Scheffel | Solupp 1: Sommer auf Solupp | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Solupp

Scheffel Solupp 1: Sommer auf Solupp

Ein Kinderbuch voller Sonne, Spaß und spannender Abenteuer
21001. Auflage 2021
ISBN: 978-3-522-61102-2
Verlag: Thienemann-Esslinger
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Kinderbuch voller Sonne, Spaß und spannender Abenteuer

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Solupp

ISBN: 978-3-522-61102-2
Verlag: Thienemann-Esslinger
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sommer genießen, Lieblingsort finden: Die perfekte Urlaubslektüre unterm Sonnenschirm zum Wohlfühlen und Wegträumen, für Kinder ab 10 Irgendwo weit draußen, wie ein Klecks im Meer, liegt Solupp. Die 12-jährige Mari wäre jetzt viel lieber im Fußballcamp als auf dieser winzigen Insel und auch Kurt und der kleine Bela sind alles andere als begeistert. Aber dann erfahren die Geschwister von einem sagenumwobenen Schatz und schon stecken sie mittendrin im schönsten Abenteuer, das man sich vorstellen kann. In besonderer Ausstattung, mit Halbleinen und Lesebändchen. Mehr Inselabenteuer aus Solupp: - Frühling auf Solupp (9783522186254) - Winter auf Solupp (9783522186094) Die Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Annika Scheffel wurde 1983 in Hannover geboren. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Giessen. Einen Teil ihres Studiums verbrachte sie in Bergen, Norwegen. Seit Ende des Studiums arbeitet sie auch im Drehbuchbereich. Im März 2010 erschien ihr Debütroman 'BEN', der mit dem Förderpreis des Grimmelshausenpreises ausgezeichnet und für die SWR-Bestenliste ausgewählt wurde. Ihr Roman 'Hier ist es schön' erhielt den Robert-Gernhardt-Preis. Annika Scheffel lebt in Berlin.
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Mit knatterndem Motor pflügt sich die durch die Wellen.

»Ist das Solupp?«, fragt Mari.

Sie muss grinsen, sie kann gar nicht anders, obwohl sie sich eigentlich fest vorgenommen hat, keine Miene zu verziehen. Aber das Lächeln kommt einfach von selbst, weil die Sonne ihr ins Gesicht scheint und die Luft nach Salz riecht und Sonnencreme und Abenteuer, warm und weich und wunderbar. Und weil das Meer vor ihr glitzert wie verzaubert und der Himmel so blau ist, als hätte ihn sich jemand ausgedacht, und die Möwen so aufgeregt kreischen, als hätten sie eine wichtige Nachricht für Mari.

Mama legt den Arm um ihre Schulter, und zum ersten Mal, seit Monaten vielleicht, ist das warme Gefühl wieder da. Das ist wie in einem Film, wo jemand von einem Fluch erlöst wird und das Leben in den Körper zurückkehrt, wie eine Entfluchung fühlt sich das an, was jetzt durch Maris Körper strömt.

Vielleicht ist das so was wie Vorfreude und vielleicht, ja vielleicht ist das sogar so was wie Glück.

Maris kleiner Bruder Bela spürt das offensichtlich auch, er springt neben Mari an der Reling auf und ab, winkt den Möwen zu und schreit gegen den Wind an: »Ich flieg viel schneller als ihr!«

So ausgelassen hat Mari ihn ewig nicht mehr erlebt. In den letzten Monaten war er immer stiller geworden, wie ein kleiner Schatten hinter Kurt und Mari hergeschlichen, hatte sie bis auf Klo verfolgt, als fürchtete er, sie könnten sich irgendwie in Luft auflösen.

Und jetzt dreht er fast durch und sieht gar nicht mehr so klein aus und ängstlich, sondern tatsächlich wie Superman, der fliegen kann.

Mari sieht sich zu Kurt um. Ihr großer Bruder sitzt dahinten auf der weiß-splittrigen Holzbank, die Beine an die Reling gelehnt, die Kapuze tief in der Stirn und ganz sicher hat er darunter die Kopfhörer auf und hört wieder seine Brüllmusik aus dem antiken Walkman, den er und Papa vor Urzeiten einmal aus der Elektroschrottkiste eines ranzigen Flohmarktstandes gezogen hatten, und mit dem Kurt seit ein paar Wochen wie verwachsen ist, den er hütet, als wäre es sein Herz, das ihm aus Versehen aus dem Körper geplumpst ist.

»Scheint ja höchstbeliebt zu sein, dein Sol-Quatsch!«, hatte er in Mamas Richtung geknurrt, als sie, neben einer geduckten Gestalt, mit einem seltsam altmodischen dunkelroten Mantel, weit hochgeklapptem Kragen und einer trotz der Jahreszeit tief in die Stirn gezogenen Wollmütze, die Einzigen waren, die am Hafen die winzige, farbblättrige betreten hatten.

Dann hatte er den sanften Wellen noch einen misstrauischen Blick zugeworfen und seitdem war er verstummt.

Oder anders: Kurt ist verschwunden.

Die letzten Wochen in seinem Zimmer und seit sie heute am frühen Morgen losgefahren sind, in seinem übergroßen düsteren Lieblingssweatshirt mit seiner Musik.

Seit Papa wieder da ist, ist Kurt so. Er vergräbt sich, knallt die Türen hinter sich zu und spricht mit niemandem. Mari vermisst ihn, fast so, wie sie Papa zuvor vermisst hat.

»Das ist gerade noch mal gut gegangen«, sagten die Ärzte bei Papas Entlassung aus dem Krankenhaus, und dass er von jetzt an auf sich aufpassen soll. Und damit waren sie dann wieder komplett, also zu fünft, und Papa einigermaßen gesund und gerettet, und Mama hatte eigentlich keinen Grund mehr, so traurig durch die Gegend zu schauen, wenn sie denkt, dass keiner es merkt.

Aber ein Geradenochmalgutgegangen heißt wohl nicht, dass nun alles wieder so ist wie früher. Im Gegenteil: Seit Papa zurück ist, fühlt Mari sich einsamer als zuvor.

Dabei sollte doch alles gut sein, jetzt, wo die Krankheit weg war. Aber das wurde es nicht, nicht mal das Wetter draußen wurde besser, obwohl der Sommer immer näher rückte, es wie immer auch in diesem seltsamen Jahr erst April, dann Mai, dann Juni wurde. Und genau wie das Wetter blieb die Laune der Fröhlichs düster und daran änderte selbst die Sache mit Solupp nichts, ganz im Gegenteil: die Sache mit Solupp machte alles noch schlimmer.

»Wir fahren weg!«, hatte Mama schon in der Tür gerufen, als sie eines Abends aus der Praxis nach Hause kam. Sie hatte Pizza mitgebracht, fünf große Schachteln, für Bela eine in Mickeymausform. Normalerweise ist Mama eine große Verfechterin von Salat und Rohkost allgemein, sie packt getrocknete Datteln in Brotdosen und Avocadospalten und Kefirgetränke auf den Frühstückstisch, da war das mit der Pizza schon eine große Sache. Und sogar Papa kam rüber geschlurft vom Sofa, das er, seit er aus dem Krankenhaus wieder da war, eigentlich nie verließ, weil er immer und immer müde war.

»Was ist denn hier passiert?«, fragte er, als wären die Pizzen etwas, was einem einfach so passiert.

Mama setzte ihr breitestes Grinsen auf: »Urlaub! Wir brauchen Urlaub!«

»Italien!«, sagte Mari.

»Familienpark!«, rief Bela.

»Ohne mich!«, knurrte Kurt, schnappte sich den Pizzakarton mit der Diavolo extra scharf und verschwand wieder in seinem Zimmer.

»Sehr schön«, seufzte Mama, »genau so habe ich mir das vorgestellt.«

Das war ironisch. Natürlich hatte Mama sich das so nicht vorgestellt. Genauso wenig wie Mari. Nichts war, wie sich irgendwer was vorgestellt hatte, vielleicht weil alles so ganz insgesamt völlig unvorstellbar war.

»Setzt ihr euch wenigstens mit an den Tisch?«

Klar hatten Papa und Bela und Mari sich mit an den Tisch gesetzt, keiner wollte, dass Mama wieder von ihrem Stimmungstief verschluckt wurde.

»Also, Italien?«, fragte Mari, nachdem Bela zweimal sein Milchglas umgeworfen, Mama sich zweimal die Haare gerauft und Papa ungefähr Zweimillionen Mal gegähnt hatte.

»Dieses Jahr«, sagte Mama geheimnisvoll, »fahren wir nicht nach Italien, sondern –«

»Familienpark?«, fragte Bela hoffnungsvoll.

»Viel besser!«, rief Mama.

Bela sah sie mit offenem Mund an. Er konnte sich nichts vorstellen, was besser war als der Ferienpark mit der Wasserfontäne und der Kinderdisco und den bunten Säften mit Schirmchen und Zuckerrand.

»Nun sag schon«, gähnte Papa.

»Wir fahren nach Solupp!«, rief Mama und sah Papa und Bela und Mari erwartungsvoll an.

»Sol-was?«, fragten Papa und Mari wie aus einem Mund. Mari sah zu Papa rüber, aber der grinste nicht mal.

»Solupp!«

Bela fing an zu kichern: »Was soll das denn sein?«

»Das, meine Lieben, ist der wunderbarste Ort auf der ganzen Welt!«

»Der wunderbarste Ort auf der ganzen Welt«, wiederholte Bela mit leuchtenden Augen, »da will ich hin!«

»Da fahren wir auch hin!«, sagte Mama so hochzufrieden wie lange nicht mehr.

»Ach ja?«, murmelte Papa, »machen wir das?«

Mama nickte eifrig, und obwohl Mari keine Ahnung hatte, wie sie das mit diesem Sol-Dingsda finden sollte, fand sie es schön, dass Mama endlich mal wieder begeistert aussah.

»Wo ist das denn?«, fragte sie.

Darauf hatte Mama gewartet. Sie sprang auf und kam einen Moment später mit ihrer Arzttasche wieder.

»Du bist so schnell!«, sagte Bela verträumt, für den Mama so etwas wie ein Superheld ist.

Mama holte einen Stapel Papier aus ihrer Tasche und faltete ein Blatt auseinander. Eine Karte. Darauf sah man die Küste und die großen Inseln und Mamas Finger kreiste über dem Meer und den großen Inseln und dann tippte sie dahin, wo Mari bisher nichts als Blau gesehen hatte.

Papa, Bela und Mari beugten sich vor.

»Wir machen Urlaub im Meer? Entschuldige, Schatz, aber ich glaube, eine Woche schwimmen, das ist doch noch etwas zu anstrengend für mich –«

»Sechs Wochen«, strahlte Mama.

»Sechs Wochen?«, wiederholte Papa.

Er klang so, als hätte Mama ihm eben verkündet, dass sie von nun an nach Feierabend nicht mehr für ihre Patienten verfügbar sein, oder dass sie sich nur noch von Pizza und Pommes ernähren würde oder so was Verrücktes. Kein Wunder, dass Papa so fassungslos war. Der längste Urlaub bisher wären zehn Tage gewesen, aber nach einer Woche hatten sie abbrechen müssen, weil Mama sich Sorgen machte, dass sie dringend in der Praxis gebraucht werden könnte und ihre Vertretung sich nur nicht traute, Bescheid zu sagen.

»Sechs Wochen Urlaub. Wir machen sechs Wochen Urlaub.«

»Die ganzen Sommerferien?«, fragte Mari und spürte, wie ihre Lippen zu zittern begannen.

Da war wieder die Wut. Das war so eine Sache. Früher war Mari selten wütend gewesen, aber seit Papas Krankheit wollte die Wut manchmal einfach so aus ihr herausschießen, sodass Mari sich anstrengen musste, sie in Schach zu halten und wieder zurück in ihren Bauch zu stopfen. Und jetzt war die Wut kurz davor, aus ihr rauszudonnern.

»Aber das Fußballcamp –«, presste sie hervor.

Mama sah sie erschrocken an: »Oh, stimmt, Liebes, das Fußballcamp –«

»Mama, Mari hat doch ihr Fußballcamp!«, rief Bela aufgeregt, »das weißt du doch! Sie wollen doch dieses Jahr den Pokal holen!«

»Ich weiß, Bela«, sagte Mama und dabei sah Mari ihr an, dass Mama das ganz und gar nicht wusste. Mama hatte das Fußballcamp vergessen, Mama hatte vergessen, dass Maris Team schon seit Monaten dafür trainierte, dass der Trainer gesagt hatte, wenn Mari so weitermachte, würde sie beim großen Turnier in der Startaufstellung sein, dass Mari jeden Morgen vor der Schule eine extra Runde durch den Park lief, obwohl es da noch kalt war und ein bisschen einsam. Mama hatte es vergessen, hatte es vielleicht gar nicht mitbekommen, weil sie nie da war und wenn doch, nie ganz. So, wie sie alles vergaß und nichts mitbekam, seit der Sache mit Papa. Weil sie nämlich nur noch an den dachte und seine blöde Krankheit!

Mari sprang auf: »Du bist...



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