E-Book, Deutsch, 220 Seiten
Schuchardt Mr. Bashful. Sexy Liebesroman!
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95573-248-6
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 220 Seiten
ISBN: 978-3-95573-248-6
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie peinlich! David hat sich Hals über Kopf in Mandy verliebt, aber seine Versuche, die sexy, junge Hebamme zu erobern, gehen ordentlich nach hinten los – mit Rumstottern wird das nichts! Trotzdem fühlt sich Mandy von dem gut aussehenden und zuvorkommenden Kaufhausbesitzer angezogen und es kommt zum Kuss, aber sie weiß nicht so richtig, wie sie sein ungeschicktes Verhalten einschätzen soll. Simon - attraktiv, direkt und selbstbewusst - ist da schon ein ganz anderer Typ. Doch als David die beiden bei einem romantischen Essen sieht, steigt die Eifersucht in ihm hoch - und sein Kampfgeist ist geweckt...
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1. Kapitel
„Was, zum Teufel, willst du hinter dem Mond?“, hatte Clarence Floyd seine Tochter Mandy entsetzt gefragt, als sie ihm mitteilte, dass sie nach Eagles-Pike gehen wollte. „Die würden dort noch Plumpsklos benutzen und Missionare auffressen, wenn ihnen die Gesundheitsbehörde nicht die Kanalisation mit Waffengewalt aufgezwungen hätte und der erste Pfarrer statt mit der Bibel mit dem entsicherten Colt auf der Kanzel gepredigt hätte. Im afrikanischen Busch findest du mehr Zivilisation als in diesem gottverlassenen Nest in den Rocky Mountains.“
Mandy hatte sich nicht abschrecken lassen. Für einen Menschen, der sein ganzes Leben in einer Stadt wie New York verbracht hatte, mochte ein Sechzehntausend-Seelen-Ort wie Eagles-Pike sowas ähnliches sein wie das Sports-Center-Hallenschwimmbad während der Renovierungspause. Aber für Mandy war es genau die richtige Umgebung, um endlich wieder durchatmen und klar denken zu können. Also hatte sie ihren Job am St. Patrick‘s Memorial Hospital gekündigt, sich ein One-Way-Ticket für den Greyhound gekauft und war in Begleitung von zwei prall gefüllten Koffern einfach losgefahren, ohne sich großartig Gedanken über ihr Handeln zu machen.
Sie wollte nur fort, weg von ihrem alten Leben, das ihr immer eingefahrener und reglementierter vorgekommen war, und sich neuen, interessanten Aufgaben stellen, die in Eagles-Pike ganz bestimmt auf sie warteten.
So weit, so gut. Nur – niemand wartete in Eagles-Pike auf eine junge, unverheiratete Frau, die viel zu hübsch war, um keine Aufmerksamkeit zu erregen und die zudem auch noch einen Beruf ausübte, den der altgediente Arzt und Geburtshelfer Doc Sam Walter bisher verrichtet hatte.
Einem Baby auf die Welt zu helfen, war eine seiner leichtesten Aufgaben. Früher hatte er sie entweder in seiner Praxis oder bei den werdenden Eltern zu Hause erledigt und bei den wenigen Malen, wo sich Komplikationen eingestellt hatten, war der forsche Doc mit seinem damals schon museumsreifen Chevy vorgefahren, hatte die Schwangere auf den Rücksitz seines Wagens verfrachtet und war mit ihr nach Eagles Wood gefahren, wo sich die nächste Klinik befand. Aber das war, wie bereits gesagt, nur ganz selten nötig gewesen.
Heute besaß Eagles-Pike ein eigenes, sehr modernes Krankenhaus, in dem der inzwischen alte Doktor ein ausgebildetes Kreißsaal-Team mit strenger Hand und Stimme regieren durfte. Wozu also brauchte man in Eagles-Pike eine junge, hübsche Hebamme, die todsicher nicht halb so viel von ihrem Beruf verstand wie Doc Walter? Außerdem: Doc Walter war für seine fast achtzig Jahre noch erstaunlich rüstig und sein doppelt so alter Chevy ebenfalls.
So sah man Mandy Floyds Ankunft äußerst ablehnend entgegen. Als sie an einem nebligen Märzmontag aus dem Bus stieg und die Main-Street entlang zur Allen Baker Street lief, folgten ihr zwar viele Augenpaare, aber in denen war kein freundliches Willkommen zu erkennen.
„Sie ist da“, flüsterte man sich in den Geschäften und beim Tratsch an der Ecke verstohlen zu. „Mal sehen, wie lange sie es bei uns aushält.“
Mandy, die nichts von dem Aufsehen ahnte, das ihr Erscheinen auslöste, lief munter zur Harper Street, suchte dort ein rosa gestrichenes Holzhaus mit der Nummer 052 und betätigte den altmodischen Türklopfer. Es dauerte keine zwei Sekunden, bis die Tür aufgerissen wurde und eine junge Frau auf Mandy zugeschossen kam. Ehe diese wusste, wie ihr geschah, fand sie sich an der Brust der Fremden wieder und von zwei Armen so kräftig gedrückt, dass ihr kurzfristig die Luft wegblieb.
„Du bist ganz sicher Mandy Floyd!“ Die Frau zerrte Mandy mitsamt ihren Koffern die Treppe hinauf ins Wohnzimmer. Hier sah es aus wie in einem Second-Hand-Shop, aber Mandy blieb keine Zeit, sich über das seltsame Mobiliar zu wundern. „Setz dich!“, forderte die Frau und stopfte Mandy resolut in den nächstbesten Sessel. „Mach es dir bequem, zieh die Schuhe aus, leg die Füße auf den Tisch, ganz wie du willst. Du bist ja ab jetzt hier zu Hause.“
„Äh…ja…aber“ Eigentlich hatte Mandy sich ihre neue Bleibe erst mal ansehen wollen, ehe sie sich hier einmietete. „Dürfte ich vielleicht zuerst mal…“
„Oh, ist gleich um die Ecke“, erklärte die junge Frau hilfsbereit. „Du gehst den Gang entlang, dann rechts…“
„Nein, ich möchte eigentlich…“
„Ah, zu Hause anrufen“, wurde Mandy erneut unterbrochen. „Das Telefon hängt im Gang an der Wand. Du gehst dran vorbei, wenn du zum Bad…“
„Einen Kaffee!“, rief Mandy, um den Wortschwall zu durchbrechen. „Ich hätte unheimlich gerne einen Kaffee.“
„Kaffee?“ Die junge Frau stutzte, dann erschien ein breites Lachen auf ihrem hübschen Gesicht. „Na klar, einen Kaffee! Den kannst du haben. Warte, ich hole dir eine Tasse.“
Damit war sie auch schon aus dem Zimmer gewirbelt. Sekunden später hörte Mandy sie irgendwo in den Tiefen des Hauses mit dem Geschirr klappern. Ein merkwürdiger Vogel war das! Mandy schüttelte den Kopf, während sie sich gleichzeitig im Zimmer umsah. War diese Frau etwa Honey Birdswell oder auch nur eine Mitbewohnerin?
Bevor Mandy nach Colorado gereist war, hatte sie im Internet eine Suchanzeige geschaltet, auf die Honey Birdswell sich nur wenige Tage später gemeldet hatte. Freimütig hatte sie berichtet, dass sie ihr Haus untervermietete, weil sie erstens nicht gerne alleine war und zweitens so die Kosten nicht alleine tragen musste. Außer Mandy sollten noch zwei weitere Frauen hier wohnen, eine Zeichnerin und Kinderbuchautorin und eine Verkäuferin, aber im Moment schien niemand außer dieser Betriebsnudel anwesend zu sein.
„Sind Sie Honey Birdswell?“, fragte Mandy, als die junge Frau zurückkehrte, in den Händen ein beladenes Tablett.
„Ich?“ Die Frau blieb abrupt stehen und sah Mandy unter zusammengezogenen Brauen an. „Ja, oh ja!“ Sie stellte das Tablett auf den Tisch und streckte Mandy die Rechte entgegen. „Entschuldige, ich bin manchmal ein bisschen meschugge. Ja, also, ich bin Honey Birdswell. Ein blöder Name, ich weiß, aber meine Eltern fanden ihn super. Tja, die anderen sind noch nicht da. Joy arbeitet als Verkäuferin im Zentrum und Cathy ist nach Denver zu ihrem Verlag gefahren. Aber heute Abend lernst du sie beide kennen. Sie sind schwer in Ordnung und freuen sich schon auf dich. Wir hatten eine kleine Begrüßungsparty für dich gedacht. Ist dir doch recht, nicht wahr?“
Wann holt diese Frau Luft, fragte Mandy sich, total überwältigt von der Wortflut ihrer Vermieterin. Die schien verborgene Kiemen zu besitzen, denn sie plapperte ohne Unterbrechung weiter.
„Ja, und was deine Praxisräume angeht, da hatten wir ja ausgemacht, dass du das gesamte Erdgeschoss mieten willst. Wir haben schon alles ausgeräumt, lag eh nur lauter Gerümpel drin. Wie das so ist, wenn Räume nicht gebraucht werden, man stellt sie mit Krempelkrams voll. Oh, ich freu mich ja so auf unser Zusammenleben! Wir werden sicherlich viel Spaß miteinander haben!“
Mandy zweifelte daran. Wenn Honey sich weiterhin als die Quasselstrippe erwies, als die sie sich gerade darstellte, würde das Zusammenleben mit ihr eher unerträglich als spaßig werden. Vielleicht hätte sie, Mandy, doch besser das Angebot aus Allowhere annehmen sollen, wo sie ein ganzes Haus für sich alleine hätte mieten können? Aber es war zu spät. Sie saß hier in Eagles-Pike und musste das Beste aus der Situation machen.
Wenigstens der Kaffee war prima! Während Mandy ihn in kleinen Schlucken trank, lauschte sie Honeys wortreichen und ausschweifenden Berichten, die ihr ein erstes Bild von der Kleinstadt vermittelten. Nach einer Weile gelang es Mandy sogar, sich zu entspannen, denn Honeys Verbaldiarrhö machte es nicht nötig zu antworten. Es reichte, ab und zu leicht den Kopf zu neigen oder auch mal zu schütteln, während Honey plapperte wie ein Endlostape.
Das Haus erwies sich dann tatsächlich als ideal für Mandys Pläne. Es verfügte über acht helle, sehr geräumige Zimmer, vier im Erdgeschoss und vier im ersten Stock. Alle waren groß genug, um sich darin nicht wie in einem Schuhkarton zu fühlen.
Betrat man das Haus durch die Vordertür, so fand man sich in einer großen Diele wieder, von der rechts und links jeweils zwei Türen in die zukünftigen Praxisräume abgingen, zudem befand sich linker Hand eine kleine Küche und am Ende des Ganges Bad und Gäste-WC.
Mandy beschloss spontan, das rechtsseitige, vordere Zimmer als Kurs- und Schulungsraum zu benutzen. Mit den entsprechenden Möbeln würde es sehr gemütlich aussehen, denn neben den Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungs-Kursen wollte Mandy auch Seminare in Säuglingspflege, Ernährung, Stillkunde und häuslicher Medizin anbieten. Im Nebenzimmer würde sie den Beratungs- und Untersuchungsraum einrichten. Er war etwas kleiner als das erste Zimmer, so dass man hier eine vertraulichere Atmosphäre schaffen konnte, in denen die Frauen ihre Scheu oder auch ihre Ängste ablegen konnten. Die Räume links würde Mandy als...




