Schütte | Kanarenblut | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Schütte Kanarenblut

Kreuzfahrt-Krimi
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8271-8451-1
Verlag: CW Niemeyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kreuzfahrt-Krimi

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-8271-8451-1
Verlag: CW Niemeyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



EINGEKREIST - FIXIERT - ERLEGT Erst ist er nur stiller Beobachter, dann mischt er sich ein, und plötzlich zieht er unbemerkt die Strippen, bis er es dominiert - das Todesspiel. Das OFA-Team von Thorsten Büthe erhält das Angebot, während der Kanarentour an einer Crime Cruise auf einem Kreuzfahrtschiff teilzunehmen. Hochkarätige Experten der Polizei, der Staatsanwaltschaft, des Gerichts und der Rechtsmedizin halten Fachvorträge. Die Profiler bieten einen mehrtägigen Workshop zur Tatrekonstruktion und Täterprofilerstellung an. Während der Landausflüge können die Passagiere an fiktiven Tatorten Spuren sichern, die sie interpretieren müssen. Mit jeder neuen Tat sollen sie den Täter weiter einkreisen und sein Profil immer detaillierter skizzieren. Als das OFA-Team plötzlich mit echten Opfern und Tatorten konfrontiert wird, eskaliert das Szenario unter den Teilnehmern und Experten. Jeder könnte der Täter sein.

Profiler gibt es im Fernsehen - die Operative Fallanalyse (OFA) im wahren Leben, denn sie ist viel mehr als das Erstellen eines Täterprofils. Carsten Schütte war Leiter der OFA Niedersachsen und weiß, wovon er schreibt: Über 43 Dienstjahre bedeuten vielseitige Erfahrungen in verschiedenen Polizeibehörden. In den 90er-Jahren entdeckte Schütte seine dienstliche Leidenschaft: die Ermittlungen im Bereich der Tötungs- und Sexualdelikte. Sein beruflicher Weg brachte ihn über Fachkommissariate für Kriminaltechnik und Kapitaldelikte im Jahr 2002 in das noch relativ unbekannte Fachgebiet der Operativen Fallanalyse des LKA Niedersachsen. Mehrere Jahre hatte er sich beim BKA zum polizeilichen Fallanalytiker ausbilden lassen. Das medial geprägte Bild eines Profilers als Kaffeesatz- und Glaskugelleser ist im Laufe der Jahre durch die methodisch seriöse und akribische Arbeit der OFA als nunmehr selbstverständliches Instrument der Ermittlungsunterstützung etabliert worden. Carsten Schütte beschreibt in seinen Kriminalromanen die Arbeit des Leiters der OFA Niedersachsen, Thorsten Büthe, und lässt den Leser eine fiktive Geschichte mit vielen autobiografischen Anteilen hautnah erleben. Schütte wurde 1960 in Hannover geboren, hat zwei erwachsene Töchter und lebt mit seiner Frau in einem Vorort von Hannover.
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Kapitel 3 – Das Angebot


Im verregneten Hamburger Stadtteil Sankt Pauli saß das Entertainment-Team der Canaria-Flotte zusammen und konzipierte eines der Highlights des Winterprogrammes. Man plante erstmals eine Crime Cruise auf der MS Canaria.

Während auf den kleineren Kreuzfahrtschiffen „Heavy Metal Cruises“ und „Schlager Cruises“ durchaus üblich waren, gewann das Thema „True Crimes“ eine immer größere Bedeutung in den Medien. Die Einschaltquoten entsprechender Formate explodierten, und eine riesige Fangemeinde wurde von Tag zu Tag größer.

Die Reisespezialisten hatten dieses Konzept vorerst auf der MS Canaria geplant, die über ein separates TV-Studio mit 450 Zuschauerplätzen verfügte. Hier konnten Vorträge und Aktionen unabhängig von normalen Entertainmentprogrammen stattfinden, die sich thematisch abhoben. Über Mord und Obduktionen im großen Theatrium zu referieren, bot sich nur dann an, wenn Kinder und überraschte Urlauber, die sich einfach nur erholen wollten, damit nicht unfreiwillig konfrontiert wurden.

Neben dem Canaria-Entertainment-Director Christian Rohde, seiner Assistentin Maja Scholz war auch Gerrit Sander – nunmehr als Security-Chief der gesamten Flotte – in die Runde dieses verantwortlichen Trios aufgestiegen. Weitere Mitarbeiter aus Show, Ton- und Lichttechnik waren ebenso involviert. Darunter auch der Entertainment-Manager der Canaria, den alle nur Tom nannten.

Christian Rohde war relativ neu im Geschäft bei der Canaria-Flotte, konnte aber aus seinen langjährigen journalistischen Erfahrungen, insbesondere in der Medienbranche, punkten.

„Ich freue mich, dass wir heute in der bewährten Runde zusammenkommen und endlich mit der Detailplanung unserer Crime Cruise auf der Kanarentour beginnen können. Von den möglichen 5.000 Passagieren der Canaria können wir 500 Gästen die Teilnahme an diesem Fachkongress ermöglichen. Unabhängig vom normalen Entertainmentprogramm werden wir diesem Publikum einen geschlossenen Raum samt modernster Studiotechnik bieten können, um Vorträge und Workshops interaktiv zu begleiten. Außerhalb dieser Themen genießen sie die Vorzüge und kulinarischen Highlights eines der modernsten Kreuzfahrtschiffe weltweit. Lasst uns heute abstimmen, welche Themen und Referenten wir besetzen wollen, um dieses Event für alle Beteiligten unvergesslich gestalten zu können. Als thematischen Hauptorganisator freue ich mich, Gerrit Sander im Team begrüßen zu dürfen. Gerrit ist im Bereich der mediterranen Sicherheit ein weltweit anerkannter Experte, der zudem über einzigartige Netzwerke kompetenter Ansprechpartner verfügt. Maja Scholz ist meine rechte Hand und Vertreterin, die ihre langjährige Erfahrung in dem Unternehmen mit Herzblut einbringt und alles Organisatorische um die Reise verantwortlich abwickelt. Unser allen bekannter Entertainment-Manager Tom ist für das gesamte Programm auf der Canaria zuständig und wird unserem Crime-Cruise-Team mit Rat und Tat zur Seite stehen. Euch allen schon jetzt herzlichen Dank für euer Engagement. Jetzt möchte ich an Gerrit Sander übergeben, der das Programm thematisch und in einigen Bereichen auch schon die Referenten vorstellen wird. Bitte schön, Gerrit“, sagte Christian Rohde.

„Herzlichen Dank, Christian“, erwiderte Gerrit. „Ich freue mich, mit euch dieses neue Format auf die Beine stellen zu dürfen. Das Thema dieser Crime Cruise sollen sogenannte ‚True Crimes‘ sein. Es geht also um echte Verbrechen. Damit alles authentisch bleibt, ist es unerlässlich, dass wir Referenten einladen, die mit diesen Fällen auch im realen Leben zu tun haben. Wir sprechen folglich von Polizisten und Kriminalbeamten, von Rechtsmedizinern und Psychologen, von Daktyloskopen und Blutspurenanalysten, von Staatsanwälten und Richtern. Wir werden Lesungen verfolgen können und haben natürlich auch richtige TV-Ermittler an Bord, die uns Zugang zu den Dreharbeiten ihrer Krimis ermöglichen. Ich bin sogar noch an echten Profilern dran, die uns im Rahmen eines Workshops Einblicke in ihre Arbeit geben könnten. Namen kann ich euch bei unserem nächsten Meeting in der kommenden Woche nennen. Vielen Dank!“

Christian Rohde schloss die Runde und jeder machte sich an die Arbeit. In seinem Büro wählte Gerrit Sander eine Nummer an, um gleich Nägel mit Köpfen zu machen.

„Holzner, LKA Niedersachsen“, meldete sich die sonore Stimme von Maik.

„Gerrit Sander hier. Grüß dich, Maik. Ich hoffe, ich störe nicht, und du hast drei Minuten Zeit für mich“, begann er.

„Hey, Gerrit, sehr gern. Freut mich, deine Stimme zu hören. Bist du gerade auf hoher See und genießt sommerliche Temperaturen?“, erkundigte sich Maik.

„Leider nein. Ich schaue aus meinem Bürofenster auf das verregnete Sankt Pauli“, gab er an.

„Dich auf dem Festland bei regnerischem Wetter kann ich mir kaum vorstellen. Seit wann ist dein Büro denn in Hamburg? Hast du dich verändert?“, hakte der LKA-Beamte nach.

„Man hat mir in der Geschäftsführung der Canaria-Flotte den Posten des Security-Chiefs weltweit angeboten, was ich nun mal nicht ablehnen konnte. Also habe ich mittlerweile auch einen hohen Anteil von Festland- und Bürozeiten, kann aber auch viel mehr gestalten. Ab und zu gehe ich natürlich auch noch an Bord. Das ist genau der Punkt, über den ich mit dir und deinem Team sprechen wollte. Wir werden jetzt im November eine Crime Cruise auf der Kanarentour anbieten. Da habe ich sofort an unser Abenteuer auf der Adriana gedacht und möchte euch fragen, ob ihr eine Art ,Profiler-Workshop‘ für die Teilnehmer anbieten könntet? Sprich doch mal mit Thorsten über diese Idee. Wir können uns im Vorfeld hier in Hamburg oder bei euch ganz unverbindlich zusammensetzen. Ich erkläre das Konzept, und wir schauen gemeinsam, ob eurerseits eine Begleitung in Betracht gezogen werden kann. Wäre das ein Deal? Ich würde mich total freuen“, flötete Gerrit Sander.

„Das ist ja mal eine schräge Nummer. Ich spreche mit Thorsten und wir melden uns morgen bei dir. Okay?“, versprach Maik und beendete das Gespräch.

Der Profiler musste nur zwei Türen weitergehen, um Thorsten von Gerrit Sander zu grüßen und ihm sein Angebot zu offerieren.

„Wir als Teil einer Crime Cruise ausgerechnet auf der Canaria! Da werden bei uns allerdings düstere Erinnerungen wach. Oder bei dir nicht, Maik?“, sinnierte Thorsten.

„Na ja, du hast dir zwar eine Kugel eingefangen, aber ansonsten sind alle mit einem blauen Auge davongekommen“, schmunzelte Maik. „Sag mal, hat uns der Kapitän damals nicht sogar noch eine Einladung ausgesprochen? Wie hieß der doch gleich?“

„Das war Kapitän Ole Watermann. Das ist mittlerweile über vier Jahre her, und ich glaube, das war eher eine rhetorische Einladung. Wer weiß, ob er noch auf der Canaria fährt?“, überlegte der OFA-Leiter laut.

„Wie hieß eigentlich diese attraktive Security-Chefin, von der du dich so innig verabschiedet hast?“, provozierte ihn Maik.

„Du meinst Annette Hansen. Du warst ja nur neidisch, dass sie einen Kopf größer war als du“, frotzelte Thorsten und atmete tief ein. „Nein, im Ernst, das war damals haarscharf, und wir sind euch total dankbar, dass ihr so schnell an Bord gekommen seid. Das hätte für uns alle und insbesondere für Emma ganz anders ausgehen können. Wir sollten das im Team mal besprechen. Ich hätte eher mit einer Einladung zu einer reinen Urlaubsfahrt gerechnet, aber dass sie uns nur zum Arbeiten holen, ist echt frech, oder?“

„Gerrit hatte es genauso formuliert. Ich hatte ihn auch gefragt, ob wir noch Begleitpersonen mitbringen können, was er zwar nicht abgelehnt, aber eher skeptisch gesehen hat. Die Workshops sollen sowohl während der Landausflüge im Rahmen von Tatortbesichtigungen laufen als auch an Bord, um den ermittlungsunterstützenden Part methodisch abzuarbeiten. Zwischendurch wäre es wünschenswert, das Publikum zudem mit Fachvorträgen zu bespaßen. Das ist für alle ein Fulltime-Job. Für Familie oder gar Urlaubsfeeling bleibt dabei nicht viel beziehungsweise gar keine Zeit“, befürchtete Maik Holzner.

„Dann bin ich mal gespannt, wie sie uns das schmackhaft machen wollen? Wie bist du eigentlich mit Gerrit Sander verblieben, Maik?“, hakte Thorsten Büthe nach.

„Wir können das unter uns morgen früh gemeinsam abklären und schalten Gerrit per Skype zu. Er wird uns den Ablauf und die Vorstellungen der Reederei erläutern und für Rückfragen zur Verfügung stehen. Dann können wir uns abstimmen und ihm unsere Entscheidung mitteilen, wobei er keine Absage zulassen will“, lachte Maik.

Thorsten war gespannt. „So kennen wir ihn. Okay, dann lass uns Kristin und Carlotta darauf vorbereiten. Ich bin gespannt, wie aufgeschlossen sie gerade nach den Turbulenzen auf der Adriana sind.“

Vicci Büthe war nicht gerade begeistert, als ihr Mann das Angebot der Crime Cruise auf der MS Canaria erwähnte.

„Eure letzten Kreuzfahrten endeten zumindest für eine oder einen von euch immer mit teils schweren Verletzungen“, warf Thorstens Ehefrau ein. „Was sagt Kristin denn dazu? Sie ist dem Tod kaum von der Schippe gesprungen und schon wollt ihr wieder los.“

„Schatz, der Anlass ist doch hier ein ganz anderer. Wir werden eingeladen, um fiktive Tatorte zu inszenieren und fachlich interessierten Passagieren zu vermitteln, wie unsere Arbeit aussieht. Das geht natürlich am besten, wenn sie aktiv mitwirken können. Was soll schon passieren, da wird wohl kein Serienmörder mitreisen, der uns nach und nach um die Ecke bringt. Vor dem Team muss ich zudem mit gutem Beispiel vorangehen. Was glaubst du, wird passieren, wenn ich absage?“,...


Schütte, Carsten
Profiler gibt es im Fernsehen – die Operative Fallanalyse (OFA) im wahren Leben, denn sie ist viel mehr als das Erstellen eines Täterprofils.

Carsten Schütte war Leiter der OFA Niedersachsen und weiß, wovon er schreibt: Über 43 Dienstjahre bedeuten vielseitige Erfahrungen in verschiedenen Polizeibehörden. In den 90er-Jahren entdeckte Schütte seine dienstliche Leidenschaft: die Ermittlungen im Bereich der Tötungs- und Sexualdelikte.

Sein beruflicher Weg brachte ihn über Fachkommissariate für Kriminaltechnik und Kapitaldelikte im Jahr 2002 in das noch relativ unbekannte Fachgebiet der Operativen Fallanalyse des LKA Niedersachsen. Mehrere Jahre hatte er sich beim BKA zum polizeilichen Fallanalytiker ausbilden lassen. Das medial geprägte Bild eines Profilers als Kaffeesatz- und Glaskugelleser ist im Laufe der Jahre durch die methodisch seriöse und akribische Arbeit der OFA als nunmehr selbstverständliches Instrument der Ermittlungsunterstützung etabliert worden.

Carsten Schütte beschreibt in seinen Kriminalromanen die Arbeit des Leiters der OFA Niedersachsen, Thorsten Büthe, und lässt den Leser eine fiktive Geschichte mit vielen autobiografischen Anteilen hautnah erleben.

Schütte wurde 1960 in Hannover geboren, hat zwei erwachsene Töchter und lebt mit seiner Frau in einem Vorort von Hannover.



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