Schuler / Görlich | Kreativität | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 122 Seiten

Reihe: Praxis der Personalpsychologie

Schuler / Görlich Kreativität

Ursachen, Messung, Förderung und Umsetzung in Innovation
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-8444-2028-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ursachen, Messung, Förderung und Umsetzung in Innovation

E-Book, Deutsch, 122 Seiten

Reihe: Praxis der Personalpsychologie

ISBN: 978-3-8444-2028-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenige Begriffe üben eine so anziehende Wirkung aus wie „Kreativität“, und nur wenige Begriffe sind so unscharf definiert wie dieser. Nicht nur Produkte werden als kreativ bezeichnet, sondern auch Menschen als Schöpfer dieser Produkte. Außerdem stellt Kreativität ein entscheidendes Anforderungsmerkmal oder Trainingsziel für eine Vielzahl beruflicher Tätigkeiten dar. Kreative Leistung ist daher für unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben, für Wohlstand und Lebensqualität von größter Bedeutung. Der vorliegende Band geht auf die verschiedenen Aspekte von Kreativität ein und stellt geeignete diagnostische Verfahren zur Messung von Kreativität vor. Da das Zustandekommen von Kreativität nicht nur von persönlichen Eigenschaften, sondern auch von Merkmalen der Lebens- und Arbeitssituation abhängt, werden verschiedene Möglichkeiten zur Förderung von Kreativität in Organisationen aufgezeigt. Da die ungünstige demographische Entwicklung unserer Gesellschaft im Hinblick auf den Altersverlauf von Kreativität an zusätzlicher Schärfe gewinnt, wird diesem Aspekt besondere Beachtung geschenkt.

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1 Kreativität im Überblick
1.1 Kreativität – ein schillernder Begriff
Wenige Begriffe üben eine so anziehende Wirkung aus wie „Kreativität“, und nur wenige sind so unscharf wie dieser. Als kreativ wird sowohl die Kindergartenzeichnung eines Vierjährigen bezeichnet als auch Darwins Evolutionstheorie. Aber nicht nur Produkte werden kreativ genannt, sondern auch Menschen als Schöpfer dieser Produkte. Dabei wird Kreativität entweder als spezielle Eigenschaft angesehen, die nur manche Personen auszeichnet, oder als Kontinuum, als ein Merkmal, das sich grundsätzlich bei allen Menschen findet, aber in unterschiedlichen Ausprägungen – oder auch in unterschiedlichen Formen – zu beobachten ist. Eine andere Variante sieht Kreativität nicht als eine Eigenschaft, sondern als ein Bündel von Merkmalen, die zusammenkommen müssen, um zu außergewöhnlichen Leistungen zu beflügeln. Vielfältige Verwendung des Begriffs Kreativität Ob dieses „Außergewöhnliche“ in besonderer Originalität oder Neuartigkeit zu bestehen hat oder ob auch schon die Verbesserung von etwas bereits Bestehendem als kreative Leistung angesehen werden soll, auch darüber scheiden sich die Geister und der Sprachgebrauch – ebenso darüber, ob etwas oder jemand nur dann kreativ genannt werden soll, wenn er etwas zu Wege bringt, das erkennbaren Nutzen stiftet und von anderen (allen?) positiv bewertet wird, oder ob dieses Attribut auch einer abstrusen Idee und einem unkonventionellen Verbrecher zukommt. Auch ist ungewiss, ob man das Entdecken eines neuen Problems, dessen Lösung oder die Umsetzung in verwertbare Innovationen im Auge haben sollte. Doch damit nicht genug: Es wird auch von der „kreativen Atmosphäre“ einer Arbeitsgruppe oder einer Organisation gesprochen, und es wird Kreativität auch als Anforderung an die Erziehung, die Wissenschaft, unsere Gesellschaft insgesamt postuliert. Kreativität ist also ein schillernder Begriff, in seiner Bedeutungsvielfalt und etwas geheimnisvollen Attraktivität nicht unähnlich dem Begriff Intelligenz; mit diesem verbindet ihn eine ebenfalls nicht einfache Verwandtschaft, die wir aufzuhellen versuchen werden. Eine einfache Definition des Kreativitätsbegriffs wird sich auf diese Weise nicht ergeben. Im abschließenden Kapitel 5 soll es uns aber möglich sein, die verschiedenen Begriffsfacetten zu einem Gesamtverständnis von Kreativität zu integrieren. Die Person steht im Mittelpunkt Mit zunehmender Entwicklung dieses Texts wird auch die Umsetzung kreativer Ideen in Innovationen zum Thema werden – beispielsweise in betriebliche Produkte oder wissenschaftliche Leistungen. Der Schwerpunkt der Erörterung liegt aber bei der personalpsychologischen Sichtweise: deren Verständnis, der Messung und der Förderung kreativer Potenziale und Leistungen. Durchgängig ist es die Person, die hier im Mittelpunkt steht. 1.2 Sichtweisen der Kreativität
Im vorliegenden Band werden wir die wichtigsten Facetten des Kreativitätsbegriffs beschreiben. Facetten des Kreativitätsbegriffs Kreativität als Anforderung und Ziel Kreativität als Produkt Kreativität als Eigenschaft Kreativität als Prozess Entsprechend der Tradition der psychologischen Forschung wird der personale Kreativitätsbegriff dabei eine große Rolle spielen, also die Untersuchung der Kreativität als Eigenschaft(en), als Charakteristikum von Personen. Als Grundlage hierfür werden verschiedene Theorien und Modelle erörtert, die die Entwicklung und Ausprägung kreativer Fähigkeiten verständlich machen sollen. Das Bemühen, die Ausprägung dieser Eigenschaften und die diesbezüglichen Unterschiede zwischen Personen zu ermitteln, wird uns zu den entsprechenden Verfahren der psychologischen Diagnostik führen – im engeren Sinne der Berufseignungsdiagnostik, denn die Orientierung am Berufsbezug ist durch den Rahmen der Personalpsychologie geboten, auch wenn wir gelegentlich über diesen Kontext hinausgehen müssen. Erst die genauere Befassung mit dem Prozess kreativer Leistungserbringung wird allerdings zeigen, welche diagnostischen Verfahren geeignet sind oder geeignet wären, kreative Fähigkeiten auf angemessene Weise zu ermitteln. Welche Art diagnostischer Information derzeit bereits verfügbar ist und welche demgegenüber eine Entwicklungsaufgabe für die Zukunft darstellt, wird erkennbar werden, wenn wir die Schritte des kreativen Prozesses mit der Unterscheidung dreier diagnostischer Ansätze verknüpfen, die sich für die Berufseignungsdiagnostik als fruchtbar erwiesen haben. Ziele und Anwendungsmöglichkeiten der Kreativitätsforschung Anwendungsziel der berufsbezogenen Kreativitätsforschung ist nicht nur die Verbesserung der Personalauswahl durch verbesserte eignungsdiagnostische Verfahren. Die Erforschung der Kreativität eröffnet vielmehr eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten (siehe folgenden Kasten). Weitere Anwendungsmöglichkeiten zur Kreativitätsförderung zu finden, stellt seinerseits eine kreative Leistung dar, deren die menschliche Gemeinschaft dringend bedarf. Nicht alle der aufgeführten Ziele sind einfach oder in beliebigem Maße zu erreichen. Beispielsweise sind der gezielten Veränderung kognitiver Fähigkeiten im Erwachsenenalter enge Grenzen gesetzt; gleiches gilt für den Einfluss auf die anderen kreativitätsrelevanten Eigenschaften. Hier wird man in vielen Fällen durch Arbeitsgestaltung, Führung und persongerechte Zuordnung von Aufgaben und Mitarbeitern bessere Erfolge erzielen. Wichtig ist, das Ziel durch die kombinierte Wirkung verschiedener Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Anwendungsmöglichkeiten berufsbezogener Kreativitätsforschung Auswahl kreativer Mitarbeiter und Manager Zuordnung von Personen und Phasen des kreativen Prozesses Identifikation und Beratung kreativer Existenzgründer Förderung der Kreativität durch Training Förderung der Kreativität durch Gestaltung der Arbeitstätigkeit Förderung der Kreativität durch Interaktion und Führung Innovationsförderliche Organisationsveränderungen Ungünstige demografische Entwicklung für kreative Leistungen Die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft ist ein drängender Anlass, dem Zusammenhang von Kreativität und Alter einigen Umfang einzuräumen. Die Fakten stimmen nicht optimistisch: Bestimmte Elemente des kreativen Prozesses und ein Teil ihrer kognitiven Grundlagen sind an das junge Erwachsenenalter gebunden – nicht deterministisch, aber doch stark genug, dass beispielsweise Naturwissenschaftler ihre wichtigste Forschungsarbeit mit fünffach höherer Wahrscheinlichkeit im Alter von 30 als mit 50 Jahren veröffentlichen. Da es unter den Bürgern dieses Landes auf Grund der demografischen Entwicklung demnächst nur noch wenige dreißigjährige Wissenschaftler geben wird, haben wir allen Anlass, darüber nachzudenken, welche Maßnahmen zur Kompensation dieses Defizits ergriffen werden können. 1.3 Kreativität als Anforderung und Ziel
Folgt man Stellenausschreibungen, so stellt Kreativität für eine Vielzahl von Aufgaben und Positionen eine erfolgskritische Anforderung dar. Dies mag den Verdacht wecken, dass die Attraktivität des Begriffs in Verbindung mit seiner Unschärfe dazu führt, einen Bedarf zu postulieren, der durch empirische Anforderungsanalysen nicht gestützt werden könnte (ähnlich der Anforderung „Teamfähigkeit“). Doch auch Anforderungslisten, die von Experten der Arbeitsanalyse erstellt wurden, betonen Kreativität als entscheidendes Anforderungsmerkmal für eine große Zahl beruflicher Tätigkeiten, insbesondere solche auf gehobenem Niveau. Hierzu gehört beispielsweise O*Net, die computergestützte Version des vom U. S. Department of Labor herausgegebenen Dictionary of Occupational Titles, die zurzeit führende Zusammenstellung von Tätigkeiten und ihren Anforderungen (Peterson, Mumford, Borman, Jeanneret & Fleishman, 1999). Berufe, in denen gemäß O*Net Kreativität zu den Tätigkeitsanforderungen gehört (Auswahl) Forschung und Entwicklung z. B. Ingenieure, Wissenschaftler, Marktforscher, Stadtplaner, Ärzte Gestalterische Berufe z. B. Designer, Architekten, Fotografen, Regisseure, Journalisten, Lehrer, Schriftsteller, Schauspieler, Musiker, Maler Innovationsbezogene Berufe z. B. Führungs- und Managementberufe, Unternehmer, Diplomaten, Organisatoren, Berater, Therapeuten Kreativität mehrt den Wohlstand Generell dürfte es nicht verfehlt sein, Kreativität als berufliche Anforderung für die meisten derjenigen Tätigkeiten anzunehmen, die a) ein gewisses Ausmaß an Autonomie zulassen, sowie für diejenigen, die b) darauf ausgerichtet sind, Produkte oder Prozesse zu verbessern. Das bedeutet, dass praktisch jede Organisation davon profitiert, die Kreativität ihrer Mitglieder durch deren gezielte Auswahl zu vermehren sowie durch Training, Führung und Arbeitsgestaltung zu fördern. Im Unterschied zu anderen Maßnahmen der Rentabilitätssteigerung, wie Personalabbau, kann durch kreative Leistungen eine echte Vermehrung des Wohlstands geschaffen werden – insbesondere dort, wo natürliche Ressourcen begrenzt sind (Kabanoff & Rossiter,...



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