Schorm | Perry Rhodan Neo 136: Tod eines Mutanten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 136, 160 Seiten

Reihe: Perry Rhodan Neo

Schorm Perry Rhodan Neo 136: Tod eines Mutanten

Staffel: Meister der Sonne 6 von 10
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8453-4836-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Staffel: Meister der Sonne 6 von 10

E-Book, Deutsch, Band 136, 160 Seiten

Reihe: Perry Rhodan Neo

ISBN: 978-3-8453-4836-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im Sommer 2051 leben die Bewohner der Erde in Frieden, es droht keine Gefahr mehr. Die Menschheit kann weiter an ihrer Einigung arbeiten, gemeinsam blickt man in die Zukunft. Nach dem fürchterlichen Krieg zwischen den Maahks und den Arkoniden herrscht zudem Ruhe in der bekannten Milchstraße. Doch wie aus dem Nichts tauchen fremde Raumschiffe über der Erde auf. Ihre Übermacht ist erdrückend, ihre Technik weit über dem Niveau der Menschen. Die Fremden nennen sich Sitarakh, sie scheinen in einer direkten Beziehung zur Sonne zu stehen. Perry Rhodan und seinen Gefährten bleibt nichts anderes übrig, als die Flucht anzutreten. Sein Ziel ist, Hilfe bei den Arkoniden zu holen. Doch wie wird sich der neue Imperator gegenüber den Menschen verhalten?

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1. Primärdiagnose: Das Hippokratische Protokoll   »Informationspartitionierung abgeschlossen. Die medizinische Datenbank des Probanden ist vorbereitet und steht für den Neurokonnex zur Verfügung. Bitte überprüfen Sie die Neuroden vor dem Einsatz separat auf volle Funktionsfähigkeit. Ein nicht korrekter Gebrauch kann zu Spätschäden führen.« Julian Tifflor lächelte dünn. Die Risiken kannte er nur zu gut. Darauf brauchte ihn keine Positronik aufmerksam machen. Das Eintauchen in ein fremdes Gehirn, einen anderen Verstand, war eine gefährliche Reise – in jeder Hinsicht. Ein Labyrinth wartete auf ihn. Zudem war der fragliche Verstand krank, gestört vom Cortico-Syndrom, das neben dem Schlafmangel zu Halluzinationen führte. All dem würde Julian sich aussetzen müssen. In einer spiegelnden Kunststofffläche sah er einen großen, schlanken, braunhaarigen Mann. Ich bin älter geworden!, attestierte er sachlich. Und ich versuche, die Prozedur hinauszuzögern! Es muss jedoch sein. Wir müssen mehr wissen über diese Pest! Eine Diagnose ohne objektive Fakten ist nichts wert! Ihm stand mehr bevor als der übliche Virtual-Reality-Einsatz. Das Hippokratische Protokoll war eine Hochrisiko-Technologie, die man nicht leichtfertig anwendete – in diesem Fall allerdings dringend geboten. Die Spaltung seines Bewusstseins in eine distanziert betrachtende Institution und eine empfindende, symptombezogene würde sehr anstrengend werden. Der Einsatz dieser Technik blieb deshalb speziell geschultem Personal vorbehalten. Er musste sich eingestehen, dass er Angst hatte. »Hippocampus-Aktivität erhöht, Doktor Tifflor. Wünschen Sie ein leichtes Sedativum?«, fragte die Positronik. Julians Grinsen wurde bitter. Er verneinte. Seine Gedanken schweiften erneut ab: Wie immer fand eine solche Technologie auch den Weg in den freien Markt. Er hatte von einem blühenden Schwarzhandel gehört, in dem sich Schmerzjunkies tummelten. Sogar Agonie-Dealer schien es zu geben. »Jedem das seine!«, murmelte Julian bedrückt. Er fand die Vorstellung, sich an Schmerzen zu berauschen, sehr bizarr. »Ob mal untersucht wurde, ob Ärzte zum Masochismus neigen?« Er war selbst Raumfahrtmediziner. Er wusste, dass er keine schnelle Antwort bekommen würde. Er lehnte sich zurück und aktivierte die komplexe Sensorik, die seine Reaktionen bis ins Kleinste protokollieren würden. Aus dem gewaltigen Datenwust würde die Positronik ein biochemisches und bioelektrisches Szenario erstellen, das die Symptome aus dem individuellen Erleben löste und objektivierte. Gerade bei neurologischen Problemen war eine bloße Schilderung der Beschwerden nicht ausreichend. Von Objektivität waren solche Berichte Lichtjahre weit entfernt. Dem Cortico-Syndrom waren obendrein etliche ausgesprochen schwammige Symptome zu eigen, die nur sehr schwer einzuordnen waren. Die kleinen, ovalen Neuroden legten sich an seinen Schädel, zwei davon über die Augen; sie waren transparent, um die unwillkürliche Panik vor Blindheit zu vermeiden. Das natürliche Blinzeln wurde unterdrückt, ein Austrocknen der Augen durch ständige, aber nicht zu spürende Befeuchtung vermieden. Die Apparatur nutzte einige arkonidische Techniken und einige der Aras; nicht ganz auf dem neuesten Stand, aber der irdischen Biowissenschaft weit überlegen. Das Lakeside Institute verwendete Protokolle wie dieses im Versuchsstadium bei der Erforschung der Paragaben. Während seines Kontakts mit den ehemaligen Free-Earth-Kameraden Martin Maillard, Roux Gaultier und Louise »Petite« Rebichon hatte Julian kurz Gelegenheit gehabt, Zugriff auf das internationale medotechnische Netzwerk zu nehmen. Petite hatte ihm die Ausrüstung besorgt. Dazu gehörte der Mindlink zu einem freiwilligen Probanden, den er bisher nicht kannte. Anonymität war zumindest in der Initiationsphase erwünscht – das verhinderte störende Emotionalisierungen. Nach der Erstellung des virtuellen Modells erfolgte die Kopplung an den realen Probanden. Der befand sich aus offensichtlichen Gründen auf der Erde, denn die Symptome zeigten sich lediglich dort. Die Besatzungen der Raumschiffe im freien Weltraum blieben verschont. Eine Untersuchung war also nur vor Ort möglich. »Bereit, wenn Sie es sind, Doktor Tifflor!«, sagte die Positronik mit angenehm weiblicher Stimme. Julian fragte sich einmal mehr, ob die Stimme wirklich der von Mildred Orsons glich oder ob dies auf Einbildung beruhte. »Gut. Starte den Konnex!«, entschied er. »Beraume für die Initiierung des temporären Schizoidismus eine Zeitspanne von sechzig Minuten an.« Er fühlte sich merkwürdig. Die Aussicht, gleich eine induzierte Bewusstseinsspaltung zu erleben, war bedrohlich. Der Einwand der Positronik kam sofort. »Sie wissen, dass die Vorschriften für die Initiierungsphase eine maximale Verweildauer von fünfundvierzig plus/minus zwei Minuten festlegen!« »Sicherheitsprotokoll übergehen. Autorisation: Tifflor, Julian. Individualkode M-achtundsiebzig-zwanzig-zwanzig-Ypsilon. Freigabe und Risikoübernahme!« »In Ordnung, Doktor Tifflor. Darf ich Ihnen viel Glück wünschen?« »Darfst du!«, murmelte Julian und schaltete den Konnex frei. Die positronisch gesteuerten Nanopartikel schwärmten aus und lagerten sich an die relevanten Regionen des Kortex an. Die holografische Abtastung erzeugte ein hochkomplexes Modell, das die synchron aktiven Impulse der Neuronen simulierte und aufzeichnete. Die Detaildichte war sehr viel höher als bei gängigen bildgebenden Techniken. Was sich da vor Julians Augen aufbaute, war er selbst: sein Bewusstsein in Aktion, genauso wie die unbewussten Vorgänge, einschließlich der Wahrnehmungsprozesse. Obwohl er wusste, was geschah, obwohl er es selbst veranlasst hatte, spürte Julian die Angst in sich aufsteigen. Seine Stimme klang heiser: »Hippokratisches Protokoll einleiten. Sedierung nur im absoluten Notfall nach Maßgabe der flotteninternen Medorichtlinie V-vierzehn!« »Hippokratisches Protokoll initiiert«, bestätigte die Positronik. Julian fühlte sich übergangslos, als schwebe er reglos im All. Er hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen, aber die Gliedmaßen gehorchten seinem Befehl nicht länger. Die Trennung der analytischen, höheren Bewusstseinsfunktionen von Wahrnehmung und der vegetativen Ebene seines Körpers hatte begonnen. Zunehmend stellte sich ein Gefühl des Fremdseins ein. So muss Leibniz sich das vorgestellt haben!, fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf. Eine fensterlose Monade. Das Bewusstsein getrennt von allem ... Wie kann ein einigermaßen normaler Mensch auf eine solche Idee kommen? Ob Philosoph oder nicht ... Sein Denken verkapselte sich. Wie ein außenstehender Beobachter sah er alles, hörte er alles und fühlte er alles, was sein Körper wahrnahm ... Aber er hatte nichts mehr damit zu tun. Er registrierte jede Kleinigkeit, aber kein Gefühl, keine Empfindung drang zu ihm durch. Er erkannte die Intensität eines Schmerzes, aber er war getrennt davon. Ein Arzt, der Symptome diagnostizierte – objektiv; ganz ohne Furcht, Mitleid und Empathie. Die Positronik leitete den zweiten Teil des Hippokratischen Protokolls ein: die Einspeisung des fremden, diagnostischen Links. Julian hatte Petite gebeten, ihm das erforderliche Gerät zu besorgen. Im Lakeside Institute hatte man die Möglichkeit, solche Diagnosen zu erstellen. Die Untersuchung und Behandlung der Mutanten erforderte unkonventionelle Praktiken, und die dortige Kybernetische Abteilung für intelligente Hybridtechnik war der passende Ort dafür.   Julian wusste mit einem Mal, dass er schwer war. Der Proband, der sich für die Aufzeichnung zur Verfügung gestellt hatte, war für regelmäßige sportliche Betätigung nicht zu haben. Allerdings stellte Julian kein Unwohlsein fest, dafür eine Neigung zu Nikotin-Ersatzstoffen. Kurz darauf tauchte sein analytisches Bewusstsein ein in das Leben des Probanden ... Es ist besser hier draußen. Hier gibt's keine Kollegen! Ich brauche Ruhe. Ruhe! Mein Gott, ich fühle mich beschissen. Ich bin so müde wie nie zuvor. Schlafen! Hinlegen und schlafen! Lange ... tief ... friedlich ... Was ist nur mit mir los? Was ist mit uns los? Immerhin bin ich nicht der Einzige. Ich stelle fest, dass ich nicht denke, sondern wirr vor mich hin murmele, wie ein Accosinsüchtiger im vorletzten Stadium! Nur die Mutanten scheinen nichts davon zu spüren. Na gut, die haben mehr Probleme, als unsereiner jemals haben wird. Warum sollen sie diesen Mist nicht mal auslassen ... ... und dort? Überall hängen diese verdammten Schiffe herum. Sitarakh. Braucht kein Mensch! Dummerweise brauchen sie uns ebenfalls nicht, wie's aussieht. Sie bauen Türme. Hab Bilder gesehen. Straßburg, Dubai ... Peking, glaube ich. Kann mir kaum was merken. Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb, das fast ausschließlich aus Löchern besteht. Es ist zum Kotzen. Kann nicht richtig arbeiten. Lenkt mich sonst ab, wenn ich Probleme habe ... Diesmal nicht. Habe gehört, diese großen Dinger könnten Atmosphärenwandler sein. Leben diese Typen in einer derart fremdartigen Umgebung? Dafür scheint's ihnen bei uns recht gut zu gehen. Kann mich natürlich irren. Irre mich zunehmend häufiger ... Julian Tifflor registrierte ein körperliches Zusammenzucken des Probanden. Eine Welle panischer Angst durchzuckte den Organismus, brachte ihn dazu, sich zu verkrampfen. Der Herzschlag raste. Ein irritierender Druck in den Schläfen und hinter den Augen vernebelte jeden klaren Gedanken. Verdammt! Was ist das? Was ist das? Etwas schwebte am Rand...



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