Schmidt | Katzenmord am Brahmsee | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Schmidt Katzenmord am Brahmsee


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-0014-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

ISBN: 978-3-7526-0014-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jemand hat Isas jungen Kater massakriert. Die kleine Siedlung am Brahmsee und die Bewohner des Campingplatzes ... alle sind alarmiert und alle versuchen, bei der Jagd nach dem Mörder zu helfen. Ein Tierhasser? Oder rächt sich jemand aus der Vergangenheit von Horst und Isa? Hat eine Nebenbuhlerin ihre Finger im Spiel? Ein Fremder? Ein missgünstiger Nachbar? Motive gibt es in großer Zahl. In der dritten Folge rund um Tierärztin Isa, sucht sie entschlossen nach dem Mörder in der idyllischen Siedlung am Brahmsee.

Dagmar Schmidt, Jahrgang 1953, lebt mit ihrem Partner am Brahmsee in Schleswig Holstein. Seit ihrer Kindheit schreibt sie heitere oder nachdenkliche Lyrik und Prosa nach erlebten Geschichten. Der intensive Umgang mit Sprache ist ihre Leidenschaft. Besonders das Spiel mit Situationskomik macht ihr Freude. Damit tritt sie in die Fußstapfen ihres Vaters, der mit dem Buch "Opa, das kannst du auch" einen heiteren Bestseller über die Tücken des Alltags mit Computern geschrieben hat. Seit 2018 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Dies ist ihr vierter Roman, der erneut vom Leben der Tierärztin Isa mit ihrem Partner Horst erzählt.

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1. Kapitel Ein markerschütternder Schrei drang durch die Wand des Partyzeltes, das wir in unserem Garten aufgebaut hatten. »Was war das denn?«, fragte Horst, der mit mir in einer Gruppe von Campern stand. »Schnell.« Er nahm mich bei der Hand und zerrte mich hinter sich her, vorbei an verrosteten Gartengeräten, Stapeln von Brennholz und Sperrmüll, der seit zwei Jahren darauf wartete, in den Recycling-Hof gefahren zu werden. Ich bückte mich nicht schnell genug, niedrige Zweige eines Quittenbaums ratschten durch mein Gesicht. »Ich kann nicht so schnell«, keuchte ich und verfluchte wieder einmal meine Leidenschaft für gutes Essen. Horst schnaufte nur und zog mich weiter hinter sich her. Taumelnd und stolpernd versuchte ich, Schritt zu halten. Nachbarin Elise kam uns entgegengerannt, die Augen weit aufgerissen und das Gesicht knallrot. »Isa, Horst, kommt, schnell.« Ihre Stimme überschlug sich. Noch während sie sprach, drehte sie sich um und lief vor uns her zur vorderen Veranda. »O Gott, Chip.« Ich kniete mich vor dem blutigen schwarzen Fellbündel auf den Holzboden. Er lag in einer großen Blutlache. Zwei der drei weißen Pfötchen schimmerten tiefrot und feucht. Die Tränen liefen mir über das Gesicht, verschleierten meinen Blick. Es war kein Hauch Leben mehr in Chip. Seine Kehle war so tief durchgeschnitten, dass man die Knochen der Wirbelsäule durch den Hals hindurchsehen konnte. Er war noch warm. Zitternd fuhr ich mit den Händen über sein verklebtes Fell und nahm nur undeutlich wahr, dass Horst hinter mir stand und meinen Kopf streichelte. Mein Herzschlag pulsierte bis in die Ohren, als ich aufstand. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Elise sich an der Buchenhecke übergab. Inzwischen hatten sich einige Gäste auf der Veranda eingefunden, und ich hörte hinter mir ein leises Tuscheln und Raunen, dazwischen gelegentliche Schluchzer. Horst gab mir ein Taschentuch, legte den Arm um meine Schultern und drückte mich fest an sich. Ich schnäuzte geräuschvoll, während mir die Tränen weiter über die Wangen liefen. »Was für ein Monster macht denn so etwas?«, flüsterte meine beste Freundin Louisa und beugte sich leichenblass über den toten Chip. »Wo ist dein anderer Kater?« »Ich hoffe, Chap ist wohlauf«, antwortete Max, der unbemerkt neben mir aufgetaucht war und mich sanft von dem toten Tier wegschob. Er war wie ich Tierarzt und untersuchte den kleinen Kater, den er mir vor einigen Monaten geschenkt hatte. Dann schüttelte er den Kopf und kratzte sich an der Wange. »Der Täter hat nicht lange gefackelt. Das Messer war rasierklingenscharf, die Wundränder sind nicht ausgefranst. Ich glaube, Chip war auf der Stelle tot. Und«, sagte er und legte eine bedeutungsvolle Pause ein, »er ist genau an dieser Stelle umgebracht worden, sonst wäre er schon auf dem Weg hierher ausgeblutet. Blut ist aber, soweit ich sehe, nur hier auf der Veranda. Isa, du solltest die Polizei rufen.« »Max hat recht«, sagte Emma, die neben Max zum Vorschein gekommen war. »Das ist wirklich ein Fall für die Polizei.« Jemand meldete sich hinter mir zu Wort: »Wegen einer Katze kommen die doch sowieso nicht. Das ist ja für die nur eine Sache, also Sachbeschädigung.« Ich drehte mich wütend zu dem Sprecher um. Es war Alex, unser direkter Nachbar, der sein Ferienhaus ganzjährig bewohnte. Max antwortete, bevor ich etwas sagen konnte: »Das ist nicht richtig. Ein Tier grausam und grundlos umzubringen, ist Tierquälerei und die ist strafbar.« Emma nickte dazu und ich zog die Nase hoch. Horst reichte mir ein weiteres Papiertaschentuch. Er hatte stets unerschöpfliche Vorräte davon in den unendlichen Tiefen seiner Hosentaschen. »Max, denkst du, wir müssen ihn hier so liegen lassen? Ich möchte ihn so gern in sein Körbchen legen und zudecken. Ich ertrage den Anblick nicht.« Ich schluchzte und spürte, dass jemand meinen Arm streichelte. Louisa war mir nicht von der Seite gewichen. »Lass ihn auf jeden Fall hier liegen, Schnucki. Die Polizei soll den Schauplatz so sehen, wie wir ihn vorgefunden haben.« Horst entließ mich so plötzlich aus seinem Arm, dass ich das Gleichgewicht verlor und beinahe hinfiel. Dann griff er nach seinem Handy und ging ein paar Schritte beiseite. »Ich rufe die Einseinsnull an.« »Kann ich wenigstens eine Decke über ihn legen?«, fragte ich. »Nein, Horst hat recht. Wir lassen ihn, wie er ist,« sagte Max. »Komm, Isa, lass dich mal in den Arm nehmen.« Er umarmte mich und hielt mich fest. »Wir kriegen den Mistkerl, der das gemacht hat.« »Hoffentlich.« Ich zog die Nase hoch. Emma, die Max nicht aus den Augen ließ, war hinter ihm zu sehen. Horst gesellte sich wieder zu uns. »Der Notruf hat mich an die Nortorfer Polizei weitervermittelt. Die schicken gleich zwei Beamte. Einen von ihnen, Carsten Ingwers, kenne ich vom Chor. Isa, ich glaube, du hast ihn auch schon getroffen. Wird nicht lang dauern, bis beide hier sind.« Schniefend wandte ich mich an Horsts Geburtstagsgäste, die sich inzwischen alle auf der vorderen Veranda eingefunden hatten und sich nur flüsternd unterhielten. »Hat irgendjemand von euch eine fremde Person hier gesehen, vielleicht als ihr gekommen seid?« Meine Stimme klang immer noch zittrig und seltsam unsicher. Sie schüttelten die Köpfe. »Vielleicht war es ja gar keiner aus der Siedlung«, hörte ich Elises Stimme, »Es kann ja auch jemand von außerhalb getan haben.« »Klar, und der kommt extra aus Hamburg, um einen kleinen Kater zu schlachten und fährt danach zufrieden wieder nach Hause.« Ein trockenes Lachen begleitete die Worte. Ich konnte nicht ausmachen, wer sie gesagt hatte. Danuta kam mit einem hölzernen Tablett, auf dem viele kleine gefüllte Schnapsgläser standen. »Ich glaube, erst mal wir brauchen Schnaps für Schreck«, sagte sie mit leichtem polnischen Akzent und begann, sich durch die Menschen zu schlängeln. Viele bedienten sich. »Wir trinken darauf, dass wir den Kerl erwischen.« Horst hatte bereits sein Glas erhoben, befand sich aber auf einmal gegenüber von Danutas Lebensgefährten Stanislaw. Darauf wandte er sich ab und trank erst dann. Ich hatte keine Ahnung, was Horst gegen ihn hatte. Er war eigentlich kommunikativ, schwätzte mit jedem – jetzt war seine Abneigung offensichtlich. Er hatte ein Riesentheater gemacht und getobt, als er erfuhr, dass ich Stanislaw und seine Partnerin Danuta eingeladen hatte. Mir selbst fehlte jedes Verständnis für derlei kleinliche Nachbarschaftsstreitigkeiten, obwohl ich keine Ahnung hatte, worum es ging. Im Moment hatte ich sowieso ganz andere Sorgen. »Wenn ich das Schwein erwische, dann Gnade ihm Gott.« Klaus, mein Assistent in der Praxis, leerte sein Schnapsglas in einem Zug, ballte die rechte Faust und starrte auf den misshandelten Kater. Wie immer trug er eine Fliege, die sich diesmal leuchtend gelb von seinem dunklen Hemd und der Jeans abhob. Aber heute hatte er nichts von seiner sonstigen Verschmitztheit. Nicht einmal seine Haare waren so verstrubbelt wie sonst. »Der Kleine war so zutraulich und verschmust. Ich habe noch vor einer halben Stunde mit ihm gekuschelt.« Nachbarin Marie-Louise hatte Tränen in den Augen, die von tiefen Schatten umrahmt waren. Alex legte tröstend den Arm um ihre Schulter. »Bestimmt hat das Arschloch die Zutraulichkeit ausgenutzt. Er musste ihn ja nicht einmal fangen. Der schnurrte doch um jedes Bein herum, das er erwischen konnte.« »Ja, sogar um deins«, hörte ich die spöttische Stimme der alten Edeltraud, gefolgt von einem krächzenden Husten. Sie trug in der linken Hand einen Aschenbecher und in der rechten eine halb gerauchte Zigarette. Seit ewigen Zeiten war sie eine feste Institution in der Nachbarschaft, geschätzt, aber wegen ihrer spitzen Zunge auch gefürchtet. »Chap ist nicht so vertrauensvoll bei Fremden. Das hat ihm vielleicht das Leben gerettet«, murmelte ich. »Um Himmels willen, lasst uns Chap suchen!«, rief Louisa. »Nicht dass ihm dasselbe passiert.« »Der wird sich nicht fangen lassen«, sagte Horst. »Er ist im Gegensatz zu Chip misstrauisch. Außer Isa und mir lässt er sich nur noch von Max anfassen.« Ich bemerkte, dass Emma immer noch bei Max stand und ihn bei diesen Worten anhimmelte. Trotz meines Kummers gönnte ich mir ein kleines Erstaunen. »Wir gehen trotzdem mal ums Haus. Wer kommt mit?« Die Frage kam von Peter, einem rundlichen, immer fröhlichen Dauercamper. Er fuhr sich mit beiden Händen durch die wenigen verbliebenen Haare und sah sich um. Einige der Camper gingen zu ihm hinüber und schnatternd marschierte das kleine Grüppchen los. Ungeachtet meiner Trauer musste ich lächeln, als ich sie laut und lang gezogen nach ihm rufen hörte. »Chap, komm nach Hause!« Das war die sicherste Methode, den Kater auf gar keinen Fall zu fangen. Ich wusste, dass er sich auch von einem Katzenmörder nicht kriegen lassen würde....



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