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E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: Detektei Donnerschlag

Scheerer Gefahr ist unser Geschäft

Aus den Akten der Detektei Donnerschlag
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96177-547-7
Verlag: Woow Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Aus den Akten der Detektei Donnerschlag

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: Detektei Donnerschlag

ISBN: 978-3-96177-547-7
Verlag: Woow Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Harald passt in sein kleines Nordsee-Kaff wie eine Chilischote auf eine Schwarzwälder Kirschtorte. Schließlich träumt er davon, ein echter Detektiv zu sein, aber leider gibt es hinter dem Deich rein gar nichts zu ermitteln. Das ändert sich schlagartig, als das Schaf Schnucki MäcGaffin unter mysteriösen Umständen verschwindet. Harald wittert seinen ersten richtigen Fall! Auch Wiebke, die Tochter der Schäferin, nimmt die Verfolgung des Schafes auf. Ihre Suche führt die beiden in den düsteren und geheimnisvollen Großstadtdschungel. Als sie dort die clevere Privatermittlerin Trix kennenlernen, ist die Detektei Donnerschlag komplett - zum Glück! Denn der Fall ist kniffliger als gedacht, und nur gemeinsam können sie allen Gefahren furchtlos ins Auge schauen.

Jana Scheerer, geboren 1978, lebt und arbeitet in Berlin. Sie schreibt Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke. Wenn sie sich nicht gerade Geschichten ausdenkt, liest sie gerne Krimis, in denen die Ermittler ihre Hüte tief ins Gesicht ziehen und immer einen lässigen Spruch auf den Lippen haben.
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Kapitel 3 In dem ich eine riskante Wette eingehe, meinen ersten echten Auftrag erhalte und die Verfolgung aufnehme.


Offenbar roch man auch mich drei Meilen gegen den Wind. Kaum hatte ich unser Haus betreten, ertönte eine schrille Stimme: »Harald? Haaarald! Komm doch mal!«

Das war eindeutig Frau Hinnerksen. Ich kombinierte: Mittwochs ab Viertel vor zwei spielte meine Oma mit ihren Freundinnen bei uns im Wohnzimmer Karten.

»Haaaaarald!«, rief Frau Hinnerksen noch mal.

»Lass doch, Frau Hinnerksen«, hörte ich gleich darauf meine Großmutter sagen. »Harald will jetzt sicher nicht gestört werden.«

Oha. Das schien interessant zu werden. Also öffnete ich die Tür und schaute ins Wohnzimmer. Tatsächlich, da auf dem grünen Sofa saßen sie alle: Frau Hinnerksen, Frau Sörensen und Frau Aus dem Moore. Und im passenden Sessel dazu thronte meine Großmutter: Frau Donnerschlag.

»Harald!«, sagte Frau Hinnerksen. »Du bist doch Detektiv, nä?«

Meiner Großmutter fielen vor Schreck die Karten aus der Hand. »Nein!«, rief sie. »Harald tut doch nur so, Frau Hinnerksen.«

Ich setzte einen Schritt in den Raum hinein. »In der Tat, Frau Hinnerksen«, sagte ich, »ich betreibe eine kleine Detektei.«

»Sehr gut!« Frau Hinnerksen legte ihre Spielkarten auf dem Tisch ab. »Dann hat Frau Aus dem Moore einen Fall für dich.«

Meine Großmutter seufzte laut. »Lass doch, Frau Hinnerksen, das ist doch nur Kinderquatsch mit der Detektei.«

Ich überhörte das und wandte mich an Frau Aus dem Moore. »Wie kann ich Ihnen helfen?«

Frau Aus dem Moore atmete tief ein und aus. »Tja, Harald«, sagte sie, »wo fang ich denn da am besten an?«

Jetzt legte auch Frau Sörensen ihre Karten zur Seite. Meine Großmutter seufzte schon wieder.

Ich holte meinen Notizblock heraus.

Frau Aus dem Moore warf meiner Großmutter einen kurzen entschuldigenden Blick zu. »Na gut. Es ist ja so: Seit Generationen wird in meiner Familie der Siegelring mit unserem Wappen weitergegeben. Es zeigt einen Mann, der aus dem Moor steigt. Das Motiv geht auf eine Familienlegende zurück: Einer meiner Urahnen soll nämlich im Moor versunken sein. Man hatte ihn schon aufgegeben, doch Tage später kehrte er zurück. Völlig verdreckt, aber lebendig.«

Frau Hinnerksen, Frau Sörensen und sogar meine Großmutter nickten zustimmend. Diese Geschichte schien allgemein bekannt zu sein.

Frau Aus dem Moore fuhr fort. »Um seine wundersame Rettung zu feiern, entwarf dieser Urahn unser Wappen und ließ es in einen Siegelring gravieren. Er wird von Generation zu Generation vererbt. Ich trage den Ring jeden Tag. Na ja, bis jetzt. Denn seit ich ihn am Montag zum Backen abgenommen habe, ist er …«, Frau Aus dem Moore machte eine Pause, »verschwunden!«

Frau Hinnerksen und Frau Sörensen schüttelten bekümmert die Köpfe. Nur meine Großmutter schien vollkommen unbeeindruckt. »Den wirst du selbst verbumfiedelt haben, Frau Aus dem Moore«, sagte sie und nahm ihre Karten wieder auf. »Lasst uns weiterspielen, meine Damen.«

Doch so einfach ließ Frau Aus dem Moore sich nicht abspeisen. » Nee, nee, Frau Donnerschlag, ich habe den Ring bestimmt nicht verlegt. Die ganze Küche habe ich abgesucht. Der Ring ist weg. Und: Das Fenster war offen! Das hatte ich nämlich aufgemacht, weil es beim Backen so heiß geworden ist.«

Ich notierte mir alles. Dann reichte ich Frau Aus dem Moore meine Visitenkarte. Meine Großmutter versuchte noch, sie ihr wegzuschnappen, aber Frau Aus dem Moore war schneller.

, las sie vor. ». Oha. Das klingt aber gefährlich.«

»Ich übernehme Ihren Fall gerne, Frau Aus dem Moore«, sagte ich. »Allerdings muss ich Ihnen mitteilen, dass ich zurzeit noch in der Sache des verschwundenen Schafs Schnucki MäcGaffin ermittele. Für den Ring werde ich also voraussichtlich erst nächste Woche Zeit haben.«

Meine Großmutter stöhnte. »Das Schaf ist kein , Harald, und …«

»Das freut mich aber, dass du meinen Fall übernimmst!«, fiel Frau Aus dem Moore ihr ins Wort. »Willst du dann bald mal vorbeikommen, um dir den Tatort anzuschauen?«

Meine Großmutter warf ihre Karten auf den Tisch. »Nein, das will Harald nicht! Er muss zu Hause bleiben und Mathe lernen, weil er nämlich sonst nie von seiner Fünf runterkommt. Punktum!«

Frau Aus dem Moore presste die Lippen aufeinander. Frau Sörensen rutschte unbehaglich auf dem Sofa hin und her. Frau Hinnerksen hörte interessiert zu.

»Aber Oma, Detektivarbeit ist nichts anderes als Logik«, erklärte ich. »Und logisches Denken bringt mir auch für Mathe was.«

»Und warum schreibst du dann eine Fünf nach der anderen? Nee, nee, ich will von diesem ganzen Detektiv-Kram nichts mehr hören! Von nun an ist Schluss damit. Die Detektei im Keller wird morgen geräumt. Und nimm endlich diesen dummen Hut ab!«

Panik stieg meinen Hals hoch wie Kohlensäure nach einem zu großen Schluck aus der Limoflasche. Meine Großmutter durfte unter keinen Umständen meine Detektei schließen. Gerade jetzt, wo ich gleich zwei richtige Fälle hatte!

Frau Hinnerksen schien das auch so zu sehen. »Du, Frau Donnerschlag«, sagte sie, »ich finde, du solltest Harald eine Chance geben.«

»Eine Chance, nicht sitzen zu bleiben, genau!«, schnaubte meine Großmutter.

Frau Aus dem Moore schwieg. Frau Sörensen schaute aus dem Fenster.

Nur Frau Hinnerksen lächelte. »Ich hab’s! Ihr beiden schließt eine Wette ab. Wenn Harald bis Sonntag um Mitternacht herausfindet, was mit Schnucki MäcGaffin geschehen ist, darf er seine Detektei behalten. Und wenn er es nicht schafft, gibt er seine Detektei auf. Was sagt ihr?« Sie sah meine Großmutter und mich an.

Ich schluckte. Natürlich zweifelte ich nicht an meinen detektivischen Fähigkeiten. Aber wie ein Fall sich entwickelt, hängt zum Teil auch von Zufällen ab.

Meine Großmutter schien genauso scharf nachzudenken wie ich. Ihr Kopf ruckte hin und her.

»Und?«, fragte Frau Hinnerksen.

»Ich bin dabei«, sagte ich mit fester Stimme und reichte meiner Oma die Hand.

Sie zuckte davor zurück, als würde ich ihr eine giftige Schlange hinhalten.

Frau Hinnerksen setzte eine herausfordernde Miene auf. »Und, schlägst du ein, Frau Donnerschlag? Oder bist du zu feige?«

Langsam, sehr langsam legte meine Großmutter ihre Hand in die meine.

»Topp, die Wette gilt!«, rief Frau Hinnerksen.

Als ich wieder auf den Flur trat, schien ein Gewicht mich zu Boden zu ziehen. Hatte ich mir da etwa zu viel vorgenommen? Aber dann merkte ich, dass es sich bloß um die Dose Katzenfutter in meiner Manteltasche handelte. Erleichtert holte ich das glitzernde Ding heraus und wog es in den Händen. Wieder ertönte das rasselnde Geräusch. Was befand sich wohl in der Dose? Das musste näher untersucht werden. Gut, sagte ich mir. Jetzt heißt es ermitteln, bis der Hut raucht.

In der Küche nahm ich den Dosenöffner aus der Schublade. Und schon kam Fräulein Karnelia angelaufen. »Na«, flötete ich, »hast du Hunger?«

»Maunz!«, machte die Katze. Es klang wie »Blöde Frage!«.

Ich setzte den Öffner an die Dose.

»Wo will denn die Schäferin um diese Zeit hin?«, kam plötzlich Frau Hinnerksens Stimme von nebenan. »Und mit dem Koffer!?«

Ich ließ den Dosenöffner sinken und sah aus dem Fenster. Es stimmte: Da draußen ging jemand die Straße entlang. Frau Jansen. Sie zog einen rot karierten Koffer hinter sich her.

Ich kombinierte: Der Koffer wies darauf hin, dass die Schäferin verreisen wollte. Doch mit welchem Ziel? Humbug vielleicht? Um dort nach Schnucki MäcGaffin zu suchen?

Ich legte den Dosenöffner zur Seite. Fräulein Karnelia miaute empört. Ich überhörte das, stopfte die Dose zurück in meine Manteltasche und schlich mich aus der Küche und zur Haustür.

Zu meinem Glück war der Nebel gerade genau richtig für meine Zwecke: dicht genug, um unauffällig an Frau Jansen dranbleiben zu können, und dünn genug, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. In einigem Abstand folgte ich ihr. Gut, dass sie Herrn Schäfer nicht dabeihatte, der hätte mich sofort gerochen und verbellt. Doch ich freute mich zu früh. Statt eines Bellens ertönte ein Miauen. Und dann strich mir Fräulein Karnelia um die Beine.

»Pscht!«, machte ich. »Sei leise!«

Die Katze maunzte noch lauter.

Die Schäferin drehte sich um. Schnell sprang ich in den Straßengraben. Einen Moment später erklang Frau Jansens Stimme ganz in der Nähe. Sie musste ein Stück zurückgegangen sein, um Fräulein Karnelia zu streicheln.

»Pspspspsps, ich hab leider keine Zeit, dich zu kraulen, ich muss weiter«, sagte Frau Jansen.

Die Katze schnurrte. Dann vernahm ich Schritte, die sich langsam entfernten. Fräulein Karnelia schaute zu mir in den Straßengraben und miaute laut.

»Pscht, ich hab den Dosenöffner zu Hause gelassen«, flüsterte ich.

»Maunz!«, antwortete die Katze. Vermutlich hieß das »Verdammt!« oder »Idiot!« oder auch »Verdammter Idiot!«.

Ich kombinierte: Mit Fräulein Karnelia an der Backe konnte ich die Verfolgung vergessen. Sie würde mich durch ihr Miauen früher oder später verraten. Ich kombinierte weiter: Wenn Frau Jansen wirklich auf dem Weg zum Bahnhof war, konnte ich eine Abkürzung nehmen.

Vorsichtig hob ich den Kopf aus dem Graben. Frau Jansen hatte sich schon ein ganzes Stück entfernt. Als sie weit genug weg war, kletterte ich hinaus und klopfte mir das Laub vom...


Scheerer, Jana
Jana Scheerer, geboren 1978, lebt und arbeitet in Berlin. Sie schreibt Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke. Wenn sie sich nicht gerade Geschichten ausdenkt, liest sie gerne Krimis, in denen die Ermittler ihre Hüte tief ins Gesicht ziehen und immer einen lässigen Spruch auf den Lippen haben.

Heidschötter, Uwe
Uwe Heidschötter wurde 1978 in Leverkusen geboren und ist ausgebildeter Animationszeichner. Unter seiner Co-Regie entstand der Animationsfilm Das Grüffelokind, und sein Regiedebüt Der Kleine und das Biest ist vielfach preisgekrönt. Außerdem illustriert Uwe Heidschötter die beliebten Kiste-Comics.

Jana Scheerer, geboren 1978, lebt und arbeitet in Berlin. Sie schreibt Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke. Wenn sie sich nicht gerade Geschichten ausdenkt, liest sie gerne Krimis, in denen die Ermittler ihre Hüte tief ins Gesicht ziehen und immer einen lässigen Spruch auf den Lippen haben.



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