Schmid | Die Wilden Küken 2. Eisalarm | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 224 Seiten

Reihe: Die Wilden Küken

Schmid Die Wilden Küken 2. Eisalarm

E-Book, Deutsch, Band 2, 224 Seiten

Reihe: Die Wilden Küken

ISBN: 978-3-86272-762-9
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Küken frieren nie! Neue Bandenabenteuer!

Obwohl es draußen bitterkalt ist, kochen die Küken. Dabei hat Lilli ihren Freundinnen das größte Geheimnis noch gar nicht erzählt: Grottenolm Ole hat ihr auf der Eisbahn einen Kuss gegeben. Doch jetzt hängen die Olme ständig mit Enya, der neuen Mitschülerin, herum. Klar, dass Lilli eifersüchtig ist - und auch den anderen Küken gefällt das überhaupt nicht!! Da hilft nur eins: Eisalarm auslösen! Denn so leicht lassen Küken sich nicht durcheinanderbringen. Und als Ole plötzlich verschwindet, ist sowieso alles vergessen; Jetzt halten Olme und Küken wieder fest zusammen!

Kükencoole Winter- und Weihnachtsabenteuer - der zweite Band der Fortsetzungsserie von Cornelia Funkes "Die Wilden Hühner".
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Das Thermometer vor dem Wohnzimmerfenster zeigte fünf Grad plus. Anstatt zu schneien, regnete es. Nur verschwommen konnte Lilli die Bäume am anderen Ende des Gartens erkennen. Das Sternentuch aus Seide, das sie gestern um eine der Tannen geschlungen hatte, war nur ein sinnloser gelber Fleck in all dem Grau. Lilli hauchte gegen die Scheibe und malte mit dem Fingernagel dünne Spiralen auf das beschlagene Glas. Ihre Gedanken versanken im Nebel. Jetzt war Lilli eine Eisprinzessin. Die Kufen ihrer Schlittschuhe sangen eine unhörbare Melodie, Lillian Holiday schraubte sich in die Luft, ihr Kostüm glitzerte, ihre Locken wirbelten … Da klingelte es. Lillian Holiday plumpste aus ihrem Tagtraum und war wieder Lilli Holler, die vergeblich auf den ersten Schnee wartete. Sneaker, der vor dem Sofa auf dem Teppich döste, hob den Kopf und bellte. »Machst du mal auf?«, rief Lillis Vater aus der Küche. Es klingelte erneut. Diesmal energischer. »Lilli!« Die Stimme aus der Küche klang ebenfalls energischer. Es roch nach verbrannten Plätzchen. Hoffentlich nicht Luisa, dachte Lilli und öffnete die Haustür. Bob und Very grinsten Lilli ins Gesicht. »Avanti, Oberküken!« Bob schnappte sich Lillis Anorak von der Garderobe. »Bandentreffen auf der Eisbahn«, ordnete Very an. Über ihrer Schulter hing ein ziemlich neues Paar Schlittschuhe aus weißem Leder. »Passwort?« Lilli verschränkte abwartend die Arme. Very verdrehte die Augen. »Kannst du dir das nicht mal abgewöhnen?« »Sind wir eine Bande oder nicht?«, fragte Lilli. »Es war Eiszapfen, oder?«, grübelte Very. »Nein, Schneeball!« Bob warf Lilli den Anorak über den Kopf. »Jetzt komm, wir waren gestern schon ohne dich da!« »Es war Schneeflocke«, sagte Lilli. »Und außerdem hab ich gar keine Schlittschuhe.« »Na und, ich auch nicht.« Mit ihrem Hinterteil drückte Bob die Haustür auf. »Wir leihen uns welche bei Gelatino. Vielleicht müssen wir nicht mal was bezahlen.« Das Regenwetter vor der Tür sah nicht gerade einladend aus. Widerwillig schlüpfte Lilli in ihre Stiefel. »Papa, ich geh mit den Mädels zur Eisbahn.« Aus der Küche kam nur ein »Mmh«. Bob rümpfte ihre Knubbelnase. »Papa backt für deine Tante Luisa Zimtsterne«, erklärte Lilli und fand die Vorstellung, dass die Freundin ihres Vaters ihm zuliebe verbrannte Plätzchen hinunterwürgte, eigentlich ganz reizvoll. Lilli hielt mit beiden Händen den großen grauen Herrenschirm ihres Vaters über sich und ihre Freundinnen. »Luisa nervt echt total. Wieso muss Papa sich auch ausgerechnet in unsere Lehrerin verknallen? Wenn sie auf einer Bohrinsel arbeiten würde, dann wäre sie weit weg und nicht jeden Abend bei uns.« »Eigentlich ist Bobs Tante doch ganz in Ordnung«, meinte Very. Eine Windbö trieb ihnen Regentropfen ins Gesicht. Bob duckte sich tiefer unter den Schirm. »Stell dir vor, dein Dad hätte sich in die Schley verliebt.« Frau Schley war die Mathelehrerin der Wilden Küken und eine echte Katastrophe. »Du bist doch nur froh, dass deine Tante jetzt mich als Opfer für ihre Nachhilfe auserkoren hat.« Lilli patschte in eine Wasserlache und redete drauflos, wie sehr sie die Weihnachtsferien herbeisehnte und den ersten Schnee. Lilli erzählte, was Sneaker in letzter Zeit alles angestellt hatte und welche Kinofilme sie gerne sehen würde, bis sie endlich Luft holte und das sagte, was ihr am meisten auf der Seele lag. »Und außerdem kann ich überhaupt nicht Schlittschuh laufen. Deshalb wollte ich gestern nicht mit.« Very hakte sich rechts bei Lilli ein. »Es ist genauso wie Inlineskaten!« »Außerdem halten wir dich!« Bob nahm Lillis linken Arm und dann hoben die beiden Lilli ganz leicht hoch, sodass ihre Füße kurz über dem regennassen Gehweg schwebten. Die Eishalle war erfüllt von Musik, Stimmengewirr und Gelächter. Am Rand der Eisfläche war mit einer rotweißen Flatterleine ein kleines Gebiet für eine Gruppe Kindergartenkinder abgesperrt, die kreischend und johlend hin und her rutschten oder auf dem Bauch übers Eis robbten. Lilli kam es vor wie eine verkehrte Welt, draußen regnete es, aber hier drin war der herrlichste Winter. Auch wenn sie noch nie Schlittschuh gelaufen war, angesichts des bunten Treibens auf dem Eis klopfte ihr Herz jetzt voller Vorfreude. »Komm, da hinten ist Gelatino.« Von der Treppe zwischen den Tribünen aus winkte Bob ihm zu. Lillis Augen suchten die Eisfläche nach bekannten Gesichtern ab, da raste auch schon Mitch in ihr Blickfeld. Mit hoch-rotem Gesicht jagte er dem Puck nach, den er mit seinem Eishockeyschläger vor sich hertrieb. Lilli musste unwillkürlich lächeln, als sie Little entdeckte, der vorsichtig einen Stuhl vor sich her schob. An dessen Lehne geklammert, machte er so vorsichtige Schritte, als befände er sich auf dünnstem Eis und würde jede Sekunde damit rechnen, einzubrechen. Lilli legte die Hände wie einen Trichter an den Mund. »Wo ist denn Ole?« Little blickte nicht mal auf. Lilli war sich nicht sicher, ob sie den allgemeinen Lärm übertönt hatte. Mitch jedoch drehte sich um, aber anstatt zu antworten, richtete er den Eishockeyschläger wie ein Gewehr auf Lilli und ballerte drauflos, als wäre er einer der Helden aus seinen Actionfilmen. Genau wie Lilli, Bob und Very waren auch Mitch, Little und Ole eine Bande: die Grottenolme. Die Jungs hatten ihnen schon so manchen Streich gespielt, aber die Wilden Küken waren den Olmen nichts schuldig geblieben. Derzeit herrschte allerdings Waffenstillstand zwischen den Banden. Very streckte Mitch, der ihr durch die gläserne Sicherheitswand vor den Tribünen hindurch Grimassen schnitt, kurz ihre spitze Zunge raus und zog Lilli am Ärmel weiter Richtung Schlittschuhverleih. Gelatino half gerade einer Eisläuferin aus den Schlittschuhen. »Omeiomei, de san ja eiskoid!« Gelatino begann, der jungen Frau die Füße zu massieren. Gelatino hieß eigentlich Georg Hadersdorfer, hatte seit Kurzem den Führerschein und kam nicht etwa aus Italien, sondern aus Bayern, genauer gesagt aus Rosenheim. Im Sommer jobbte er als Eisverkäufer in der Eisdiele von Bobs Mutter. Im Winter half er ab und zu im Schlittschuhverleih der Eisbahn aus. Bob durchstöberte die Regale nach passenden Schlittschuhen für sich und Lilli. »Wir können die doch gratis leihen?«, sagte sie in Gelatinos Richtung und drückte Lilli ein Paar Schlittschuhe in die Hand. Aber Gelatino ließ nicht mit sich handeln und verlangte den vollen Preis. Weil Lillis Geld schon für den Eintritt draufgegangen war, legte Very ihr den Betrag aus. Very bekam pro Woche so viel Taschengeld wie Lilli und Bob zusammen im Monat. Very legte das Geld neben ihn auf die Sitzbank, aber Gelatino hatte nur Augen für die Eisläuferin. Da tauchte hinter ihm Giulia, Bobs ältere Schwester, auf und zwinkerte den Wilden Küken erst verschwörerisch zu, dann räusperte sie sich. »He, Gelatino, wird deine Freundin da nicht eifersüchtig?« Gelatino hatte überhaupt keine Freundin. Das wussten er und Giulia und die Wilden Küken, aber nicht die Eisläuferin. Leicht pikiert zog sie ihren Fuß aus seinen Händen und machte sich aus dem Staub. Giulia lachte frech und lief zu ihrem Freund Justin, der schon ungeduldig auf sie wartete. Missmutig schaute Gelatino zu, wie Giulia Justin zur Begrüßung einen langen Kuss gab. Bob schob Lilli vor sich her Richtung Eisbahn. »Meine Schwester will zu Justin ziehen, und wenn das klappt, dann krieg ich Giulias Zimmer!« Lilli und Very waren beide Einzelkinder. Für sie war ein eigenes Zimmer eine Selbstverständlichkeit. Aber Bob schlief noch immer zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem Etagenbett. Wie versprochen, hakten sich die Freundinnen bei Lilli links und rechts unter, sobald sie auf dem Eis waren. Die drei Wilden Küken summten die Musik aus den Lautsprechern mit und setzten, dem Rhythmus folgend, im Gleichschritt Fuß vor Fuß. Immer schneller glitten sie übers Eis und immer sicherer fühlte sich Lilli. Mitch kreiste um sie herum und versuchte immer wieder, seinen Puck gegen die Kufen der Wilden Küken zu schießen. »Lass das, du Knallkopf«, rief Very. »Bis zum ersten Schnee herrscht doch Waffenstillstand.« Aber schon wieder musste Very dem Puck ausweichen. »Na, warte.« Sie ließ Lilli los und nahm wutschnaubend Mitchs Verfolgung auf. Ein paar wacklige Schritte fuhr Lilli, auf Bob gestützt, weiter, bis Bob sie einfach auf Littles Stuhl absetzte und ebenfalls hinter Mitch herjagte. Little hüstelte und stellte in sachlichem Ton fest: »Du bist zwar etwas schwer, aber ich schiebe dich trotzdem.« »Das ist aber lieb von dir«, sagte Lilli mit leisem Spott. Little schob immer langsamer und ächzte. »Die Schwerkraft setzt sich aus der Erdanziehung abzüglich der durch die Erdrotation bewirkten Zentrifugalkraft zusammen.« Little war Oles Zwillingsbruder. Sein richtiger Name war eigentlich Linus, aber alle nannten ihn nur Little, manche auch Professor Little. Die Brüder waren keine eineiigen Zwillinge, und weil sie sich ziemlich unterschiedlich kleideten und Ole viel längere Haare hatte, konnte man die beiden gut auseinanderhalten. Lilli legte den Kopf zurück und blickte in...


Thomas Schmid, 1960 in Landshut/Bayern geboren, wollte als Kind entweder Stuntman oder Schriftsteller werden. Dann studierte er Literatur-, Theater- und Kommunikationswissenschaften und ist heute als freier Autor tätig. Außer Büchern für Kinder und Jugendliche schreibt er auch Drehbücher fürs Fernsehen, u.a. für "Marienhof", und für den Hörfunk, u.a. für das satirische Kindermagazin "Sonntagshuhn" des Bayerischen Rundfunks. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Niederbayern.


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