Buch, Deutsch, Band 05, 204 Seiten, Format (B × H): 220 mm x 220 mm, Gewicht: 700 g
Reihe: Latenz
Ist der Liberalismus am Ende?
Buch, Deutsch, Band 05, 204 Seiten, Format (B × H): 220 mm x 220 mm, Gewicht: 700 g
Reihe: Latenz
ISBN: 978-3-89376-191-3
Verlag: Talheimer
Das vielerorts positiv verstandene Modell eines politischen, wirtschaftlichen und sozialen Liberalismus „westlicher“ Prägung ist in der Krise. Sein nach den Revolutionen von 1989 in Osteuropa und nach dem „Kalten Krieg“ einsetzender weltweiter Siegeszug ist an ein Ende gekommen. Mehr als 30 Jahre nach den Versprechen von Freiheit und Wohlstand sind die damit verbundenen Hoffnungen vor allem in den postsowjetischen Gesellschaften und lateinamerikanischen Ländern einer politischen Desillusionierung gewichen. Aber nicht nur dort werden nach ökonomischer Stagnation und sozialen Abstiegserfahrungen eines Teils der Bevölkerung die liberalen Versprechen zunehmend in Zweifel gezogen. Weltweit stehen liberale Werte unter Beschuss. Mit China und Russland existieren zwei dezidiert antiliberal agierende globale Machtzentren. Die US-Politik war vermehrt von autoritären politischen Zügen geprägt. Der sich vor allem in der arabischen Welt ausbreitende islamische Fundamentalismus hat der liberalen Welt offen den Kampf angesagt. Und im Herzen der Demokratien des Westens laufen rechtspopulistische Bewegungen Sturm gegen „kosmopolitische, liberale Eliten“. Hinzu kommen technologische Herausforderungen durch die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaften, die etwa durch neue Überwachungsmöglichkeiten an den Grundfesten liberaler Freiheiten rütteln. Gleichzeitig lassen zunehmende ökologische Gefahren, nicht zuletzt der Klimawandel sowie pandemische Konfrontationen, Zweifel an der Realitätstauglichkeit des liberalen Ideals individueller „Selbstverwirklichung“ aufkommen. Dem politischen Liberalismus mit seiner Durchsetzung von Bürger- und Menschenrechten in einer auf Emanzipation angelegten Zivilgesellschaft steht ein Liberalismus der Märkte und des Wettbewerbs gegenüber. Ist das liberale Versprechen politischer und individueller Freiheit also am Ende?
Zielgruppe
Politisch und philosophisch Interessierte
Gesellschaftspolitisch Aktive
Akademisches Fachpublikum
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Ist der Liberalismus am Ende? Editorial
Von Irene Scherer und Welf Schröter
I. Ist der Liberalismus am Ende?
Liberale Gesellschaft und politische Demokratie
Von Winfried Thaa
Liberalismus und digitale Revolution. Sozial-psychoanalytische Aspekte nach Erich Fromm
Von Rainer Funk
Freiheitsgrundrechte und Gleichheitssatz ? kein Widerspruch in sich. Oder: Von Richard Schmid als Verfassungsinterpret lernen
Von Hans-Ernst Böttcher
Vom Strukturwandel der Öffentlichkeit zur Herrschaft des Plattformkapitalismus
Von Heinrich Bleicher-Nagelsmann
Grenzen des Liberalismus. Zur Aktualität der Liberalismuskritik von Herbert Marcuse
Von Martin Böhler
In der Utopie bestehen. Variationen über ein zeitgenössisches Thema
Von Friedrich Dieckmann
II. Philosophie und Gesellschaft
Utopisches Bewusstsein
Von Helmut Fahrenbach
Der Wille zur Revolution. Foucaults Reise in den Iran im Licht seiner vorherigen Bloch-Lektüre
Von Mathias Richter
„Dialektische Paarbildung“. Zur Rekonstruktion der verschollenen „Gnosis-Vorlesung“ Ernst Blochs
Von Matthias Mayer in Zusammenarbeit mit Irina Rückert
Notizen Günther Rudolphs zum Thema Gnosis im Rahmen der Vorlesung „Geschichte der Philosophie bis Renaissance“ bei Prof. Dr. Ernst Bloch an der Universität Leipzig im Herbstsemester 1954/55
Von Günther Rudolph
III. Kultur, Ästhetik, Lebenswelt
Zur notwendigen Demokratisierung des Algorithmus. Politisch-philosophische Impulse anlässlich „Dreißig Jahre Forum Soziale Technikgestaltung“
Von Welf Schröter
Wachstum: Mythos des Abendlandes? Essayistisches und Poetisches
Von Bernd Stickelmann
Das Gesicht der Tanzlehrerin. Über die Stufen des van Hoddis auf die Tanzbühne des Ghettos Warschau — Gedanken an Andziula Tagelicht
Von Karl Niemand
Autorinnen und Autoren