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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 6, 64 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Stardust

Schäfer Stardust 6: Whistlers Weg

Perry Rhodan Miniserie
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-3235-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Perry Rhodan Miniserie

E-Book, Deutsch, Band 6, 64 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Stardust

ISBN: 978-3-8453-3235-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Mann auf der Suche nach sich selbst - und im Mittelpunkt kosmischer Ereignisse Das Jahr 1513 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: In Anthuresta, einer fernen Galaxis, haben Menschen ein neues Sternenreich aufgebaut, das sich rings um das Stardust-System erstreckt. Noch gibt es Kontakte zur Erde, doch diese reduzieren sich von Jahr zu Jahr. Mit ihren Raumschiffen erforschen die Stardust-Terraner ihre nähere kosmische Umgebung, ihre Abgesandten treten in Kontakt zu außerirdischen Völkern. In schier unglaublicher Ferne entwickelt sich eine neue Menschheit mit eigenen Visionen. Im Rahmen einer diplomatischen Mission reist Perry Rhodan von der Erde aus ins Stardust-System. Eigentlich ist ein harmloser Auftritt geplant, der vor allem offizielle Gespräche mit Politikern umfasst. Doch während Rhodan die 'ferne Menschheit' besucht, taucht ein unbekannter Feind auf: Sogenannte Amöbenschiffe greifen an, zerstören Raumschiffe und attackieren Welten. Wegen seiner großen Erfahrung entschließt sich Rhodan, sofort zu handeln: Er betritt eine der geheimnisvollen Immateriellen Städte und will auf diese Weise zur Superintelligenz TALIN vorstoßen - doch dann gerät er in Gefangenschaft, muss ums Überleben kämpfen und wird unverhofft gerettet. Sein Retter ist Timber F. Whistler, ehemals ein Mensch und längst ein Wesen mit kosmischer Erfahrung. Whistler und Rhodan treten gemeinsam gegen die Gefahr an - und Rhodan erfährt mehr über WHISTLERS WEG ...

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3.
Stardust-System, Planet Aveda, Februar 1465 NGZ   Thora und Crest hatten sich in den letzten Tagen immer weiter angenähert und standen inzwischen fast nebeneinander am Nachthimmel. Die beiden Monde schickten ihr fahles Licht durch eine Wolkendecke, die seit Wochen die Sterne verhüllte und dafür sorgte, dass die Temperaturen für diese Zeit des Jahres ungewöhnlich hoch lagen. Ich hatte die Beleuchtung in der Pilotenkanzel des Gleiters auf ein Minimum reduziert. Unter mir huschten die Felsformationen Gols hinweg, kaum mehr als grauschwarze Schatten gegen den dunklen Hintergrund des Ozeans. Weit voraus erkannte ich undeutlich ein paar flackernde Positionslichter. Vermutlich die Boote von Sportfischern, die in der Wega-Bay vor Anker lagen und auf den kommenden Tag warteten. Die aufgehende Sonne vertrieb nach und nach die Finsternis, und für einige kostbare Sekunden spürte ich jene milde Euphorie, die man manchmal nach einer durchwachten Nacht empfindet und die viel zu schnell wieder verfliegt. Hinter den der Halbinsel nachgelagerten Hügeln machte ich jetzt ein schwaches Glimmen aus, eine blasse Aura aus Streulicht, die von Ferrol-Town erzeugt wurde. Die Stadt war die Heimat von gut zwei Millionen Stardust-Terranern, die sich an der Nordküste des Kontinents Rangoh angesiedelt hatten und das dort herrschende milde Klima genossen. Ich korrigierte den Kurs geringfügig Richtung Süden, da ich nicht unmittelbar über das Stadtgebiet fliegen wollte. Die Sensoren der automatischen Luftüberwachung waren mit den Jahren verbessert worden und hätten mich womöglich trotz ausgeschalteter Positronikkennung registriert. Die gewählte Route würde mich über die große Seenplatte zum Helakar-Delta führen, einem fruchtbaren, wenn auch noch weitgehend unerschlossenen Gebiet, in dem Regenwald üppig wucherte. Der Sonnenaufgang über dem Testafor-Massiv würde von dort aus sicher spektakulär aussehen. Der Gedanke, dass ich all das zum letzten Mal erblickte, hatte in den vergangenen Wochen seinen Schrecken mehr und mehr verloren. Nicht nur die bittere Tatsache, dass es schon lange nicht mehr meine eigenen Augen waren, die die erhabene Schönheit Avedas schauten, hatte mich in meinem Entschluss bekräftigt. Ich hatte die Zeit betrogen und dem Schicksal fast ein Vierteljahrtausend abgerungen. Doch das Universum verschenkte nichts. Alles hatte seinen Preis, und so hatte auch ich bezahlt. Meine relative Unsterblichkeit war teuer erkauft, und ich hasste mich und das, was aus mir geworden war, mit jedem verstreichenden Jahr ein kleines bisschen mehr. Ich war ein Freak, ein Cyborg, eine Chimäre aus Mensch und Maschine. Äußerlich sah ich aus wie ein Terraner, besaß einen nahezu perfekten Körper, ein Gesicht mit sympathischen, ebenmäßigen Zügen. Doch meine Haut war nichts weiter als ein Konglomerat aus Biomolplast, Zuchtgewebe und Nanoleitern. Ich war ein technisches Wunderwerk aus Metall und Kunststoff, gesteuert von einer leistungsfähigen Positronik, die nichts anderes tat, als Leben zu simulieren. War das der Grund für die Depressionen, die mich immer öfter plagten? Für die Albträume, die mich aus den kurzen Ruhephasen rissen, die ich mir gönnte? Ich hatte mich verändert, es aber lange nicht wahrhaben wollen. Ich hatte an die Allmacht der Technik geglaubt; daran, dass Computer, die in jeder Nanosekunde Milliarden von Rechenoperationen ausführten, sogar den Tod besiegen konnten. Ich hatte an Legenden wie Perry Rhodan, Atlan oder Reginald Bull gedacht. An jene, die ihr ewiges Leben einem Zellaktivator verdankten, dem Erzeugnis einer unvorstellbar weit fortgeschrittenen Technologie. Hatten sie nicht verlässlich bewiesen, dass man die Natur überlisten konnte? Inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher. Während meiner zweiten Amtszeit als Administrator des Stardust-Systems hatte ich sehr oft spät in der Nacht in meinem Büro gesessen und Akten gewälzt. Die Arbeit hatte mir dabei geholfen, die lästigen Fragen zu ignorieren und die Unsicherheit zurückzudrängen. Manchmal aber waren die Zweifel durchgebrochen, hatten sich aus ihrem Gefängnis befreit und den Verstand überschwemmt. Dann hatte ich stets das Gefühl gehabt, die Zeit würde stillstehen. Ich konnte plötzlich kein Glied mehr rühren, war wie gelähmt. Die Positronik, die unter anderem die gesammelten Umweltdaten aufbereitete und als elektrische Impulse an mein Gehirn weiterleitete, schien nur noch sinnlose Werte zu produzieren. Ich hockte einfach nur da und starrte ins Nichts. Später hätte ich schwören können, dass Stunden vergangen waren, doch in Wirklichkeit dauerten diese Episoden immer nur wenige Sekunden. Natürlich hatte ich mich durchgecheckt. Das komplette Testprogramm durchlaufen. Ich hatte Wochen über den Analyseprotokollen meiner positronischen Speicher gebrütet und am Ende sogar einzelne Module ausgetauscht und die Grundroutinen neu aufgespielt. Nichts! Nicht das kleinste Anzeichen für eine Fehlfunktion. Ich funktionierte einwandfrei, aber lebte ich auch? Damit blieb nur eine Möglichkeit: Meine sporadischen Kontrollverluste mussten mit der einzigen noch verbliebenen organischen Komponente meines Körpers zusammenhängen – mit meinem Gehirn oder zumindest den Millionen biosynaptischen Rezeptoren, die mein Zentralnervensystem mit der Außenwelt verbanden. Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr wie zuvor. Auf einmal wurde mir klar, dass ich mit jedem durch Technik ersetzten Körperteil, mit jedem ausgetauschten Organ auch ein Stück meiner Menschlichkeit verloren hatte. Ich war zu einem Roboter geworden. Ich fühlte keine Schmerzen mehr, wurde nicht mehr krank, kam mit ein bis zwei Stunden Schlaf pro Nacht aus. Ich musste weder essen noch trinken; ich war ein physikalisch geschlossenes System, energetisch autark, an Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer jedem anderen um mich herum überlegen. Aber ich war kein Mensch mehr! Ich verzichtete darauf, mich jemandem anzuvertrauen. Die wenigen Freunde, die diese Bezeichnung verdienten, hätten mich ohnehin nicht verstanden. Sie hätten mir gesagt, wie dankbar ich doch sein müsse, welches Glück ich habe, einen Körper zu besitzen, der nicht dem natürlichen Zerfall unterworfen war. Aber sie steckten nicht in meiner künstlichen Haut. Sie fühlten nicht, was ich fühlte. Dieses ... Ding, in dem ich gefangen war, war mir zuwider, eine seelenlose Hülle, ein Gefängnis, das mich einschnürte und langsam erdrückte. Irgendwann hatte ich gewusst, was zu tun war. Ich hatte mein Leben gelebt, und es war ein langes und erfülltes gewesen. Ich hatte so viel gesehen, so viel erreicht – und ich tat niemandem einen Gefallen, wenn ich das Unvermeidliche weiter hinauszögerte. Am wenigsten mir selbst. Also war ich mit einem Gleiter aufgebrochen. Weg von Stardust City, weg von der Hektik einer sich rasend schnell entwickelnden Metropole. Als die beeindruckende Silhouette der Stadt hinter mir zurückfiel, hatte ich für einen kurzen Moment Erleichterung verspürt, ohne den genauen Grund dafür zu kennen. Vielleicht war ich einfach froh, dass ich endlich eine Entscheidung getroffen hatte. Der Gleiter hatte mich zunächst nach Norden bis zum Orog-Archipel gebracht. Von dort war ich nach Krel geflogen, hatte den Go-See überquert und die an seinem Südufer wie dünne Schilfrohre emporwachsenden Türme von Thora City bewundert. Schließlich hatte mich mein Weg über die stürmische See zwischen den Kontinenten Arates und Belgorin geführt. Obwohl Aveda erst vor knapp 120 Jahren besiedelt worden war, hatte sich das Aussehen des Planeten rasant verändert. Die Menschen hatten ihre neue Heimat mit beachtlichem Tempo in Besitz genommen und ihr ihren Stempel aufgedrückt. Überall waren Siedlungen entstanden, Produktionsanlagen aller Art schossen wie Pilze aus dem Boden. Als Administrator hatte ich einen Großteil dieser Entwicklungen angestoßen, und ich erinnerte mich noch gut daran, wie stolz ich damals gewesen war. Stolz auf das Geleistete, und vor allem stolz auf die Siedler, die in kürzester Zeit wahre Wunder vollbracht hatten. Insofern war ich mir längst sicher, dass die Stardust-Menschheit die Zukunft auch ohne meine Hilfe meistern würde. Mit den Jahren war ich mehr und mehr zu einem Relikt aus der Vergangenheit geworden. Zu einem alten Mann mit großem Namen, den man zwar nicht vergessen würde, den man aber lieber auf Festveranstaltungen und bei Schiffstaufen begrüßte als an Konferenztischen oder bei wichtigen Vertragsverhandlungen. Seit ich am 1. September 1346 NGZ mit dem ersten Siedlertreck im Stardust-System eingetroffen war, war viel geschehen. Wahrscheinlich mehr, als das Leben eines einzigen Menschen fassen konnte. Als die Sonne ihre ersten Strahlen über die Gipfel des Testafor-Massivs schickte, schaltete ich die Beleuchtung der Pilotenkanzel aus und drosselte die Geschwindigkeit. Bis zur Küste war es noch eine gute Stunde. Dann noch einmal die gleiche Zeitspanne, um aufs offene Meer hinauszugelangen. Ich überprüfte den positronischen Flugschreiber und löschte sämtliche Speicherdaten. Man würde fraglos nach mir suchen, aber selbst wenn man den abgestürzten und ausgebrannten Gleiter tatsächlich irgendwann in den Tiefen des Ozeans fand, würde es keine verwertbaren Spuren geben. Das Verschwinden des legendären Timber Francis Whistler junior würde ein ungelöstes Rätsel bleiben.   *   Ich bemerkte das goldene Leuchten erst, als es die Pilotenkanzel zur Gänze ausfüllte. Es erschien in dem Augenblick, in dem ich die Thermogranaten im winzigen Maschinenraum des Gleiters ein letztes Mal überprüfte. Die Sprengkraft der Ladungen war großzügig bemessen; alles würde...



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