Schneider | Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Schneider Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre

Kompaktes Basiswissen - 2., erweiterte Auflage
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7412-7852-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kompaktes Basiswissen - 2., erweiterte Auflage

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-7412-7852-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses Buch führt in kompakter Form in die Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ein. Es bietet im ersten Kapitel theoretisch-konzeptionelle Grundlagen. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Ansätze der Betriebswirtschaftslehre vorgestellt (Neoklassik; Austrianismus; mechanistischer, faktortheoretischer, situativer, sozial- und verhaltensorientierter, entscheidungsorientierter Ansatz sowie Transaktionskostentheorie). Im dritten Kapitel geht es um konstitutive Entscheidungen, das vierte Kapitel führt in das Management von Produktionsfaktoren ein. Zu diesem Lehrbuch gibt es ein Arbeits- und Übungsbuch: Klausurtraining Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2., erweiterte Auflage (Autor: Dietram Schneider)

Dietram Schneider; Professor für Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung, Unternehmensentwicklung und -beratung an der Hochschule Kempten, zahlreiche Publikationen auf den Gebieten Controlling, Unternehmensführung, -entwicklung und -beratung sowie Produkt- und Geschäftsvitalisierung und Make or Buy; Consultant, Trainer und Lehrbeauftragter auf den genannten Gebieten. Weitere Informationen, Studien, Publikationen und Downloads findet man unter www.schneider-dietram.de
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2. Gegenstände, Methoden, Modelle und Aussagen der Betriebswirtschaftslehre


Die Gegenstände (2.1), Methoden (2.2), Modelle (2.3) und Aussagen (2.4) sowie ihre spezifischen Ausgestaltungsformen können als wesentliche Abgrenzungskriterien sowie als Beurteilungsmaßstäbe für die Verwandtschaft wissenschaftlicher Disziplinen herangezogen werden.

2.1 „Gegenstände“

Eine Möglichkeit der Bestimmung der Gegenstände der Betriebswirtschaftslehre läge darin, sich an den zwei Wortbestandteilen zu orientieren – Betrieb und Wirtschaft (z. B. Neus 1998). Während der Begriff „Wirtschaft“ zunächst institutionell interpretiert werden kann, betrifft der (tätigkeitsbezogene) Begriff „Wirtschaften“ das ökonomische Handeln bzw. Verhalten, weshalb an dieser Stelle auf die wirtschaftlichen Verhaltensprinzipien in Abschnitt 3.1 verwiesen werden kann. Was den Begriff „Betrieb“ anbelangt, so wird auf das empirische Phänomen im institutionellen Sinne abgestellt. Er verlangt allerdings eine weitere Präzisierung. Nach Wöhe (1978, S. 2) ist der Betrieb „eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit..., in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und abgesetzt werden“. Was aber unterscheidet den Betrieb vom Unternehmen? Auch diese Frage ist in der Betriebswirtschaftslehre Inhalt intensiver Diskussionen, weshalb die Pragmatik einen Verweis auf die einschlägige und klassische Literatur zu diesem Thema nahe legt (z. B. Lohmann 1964, Wöhe, Mellerowicz 1973, Raffée 1989, ferner Hagenloch 2009). Selbstverständlich entsteht auch ein weiterer Präzisierungsbedarf für die Begriffe Wirtschaftseinheit, Sachgüter und Dienstleistungen. Ferner kann jederzeit strittig sein, ob dann ein Betrieb nicht gegeben ist, wenn die Wirtschaftseinheit wenig planvoll organisiert ist. Und schließlich unterliegt die Beurteilung der Frage, ob im Einzelfall eine „planvolle Organisation“ vorliegt, der subjektiven Einschätzung des Beobachters, seines Kenntnisstands und seiner individuellen Anspruchshaltung.

Insbesondere die Anspruchshaltung, der Kenntnisstand sowie die Neugier sind zentrale Triebfedern des tieferen Einsteigens in die betriebswirtschaftliche Gegenstandsdiskussion. Wie mit einem Vergrößerungsglas entstehen entlang der Gegenstandskaskaden immer feinere Detailgegenstände. Ausgehend vom Betrieb und Unternehmen entstehen bei genauerer Einstellung spezielle Betriebe bzw. Betriebstypologien (vgl. dazu Punkt 5 in diesem Kapitel). Ausgehend vom Begriff des Wirtschaftens entstehen bei Vergrößerung die unterschiedlichen Dimensionen des wirtschaftlichen Prinzips (vgl. Punkt 3 in diesem Kapitel). Damit deuten sich in Abhängigkeit der Schärfe des wissenschaftlichen Vergrößerungsglases endlose Gegenstandskaskaden und Definitionszirkel an, die in Anlehnung an Raffée (1989) nach einem „robusten Schritt“ verlangen. Daher sei es gestattet, eine solche „robuste“ und gleichzeitig pragmatische Dreiteilung der Gegenstände der Betriebswirtschaftslehre vorzunehmen:

  • Betriebe – ohne Rücksicht auf die Möglichkeiten der Unterschiedsbildung zu den Begriffen Unternehmen bzw. Betriebswirtschaften im institutionellen Sinne, so dass sie an dieser Stelle als inhaltsgleich zu betrachten sind. In Punkt 5 folgt eine genauere Analyse der Gegenstandskaskaden.
  • Wirtschaftliches Handeln als menschlicher Aspekt, der sich insbesondere auf die Tauschprozesse erstreckt. Ob und inwieweit dabei lediglich das äußerlich erkennbare Verhalten oder die vorgelagerte Entscheidung im Vordergrund steht, ist dabei vor allem davon abhängig, aus welcher Perspektive die Betrachtung vorgenommen wird. Die Betrachtungsperspektive wird ihrerseits von den theoretischen Ansätzen der Betriebswirtschaftslehre (Kapitel II) bestimmt, denen sich die jeweiligen Betrachter zugehörig fühlen.
  • Menschen als entscheidende Verhaltenselemente im Betrieb und im betrieblichen Umsystem. Auch die Frage, ob und wie tief in diesen Gegenstandsbereich eingedrungen wird, kann nur in Abhängigkeit von den theoretischen Ansätzen der Betriebswirtschaftslehre (Kapitel II) beantwortet werden. So wird die Komplexität des Menschen in der Neoklassik durch das Menschenbild des homo oeconomicus stark reduziert, während sie im sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Ansatz sehr tiefgehend behandelt wird.

2.2 Methoden

Allgemein beschreiben Methoden die Vorgehensweise bei der Erreichung von Zielen und/oder bei der Lösung von Problemen. An wissenschaftliche Methoden werden hohe Ansprüche gestellt. Sie sollen systematisch aufgebaut, intersubjektiv nachvollziehbar und überprüfbar sein (vgl. Wild 1976).

Grundsätzlich kann man drei Methoden unterscheiden, die Induktion, die Deduktion und die Hermeneutik:

  • Die Induktion schließt von Einzelerscheinungen bzw. -beobachtungen auf allgemeine Regelmäßigkeiten. Man muss nicht das singuläre Experiment bemühen, sondern kann auch den Fall häufigerer Beobachtungen anführen, um den Schwachpunkt des induktiven Schließens zu erkennen. Popper (1971) hat ihn mit seinem bekannten „Schwanenbeispiel“ deutlich herausgearbeitet: „Bekanntlich berechtigen uns noch so viele Beobachtungen von weißen Schwänen nicht zu dem Satz, dass alle Schwäne weiß sind“ (1971, S. 3). Wenn Popper seine Aussage am Beispiel der Naturwissenschaft ableitet, die einen hohen deterministischen Charakter aufweist, dann gilt die Schwäche der Induktion um so mehr für die Betriebswirtschaftslehre, in der der menschliche Faktor disziplinbedingt „Unsicherheiten“ für den Ausgang von Prozessen und Handlungen produziert. Insofern eignet sich die Induktion zwar für die Gewinnung von Hypothesen, Forschungsimpulsen, Diskussionsstoff und die Erzielung erster Vorüberlegungen. Für die Erreichung der in Punkt 1.1 aufgelisteten Ziele von Wissenschaften (z. B. Wahrheitsfindung, Aufklärungsfunktion) muss von der Induktion in der Betriebswirtschaftslehre abgeraten werden.
  • Bei der Deduktion wird von allgemeinen Sinnzusammenhängen oder übergeordneten Annahmen auf das Besondere geschlossen. Grundlegende, übergeordnete Annahmen werden beispielsweise für die Konstruktion von Modellen gemacht. Aus Modellanalysen können dann anschließend Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Ob und inwieweit sie in der Empirie bestehen können, hängt davon ab, ob und inwieweit die Annahmen bzw. Axiome empirischen Gehalt und Tiefgang haben. Je stärker die Annahmen von der Realität abstrahieren, desto weniger Bestand haben die durch das Modell ableitbaren Folgerungen für die Praxis. Die Entwicklung von Modellen und die darauf aufbauende axiomatisch-deduktive Modellanalyse bilden häufig implizit die Grundlagen für das praktische Managementhandeln und das menschliche Handeln insgesamt. Da Menschen und das Management aufgrund der Komplexität und Dynamik des Wirtschaftslebens und der Lebensumstände zur Vereinfachung gezwungen sind, generiert jedes Individuum allgemeine und/oder individuell-subjektiv akzeptierte Modelle über die Realität und ihre Wirkungsweisen. Auf ihrer Basis werden anschließend (häufig wieder implizit) singuläre Entscheidungen getroffen und Handlungen vorgenommen. In der Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft ist darauf zu achten, dass die übergeordneten Annahmen, Sinnzusammenhänge und Modelle, die deduktiv genutzt werden, in der Science Community eine weitgehende Akzeptanz besitzen. Da sich die Science Community auch in der Betriebswirtschaftslehre in viele Untergruppen zerlegen lässt, ist es offensichtlich, dass sowohl zwischen den gruppenspezifischen Modellen als auch zwischen den in Kapitel II aufgeführten Ansätzen der Betriebswirtschaftslehre und ihren Protagonisten zum Teil enorme Rivalitäten bestehen (wer hat das beste Modell, was ist der beste Ansatz?). Um sie – sowohl die Modelle und Ansätze als auch die Protagonisten – zu durchschauen, müssen auch sie die Maßstäbe wissenschaftlicher Methoden erfüllen (Systematik, Nachvollziehbarkeit, Nachprüfbarkeit usw.).
  • Ob und inwieweit sich gerade vor dem Hintergrund der Maßstäbe wissenschaftlicher Methoden die Hermeneutik als brauchbare betriebswirtschaftliche Methode eignet, ist sehr umstritten (vgl. Raffée 1989). Ob die durch diese Methode des „nachfühlenden Verstehens“ abgeleiteten Folgerungen richtig oder falsch sind, erschließt sich oft nur durch die (wieder nachfühlende) Analyse der Lebenssituation und des subjektiv wahrgenommenen Kontextes. Dadurch entstehen erhebliche Deutungsprobleme (z. B. bei der betriebswirtschaftlichen Dokumentenanalyse, der Auslegung von Wirtschaftsgesetzen oder der Interpretation von Gründen für hohe Fehlzeiten und Fluktuation). Menschen im Alltag und auch das Management im Berufsleben sollten zweifellos über hermeneutische Fähigkeiten verfügen, ist doch...



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