Schulze | Götterhämmerung & Walkürentritt | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Schulze Götterhämmerung & Walkürentritt

Romane
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-944180-45-8
Verlag: Edition Roter Drache
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Romane

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-944180-45-8
Verlag: Edition Roter Drache
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Götterhämmerung: Die Führungsriege der nordischen Götter ist in heller Aufregung: der wunderwirkende Hammer des Donnergottes Thor ist gestohlen worden! Unter Odins einäugiger Aufsicht versucht die Göttin Freya, dem kostbaren Artefakt auf die Spur zu kommen nicht allein, wie sie bald feststellen muss, denn die Treibjagd nach dem wertvollen Objekt schnürt schon bald viele Schicksalsfäden zu einem bunten Filz zusammen: Geheimdienstagenten, Skinheads, arbeitslose Hobbyfilmer, schauspielernde Journalistinnen, Kaiser Barbarossa, zwei Zeitreisende, ein größenwahnsinniger Neonazi sowie ein debiler Hund sind die Protagonisten dieser aberwitzigen Story, die im Harzstädtchen Nordhausen ihren Anfang nimmt und bis nach Asgard und Utgard, den Bezirken der Götter und Riesen überschwappt.
Walkürentritt: Es ist kein leichter Fall, den Kommissar Fabian Ferber lösen soll. Im Stadtmuseum liegt der Direktor im eigenen Blut und vieles deutet darauf hin, dass ein Riese die grauenvolle Tat verübte. Im Laufe der Ermittlungen verdichten sich aber Hinweise auf zwei mysteriöse Zwerge als Täter. Fabian lernt eine Menge Leute kennen, die ihm höchst suspekt sind. Einige davon sind gar keine richtigen Leute – jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Walkürentritt” vereint die Weltuntergangssorgen der nordischen Götter mit den etwas profaneren Problemen mitteldeutscher Sterblicher in einer turbulenten Komödie.
Diese Romane räumen gründlich mit dem Vorurteil auf, die nordischen Götter wären langweilig oder gar tot.

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(dpa) Eine scheinbar geistig verwirrte Theaterbesucherin sorgte im Stadttheater der Harzgemeinde Nordhausen für einen handfesten Skandal. Sie stürmte während einer Opernaufführung auf die Bühne und schlug auf mehrere Darsteller ein, denen sie unterstellte, den sagenhaften Hammer Mjöllnir des germanischen Gottes Thor gestohlen zu haben. Der entstandene Sachschaden beträgt nach ersten Angaben der Theaterleitung mehrere tausend Euro. Durch das brutale Vorgehen der Randaliererin im Orchestergraben gingen eine ganze Reihe teurer Instrumente zu Bruch. Die Frau konnte mit dem wertlosen Theaterrequisit unerkannt entkommen.

abrina war verärgert über die Nachricht, die schon am nächsten Morgen auf der überregionalen Klatsch- und Tratschseite ihrer Zeitung unter ‚mixed pickles‘ stand. Der Stil war ihr zu reißerisch und die ganze Nachricht so endgültig und rechthaberisch abgefasst. Wieso eine ganze Reihe teurer Instrumente? Da war doch lediglich die Geige der kleinen Japanerin, oder? Und es klang arrogant. ‚Harzgemeinde‘ für eine Kreisstadt mit fast fünfzigtausend Einwohnern war frech. Und überhaupt: Diese Geschichte hatte sie bringen wollen, verflixt noch mal!

„Da war einer sehr schnell, was Schätzchen?“, lachte Henriette, die Sabrina beim Lesen beobachtet hatte und ihre Gedanken erriet.

„Wie konnte das schon in die heutige Ausgabe kommen?“, wunderte sich Sabrina.

„Ich schätze, da war gestern abend jemand in der Vorstellung, der einen extrem guten Draht zur Nachrichtenagentur hat. Pech für dich, das hätte deine Supermeldung sein können. Aber du weißt ja, der Markt ist hart umkämpft, die Leser wollen Sensationen. Und ob es stimmt spielt eine untergeordnete Rolle. Es will auch keiner mehr lesen, wenn es sich schließlich als Falschmeldung entpuppt.“

Sabrina brummte nur etwas Unverständliches von wegen, dass es ja leider keine Ente wäre.

„Ach Schätzchen, nun sei nicht traurig, du kannst doch noch etwas richtig Großes daraus machen. Finde die Frau und frage sie, was das sollte, dann bist du voll im Geschäft. Oder du knöpfst dir ihren Begleiter vor, der gestern Abend so herumlamentiert hat“, tröstete Henriette ihre junge Kollegin.

„Das gibt es doch nicht“, polterte Enrico hinter seinem Rechner. „Ich glaube, ich werde verrückt.“

„Zu dieser letzten Bemerkung möchte ich keinen Kommentar abgeben“, frotzelte Henriette.

„Spar dir bitte deine Sprüche“, rief Enrico aggressiv. „Sie ist weg.“

„Wer oder was ist weg?“, mischte sich Sabrina ein.

„Die Frau von gestern abend aus dem Theater“, brüllte Enrico verzweifelt.

„Das wissen wir auch, du Bunte-Bilder-Knipser“, schnappte Sabrina wütend zurück.

„Sie ist vom Foto verschwunden“, heulte Enrico auf, ohne auf die verbale Attacke einzugehen, die für einen Fotografen als schlimmste Beleidigung gilt.

„Sie ist auf keinem Einzigen der Fotos zu sehen, die ich gestern im Theater geschossen habe“, jammerte er.

„Das zeugt nicht von deiner Professionalität, mein Lieber.“ Sabrina war stocksauer. Auch das noch. Jetzt konnte sie ihre Exklusivgeschichte nicht mal bebildern. Es war wirklich zum Heulen.

„Du verstehst nicht, was ich meine“, sagte Enrico. „Sie müsste hier drauf sein, die anderen beteiligten Leute aus dem Theater sind ja alle drauf. Ich habe sie immer im Bildmittelpunkt gehabt, das könnt ihr ruhig glauben. Und nun ist sie einfach verschwunden.“

„Das klingt ja wie in einem schlechten Horrorfilm“, schaltete sich Henriette wieder ein.

„Komm her“, forderte Enrico Sabrina auf. „Schau dir die Abzüge an, dann kapierst du, was ich meine. Als wäre sie gar nicht da gewesen.“

Sabrina und Henriette flitzten um den Tisch.

„Ich glaub es nicht“, hauchte Sabrina, während sie die einzelnen Fotos durchklickte. „Sie ist tatsächlich nicht zu sehen. Aber wie kann das sein?“

„Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler“, sagte Enrico.

„Oder auch nicht!“, ergänzte Henriette in einem unheimlichen Tonfall.

Knapp achtzig Kilometer von Nordhausen entfernt las ein drahtiger, sportlich wirkender Mann mit einem gepflegten Kurzhaarschnitt und einem von Pockennarben übersätem Gesicht beim Frühstück seine Zeitung und vergaß plötzlich das Kauen. Nach einer kurzen Weile angestrengten Nachdenkens schien er sich wieder gefasst zu haben und lächelte schief. Bedächtig ging der Mann zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte: „Ich bin’s. Komm bitte sofort rüber. Es geht los.“ Dann legte er wieder auf und schritt zurück zu seinem Frühstückstisch.

In einer schmucken, kleinen Villa in Berlin-Willmersdorf stand der junge und dynamische CIA-Mitarbeiter David Cordner in seinem seidenen Morgenmantel mit dem „Tagesspiegel“ in der Hand an der Eingangstür und deutete auf eine kleine Notiz, die auf der Magazinseite stand. Sein treuer, seit Jahren vertrauter Mitarbeiter William Banfield überflog die Nachricht und erblasste.

„Ich werde sofort in Langley anrufen“, sagte er in fast akzentfreiem Deutsch. „Operation Donnerschlag läuft unverzüglich an.“ Cordner nickte knapp und schloss die Tür wieder.

In Tel Aviv stutze Josip Ben Goldman in seinem Mossad-Büro beim flüchtigen Blick auf sein Notebook. Wie jeden Morgen kontrollierte er die Online-Ausgaben deutscher Tageszeitungen auf verwertbare Hinweise oder verschlüsselte Botschaften palästinensischer Extremisten. Eine dpa-Meldung in der FAZ ließ ihn innehalten. Ben markierte sich den Ausschnitt, den er vergrößern wollte. „Thors Hammer“, murmelte er überrascht. „Sieh an, sieh an.“

Er druckte die Nachricht aus.

In London ließ sich ein distinguierter Gentleman in einem kleinen Zimmer einer unscheinbaren Wohnung in einem völlig unauffälligen Haus nahe des Towers eine Verbindung mit Deutschland herstellen.

„Was heißt, es geht niemand ran!“, schnauzte er die Telefonistin an. „Dann probieren Sie es weiter, bis er rangeht und stellen Sie ihn unverzüglich durch.“ Der Mann war ganz offensichtlich nicht amüsiert.

Horst Kindler setzte sich bequem zurecht. Selten hatte er so gelacht wie in der letzten Nacht. Dieses herrliche Chaos im Theater war wirklich einmalig gewesen und er hatte die Exklusivbilder. Nur noch schnell die entscheidenden Stellen ranspulen, dann kopieren und ab damit an RTL, SAT 1 und die BILD-Zeitung. Das war der Durchbruch, Kindler konnte es spüren. Er zitterte regelrecht vor Aufregung.

Diese Stelle war es noch nicht. Das Bild wackelte auch ein bisschen. Ach, kackegal. Noch eine Minute vorspulen und dann hätte er die perfekten Bilder. So, stopp, Wiedergabe; ab geht er, der Peter. Nee, das war nicht die richtige Stelle, da war dieses scharfe Weib ja gar nicht mit drauf. Musste es doch weiter vorn gewesen sein, dachte Horst und spulte erneut.

Zwei Stunden und eine Schachtel Zigaretten später dämmerte ihm die Gewissheit, dass er nicht ein einziges Bild mit der verrückten Frau gefilmt hatte. Aber wie war das möglich? Die anderen Heinis waren doch auch im Bild und reagierten auf ihre Aktionen. Er hatte den ganzen unglaublichen Auftritt gewissenhaft mitgedreht, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Er war doch nicht total verblödet.

Oder?

‚Tolle Wurscht!’, dachte Kindler und machte sich eine neue Bierdose auf.

„Sollten Sie sich nicht kooperativ zeigen, so könnte es schon in kurzer Zeit möglich sein, dass Sie in den richtigen Umgang mit einer Schnabeltasse eingewiesen werden müssen“, sprach der vornehm gekleidete junge Mann langsam und deutlich. Er war Anfang dreißig, hatte einen gepflegten Kurzhaarschnitt und war ordentlich rasiert. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug in einem gedeckten Blauton und ein sichtbar teures Hemd mit moderner Krawatte. Lehmann wand sich unter dem Würgegriff, mit dem ihn der unbekannte Angreifer aus dem Hinterhalt gepackt hatte. Sein Peiniger versprühte einen sehr angenehmen Duft, der nach Lehmanns Einschätzung von einem Rasierwasser herrühren musste, für das er einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Arbeitslosengeldes hätte hinlegen müssen.

„Und Sie können mir glauben, dass es absolut nicht in unserem Interesse liegt, erfahren zu müssen, dass Sie Ihre Wohnung letztmalig mit den Füßen voran verlassen hätten“, formulierte der andere Eindringling etwas blumig und mit einem leichten englischen Akzent seine mörderischen Drohungen. Was Lehmann am meisten erschreckte, war die Tatsache, dass der Hinterhalt in seinen eigenen vier Wänden stattgefunden hatte. Als er in seine Wohnung gekommen war, hatte nichts darauf hingedeutet, dass er nicht alleine war. Und auf einmal schleuderte ihn irgend so ein Brutalinski gegen die Wand und drehte ihm den Arm auf den Rücken in Richtung Schulterblatt. Im ersten Moment hatte er an einen Raubüberfall von Pennern oder Junkies gedacht, doch dann war dieser adrette, junge Mann in seinem Gesichtsfeld erschienen und hatte sich förmlich für das unerlaubte Eindringen und den Schreck, den sie ihm versetzt hatten, entschuldigt. Es ging um Frieda Lusan, über die seine Besucher alles wissen wollten, was auch er wusste. Wahrheitsgemäß hatte er ihnen von seinen beiden Begegnungen mit der Lusan erzählt. Unglauben und spöttischer Hohn war die Ernte, die er für seine offenherzige Ehrlichkeit einfuhr.

„Sagen Sie uns einfach alles, was Sie über diese Dame wissen und Sie sehen uns nie wieder.“...



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