachings of the wisemen of the day. A further focus lies on the particular theology found in the individual proverbs.
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Weitere Infos & Material
1;Front Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Inhalt;9
5;Einleitung;24
5.1;1. Sprüche und Weisheitstraditionen in Israel und seiner Umwelt .;24
5.2;2. Stilarten der weisheitlichen Rede;32
5.3;3. Das Buch der Sprüche als eine Sammlung von Sammlungen;40
5.4;4. Weisheitsrede und Weisheitslehre im Spruchbuch;46
5.5;5. Zur Kanonizität des Spruchbuches;53
5.6;6. Zur Aktualität des Spruchbuches;54
6;Abkürzungen;13
7;Ausgewählte Literatur;16
8;I. Kapitel 1, 1–9, 18: Mahnreden und Weisheitsverkündigung – ein theologischer Vorbau zum Buch der Sprüche;56
9;Zur Eigenart und Komposition der Sammlung;56
9.1;1, 1–7: Vorstellung und Empfehlung der Weisheit;62
9.2;1, 8–9: Erstes Mahnwort zum gehorsamen Hören;67
9.3;1, 10–19: Konkrete Warnung vor den Sündern;69
9.4;1, 20–33: Eine Rede der Weisheit;70
9.5;2, 1–22: Unterweisung der Weisheit;75
9.6;3, 1–35: Weisheit und Gottesfurcht im Alltag;84
9.7;4, 1–27: In der guten Überlieferung der Weisheit bleiben;94
9.7.1;a. 4, 1–9: Die prächtige Krone der Weisheit;97
9.7.2;b. 4,10–19: Die schicksalsschweren zwei Wege;100
9.7.3;c. 4, 20–27: Bewahre dein Herz!;103
9.8;5, 1–23: Die ‚fremde‘ und die eigene Frau;105
9.9;6, 1–19: Sozialethische Mahnworte und Belehrungen;114
9.9.1;a. 6, 1–5: Das Bürgen – eine gefährliche Sache;117
9.9.2;b. 6, 6–11: Geh hin zur Ameise, du Fauler – und werde klug! . .;119
9.9.3;c. 6, 12–15: Das Geschick des Nichtsnutzigen – sein Verderben .;121
9.9.4;d. 6, 16–19: Sieben Gräuel für Jahwe – ein Zahlenspruch;121
9.10;6, 20–35: Sexualethische Mahnungen ;123
10;7, 1–27: Eine Verführungsgeschichte als warnende Beispielerzählung;133
10.1;8, 1–36: Die einmalige Hoheit der Weisheit;139
10.2;9, 1–18: Weisheit und Torheit – die Gegenpole;159
10.2.1;a. 9, 1–6: Die Einladung der Weisheit;161
10.2.2;b. 9, 7–12: Sprüche und Mahnworte;163
10.2.3;c. 9, 13–18: Die Torheit als Verführerin;164
11;Zum Aufbau und inhaltlichen Charakter der Sammlung I;167
11.1;1. Zur kompositorischen Eigenart der Sprüche 1–9;167
11.2;2. Zum inhaltlichen Charakter der Sprüche 1–9;173
12;II. Kapitel 10, 1–22, 16: Erste Sammlung von Salomo- Sprüchen;176
13;Zur Eigenart und Komposition der Sammlung II;176
14;Hauptteil A der Sammlung: Kapitel 10–15;185
14.1;10, 1–32: Arbeit, Weisheit – und Gottes Segen;185
14.2;11, 1–31: Gerechtigkeit rettet vom Tode;197
14.3;12, 1–28: Wer auf Rat hört, ist ein Weiser;207
14.4;13, 1–25: Zum Weisen erzogen;214
14.5;14, 1–35: Der Kontrast von Weisheit und Torheit;221
14.6;15, 1–33: Der Einsichtsvolle macht Gehen gerade;232
15;Nachwort zum Hauptteil A der Sammlung II;242
16;Hauptteil B der Sammlung: Kapitel 16, 1–22, 16;244
16.1;16, 1–33: Der Mensch unter der Gewalt Jahwes;244
16.2;17, 1–28: Nicht passt zum Toren treffliche Rede;252
16.3;18, 1–24: Tod und Leben sind in der Macht der Zunge;258
16.4;19, 1–29: Höre auf Rat und nimm Zucht an!;264
16.5;20, 1–30: Treue und Wahrheit behüten den König;271
16.6;21, 1–31: – aber der Sieg steht bei Jahwe;279
16.7;22, 1–16: Wer Unrecht sät, erntet Unheil;287
17;Nachwort zum Hauptteil B der Sammlung II;291
18;Zum Aufbau und inhaltlichen Charakter der Sammlung II;292
18.1;1. Zur kompositorischen Eigenart der Sprüche 10, 1–22, 16;292
18.2;2. Zum inhaltlichen Charakter der Sprüche 10, 1–22, 16 ;295
19;III. Kapitel 22, 17–24, 22: Erste Sammlung von „Worten der Weisen“;298
20;Zur Komposition und Eigenart der Sammlung;298
20.1;22, 17–23, 11: Eine besondere Teilsammlung;302
20.1.1;a. 22, 17–21: Vorspruch mit Mahnungen zum Hören;302
20.1.2;b. 22, 22–23, 11: Zehn Worte der Weisen;304
20.1.2.1;1. 22, 22–23: Beraube nicht einen Geringen!;304
20.1.2.2;2. 22, 24–25: Entgehe einem Jähzornigen!;306
20.1.2.3;3. 22, 26–27: Meide das Risiko einer Bürgschaft!;307
20.1.2.4;4. 22, 28: Verrücke nicht die Grenze, I;307
20.1.2.5;5. 22, 29: Die Möglichkeiten eines Geschickten;308
20.1.2.6;6. 23, 1–3: Benehmen beim Tisch;309
20.1.2.7;7. 23, 4–5: Flüchtig ist der Reichtum;310
20.1.2.8;8. 23, 6–8: Trügerische Gastfreundschaft;311
20.1.2.9;9. 23, 9: Die Verachtung des Toren;312
20.1.2.10;10. 23, 10–11: Verrücke nicht die Grenze, II;312
20.2;23, 12–28: Erziehung zur Weisheit;314
20.3;23, 29–35: Ein Spottlied über den Trunkenbold;319
20.4;24, 1–22: Eine kleine Sammlung weiser Worte;321
21;IV. Kapitel 24, 23–34: Zweite Sammlung von „Worten der Weisen“;328
21.1;24, 23 a: Die Überschrift;328
21.2;24, 23 b–29: Von Recht, Richtern und Zeugen;329
21.3;24, 30–34: Faulheit bringt Armut;332
22;Kurzer Rückblick auf die Sammlungen I–IV – erste Zwischenbilanz;334
23;V. Kapitel 25–29: Zweite Sammlung von Salomo-Sprüchen: die Hiskianische Sammlung;336
24;Zur Komposition und Eigenart der Sammlung;336
24.1;25, 1: Die Überschrift;337
24.2;25, 2–28: Lebenserfahrungen in Bildern;338
24.3;26, 1–28: Die Gesellschaft verderbende Menschen ;346
25;27, 1–27: Was dem Zusammenleben der Menschen dient;351
25.1;28, 1–28: Der Gerechte bleibt sicher;359
25.2;29, 1–27: Gerechte und Frevler, Weise und Toren;367
25.3;Zum Aufbau und inhaltlichen Charakter der Sammlung V;376
25.3.1;1. Zur kompositorischen Eigenart der Sprüche 25–29;376
25.3.2;2. Zum inhaltlichen Charakter der Sprüche 25–29;377
26;VI. Kapitel 30, 1–31, 9: Weisheitsworte in Kleinsammlungen – teilweise aus dem Ausland;380
27;Zur Komposition von Kapitel 30;380
27.1;30, 1–9: Die Worte Agurs;382
27.2;30, 10–33: Gerahmte Zahlensprüche;390
27.3;31, 1–9: Der Königsspiegel Lemuels;398
28;Kurzer Rückblick auf die Sammlungen V–VI – zweite Zwischenbilanz;402
29;VII. Kapitel 31, 10–31: Ein Lehrgedicht auf die tüchtige und weise Frau;404
30; Von Sammlungen zum Buch – kurzer überlieferungsgeschichtlicher Rückblick auf die Auslegung ;410
31;Back Cover;414
Nachwort zum Hauptteil A der Sammlung II (S. 219-220)
Wenn man kurz auf die kommentierten Kapitel 10–15 zurückblickt, fällt zunächst auf, dass diese Kapitel nicht nur verschiedener Länge sind, sondern auch dass sich die längeren Kapitel am Anfang und Ende (Kap.10–11 und 14–15) und die zwei kürzeren (Kap. 12–13) in der Mitte des Hauptteils A befinden. 177 Dieser Umstand mag noch bedeutsamer erscheinen, wenn er mit dem weiteren Befund verbunden wird, dass eben die Kapitel, die stilistisch und theologisch am meisten ‚entwickelt‘ sind, ebenfalls am Anfang und Ende des Hauptteils zu finden sind.
Das dürfte wohl kaum zufällig sein, sondern mag die redaktionsgeschichtliche Annahme nahelegen, dass um die Kapitel mit kürzeren und einfacheren Sammlungen, in denen die Einzelsprüche vorherrschen (12–13), längere und stärker redigierte Sammlungen herum gelegt worden sind (Kap. 10–11 und 14–15), die in formaler und inhaltlicher Hinsicht eine weitere kunstvolle Bearbeitung der Sprüche erfahren haben, und zwar in der Form von Spruchpaaren und anderen Spruchbildungen bis zu Klein-Kompositionen; das gilt insbesondere die ersten Kapitel, vor allem 10, aber auch 11. Inhaltlich wollen die rahmenden Kapitel am Anfang und am Ende (Kap. 14 und besonders Kap. 15) den Eindruck erwecken, dass sie eine ethisch-religiöse und theologische Deutung und damit auch gewissermaßen eine Re-Interpretation des alten und sehr reichen Überlieferungsgutes der Erfahrungsweisheit ausmachen.
So mag sich denn ein lebendiger und komplizierter sowie auch variantenreicher Gestaltungsprozess vollzogen haben, in dem man sich beim modus procedendi auch Rahmungen oder eines Ringmusters bedient hat. Dabei erscheint in hermeneutischer Hinsicht vor allem wichtig, dass der Rahmen das Gerahmte deutet; und dabei lässt sich auch und nicht zuletzt beobachten, dass das Wichtigere einer Deutung dem Gedeuteten öfter vorangestellt wird.
Das methodische Phänomen einer interpretativen Voranstellung des Neuen vor dem Vorgegebenen sowie der methodische Griff eines Rahmens oder Ringmusters als strukturelle Mittel in der redaktionellen und interpretativen Gestaltung waren aber auch mehrfach in Sammlung I (Kap. 1–9) anzutreffen. Darüber hinaus haben die sechs Kapitel dieses Hauptteils viel Gemeinsames, obschon die Gestaltung im Stil und Inhalt eine beeindruckend hohe Beweglichkeit und Variabilität an den Tag legt.
Zum Gemeinsamen gehört zunächst das Phänomen des parallelismus membrorum, vor allem der antithetische Parallelismus, der in den ersten vier Kapiteln durchgehend ist, der aber in den letzten Kapiteln etwas nachlässt, während in denen der synonyme und der sog. synthetische Parallelismus stärker vortreten (vgl. etwa 14, 7. 10. 14. 26; 15, 3. 10–12. 23), wobei auch dieses Stilmittel eine größere Variation erkennen lässt, als oft wahrgenommen wird.
Inhaltlich zeigt sich die hier typische Antithetik vor allem in der Kontrastierung bestimmter Personengruppen, die als Gegentypen dargestellt werden, und zwar die Gegensätze von Gerechten und Frevlern, so besonders in den ersten Kapiteln, und von Weisen und Toren sowie von Reichen und Armen. Im Übrigen weist der oft rasche Wechsel der Themen eine hohe Beweglichkeit in der Darstellung, die dann gelegentlich schwer zu erklären sein kann. In dem allen ergibt sich somit ein überaus komplexes thematisches Gewebe, das für die hoch entwickelte Gestaltungskunst der Weisen ein eindrucksvolles Zeugnis ablegt.