Schlick / Iven | Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre Fragen der Ethik | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 578 Seiten, eBook

Reihe: Moritz Schlick. Gesamtausgabe

Schlick / Iven Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre Fragen der Ethik

Abteilung I / Band 3
2006
ISBN: 978-3-211-29791-9
Verlag: Springer Wien
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Abteilung I / Band 3

E-Book, Deutsch, Band 3, 578 Seiten, eBook

Reihe: Moritz Schlick. Gesamtausgabe

ISBN: 978-3-211-29791-9
Verlag: Springer Wien
Format: PDF
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Ethischen Problemen hat Moritz Schlick zeitlebens große Aufmerksamkeit entgegen gebracht, insbesondere den Fragen nach dem Sinn des Lebens und nach der Konstituierung einer allgemein zu akzeptierenden Moral. Die Schriften "Lebensweisheit" (1907) und "Fragen der Ethik" (1930) bilden sozusagen die Eckpunkte seiner bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten Auffassung von der Ethik als einer psychologisch begründeten Lust- und Glückseligkeitslehre.Die Texte basieren auf den Originalausgaben und wurden anhand der nachgelassenen Manuskripte bzw. Typoskripte textkritisch bearbeitet und kommentiert. Durch den Kontext der Werke ergeben sich neue und wertvolle Einsichten in die Entwicklung von Schlicks ethisch-moralischem Denken.
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Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre.- Editorischer Bericht.- Lebensweisheit.- Fragen der Ethik.- Editorischer Bericht.- Fragen der Ethik.


I. Was will die Ethik? (S. 357)

1. Die Ethik sucht nur Erkenntnisa

Wenn es Fragen der Ethik gibt, die einen Sinn haben und daher beantwortbar sind, so ist die Ethik eine Wissenschaft. Denn die richtigen Antworten auf ihre Fragen werden ein System wahrer Sätze bilden, und ein System von wahren Aussagen über einen Gegenstand heißt eben die "Wissenschaft" von dem Gegenstande. Sie gibt Erkenntnis und nichts anderes, ihr Ziel ist allein die Wahrheit, das heißt: jede Wissenschaft ist als solche rein theoretisch. So sind auch die Fragen der Ethik rein theoretische Probleme – als Ethiker streben wir nur danach, die richtigen Lösungen dafür zu finden, ihre praktische Anwendung, falls eine solche möglich ist, fällt nicht mehr in den Bereich der Ethik. Wenn jemand jene Fragen studiert, um die Ergebnisse auf Leben und Handeln anzuwenden, so hat zwar seine Beschäftigung mit der Ethik ein praktisches Ziel, sie selbst aber hat nie ein andres Ziel als Wahrheit.

Solange der Ethiker mit seinen theoretischen Fragen beschäftigt ist, muß er vergessen, daß er an dem Gegenstand seines For- schens außer dem rein erkenntnismäßigen Interesse auch noch ein rein menschliches Interesse hat. Denn für ihn gibt es keine größere Gefahr, als aus einem Ethiker zu einem Moralisten zu werden, aus einem Forscher zu einem Prediger. Dem Denker ziemt, während er philosophiert, keine andere Begeisterung als die für die Wahrheit, sonst laufen seine Gedanken Gefahr, durch seine Gefühle irregeleitet zu werden, seine Wünsche, Hoffnungen, Befürchtungen drohen jene Objektivität zu beeinträchtigen, welche die erste Voraussetzung alles ehrlichen Fragens ist. Natürlich können Forscher und Prophet ein und dieselbe Person sein, man kann aber nicht im gleichen Augenblick beiden Zielen dienen, denn wer beide Aufgaben vermischt, wird keine lösen.

Wie notwendig diese Bemerkungen sind, lehrt ein Blick auf die ethischen Systeme aller Zeiten: es gibt kaum eines, in dem wir nicht zuweilen einen Appell an das Gefühl oder die Moralität des Lesers finden, wo eine wissenschaftliche Begründung am Platze gewesen wäre. Ich weise aber auf den rein theoretischen Charakter der Ethik nicht nur deshalb hin, um für meine Leser und für mich selbst gleich zu Anfang eine Warnung aufzurichten, sondern es ist auch deswegen zweckmäßig, an diesem Punkte einzusetzen, weil wir so am besten zu einer deutlichen Umschreibung der Aufgabe gelangen, welche die Ethik lösen will und kann.


Mathias Iven,geboren 1960, Promotion zum Dr. phil. 2002, seit 2002 Mitarbeit an der Moritz-Schlick-Gesamtausgabe, als Herausgeber und Autor mehrerer Bücher, u.a. zur Potsdamer Literaturgeschichte (1998) und zur preußischen Geschichte (2 Bde., 1999/2002); zuletzt Rand und Wittgenstein. Versuch einer Annäherung (2004), in Vorbereitung Moritz Schlick. Die Berliner Jahre (2007); daneben zahlreiche Artikel und Rezensionen.



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