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E-Book, Deutsch, 431 Seiten

Schauer Triumvirat

Der Kampf um das Imperium Romanum

E-Book, Deutsch, 431 Seiten

ISBN: 978-3-406-80646-9
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



ROM – 60 v.Chr. Auf dem Spielplan der Geschichte steht das Drama vom Untergang der römischen Republik. Die Protagonisten – Pompeius, der mächtigste Feldherr, Crassus, der reichste Mann Roms, und Iulius Caeser, der geniale Taktiker der Macht – haben mit ihrem Dreibund, dem Triumvirat, alle politischen Widersacher ausgeschaltet und sich Rom zur Beute gemacht. Zwar liegen am Ende die Totengräber der Republik in ihrem eigenen Blut, doch der römische Staat, so wie er im Laufe der Jahrhunderte zum Herrn der antiken Welt aufgestiegen war, ist nicht mehr zu retten. Wie es dazu kommen konnte, erzählt Markus Schauer in diesem spannenden Buch.

Im Jahr 60 v. Chr. erhebt sich über Rom ein dreiköpfiges Ungeheuer und bringt den Staat in seine Gewalt. Damals beginnt die Geschichte eines Geheimbündnisses dreier Männer, die beschlossen haben, dass nichts im Staat geschehen solle, was einem von ihnen missfalle.
Markus Schauer schlägt in seiner fesselnden Darstellung der dramatischen Vorgänge einen großen Bogen von den sozialen Unruhen in der Gesellschaft und den tiefsitzenden Spannungen in der Aristokratie während der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts bis zu den blutigen Bürgerkriegen des 1. Jahrhunderts v. Chr. In dieser Zeit eröffnen sich mächtigen Einzelpersönlichkeiten ungeahnte Handlungsmöglichkeiten, die sie skrupellos nutzen und dabei all ihre Machtmittel einsetzen. Schließlich gelingt es Pompeius, Crassus und Caesar, alle politischen Gegenspieler auszumanövrieren und selbst das Zentrum römischer Herrschaft – den traditionsreichen römischen Senat – auszuschalten. Welche Motive sie bewegen,wie sie zueinanderfinden und sich Rom unterwerfen, wird in diesem Buch ebenso spannend wie informativ beschrieben. Und während man atemlos verfolgt, wie sich der Strudel der Ereignisse immer schneller dreht, der die Republik in den Abgrund reißen wird, fühlt man den Zeitpunkt kommen, an dem die neuen Herren einander nicht mehr ertragen werden und es am Schluss nur einen geben kann …
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Und jeder spielt entsprechend der Höhe seiner Chips. Pierre Bourdieu Auf dem ‹Spielfeld› der Geschichte
Man kann – etwa in Anlehnung an Pierre Bourdieus Kulturtheorie – Geschichte als Spiel betrachten, mit Spielfiguren, die nach festgelegten Spielregeln auf einem Spielbrett, das weitere Bedingungen vorgibt, agieren. Und Geschichtsschreibung kann man als einen Versuch verstehen, das Spiel der Geschichte in seinen Zusammenhängen und Hintergründen darzustellen und zu deuten. Das Spielfeld der Geschichte ist ein weites Feld. Auf ihm tummeln sich etliche Spielfiguren, die nach ihrem jeweiligen Standpunkt handeln. Sie handeln aber nicht isoliert voneinander, sondern stehen in vielfältigen Beziehungen zueinander, gelenkt von Spielregeln, die bewirken, dass bestimmte Konstellationen entstehen und bestehen – nämlich Gesellschaften. Diese Gesellschaften sind nach innen in Gruppen eingeteilt und nach außen zu anderen Gesellschaften und Gemeinschaften abgegrenzt, doch sind ihre Grenzen durchlässig, unscharf und können durch viele Interaktionen relativiert werden. Die Interaktionen sind nicht beliebig, sondern folgen dabei ihrerseits Regeln. Aber auch diese Regeln können sich ändern und mit ihnen auch die Gesellschaften und es entsteht Neues. Geschichte vollzieht sich demnach als ein komplexes Spiel der Kräfte, dem der Einzelne, aber auch Gruppen und ganze Gesellschaften unterworfen sind. Und doch kann der Anstoß eines Einzelnen oder einiger Weniger zu einem völligen Wandel der Verhältnisse führen. Auf Rom übertragen heißt das: Der Wandel der Republik zum Prinzipat, dem Beginn der Kaiserzeit, war das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels vielfältiger Faktoren und eines gruppendynamischen Prozesses, in dem die Eliten – und innerhalb dieser die Triumvirn – vielleicht eine weniger aktive Rolle spielten als man gemeinhin, und auch sie selbst, glaubten. Auch ihre Rollen wurden von Regeln bestimmt, die sie nicht in der Hand hatten, und wenn sie selbst Regeln änderten oder brachen, dann konnten sie das nur, weil die Umstände es erlaubten oder gar erforderlich machten, dass Regeln geändert oder gebrochen wurden. Dieser Überlegung trägt die moderne Forschung Rechnung und entwirft von den historischen Protagonisten ein differenzierteres Bild: Die Treiber der Geschichte sind selbst Getriebene, die ‹Macher› werden von ihr gemacht. Ein Caesar kann nur in einer Zeit, Kultur, Gesellschaft zum Caesar werden, die nach einem Caesar verlangt. Heutige Geschichtsforscher versuchen diesem Wechselspiel auf die Spur zu kommen. Wie sie das anstellen, davon handelt dieses Kapitel. Wen aber die Geschichte selbst mehr interessiert als theoretische Reflexionen über sie, der darf dieses Kapitel getrost überspringen und (ab S. 73) sogleich in die Antike eintauchen. Die Spielfiguren: Darsteller oder Dargestellte?
Sind die Spielfiguren der Geschichte Akteure im eigentlichen Sinne des Wortes oder sind sie vielmehr Ausführende von Regeln? Oder sind sie nur dann Akteure, wenn sie zu solchen gemacht werden – entweder von den Zeitgenossen oder von denen, die ihre Aktionen darstellen und deuten, den Geschichtsschreibern? Und was bedeutet es, wenn die Akteure ihre Geschichte selbst schreiben wie etwa Caesar in seinen Kommentarien über den Gallischen Krieg? Oder die Geschichtsschreibung in Auftrag geben wie etwa Pompeius, der seinen Haushistoriker auf seine Feldzüge mitnahm? Antike Geschichtsschreibung –
zwischen Dichtung und Wahrheit
Die Komplexität der geschichtlichen Prozesse macht auch ihre Beschreibung und Deutung komplex. Aus welcher Perspektive Geschichte beschrieben, welche Schwerpunkte dabei gesetzt und welche Zusammenhänge, Beziehungen und Wechselwirkungen angenommen werden, hat Einfluss darauf, wie ihre Beschreibung und Deutung ausfällt. Diese Überlegungen führen zu einer Frage, die in der Geschichtsschreibung umstritten ist: der Frage nach der sogenannten historischen Wahrheit. Und diese ist alles andere als einfach zu beantworten – ist doch beides, Beschreibung und Deutung, abhängig von der jeweiligen Perspektive, aus der historisches Geschehen gesehen und erlebt beziehungsweise beschrieben und bewertet wird. Crassus, Pompeius, Caesar haben alle drei, wie es im letzten Kapitel vorgeführt wurde, ihre eigene Sicht auf die Dinge, bedingt durch ihre jeweiligen Erfahrungen und Ziele. Welche Sichtweise ist nun die historisch richtige? Man könnte sagen: keine, denn alle drei sind subjektiv. Oder: alle, denn jede hat existiert und ist damit Teil der Geschichte. Die moderne Geschichtswissenschaft hat mittlerweile erkannt, dass es in der Geschichte nicht die eine, absolute Wahrheit gibt, sondern sie geht von zahlreichen Perspektiven aus. Dabei sucht sie nach Wahrscheinlichkeiten und befindet sich in einem ständigen Prozess der Interpretation von Geschichtsquellen. Zentral für sie sind daher methodische Fragen, also wie man mit der (oft lückenhaften) Quellenlage umgehen soll. Doch wer entscheidet, dass der gewählte Weg der richtige ist und belastbare Ergebnisse bringt? Und gilt nicht trotz aller Wissenschaft auch heute noch der Grundsatz, dass es immer darauf ankommt, wessen Geschichte erzählt wird und von wem? Wird diese nicht meist von den Siegern erzählt … Aber was heißt «erzählt»? Kann eine Geschichte, die ‹erzählt› wird, überhaupt heutigen Ansprüchen entsprechen? Die römischen Historiker und ihre Leser waren in diesem Punkt pragmatischer und vielleicht auch ehrlicher. Geschichtsschreibung galt nicht als Wissenschaft, gehörte also nicht zur Fachschriftstellerei, sondern zur ‹schönen Literatur›. Geschichtsschreibung wurde als Erzählung im eigentlichen Sinne des Wortes begriffen. Den antiken Historikern – die moderne Geschichtswissenschaft würde diesen Begriff heute wohl in Anführungszeichen setzen – ging es nicht in erster Linie darum, historische Einzelheiten im Detail zu recherchieren, sondern sie spürten – ähnlich wie die Dichter – einer tieferen ‹Wahrheit› nach, die sie in ansprechender Form erzählten. Ihr Stil war ausgefeilt, manchmal wurde der Stoff sogar wie ein Drama inszeniert. Reden historischer Persönlichkeiten waren den Vorlagen nachempfunden oder frei erfunden und orientierten sich dann an dem, wovon ein Historiker erwartete, dass es gesagt worden sein könnte. Solche Reden boten deshalb eine gute Möglichkeit, historische Situationen zu reflektieren, ein Für und Wider herauszuarbeiten oder den tieferen Beweggründen der historischen Protagonisten Ausdruck zu verleihen. Gerade herausragende Persönlichkeiten empfand man nicht (nur) wegen ihrer Einzigartigkeit als faszinierend, sondern betrachtete sie als exempla, also als einprägsame Beispiele für typisch menschliches Verhalten. Obwohl bei dieser Form von Geschichtsschreibung literarische Fiktion und historische Faktizität nicht immer klar voneinander zu trennen waren, stand der Vorwurf, es fehle an Daten und Fakten, nicht so im Vordergrund wie heute. Die Faktenrecherche, die in der modernen Geschichtswissenschaft zentral ist, spielte in der Antike ohnehin eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr wurde von den historischen Schriftstellern erwartet, dass sie ihre Version der Geschichte erzählten und ihre Sicht auf die Dinge präsentierten. Deutung von Geschichte ist immer eine Frage der Perspektive und damit subjektiv – daraus machte man in der Antike keinen Hehl. So rechnete der antike Leser, wenn er Geschichtswerke in die Hand nahm, ganz selbstverständlich mit persönlichen Sichtweisen der Geschichtsschreiber und war neugierig auf die dargelegten Deutungen. Diejenigen Geschichtsschreiber, die auf ihre Unabhängigkeit Wert legten, betonten jedoch, dass sie in ihrer Darstellung und Deutung von Geschichte niemandem außer sich selbst gegenüber verpflichtet seien, während abhängige Geschichtsschreiber, die sich natürlich nicht als solche zu erkennen gaben, sich in den Dienst von Personen, Familien oder Parteien stellten und diesen jeweils in ihrer Version von Geschichte eine herausragende Rolle gaben. Das galt auch und insbesondere dann, wenn Politiker sich und ihr Familiengeschlecht (gens) in historischen Werken entweder selbst inszenierten, oder, was die elegantere Methode war, sich von Historikern oder Biographen inszenieren ließen. Pompeius etwa beschäftigte Theophanes von...


Markus Schauer lehrt als Professor für Klassische Philologie mit Schwerpunkt Latinistik an der Universität Bamberg.


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