E-Book, Deutsch, 232 Seiten
Schröder Das Ende einer Kreuzfahrt
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-6606-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 232 Seiten
ISBN: 978-3-7597-6606-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nach ihrem Studium und ersten beruflichen Erfahrungen im Tourismus-Geschäft beschließen zwei Freunde, gemeinsam mit ihren Partnerinnen, ein Startup-Unternehmen zu gründen. Die Anteile an der neuen Firma sind zwischen den beiden Freunden sehr unterschiedlich, was schnell zu einer Belastung zwischen den Inhabern führt. Nach den ersten guten Jahren gerät die Senioren-Travel GmbH in ernste Probleme, die der Mehrheits-Anteilseigner nicht verkraftet. Es kommt zu einem Zerwürfnis der Partnerschaften, und die Freundschaft schlägt um in Misstrauen und Hass. Auf einer Kreuzfahrt, die den Bestand der Firma retten soll, kommt es zum Eklat. Ein ausgeklügelter Mordplan entsteht. Der Autor beschreibt die unterschiedlichen Charaktere der vier jungen Leute mit viel Einfühlungsvermögen und lässt die Leserinnen und Leser teilnehmen an der spannenden Ermittlungsarbeit der Polizei auf Madeira und in Hannover.
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Samstag, 11. Juli 2015
Das eingespielte Duo, Jens und Lasse, wurde schnell zu einem Quartett erweitert, nachdem die Partnerinnen, Tina und Gerti, einbezogen wurden. Die vier verbrachten viel Freizeit miteinander, wenngleich Jens auf Grund seiner finanziellen Ausstattung zunehmend die gesellschaftlichen Events der Upper Class im Tennisklub und auf der Rennbahn in Langenhagen bevorzugte. Am Abend des 11. Juli lud das herrliche Sommerwetter zu einem gemeinsamen Barbeque in den schönen Garten hinter dem Haus von Jens und Gerti ein. Die Gesprächsthemen waren reichlich. Es ging, wie immer, wenn sich die vier trafen, um Reisen, Sport und bei den Männern zusätzlich um das Business. Jens und Lasse hatten während ihrer Arbeit in dem Touristikunternehmen in den vergangenen Wochen immer wieder über die Möglichkeit diskutiert, eine eigene Firma in dieser Branche zu gründen. Sie hatten vereinbart, heute Abend die Frauen in ihre Pläne einzuweihen und zu versuchen, dazu ihre Zustimmung zu bekommen. Nach dem ersten Genuss von exzellenten Steaks und gegrilltem Lachs, verbunden mit passenden Weinen, stand Jens auf und klopfte mit einer Gabel an sein Weinglas. Alle warteten gespannt auf eine bedeutende Mitteilung. So kannte man das ja von Familienfeiern und Firmenveranstaltungen. Tina war so aufgeregt, dass sie die Ankündigung nicht abwarten konnte. Sie stieß die Freundin Gerti neben ihr in die Seite und tuschelte hinter vorgehaltener Hand: „Wird dies hier gleich eure Verlobung?“ Bevor Gerti eine Antwort geben konnte, ergriff Jens das Wort: „Gerti, mein Schatz, und du, meine heimliche Liebe, Tina, ich spreche hier auch im Namen meines alten Kriegskameraden, Lasse. Wir haben euch beiden etwas mitzuteilen und würden uns freuen, wenn wir zu unserer Idee eure Unterstützung bekämen. Lasse und ich befassen uns nun schon seit langen Jahren mit dem Tourismusgeschäft, zunächst theoretisch während unseres gemeinsamen Studiums und nun in unserem Job.“ Jens begann mit einem etwas zu langen Vortrag über die Entwicklung der Branche und über die guten Perspektiven in diesem Geschäft. Die beiden Freundinnen hatten den Eindruck, dass er vergessen hatte, dass dies hier kein Meeting im Büro war. Tina, für die von Jens nichts kam, was sie nicht auch längst beobachtet hatte, unterbrach ihn mit einem Lächeln. „Danke, lieber Jens, für deine Einschätzung der Tourismus Branche. Ich glaube, wir können dir zustimmen. Aber, jetzt mal zur Sache: Worum geht es hier? Was habt ihr beiden Jungs uns zu sagen? Kommt, traut euch!“ Jens war verblüfft, und ihm fehlte eine schlagfertige Antwort. Er hatte sich das alles so schön zurechtgelegt, und er war mit seinem Vortrag noch längst nicht am Ende. Lasse hatte die Lage schnell erfasst, und er verstand die Ungeduld der Damen. „Also, Jens, wenn du einverstanden bist, komme ich jetzt mal auf den Punkt. Ohne eine weitere Vorrede möchten wir euch, unseren Liebsten, heute mitteilen, dass wir eine gemeinsame Firma gründen wollen.“ Wow! Das saß bei den Freundinnen, und sie mussten unabgesprochen erst einmal einen Schluck Wein trinken. Für Gerti war die Überraschung nicht ganz so gewaltig. Sie hatte von Jens bereits seit einiger Zeit derartige Überlegungen gehört. Mit einem solch konkreten Entschluss zu diesem Zeitpunkt hatte sie jedoch nicht gerechnet. Das unmittelbare Ergebnis dieser Ankündigung war ein Trommelfeuer von Fragen von den Freundinnen, die alle mit wie begannen: „Wie seid ihr denn darauf gekommen?“ „Wie stellt ihr euch das denn vor? „Wie wollt ihr das finanzieren?“ „Wie schätzt ihr die Risiken ein?“ usw, usw… Jens beendete die Fragen. „Wir können euch das alles schlüssig erklären, denn wir haben viel recherchiert und einen ersten, groben Businessplan gemacht. Uns fehlt jedoch ein ganz wesentlicher Baustein für den Erfolg. Wir brauchen nicht nur eure Unterstützung und Zustimmung, wir brauchen eure tatkräftige Mitarbeit. Kurz und gut: Wir möchten, dass ihr beiden Schnuckels mit uns in dieser neuen Company arbeitet. Die Firma wird vier Mitarbeiter stark sein.“ Diese eine Aussage von Jens befriedigte den Wissensdurst der beiden Freundinnen natürlich nicht. „Nun mal heraus mit den Details, ihr beiden. Dann erklärt mal euren Plan“, fasste Tina nach. Jens blieb zunächst der Wortführer, und er bot an, das gesamte Konzept in aller Ruhe darzustellen. „Wie vorhin bereits gesagt, haben Lasse und ich in der Company guten Zugriff auf empirische Daten unserer Branche. Die machen wir uns jetzt zunutze. Der Grundgedanke unseres Planes ist die Tatsache, dass es ein riesiges Potential für unser Geschäft in der Bevölkerung mit dem Alter 65 Plus gibt. Die Rentner in Deutschland haben sich in der Regel sehr gut auf das Alter vorbereitet und verfügen über ein immenses Sparkapital. Natürlich gibt es nach wie vor auch eine große Altersarmut, aber die älteren Leute mit einer guten Rente und zum Teil mit einem längst getilgten Immobilienbesitz leben in wirtschaftlich sehr soliden Verhältnissen. „Das hast du jetzt schön vorgetragen, als wenn wir hier auf einem Meeting in eurer Firma wären“, unterbrach Tina die Präsentation. „Wenn es den alten Leuten in der Regel so gut geht, wo ist denn dann euer Ansatz. Diese alten Menschen buchen sehr eigenständig ihre Reisen und sind bei den großen Reiseunternehmen wie eurer Tourismus Company gut aufgehoben. Die Reiseleiter vor Ort kümmern sich um alles und die Leute können einen ganz entspannten Urlaub machen. Das erlebe ich jeden Tag in meinem Reisebüro.“ Lasse brachte den Ansatz für die Neugründung auf den Punkt: „Und hier kommt unser Ansatz“, fuhr Jens fort. „Lasse und ich sind überzeugt, dass die alten Leute mit guter finanzieller Ausstattung bereit sind, mehr für eine Reise zu bezahlen, wenn sie sich vor und während der Reise individuell betreut und absolut sicher fühlen.“ Das machte Gerti neugierig. Als Steuerberaterin und Frau der Zahlen wollte sie es genauer wissen: „Auf welche Reisen zielt ihr denn ab? Ihr werdet einen hohen Anteil an Fremdkosten für Hilfsleistungen vor und während der Reisen haben. Von den organisatorischen Herausforderungen will ich gar nicht erst sprechen. Wer kann das bezahlen?“ Auf diese Fragen war Jens vorbereitet: „Diese Überlegungen haben wir natürlich auch untersucht. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass unsere Reiseangebote zirka 25 Prozent über den Katalogpreisen der großen Veranstalter liegen. Schnäppchen werden wir sicher nicht anbieten können. Wir werden uns auf Reisen konzentrieren, bei denen die durchführenden Reiseunternehmen generell gut aufgestellt sind, was die Betreuung betrifft. Das sind besonders Flugreisen sowie auch Kreuzfahrten auf Flüssen und der Hochsee. Mit ausgewählten Hotels am Urlaubsort wird ein besonderer Service abgestimmt und auch honoriert.“ Der Abend wurde sehr lang, aber die Fragen der Freundinnen ließen erkennen, dass ein grundsätzliches Interesse bestand. Gerti, wollte mehr über die Finanzierung der Neugründung wissen. „Ihr braucht einen gewaltigen Kapitalaufwand für solche ein Vorhaben. Woher soll das Geld kommen? Habt ihr externe Partner gefunden?“ Jetzt kam das Gespräch auf einen Punkt, der auch aus Sicht von Lasse noch nicht eindeutig geklärt war. Jens versuchte, ein grobes Finanzkonzept vorzustellen. „Wir denken an die Gründung einer GmbH. Als Einlage werden wir die gesetzlichen 15.000 EUR weit überschreiten, um bei den Banken von Beginn an ein gutes Standing zu haben. Ihr wisst, dass ich auf Grund der Hinterlassenschaft meines lieben Vaters über eine gute finanzielle Basis verfüge. Ich bin bereit, damit ins Risiko zu gehen, wenngleich ich diese Gefahr für uns nicht sehe.“ Tina kam zunächst noch einmal auf die Grundidee zurück, auf der der gesamte Plan basierte. „Aus meiner Sicht und auf Grund der Erfahrungen, die ich im Reisebüro mit der Zielgruppe Senioren mache, könnte das gelingen. Aber ich stelle jetzt mal die Frage nach der Partnerschaft in der neuen GmbH.“ Sie sprach Lasse an und war etwas ungehalten. „Mein lieber Mann, ich dachte immer, wir beiden können über alles reden. Kannst du mir mal sagen, seit wann Jens und du über euren Plan nachdenkt. Hier gibt es offenbar einen Finanzierungsplan, der sicher auch unseren gemeinsamen Etat betrifft, und du beziehst mich nicht ein.“ Dann wandte sie sich an Gerti: „Du willst mir doch nicht erzählen, dass diese Verkündigung des Abends für dich völlig überraschend kommt.“ Gerti fühlte sich in dieser Situation überhaupt nicht wohl. „OK, es hat natürlich gewisse Geräusche von Jens gegeben, aber ich habe wirklich nicht gewusst, wie konkret das zwischen den beiden Jungs bereits...