Scherer / Frei | BIM im Bauunternehmen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 183 Seiten

Scherer / Frei BIM im Bauunternehmen

Ein Anwenderhandbuch für die strategische BIM-Einführung im Bauunternehmen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7598-3236-8
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Anwenderhandbuch für die strategische BIM-Einführung im Bauunternehmen

E-Book, Deutsch, 183 Seiten

ISBN: 978-3-7598-3236-8
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das praktische Anwenderhandbuch in der Neuauflage 2024. Langsam tut sich etwas in Sachen BIM: Immer mehr Ausschreibende fordern BIM-gestützte Planung und Ausführung sowie BIM-Modelle bei Vergaben. Neben der modellbasierten Ausschreibung und Abwicklung werden vermehrt auch qualitative Eignungskriterien wie BIM-Schlüsselpersonal, Referenzprojekte oder ein BIM-Konzept vorausgesetzt. Mit dem Anwenderhandbuch, welches erstmals 2020 erschienen ist, will der SBV vor allem KMU den Einstieg in die BIM-Thematik erleichtern. Das Handbuch dient dabei als Basis, um BIM strategisch und erfolgreich im eigenen Unternehmen anzuwenden. Aufbauend auf der Erstfassung wurde mit führenden Köpfen der Schweizer Baubranche die Entwicklungen der letzten Jahre berücksichtigt und die praxisnahen Anwendungsfälle überarbeitet. Das BIM-Handbuch ist als Taschenbuch und als eBook erhältlich

Peter Scherer ist verantwortlich für die Weiterbildung und leitet das MAS Digitales Bauen sowie weitere Weiterbildungsangebote am Institut Digitales Bauen der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Im Rahmen von Dienstleistungsaufträgen arbeitet er eng mit der Praxis zusammen, damit die Erkenntnisse in der Anwendung der BIM-Methode eingebracht werden können. Weiter arbeitet er am Institut an Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. Strategie zur BIM-Einführung


1.1. Grundlagen zur strategischen BIM-Einführung


Viele Unternehmungen in der Bauwirtschaft setzen sich meist nur am Rande mit strategischen Entwicklungen auseinander und funktionieren trotzdem gut. Will man hingegen digitale Methoden einführen, sollte zumindest eine strategische Ausrichtung vorhanden sein, welche definiert, was mit der BIM-Einführung erreicht werden soll. Ist bereits eine Unternehmensstrategie vorhanden, kann diese mit den Aspekten der digitalen Methoden erweitert werden.

Weder die BIM-Methode noch die Digitalisierung oder die digitale Transformation ist ein Selbstzweck. In jedem Fall müssen sie dazu dienen, die Umsetzung eines Zukunftsbildes zu unterstützen.

Vor allem beim «Digitalen Bauen» ist es essenziell, dass sich Bauunternehmungen mit aktuellen und möglichen Entwicklungen in der Zukunft auseinandersetzen. Diese Entwicklungen können den Markt unter Umständen schneller verändern als dies unter den heutigen Gegebenheiten vorhersehbar ist.

Auch und vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) benötigen eine strategische Ausrichtung. In der digitalen Transformation laufen diese Gefahr, das Thema zu unterschätzen und sind dann unter Umständen nicht mehr in der Lage, die rasanten Entwicklungen aus eigener Kraft aufzuholen. Im Gegenzug haben KMU den wesentlichen Vorteil, dass sie im Vergleich zu Grossunternehmungen Anpassungen schnell umsetzen können. Dies bedingt jedoch, dass sie sich aktiv mit der Zukunft auseinandersetzen und nicht erst dann reagieren, wenn es bereits zu spät ist.

1.2. Allgemeine strategische Entwicklung


Die strategische Ausrichtung wird in der Regel von der obersten Führungsebene in Zusammenarbeit mit dem mittleren und unteren Kader erarbeitet. In KMU verschmelzen diese Ebenen oft. Eine gemeinsame Erarbeitung drängt sich auf. Wichtig dabei: Die Entscheidungsfindung soll durch Einbezug möglichst aller Schlüsselpersonen stattfinden. Die Entscheidung selbst bleibt der obersten Führungsebene vorbehalten. Im Idealfall wird der Konsens im Laufe der Entscheidungsfindung herbeigeführt, wodurch die definitive Entscheidung für alle nachvollziehbar wird. Erfolgt eine Entscheidung entgegen der Erwartungshaltung jener Personen, welche zur Entscheidungsfindung beigetragen haben, empfiehlt es sich, diese umfassend zu erläutern, damit alle Beteiligten die Entscheidung nachvollziehen können. Dies ist deshalb wichtig, weil für die Umsetzung der Strategie meist alle im Unternehmen tätigen Mitarbeitenden gefordert sind – besonders im digitalen Umfeld. Nach der Erarbeitung der strategischen Entwicklung nach Abbildung 2 von oben nach unten (top-down) muss die Umsetzung von unten nach oben (bottom-up) erfolgen.

Abbildung 2: Vier Schritte in der strategischen Entwicklung

Vorgehen

1. Analyse der eigenen Situation innerhalb der Bauunternehmung sowie des Markts ausserhalb der eigenen Organisation.

2. Entwicklung eines Unternehmensleitbildes mit den wesentlichen Wertedefinitionen (Mission) und einem Zukunftsbild (Vision).

3. Entwicklung einer oder mehrerer Strategien und den dazugehörigen Massnahmen.

4. Zyklische Wiederholung der ersten drei Schritte mit Erkenntnissen aus den Massnahmen sowie den inneren und äusseren Veränderungen.


Allgemeine strategische Ausrichtung der Bauunternehmung

Über das Vorgehen zur Entwicklung einer strategischen Ausrichtung gibt es diverse Werkzeuge und Literatur. In diesem Handbuch wird der allgemeine Prozess der Strategieentwicklung nicht im Detail erläutert.

Literaturhinweise

Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer, Alexander Osterwalder (ISBN-13: 978-3-593-39474-9)

Strategy Explorer – das Strategiewerkzeug für Teams, Stefan Pastuszka (ISBN-13: 978-3-869-36934-1)

Unternehmensstrategie: Instrumente und Methoden zur Strategieentwicklung, Kurt Nagel (ISBN-13: 978-3-778-30872-1)

Strategieentwicklung kompakt: Eine praxisorientierte Einführung, Dietmar Sternad (ISBN-13: 978-3-658-10366-8)

1.3. Beispiele von strategischen Ausrichtungen zur BIM-Einführung


Exemplarisch werden hier vier Visionen von Bauunternehmungen und ihre dazugehörige strategische Ausrichtung beschrieben. Sie zeigen auf, wie digitale Methoden die Zukunft des Unternehmens beeinflussen können.

Vision 1: Eine spezialisierte Kleinunternehmung in Nischenmärkten werden

Kurzbeschrieb: Diese Kleinunternehmungen erbringen ihre individuellen Leistungen sehr effektiv und sind in Nischenmärkten tätig. Eine schlanke Organisation der administrativen Abläufe ermöglicht es ihnen, mittels Digitalisierung wertvolle Arbeitsstunden für wertschöpfende Tätigkeiten einzusetzen (digitale Rapportierung usw.). Mit der BIM-Methode kommen diese Unternehmungen nur selten in Berührung. Dies ist etwa der Fall, wenn sie im Rahmen von Projektaufträgen mit anderen Firmen zusammenarbeiten und Informationen aus digitalen Bauwerksmodellen lesen oder Rückmeldungen auf Anfragen geben müssen. Es gibt auch Bauunternehmungen, welche einzelne BIM-Anwendungen isoliert einsetzen (Absteckung mit Bautachymeter aus vorgegebenen Daten des Planers). Diese Art Bauunternehmung erhält die Ausführungsgrundlagen noch längere Zeit in Papierform oder als PDF.

Strategisches Szenario: Kleinstunternehmungen werden die BIM-Methode meist erst dann anwenden, wenn dies bereits andere Bauunternehmungen mit Erfolg getan haben. Ausserdem werden die Mitarbeitenden die notwendigen Fertigkeiten schon mitbringen oder diese bei der täglichen Anwendung erlangen können. Einzelne, isolierte Anwendungen werden situativ, aber nicht systematisch eingesetzt werden. Typische BIM-Anwendungen:

die Nutzung von Robotik-Totalstationen,

der Einsatz von Maschinensteuerungen oder

die Mengen- und Massenermittlung für die Angebotsbildung.


Die digitalen Ausführungsmodelle für die obigen Nutzungen werden von externen Dienstleistern aufbereitet oder bei den Planenden direkt bestellt, so dass diese ohne eigenes Wissen weiterverarbeitet werden müssen.

Vision 2: Als KMU-Bauunternehmung lokaler Marktführer werden

Kurzbeschrieb: Wer seine Bauunternehmung im lokalen Markt positioniert hat, wird primär die eigenen Arbeitsabläufe optimieren, wenn er die Marktführerschaft anstrebt oder halten will. Dabei spielt das digitale Ausführungsmodell eine zentrale Rolle. Zudem werden die Arbeitsabläufe hinterfragt und – wo immer sinnvoll und notwendig – digitalisiert. Auch wenn die Bauunternehmung die Grundlagen zur Ausführung vorerst noch in Papierform oder als PDF erhält – im Projektgeschäft hat sich die BIM-Methode bereits etabliert. Der Gewinn aus der gesteigerten Effektivität wird mittelfristig in die eigene Weiterentwicklung investiert.

Strategisches Szenario: Die Bauunternehmung wird schnell mit der Prüfung einzelner BIM-Anwendungen beginnen. Sie wird diese mit dem Ziel einführen, eine unmittelbare Produktivitätssteigerung herbeizuführen. Typische BIM-Anwendungen:

die Nutzung von Robotik-Totalstationen,

der Einsatz von Maschinensteuerungen,

die Nutzung von 3D-Laserscanning oder Drohnen zur Baufortschrittskontrolle,

die Mengen- und Massenermittlung für die Angebotsbildung und zur Nutzung auf der Baustelle,

die Schalungsplanung,

die Nutzung einer virtuellen Projektplattform für Pläne und digitale Bauwerksmodelle.


Das digitale Ausführungsmodell wird selektiv (pro BIM-Anwendung) oder kollektiv (für mehrere BIM-Anwendungen) von externen Dienstleistern aufbereitet oder bei den Planenden direkt bestellt werden, so dass dieses weiterverarbeitet werden kann. Das Unternehmen wird jedoch auch BIM-Kompetenz aufbauen. Zum einen, um die von den Planenden gelieferten digitalen Bauwerksmodelle prüfen zu können. Zum andern, um die erhaltenen digitalen Bauwerksmodelle für die eigenen BIM-Anwendungen zu übernehmen oder mit weiteren Informationen anreichern zu können.

Vision 3: Als KMU-Bauunternehmung regionaler Marktführer werden

Kurzbeschrieb: Als regionaler Marktführer werden nicht nur die eigenen Arbeitsabläufe stets optimiert, auch die Zulieferungen und damit die Wertschöpfungskette wird mit digitalen Methoden verbessert. Optimierungen werden hier durch das deutlich grössere Volumen an Material und Ressourcen ins Gewicht fallen. Natürlich müssen die internen Prozesse laufend weiter optimiert werden (Rapportierung, Einsatzplanung usw.), damit die Produktivität weiter erhöht werden kann. Um dies zu erreichen, ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) vorhanden, welcher aktiv gelebt wird. Bauunternehmungen, die sich als regionaler Marktführer etablieren wollen, verfügen über Mitarbeitende, die digitale Kompetenzen aufweisen. Digitale Bauwerksmodelle werden erstellt und für die Ausführung vorbereitet. Bauunternehmungen können bereits in der Planung ihr Wissen einbringen. Dies eröffnet ihnen Chancen für neue Dienstleistungen. Der Nutzen aus diesen wird u. a. den Bauherren zugutekommen. Der Gewinn aus der gesteigerten Effektivität wird unmittelbar in die...



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