Schmidt-Traub | Zwänge bei Kindern und Jugendlichen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 183 Seiten

Schmidt-Traub Zwänge bei Kindern und Jugendlichen

Ein Ratgeber für Kinder und Jugendliche, Eltern und Therapeuten
3., überarbeitete Auflage 2021
ISBN: 978-3-8409-3070-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Ein Ratgeber für Kinder und Jugendliche, Eltern und Therapeuten

E-Book, Deutsch, 183 Seiten

ISBN: 978-3-8409-3070-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Zwangsstörungen rufen gewöhnlich einen hohen Leidensdruck hervor und können die Lebensqualität des betroffenen Kindes oder Jugendlichen erheblich beeinträchtigen. Die neue Auflage des Ratgebers beschreibt die Erscheinungsformen von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen sowie die verursachenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen und berücksichtigt dabei aktuelle Erkenntnisse der Zwangsforschung. Anschaulich werden zudem verhaltenstherapeutische Behandlungsmöglichkeiten dargestellt.
Teil I des Ratgebers richtet sich an erwachsene Leser und Teil II an betroffene Kinder und Jugendliche, die in leicht verständlicher Sprache die wichtigsten Informationen zu Zwangsstörungen erhalten. Anhand des Beispiels eines 13-jährigen Jungen, der unter einem beharrlichen Fragezwang, einem Tic und Trennungsangst leidet, sowie des Beispiels einer 16-Jährigen mit Wiederholungs-, Ordnungs-, Kontroll- und Waschzwängen wird veranschaulicht, wie mühsam der Weg aus einer Zwangsstörung sein kann, aber auch wie diese bewältigt werden kann. Durch die Beispiele wird nachvollziehbar, wie ein individuelles Störungsmodell entwickelt werden kann, wie Ziele zur Bewältigung der Zwänge daraus abgeleitet werden können und wie schließlich die Behandlung der Zwangsstörung geplant und durchgeführt werden kann. Die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern und Erzieher erhalten konkrete Hinweise zur Selbsthilfe und zur Bewältigung von Zwängen.

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Zielgruppe


Betroffene Kinder und Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte, Therapeut_innen, Angehörige.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Vorwort und Inhaltsverzeichnis;7
2;Teil I Für Eltern, Erzieher und Therapeuten: 1 Erscheinungsbild und Besonderheiten von Zwängen;13
2.1;1.1Harmlose Marotten und zwanghafte Gewohnheiten;13
2.2;1.2Zwangsgedanken und Zwangshandlungen;19
2.3;1.3Internationale Zwangsdiagnosen und verwandte Störungen;24
2.4;1.4Besonderheiten und Schwere der Zwangsstörung;28
2.5;1.5Zwänge und andere psychische Störungen;34
2.6;1.6Häufigkeit von Zwängen und Erkrankungsbeginn;40
2.7;1.7Risikofaktoren und Entstehung von Zwängen;42
2.8;1.8Die Störungsmodelle von Laula und Michael;55
3;Teil I Für Eltern, Erzieher und Therapeuten: 2 Therapeutische Vorgehensweise – Anleitung zur Selbsthilfe;65
3.1;2.1Diagnostische Einschätzung;66
3.2;2.2Selbstbeobachtung;67
3.3;2.3Therapeutische Bausteine;71
3.4;2.4Bewältigungsschritte bei unterschiedlichen Zwangsformen;89
3.4.1;2.4.1Waschen, Duschen, Zähneputzen, Reinigen;89
3.4.2;2.4.2Wiederholen von Handlungen wie Zählen, Berühren, Bewegen, Lesen usw.;92
3.4.3;2.4.3Zwanghafte Kontrollhandlungen;93
3.4.4;2.4.4Sammeln und Horten;95
3.4.5;2.4.5Bewältigung von Zwangsgedanken;97
3.5;2.5Vorbeugen gegen Rückschritte und Rückfälle;102
3.6;2.6Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten;104
3.7;2.7Medikamentöse Behandlung;105
3.8;2.8Behandlung von schweren Fällen mit tiefer Hirnstimulation;106
3.9;2.9Die Behandlungsverläufe von Michael und Laula;106
4;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 1 Blödsinnige Gedanken und alltägliche Macken;123
5;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 2 Zwänge;124
6;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 3 Art, Schwere und Vorkommen von Zwängen;130
7;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 4 Hast du noch mehr psychische Auffälligkeiten?;132
8;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 5 Entstehung einer Zwangsstörung;136
9;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 6 Wirkungsvolle Hilfen zur Überwindung von Zwängen;141
9.1;6.1Aufklärung;141
9.2;6.2Konfrontation;142
9.3;6.3Kein Vermeiden mehr;144
9.4;6.4Veränderung des zwanghaften Denkens;145
9.5;6.5Reine Zwangsgedanken;149
9.6;6.6Normalität im Alltag;150
10;Teil II: Für betroffene Kinder und Jugendliche: 7 Zum Abschluss: Mias Zwangsabbau;151
11;Anhang;159
11.1;Neuropsychologische und neurochemische Einflüsse auf Zwänge;161
11.2;Zwangsstörungen und infektiöse Erkrankungen;166
11.3;Zwangsdiagnosen nach ICD-10 und DSM-5;167
11.4;Exploration von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen bei Kindern und Jugendlichen;171
11.5;Fortschreitende (progressive) Muskelentspannung nach Jacobson;174
11.6;Kontakt- und Internetadressen;178
11.7;Literatur;179
12;Sachregister;181


2 Zwänge

Alltägliche Gewohnheiten wie Zählen, Waschen oder Klopfen gelten als zwanghaft, wenn sie von einem unangenehmen inneren Drang gesteuert werden. Ein plötzlich aufkommender dranghafter Gedanke nötigt manchen, ein bestimmtes Verhalten zu wiederholen, selbst wenn er es für Quatsch hält und es gar nicht machen will. Der Drang geht meist mit der Befürchtung einher, es könnte Schaden entstehen, Unheil über einen hereinbrechen oder etwas nicht richtig gemacht sein.

Wer so einen Drang hat, muss häufiger unfreiwillig, übertrieben – also zwanghaft – putzen, ordnen, kontrollieren oder zählen. Andernfalls fühlt er sich sehr unwohl. Das zwanghafte Verhalten verringert die innere Unruhe, zumindest für kurze Zeit.

Aufdringliche negative Gedanken führen zu einem scheußlichen Gefühl und dann müssen Zwangshandlungen durchgeführt werden. Dabei fühlen sich betroffene Kinder und Jugendliche mehr oder weniger unwohl. Die Zwänge engen sie außerdem in ihrem Tagesablauf ein und halten sie von wichtigeren Dingen ab. Hier einige Beispiele für zwanghaftes Denken, Fühlen und Verhalten. Schau doch mal, ob dir einiges davon bekannt vorkommt:

Beispiel: Mia
Mia, 10 Jahre alt, muss seit zwei Jahren ihre Mutter jeden Abend ganz oft fragen, ob sie schwer krank wird, erblindet oder irgendwann im Rollstuhl sitzen wird. Aus Angst vor schwerer Krankheit und Behinderung hat sich bei ihr ein Fragezwang entwickelt. Damit kontrolliert sie ihr Befinden. Sobald der aufdringliche Gedanke, krank zu werden, kommt, wird sie unruhig und schwitzt an den Händen. Auch nach dem Berühren von fremden Türklinken tritt der negative Gedanke auf, sich einen Erreger eingefangen zu haben. Dann muss sie sich die Hände mehrfach gründlich waschen – je nach Schwere des unangenehmen Gefühls.

Beispiel: Deniz
Deniz, 13 Jahre, muss zeitaufwendig Geld zählen. Erhält er sein Taschengeld oder muss er etwas bezahlen, kommt der Drang in ihm auf, das Geld bis zu 20 Minuten lang wieder und wieder zu zählen. Offensichtlich hat er Angst, sich zu verrechnen und damit sich oder anderen zu schaden. Der Zwang schränkt ihn beim Einkaufen ziemlich ein. Deshalb vermeidet er Einkäufe, wo es nur geht. Außerdem kann er zu Hause nicht einfach durch Türen hindurchgehen: Er muss vier- bis sechsmal zurücklaufen und immer wieder aufs Neue durch die Tür schreiten. Gleichzeitig muss er den Türrahmen rechts und links mit den Händen berühren. Er kann sich nicht erklären, warum er sich so verhalten muss.

Beispiel: Emil
Emil, 13, leidet unter „ganz schlimmen Gedanken“: Er hat panische Angst davor, „Kindesmissbrauch“ zu begehen, indem er seinen Pimmel kleinen Mädchen in die Scheide steckt. Alle Mädchen, die jünger sind als er, rufen diese schrecklichen Vorstellungen in ihm hervor. Er meint, sie müssten unbedingt vor ihm geschützt werden. Seine schrecklichste Vorstellung ist, er könnte sich an seiner kleinen zweijährigen Cousine vergehen. Emil hat Angst, ein „Vergewaltiger“ zu werden. Kommt so ein widerlicher Zwangsgedanke in ihm auf, muss er verschiedene Zwangshandlungen ausführen, z. B. mit den Händen Türrahmen, Klinken oder seine Nase berühren, wobei er zuerst den kleinen, dann den Ringfinger und schließlich den Mittelfinger ausstreckt, meist dreimal hintereinander. Außerdem muss er „Wetten“ abschließen, wie oft er „schlucken“ wird. Häufig muss er auch in den Himmel oder ins „Unendliche“ schauen und dabei einige Male schlucken, weil jemand „Höheres“ das von ihm verlangt. Diese Zwangsgedanken und Zwangshandlungen sind quälend.



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