Schmid | Vergessene Erinnerung - Bis Alles in Scherben fällt | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 184 Seiten

Schmid Vergessene Erinnerung - Bis Alles in Scherben fällt

Autobiographie eines ehemaligen Rechtsextremisten
Erstauflage 2016
ISBN: 978-3-945529-07-2
Verlag: Edition widerschein
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Autobiographie eines ehemaligen Rechtsextremisten

E-Book, Deutsch, 184 Seiten

ISBN: 978-3-945529-07-2
Verlag: Edition widerschein
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In seiner Wahlheimat, den USA hat sich Achim Schmid in seiner Autobiografie von der Seele geschrieben, was Ihn nach Dickenscher Art seit Jahren verfolgte. Der Einstieg in seine vergessen geglaubte Vergangenheit im rassistischem Wahnsinn und nationalistischer Ignoranz sind Thema des ersten Bandes seiner Buchreihe 'VERGESSENE ERINNERUNG'. Freiheit gewinnen, heißt Rassismus verwerfen: kein leichter Weg, aber ein guter und möglicher. Achim Schmid berichtet über seinen damaligen rechtsradikalen Weg: Skinhead, NS-ler, NPD, B&H und Ku-Klux-Klan. Dr. Bernd Wagner (EXIT-Deutschland) Der Name ist Programm: Wenn Alles in Scherben fällt. In einem Leben voller Extreme, sog ein Vortex des Hasses den Autor immer tiefer in die internationale rechte Szene. Angefangen mit Deutschtümelei als Identitätsersatz, durchlief er stufenweise die vom martialisch geprägte Skinheadsubkultur, NPD und JN, neonazistische Strukturen, Blood and Honour und endete als Führungsfigur eines Ku Klux Klans in den USA und Deutschland. Am Ende liegt alles in Scherben vor ihm - doch wohin geht der Weg? Der erste Band behandelt die Jugend, sowie Einstieg und Werdegang in der rechtsextremistischen Szene, als Mahnung an die Gesellschaft junge Menschen nicht einfach abzustempeln und sie immer weiter nach 'Rechts' abdriften zu lassen. In einem unreflektierten Schreibstil lässt Achim Schmid den Leser in sein Erlebtes eintauchen. 'Ich möchte, dass man nach dem Lesen des ersten Bandes verstehen kann, dass ein intelligenter junger Mann in eine solch Szene geraten kann, um dann bereitwillig mit Anlauf und verschlossenen Augen ins Verderben zu rennen. Insbesondere in einem eisigen Klima, wie es heute sowohl in Deutschland, als auch meiner Wahlheimat den USA herrscht, ist es extrem wichtig Sorgen und Ängste ernst zu nehmen.

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PROLOG


Ich habe mich nie als klassischen Aussteiger gesehen und wollte meine Vergangenheit nie zu meiner Gegenwart und schon gar nicht zu meiner Zukunft machen. Aber nachdem ich meine Kindheit, Jugend und einen Teil meines jungen Erwachsenenlebens an eine Ideologie verloren habe, die ich heute nicht mehr vertrete und diese Vergangenheit mich eingeholt hat, ist es umso wichtiger sich mit dieser dauerhaft auseinanderzusetzen.

Ja, ich bin immer ein Freidenker gewesen, bin oft damit angeeckt und habe polarisiert. Ich habe immer hinter die Kulissen geschaut und Dinge hinterfragt. Und je tiefer ich „hineingerutscht“ bin, je mehr ich gesehen und erfahren habe, desto mehr habe ich hinterfragt.

Ich habe Dinge getan, gesagt und gesungen, auf die ich heute nicht mehr stolz bin. Aber meine Vergangenheit hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Und dazu gehören auch gewonnene Akzeptanz und Verständnis, die ich sonst vielleicht so nicht erfahren hätte.

Nach meiner endgültigen Abkehr von Extremismus und Rassismus, hatte ich ein neues Leben begonnen und meine Vergangenheit völlig aus meinem Leben und auch aus meinem Kopf gestrichen. Es spielte in meinem neuen Leben einfach keine Rolle mehr. Wie gesagt, ich war ja auch nie einer den man als klassischen Aussteiger bezeichnen könnte. Ich habe damals aus eigenem Antrieb und ohne Hilfe von außen einen Schlussstrich gezogen. Und ich wollte auch nicht mit einem Schild um den Hals herumlaufen, um jedem zu erzählen was für ein schlechter Mensch ich damals gewesen bin, und wie sehr ich mich nun davon distanziere.

Sind es nicht die Taten die einen Menschen ausmachen? Wie oft hatte ich in meinem Leben diese leeren Worte gehört.

Für mich wollte ich es einfach damit definieren, ein guter Mensch zu sein. Und andere ebenso dazu beflügeln. Ich wollte einfach nur ein normales Leben, fernab von Hass und Diskriminierung, leben. Eine zweite Chance.

Natürlich war es aber immer eine Gratwanderung, wenn ich entscheiden musste, wem ich von meiner Vergangenheit erzähle und wann es eben keine Rolle spielte. Auch konnte ich nicht jedem mein ganzes Leben ausbereiten und ab und zu musste ich mir ein „DAS hattest Du mir aber nicht erzählt“ anhören.

Manche, die mich dann später in der Zeitung oder im Fernsehen gesehen haben, hielten mir das (teilweise) Verschweigen dieses Lebensabschnittes vor. Die meisten aber verstanden, dass mein „altes Ich“, nichts mehr mit der Person zu tun hat, die ich heute bin. Sie hatten mich als einen neuen Menschen kennengelernt.

Ich bin heute allen Personen, die mich seit meinem Ausstieg als diesen Menschen kennenlernten und mich mit offenen Armen empfingen, dankbar. Dankbar dafür, dass sie mir dieses neue Leben mit einer zweiten Chance vergalten.

Als im November 2011 die NSU-Zelle aufflog, nahm ich das bestürzt zur Kenntnis. Es war einer dieser Momente, in denen ich mir vor Augen führte, wie froh ich bin nicht mehr zu dieser „Szene“ zu gehören. Nicht mehr in der Spirale des Hasses gefangen zu sein.

Aber als dann im Sommer 2012 das Telefon klingelte und das LKA mich als Zeuge befragen wollte, stellte ich fest, dass ich in einigen Medien bereits Thema geworden war. Meine Vergangenheit hatte mich eingeholt.

Als die Medien in der zweiten Hälfte des Jahres 2012 dann eine Hexenjagd auf mich starteten, und am Ende mein Geschäfts- und Privatleben wie ein Scherbenhaufen vor mir lag und sich leider auch nicht mehr zusammensetzen ließ, beschloss ich mich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Ich fing mit dem ersten Manuskript zu diesem Buch an, das dann aber, obwohl ich bereits einen Verlag gefunden hatte, von mir nicht weiterverfolgt wurde. Zu groß war mein Wunsch nach einem normalen Leben. Das Verlangen meine Vergangenheit hinter mir zu lassen.

Letztendlich habe ich mich dann doch dazu entschieden, Teile des von mir Erlebten niederzuschreiben. Mehr als dreieinhalb Jahre in denen ich massiv mit meiner damaligen Zugehörigkeit zur rechten Szene konfrontiert wurde, zwangen mich dazu, mich mit meiner Vergangenheit nochmals neu und auch differenzierter auseinanderzusetzen. Ich fing an mein erstes Manuskript komplett zu überarbeiten und entschied mit meinem neuen Verleger, das Buch in mehreren Teilen zu veröffentlichen.

Nun, dieses Buch soll kein Geständnis werden, und es soll auch kein Versuch werden meine Person reinzuwaschen. Ich bin in meiner Vergangenheit nicht gerade das gewesen was man als „guten Menschen bezeichnet. Ja, ich habe Schuld auf mich geladen. Dennoch gibt es verschiedene Gründe, warum ich dieses Buch nun doch veröffentliche.

Es gibt sehr viele Menschen die Fragen haben. Zu meiner Person, zu meiner Vergangenheit, zu meinen damaligen Aktivitäten. Auch wenn ich kein Tagebuch geführt und einiges vergessen habe, oder anderes auch einfach nicht für relevant halte, so hoffe ich doch, dass ich hiermit einige Fragen beantworten und somit den Wissensdurst einiger Zeitgenossen etwas stillen kann.

Und es gibt auch viele Bücher über und von Aussteigern, von den aber kaum eines den Einstieg in die Szene reflektiert. Ich glaube, dass es enorm wichtig ist, dass man junge Menschen verstehen muss. Das WIESO zu verstehen und die Hintergründe, warum sie nach „rechts“ abdriften. Man muss sie und ihre Ängste ernst nehmen, anstatt sie einfach in die rechte Ecke abzustellen, wo sie dann von Extremisten bereitwillig abgeholt werden. Und das gilt nicht nur für junge Menschen!

Ich hoffe aber auch, dass ich Menschen erreiche, die sich auf dem falschen Weg befinden. Wenn ich auch nur einem jungen Menschen helfen kann, nicht weiter abzudriften, oder sich auch nur einen Schritt von Rassismus, Hass und Gewalt zu entfernen, dann habe ich schon gewonnen.

Ich habe beschlossen in diesem Buch chronologisch von Erlebnissen, Schlüsselereignissen und Personen zu berichten, die maßgeblich an meiner Entwicklung beteiligt waren.

Es haben mich auf meinem Weg viele Personen begleitet, von denen ich mich an viele noch sehr gut erinnern kann, an andere aber weniger. Manche Personen habe ich sogar ganz vergessen. Einige Personen waren (ungewollte) Schlüsselfiguren, die mein Leben eine Kehrtwende haben machen lassen. So wie manche Begegnungen Schlüsselerlebnisse für den Einstieg oder die Radikalisierung waren, sind andere Schlüsselerlebnisse Anlass für mein Umdenken gewesen. Dieses Umdenken war aber ein langer Prozess, der viele Jahre dauerte.

Von all diesen Erlebnissen und Personen in meinem Leben möchte ich in dieser Buchreihe erzählen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Erinnerungen sind relativ und scheiden irgendwann im Laufe der Jahre auch dahin. Daher...



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