E-Book, Deutsch, Band 34, 208 Seiten
Reihe: Sky-Navy
Schenk Sky-Navy 34 - Blockadebrecher
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7565-8948-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 34, 208 Seiten
Reihe: Sky-Navy
ISBN: 978-3-7565-8948-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Serie 'Sky-Navy' bietet spannende Unterhaltung im Bereich der Science Fiction. In einer fernen Zukunft stellen sich die Sky-Navy und die Sky-Trooper fremden Völkern und spannungsgeladenen Abenteuern, bei denen das Militär vor allem eine Aufgabe erfüllt - dem Leben zu dienen und Konflikte zu beenden. Schenk bietet dabei faszinierende Einblicke in fremde Kulturen und versieht seine Action immer auch mit einer Prise Humor.
Michael Schenk, Jahrgang 1955, schreibt Fantasy, Science Fiction, Horror und historische Romane. Speziell für seine Serien 'Sky-Navy', 'Sky-Troopers' und 'Die Pferdesoldaten' wurde unter www.sky-navy.de eine eigene Homepage angelegt, die eine Vielzahl zusätzlicher Informationen beinhaltet.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 3 Verwirrende Fakten
Turm des hohen Rates, Mars Central City
Die Situation war bedrückend. Das Kommunikationszentrum des Mars hatte unzählige planetare Notrufe und auch Notmeldungen über den Nullzeit-Funk erhalten. Sie zeigten ein düsteres Bild mit zahlreichen Todesopfern auf den angegriffenen Welten. Lediglich die Bewohner der industrialisierten Welten schienen, zumindest größtenteils, verschont zu werden. Für Mbuto Sangales und die Mitglieder des hohen Rates des Direktorats stellte sich die Frage, was die alten Negaruyen zu diesem verheerenden Angriff und Massenmord verleitet hatte. Zudem schienen die Negaruyen weit mehr zu beabsichtigen, denn Rosos-dal-Hargon forderte die Umstellung der menschlichen Industrie auf eine Kriegsproduktion im Sinne der Negaruyen. Jeder Mensch kannte die Geschichte des tausendjährigen Krieges zwischen den Negaruyen und Norsun. Mit dem Untergang der verborgenen Welt war dieser Konflikt beendet worden. Scheinbar endgültig, doch nun war die vergessene Flotte des alten Reiches aufgetaucht. Brach der alte Zwist erneut aus und stand die Menschheit zwischen den Fronten oder war gezwungen, auf Seiten der Negaruyen zu stehen, so war ihr Untergang besiegelt. Die Negaruyen hatten die besiedelten Welten mit kompromissloser Härte angegriffen und auch dort erbarmungslos getötet, wo sie auf keinen Widerstand trafen. Mit der Hälfte aller bewohnten Welten gab es keinen Kontakt und kein Mensch wusste zu sagen, welche Siedlungen noch existierten. Nur einige der industrialisieren Planeten waren von der Auslöschung verschont geblieben. Ihre Bewohner waren nun auf Gedeih und Verderb vom Verhalten der Eroberer abhängig. Eine unbekannte Anzahl interstellarer Schiffe war unterwegs, die den Angreifern bislang entkommen waren oder noch gar nichts von den Angriffen wussten.
Mbuto Sangales wollte unbedingt ergründen, was Rosos-dal-Hargon bewegte und hatte den Primär-Kommandanten in sein Büro gebeten, das direkt unter dem Landeplatz der obersten Ebene des Ratsturmes und dem Kommunikationszentrum lag. Tatsächlich erklärte sich dal-Hargon bereit, mit Mbuto zu sprechen. Er kam in Begleitung eines stämmigen Mannes, der ebenfalls auf den verspiegelten Helm verzichtete. Sangales ahnte nicht, dass die Negaruyen ohne verborgenes Gesicht auf natürliche Weise gezeugt und geboren waren, wohingegen die anderen die geklonten Gleichen waren, die einst in Brutkammern aufwuchsen. Es war ein streng gehütetes Geheimnis und die Psychologen des untergegangenen Negaruyen-Reiches hatten eindringlich davor gewarnt, es jemals zu lüften. „Ich möchte Sie bitten, die Gewalt gegen unsere Bevölkerung einzustellen“, begann Mbuto und bemühte sich um ein freundliches Lächeln. „Sie ist überflüssig. Alle planetaren Regierungen werden sich den Anweisungen Ihrer Negaruyen fügen.“ „Sie bitten also um Gnade, Menschenführer?“ Auch dal-Hargon lächelte, doch in diesem Lächeln lag etwas Kaltes. „Wir werden jene Gnade walten lassen, die Verrätern gegenüber angebracht ist.“ „Verrätern?“ Mbuto sah seine Gegenüber irritiert an. „Ich verstehe nicht. Wieso bezeichnen Sie uns als Verräter?“ Der Begleiter von Rosos stieß ein leises Lachen aus. „Weil Sie als humanoides Volk gemeinsame Sache mit den Eierlingen der Norsun machen. Ihr Verrat führte zum Untergang unseres alten Reiches.“ Rosos-dal-Hargon nickte. „Nun werden Sie jedoch zum Entstehen des neuen Reiches beitragen.“ „Wir Menschen tragen keine Schuld am Untergang Ihres Reiches. Als Ihre Welten den Norsun zum Opfer fielen, da beherrschten wir Menschen nicht einmal die interstellare Raumfahrt.“ „Lüge!“, stieß der Primär-Kommandant wütend hervor. „Wir haben die Berichte Ihrer Medien gesehen. Sie vernichteten die große Raumwerft von Tensa, gemeinsam mit den Eierlingen. Sie vernichteten die verborgene Welt, den letzten freien Planeten unseres Volkes. In beiden Fällen sieht man in den Aufzeichnungen die Hantelschiffe der Eierlinge und die typischen Schiffe Ihrer Menschheit.“ „Das ist nur die halbe Wahrheit und eine sehr einseitige Sicht“, hielt Mbuto dagegen. Plötzlich begriff er, dass die Negaruyen schon vor ihrem Angriff Zugriff auf die menschlichen Medien erhalten hatten. Doch genau das erinnerte ihn an einen wichtigen Bestandteil der gemeinsamen Geschichte mit den Norsun. „Als wir den Norsun erstmals begegneten, kam es zu schweren Kämpfen mit ihnen. Auch wenn sie auf einem Missverständnis beruhten“, fügte er zögernd hinzu. „Ein Missverständnis?“ „Ein Missverständnis“, bekräftigte Mbuto. Mit wenigen Sätzen versuchte er den Negaruyen die Bedeutung von Werbung zu erläutern. „Auf einer unserer Kolonialwelten wurde eine beliebte Sendung über das Kochen ausgestrahlt. Dabei wurden auch Spiegeleier zubereitet. Die Norsun fingen die Ausstrahlung auf. Sie bezeichnen die Insektoiden als Eierlinge. So können Sie sich sicherlich vorstellen, was die Norsun bewegte, als der Video-Koch ein paar Eier zerschlug und in der Pfanne briet. Jedenfalls griffen die Norsun den Planeten Regan III an, besetzten ihn und ermordeten große Teile der Bevölkerung.“ (Anmerkung: Siehe Sky-Navy 03 und 04 mit den Episoden um Regan III) „Es kam zu verlustreichen Kämpfen, in denen wir die Norsun zurückdrängen konnten.“ „Ein Volk, welches kaum die interstellare Raumfahrt beherrscht, besiegt ein Volk, das unser Reich in einem tausendjährigen Krieg bezwang?“, spottete Rosos-dal-Hargon. „Unsere Trägerschlachtschiffe und die Railguns spielten eine entscheidende Rolle“, bekräftigte Mbuto. „Trägerschlachtschiffe“, wiederholte der Primär-Kommandant nachdenklich. „Ah, ein solches Schiff haben wir im Orbit über dieser Welt besetzt. Ich ahnte bereits, dass dieses Schiff von Bedeutung sein wird, daher ließ ich es nicht zerstören. Ter, informiere das dortige Bordkommando, dass es nach dieser ‚Railgun‘ Ausschau halten soll. Die Waffe ist mit Vorrang zu untersuchen. Wenn sie in der Lage ist, ein Norsun-Schlachtschiff zu vernichten, dann sollten wir sie uns zunutze machen.“ „Ajon.“ Der Adjutant und Vertraute von dal-Hargon bestätigte den Befehl mit der Ehrenbezeichnung für Vorgesetzte und sprach leise in sein Kommunikationsgerät. Mbuto verfluchte seine Gedankenlosigkeit. Vielleicht waren die Feinde zuvor nicht auf diese Waffe aufmerksam geworden und jetzt hatte er sie förmlich darauf gestoßen. Rasch lenkte er das Gespräch auf die erste Begegnung mit den Negaruyen. „Es kam zu einer Art Waffenstillstand. Wir gehen davon aus, dass die Norsun unsere wahre Stärke auskundschaften wollten und auf eine günstige Gelegenheit für ihren nächsten Angriff warteten. Doch es kam anders und das lag an einem Schiff der verborgenen Welt. (Anmerkung: Siehe Sky-Navy 09, „Im Nebel“) Ein Tarnschiff dieser Negaruyen eroberte einen unserer Kreuzer und nutzte diesen zu Angriffen auf Welten der Norsun, die natürlich an unsere Schuld glaubten. Wir waren vom Untergang bedroht und suchten verzweifelt nach dem missbrauchten Schiff. Es gelang uns, es zu finden und unschädlich zu machen. Der Plan der Negaruyen der verborgenen Welt, uns und die Norsun aufeinander zu hetzen, schlug damit fehl. Stattdessen kam es zu einem Zweckbündnis, das zur Vernichtung von Tensa und der verborgenen Welt führte.“ Mbuto seufzte. „Grundgütiger, Primär-Kommandant, an unserer Stelle hätten Sie doch nicht anders gehandelt.“ Rosos-dal-Hargon zeigte ein gewisses Maß an Größe, als er langsam nickte. „Möglicherweise, Menschenführer. Diese Geschichte ist so unglaubhaft, dass sie schon wieder wahr sein könnte. Aber es gibt keine Beweise für Ihre Behauptung.“ „Die gibt es. Primär-Kommandant, Sie haben sich bei den Angriffen auf Tensa und die verborgene Welt auf Berichte unserer Medien gestützt. Es gibt auch die entsprechenden Berichte über die ersten Begegnungen meines Volkes mit den Norsun und den Negaruyen.“ „Davon wissen wir nichts“, räumte Rosos zögernd ein. „Alle Berichte, gleichwohl in welcher Form, werden im Zentralarchiv des Mars gesammelt und aufbewahrt“, erklärte Mbuto. „Dort finden Sie alle erforderlichen Dateien.“ „Die Sie rechtzeitig haben manipulieren lassen“, vermutete Rosos kalt. „Sie haben sicherlich Spezialisten, die eine Manipulation erkennen würden“, entgegnete Mbuto. „Primär-Kommandant, ich beschwöre Sie … Morden Sie nicht, weil Sie einem Irrtum unterliegen. Wir mussten uns damals gegen die verborgene Welt wehren, da wir sonst selbst vernichtet worden wären. Aber wir sind keine Feinde der Negaruyen. Im Gegenteil, eine Ihrer Welten steht unter unserem besonderen Schutz.“ Rosos-dal-Hargon sah Mbuto überrascht an. „Was sagen Sie da?“ „Eine Ihrer Welten hat überlebt und die Norsun halten sie irrtümlich für vernichtet. Wir bezeichnen die dort lebenden Negaruyen als das Sandvolk und unterhalten friedliche Kontakte zu ihm.“ „Wo ist diese Welt?“, fragte Rosos eindringlich. „Sie werden die Koordinaten erhalten, wenn Sie sich im Zentralarchiv die Dateien angesehen haben und die Feindseligkeiten einstellen“, antwortete Mbuto entschlossen. „Ich werde mich nicht erpressen lassen“, beharrte Rosos. „Wir haben Mittel, um Sie zum Reden zu zwingen.“ „Das ist nicht erforderlich“, beschwor Mbuto erblassend. „Sobald Sie sich die Daten im Archiv angesehen und diese überprüft haben, gebe ich Ihnen die Koordinaten. Es gibt nur zwei Männer, welche die Koordinaten kennen und der...