E-Book, Deutsch, Band 4, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Olymp
Schmidt Olymp 4: Im Netz von Adarem
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8453-5255-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 4, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Olymp
ISBN: 978-3-8453-5255-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Jahr 1550 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben zahlreiche Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Sie haben Freunde ebenso wie Gegner gefunden, streben nach Verständigung und Kooperation. Besonders Perry Rhodan, der die Menschheit von Beginn an ins All geleitet hat, steht im Zentrum dieser Bemühungen. Mit der Gründung der Liga Freier Galaktiker tragen diese Bestrebungen inzwischen Früchte. Eine neue Ära des Friedens bricht an. Aber nicht alle Gruppierungen innerhalb und außerhalb der Liga sind mit den aktuellen Verhältnissen zufrieden. Perry Rhodan wird in diese Aktivitäten verwickelt, als er zu seiner Frau Sichu Dorksteiger nach Shoraz reist. Kampfschiffe der Tefroder riegeln die Museumswelt und den Freihändlerplaneten Olymp ab. Brennpunkt des Interesses scheint ein mysteriöses Artefakt zu sein: die Shoziden-Box. Perry Rhodan gerät sogar in Gefangenschaft - er verfängt sich IM NETZ VON ADAREM ...
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. Ort unbekannt Datum unbekannt Die Lage war ernst, aber Perry Rhodan merkte, dass ihm ein Grinsen um den Mund spielte. Im nächsten Monat würde er seinen 3201. Geburtstag feiern. »Frischfleisch« hatte man ihn schon lange nicht mehr genannt. Bis vor wenigen Sekunden war er mit seinem Mitgefangenen allein gewesen. In einer großen, kahlen Zelle von fünf mal zehn Metern, die spärlich beleuchtet war und noch spärlicher beheizt. Obgleich er sich nicht genau erinnern konnte, hatte man Rhodan wohl bereits mehrmals zum Verhör geholt und ihn zuvor stets mit Gas betäubt, das aus den Lüftungsschlitzen geströmt war. Diesmal hatte sich die Zellentür geöffnet, und eine Frau war vor ihnen aufgetaucht. Die Frau trug die gleiche graublaue Häftlingskleidung wie er. Er fuhr sich über die kleine Narbe an seinem Nasenflügel. Wieso öffnete eine Mitgefangene seine Zellentür? Trotz einer leichten Benommenheit, die Hinterlassenschaft der vorangegangenen Verhöre unter Drogen, erfasste er unverzüglich die Lage. Sichu Dorksteiger, seine Frau, hätte dazu nur angemerkt, das sei wieder typisch für ihn, den alten Sofortumschalter. Sichu. Wo war sie? Wie ging es ihr? Sichu Dorksteiger hatte sich auf der Museumswelt Shoraz aufgehalten und mit Rhodan über Hyperfunk geredet, als eine Explosion ihr Gespräch unterbrochen hatte. Begleitet von Gucky, dem Mausbiber, war Rhodan mit dem Forschungsraumschiff ETSI nach Shoraz aufgebrochen. Das Shorsystem erwies sich als von einem Flottenverband abgeriegelt. Aber mithilfe eines Einsatzkommandos hatte Rhodan den Planeten trotzdem erreicht – nur um dort auf einen tefrodischen Landetrupp zu treffen, verraten zu werden und in Gefangenschaft zu geraten. Das Neue Tamanium, das tefrodische Sternenreich im Nordsektor der galaktischen Eastside, suchte auf Shoraz zweierlei: ein Artefakt und eine Person. Das Artefakt zeigte psionische Aktivität; in seiner Nähe wurde Gucky parapsychisch beeinträchtigt. Das machte die sogenannte »Shoziden-Box« zu einem besonders interessanten Fund. Die Person war Rhodans Zellengenosse. Als man Ypheris Bogyr zu ihm sperrte, hatte Rhodan angenommen, seine Wächter hofften, dass er in Bogyrs Gegenwart Dinge preisgab, die er ihnen vorenthielt. Den Tefrodern zufolge war Bogyr ein Agent des Terranischen Liga-Dienstes, des TLD, und hatte den tefrodischen Botschafter auf Olymp ermordet. Das konnte nicht stimmen. Der Geheimdienst der Liga Freier Galaktiker sandte keine Attentäter aus, damit sie missliebige Diplomaten beseitigten. Mittlerweile war Rhodan überzeugt, dass Bogyr dem TLD auf keinen Fall angehören konnte. Sein Verhalten passte einfach nicht zu einem Agenten. Den Botschafter konnte er eigentlich nicht ermordet haben, denn zum fraglichen Zeitpunkt hatte sich Bogyr auf Shoraz aufgehalten. Rhodan tauschte einen Blick mit Bogyr. Rhodan hatte ihm unvorsichtigerweise anvertraut, wer er war. Vielleicht eine Nachwirkung der Verhördrogen. Geglaubt hatte ihm sein Mitgefangener zwar nicht, aber Rhodan konnte nur hoffen, dass Bogyr in der veränderten Situation nicht bewusst oder unbedacht seine Identität offenlegte. Die Frau in der Zellentür, die Rhodan und seinen Mitgefangenen als »Frischfleisch« angesprochen hatte, machte mit beiden Händen eine ungeduldige, auffordernde Geste. »Okay. Wollt ihr Wurzeln schlagen oder lieber raus?« Die Stimme riss Rhodan aus seinen Überlegungen. Er konnte nur eine oder zwei Sekunden gezögert haben. Er schüttelte den Kopf, als könne er dadurch die Benommenheit wegschleudern, die sich wie Watte um seine Hirnwindungen legte und jeden Gedanken matt und mühsam machte. Er hob den Blick und sah der Frau in die braungrünen Augen, schwieg aber. Sie war schlank und mittelgroß. Hellbraune Haare umrahmten ein schmales, hübsches Gesicht mit hohen Jochbeinen. Als sie auffordernd den Kopf zur Seite neigte, glänzten im matten Licht der Zelle mehrere Schmuckstecker an ihrem rechten Ohr auf. Zu ihrer eintönigen Gefangenenkombination wirkte der Schmuck irgendwie unpassend. Sie trug auch die gleichen durchsichtigen Plastikschuhe. Die niedrige Nummer ihres Brustschilds, 107, deutete an, dass sie schon lange hier gefangen saß. Ihre Bräune stammte demzufolge nicht von Sonnenstrahlung, sondern musste natürlich sein. Vom Äußeren her hätte sie eine Tefroderin sein können, aber Rhodan bezweifelte es. Er hielt sie für eine Terranerin. Als sie einmal ungeduldig auf den Füßen wippte, stand es für ihn fest. Das hätte kein Tefroder getan. Ungeduldige Tefroder kniffen sich eher in den Nasenrücken. Gebärden mit dem ganzen Körper galten bei ihnen als unschicklich. »Worauf wartet ihr?«, fragte sie. »Wir haben nur zwei Minuten.« Rhodan strich sich nachdenklich über seine Bartstoppeln, die ihm anzeigten, dass er schon mehrere Tage in der Zelle sein musste. Versuchte man nun einen neuen Trick, weil er auf Bogyr nicht hereingefallen war? Zu plump für ein Psychospielchen, dachte er. Dennoch konnte es eine Falle sein, von der Rhodan nur den Köder sah, aber nicht den Haken. Bogyr starrte die Frau an, die Lippen fest zusammengepresst. Der Blick seiner tief liegenden, dunkelgrünen Augen wirkte ohnehin stets, als sei der Argwohn dort geradezu eingebrannt. Seine ganze Körperhaltung verriet Rhodan, dass auch er der Sache nicht traute. »Erklär uns erst mal ...«, setzte Bogyr an. Die Frau schnitt ihm das Wort ab. »Zum Reden haben wir später Zeit. Jetzt nicht. Uns bleiben nur noch achtzig Sekunden.« Rhodan ahnte, was ihn erwartete, wenn er in der Zelle blieb: mehr Verhöre und mehr Drogen. Alles war besser als das. Fast alles. Er zuckte mit den Schultern und ging zur Tür. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Bogyr sich ihm anschloss. Die Frau mit der Nummer 107 wich aus der Öffnung zurück, und Rhodan trat auf den Korridor hinaus. Fünf Meter breit zog er sich in zwei Richtungen. Diffuses Licht kam von der Decke. Die Wände waren im gleichen Stahlgrau gehalten wie die Zelle. In je fünf Metern Abstand sah er auf beiden Seiten geschlossene Zellentüren in einem etwas dunkleren Farbton. »Gemütlich«, sagte Rhodan. »Wohin?« »Hier lang.« Sie bog nach rechts ab und ging mit schnellen Schritten los, ohne zu rennen. »Wir müssen in siebzig Sekunden durch das Sperrschott da vorn sein, sonst sitzen wir fest.« Rhodan kniff die Augen zusammen. In fünfzig Metern Abstand zog sich eine Rille durch das sonst fugenlose Wandmaterial. Ehe er etwas sagen konnte, erwiderte Bogyr knurrig: »Wenn wir es so eilig haben, warum schleichen wir dann?« Rhodan registrierte, dass sein Mithäftling sich trotz dieser Frage an das Tempo hielt, das die Unbekannte vorgab. »Wenn ihr rennt, merken es die Detektoren«, antwortete sie. »Dann kann auch Ebaryn nichts mehr ausrichten. Schneller Schritt, mehr geht hier nicht ohne Wärterkennung.« »Ebaryn?«, fragte Ypheris Bogyr. Der Name klang tefrodisch. »Und wie kommt man an eine Wärterkennung?«, ergänzte Perry Rhodan. Auf Bogyrs Frage ging sie nicht ein. Ohne innezuhalten, sah sie Rhodan spöttisch an. »Tritt der tefrodischen Flotte bei! Bau Mist! Lass dich hierher strafversetzen!« Sie hatte damit bestätigt, dass die tefrodische Flotte sie festhielt. Vermutlich steckte die Gläserne Insel, der Geheimdienst des Neuen Tamaniums, hinter Rhodans Gefangenschaft. Er grinste unwillkürlich. »Und wo sind wir hier?« »Später!« Sie hatten das Sperrschott fast erreicht, als darüber rote Lichter aufblitzten. Aus der Rille in der Decke schob sich eine dunkelgraue Trennwand und senkte sich rasch herab. Die Unbekannte fluchte leise. »Wir müssten noch fünfzehn Sekunden haben. Verdammt. Ebaryn hat mir zwei Minuten versprochen. Verflucht! Ihr wolltet doch rennen – jetzt rennt!« * Ihre Befreierin sprintete los. Etwas verdutzt setzte Rhodan ihr nach. Hinter sich hörte er Bogyrs Plastikschuhe im raschen Takt über den Boden schmatzen. Die Frau erreichte das Schott, duckte sich rasch darunter hindurch, blieb auf der anderen Seite wie angewurzelt stehen und fiel wieder in den langsamen Schritt wie zuvor. Perry Rhodan und Ypheris Bogyr kamen fast gleichzeitig an die Sperre. »Du zuerst!«, rief Bogyr. »Ich bin beweglicher.« Rhodan war anderer Ansicht, aber er diskutierte nicht lange. Die Schotttür hatte sich bereits bis auf Hüfthöhe herabgesenkt, und er hechtete unter ihr hindurch. Bogyr rollte sich hinter ihm durch die nur noch kniehohe Öffnung. Rhodan half ihm auf, dann folgten sie der Unbekannten. Sie hatte drei Meter Vorsprung und blickte zu ihnen zurück. Ohne stehen zu bleiben, nestelte sie an einem Schmuckstück, einer Art Klammer, die ihre linke Ohrmuschel umschloss. Als sie den Kopf bewegte, nahm Rhodan kurz ein Flimmern vor ihren Augen wahr – ein projiziertes Hologramm, das nur sie sehen konnte? »An der Kreuzung müssen wir nach links«, sagte sie. »Dann geradeaus und durchs nächste Sperrschott. Da kommen wir in einen weniger gesicherten Bereich. Die Leute dort sind meist harmlos, aber trotzdem: Haltet euch gerade, geht nicht zu schnell, beachtet nicht, dass man euch anstarrt. Allzu viel Neues bekommt man hier nicht zu Gesicht. Nehmt keinen Blickkontakt auf, und überlasst gegebenenfalls das Reden mir. Haben wir uns verstanden?« »Du bist es, die sich hier auskennt«, brummte Ypheris Bogyr. Perry Rhodan bekundete seine Zustimmung mit einem stummen Nicken. Die Situation wurde immer erstaunlicher. Die Frau schien an diesen Ort zu kommen und zu gehen, wie sie wollte, obwohl sie eindeutig ebenfalls eine Gefangene war. Ihre...