Schumacher | Das Tabu | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Schumacher Das Tabu


5. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7485-2407-6
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-7485-2407-6
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für den 21-jährigen Journalistenpraktikanten Dominik Novak läuft alles rund: Er hat einen Klasse-Job bei einer Lokalzeitung, gute Kumpel und Erfolg bei Frauen. Sein unbeschwertes Leben wird schlagartig beendet, als er das Opfer eines unerkannten, sadistischen Psychopathen wird, der ihn während Stunden foltert und vergewaltigt. Schwer traumatisiert und aus Angst, als männliches Sexualopfer nicht ernst genommen zu werden, verdrängt Dominik die grauenvollen Geschehnisse. Als einige Zeit später die Leiche eines jungen Mannes auftaucht und Dominik als Reporter an den Tatort geschickt wird, erkennt er mit Entsetzen nicht nur die Handschrift seines Peinigers, sondern auch, dass dieser Verbrecher weitaus persönlichere Ziele verfolgt, als Dominik angenommen hatte ...

Nicole Schumacher, 1973 in Zürich geboren, ist Familienmanagerin, Kaffeejunkie und Sushifan - liebt Waldspaziergänge, schwarzen Humor und Psychothriller. Die im Zürcher Oberland wohnhafte gelernte Augenoptikerin geht mit grossem Gespür für Feinheiten und einem Blick für Details durchs Leben. Die Begeisterung für Spannungsromane mit psychologischem Tiefgang entwickelte sie als fleissiger Bücherwurm. Ihr Erstlingswerk besticht durch attraktive Perspektivenwechsel, menschliche Abgründe und einem ungewohnten Opferprofil. Umrahmt wird dies von einer zünftigen Portion Lokalkolorit.

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2   »Wow, das ist sie! Die Story des Jahrhunderts!« Dominik tippte begeistert in die Tastatur seines Computers und pustete eine Strähne seiner dunkelblonden Haare von dem linken Auge weg. »Der Hammer! Diese Reportage hätte es echt verdient auf der Titelseite zu erscheinen!« Grinsend schielte er an dem Bildschirm auf die gegenüberliegende Seite seines Arbeitsplatzes vorbei. »Psst … Jens … Alter, hör mal.« »Was?« Die gelangweilte Antwort kam einige Sekunden später, ohne dass sich etwas hinter dem Monitor vis-à-vis rührte. »Willst du etwas über eine der interessantesten Persönlichkeiten von Altdorf erfahren, über die ich heute schreibe?« Dominik schien vor Stolz zu glühen. »Nö.« Dominik verzog das Gesicht, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wippte auf dem Bürostuhl herum. Verschmitzt lächelnd blickte er zur Decke und fuhr mit einem Singsang fort: »Dann lass es halt sein … du Mumbfl. Passd scho!« Das funktionierte immer … Jens schob seinen Kopf neben den Bildschirm und sah Dominik mit einer gehobenen Augenbraue an. Filmreif fuhr er durch die schwarzen Strubbelhaare und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Rede gefälligst deutsch mit mir, du Eingeborener. Diese fränkischen Grunzlaute versteht ja kein normaler Mensch.« »Wie du willst, du maulfauler Stinkstiefel – jetzt verstanden?« Jens kniff die Augen zusammen, während er etwas in den Händen bearbeitete. »Ey Mann, du bist so was von tot!« Er holte aus und schmiss einen zusammengeknüllten Papierball, der Dominik zwischen den Augen traf. »Yeah!!« »Aua, du Lackl! Warte du …« Blitzschnell hatte Dominik ebenfalls ein Wurfgeschoss zurechtgezimmert, welches er nun mit voller Wucht zurück schmetterte. Jens zog rasch den Kopf hinter den Bildschirm, der Ball flog an ihm vorbei und pfefferte einen vollen Kaffeebecher von Simones Tisch. Sie hatte ihren Arbeitsplatz auf der anderen Seite des Großraumbüros und fuhr quietschend wie eine Maus von ihrem Stuhl hoch, als sich die heiße Brühe beinahe über ihre hellblaue Jeans ergoss. »Was für ein Depp …?«, rief sie hinüber. Wohlwissend woher der Ball geflogen gekommen war. »Uups … Entschuldige, Simone!« Dominik eilte los und schnappte sich die Kleenex-Schachtel von Hagens Schreibtisch, welcher ihm deswegen einen vernichtenden Blick zuwarf. Er kniete sich nieder und begann, die braune Pfütze vor Simones Füßen aufzuwischen. Die dünnen Papiertücher knüllten sich murmelgroß zusammen, kaum dass sie mit der beachtlichen Menge Flüssigkeit in Kontakt getreten waren. »Da hab ich was viel Besseres für dich, Kleiner.« Dominik schielte nach oben und sah Jens vor sich, der sich lässig an Simones Schreibtisch anlehnte. Er hielt ihm einen Putzlappen entgegen, welchen er am äußersten Zipfel mit zwei Fingern festhielt. Elegant übergab er ihn Dominik, der ihn mit seinen grünen Augen anblitzte. Mit einer schnellen Bewegung war er mit Wischen fertig und stellte den leeren Becher wieder auf den Tisch. Dann richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und pustete die Haarsträhne weg. So sehr er sich auch reckte, reichte er Jens gerade mal bis über die Nasenspitze, obwohl dieser immer noch an der Tischplatte angelehnt war. Herausfordernd sahen sie sich in die Augen und begannen, stetig breiter zu grinsen. »Alter, das gibt Saures«, flüsterte Dominik und presste Jens den Putzlappen mitten ins Gesicht. »Igitt … du Ferkel!« »Wagner, Novak!« Die Stimme von Eduard König hallte durch das Büro. »Haben Sie nichts zu tun?« Augenblicklich standen beide stramm. »Äh doch, natürlich«, antworteten sie gleichzeitig. König schritt quer durch den sonnengefluteten Raum, an leeren und besetzten Arbeitsplätzen und mehreren Yucca-Palmen vorbei und musterte die beiden Kindsköpfe mit seinen eisblauen Augen. König war ein stattlicher Mann Ende fünfzig und der Chefredaktor der Zeitung der Kurier, einem Regionalblatt der Stadt Altdorf bei Nürnberg. Für das regionale Ressort der Zeitung arbeiteten zur Zeit zwölf Journalisten, darunter zwei Praktikanten – und die knöpfte sich König gerade vor. Er blickte Jens über den Rand seiner Lesebrille durchdrigend in die Augen. »Herr Wagner, von Ihnen erwarte ich noch den Bericht über die Sanierung des Abwassersystems.« Jens nickte rasch. »Er ist sozusagen fertig, Herr König.« »Nun gut.« Er wandte sich an Dominik. »Und Sie Herr Novak? Wie weit sind Sie mit der Kaninchenreportage?« »Ich arbeite am Layout, wird nicht mehr lange dauern.« Dominik vernahm ein prustendes Geräusch von Jens und boxte ihn unauffällig, aber deftig, in den Oberschenkel. »Na dann los, meine Herren.« König ließ seinen Blick über alle Anwesenden im näheren Umkreis von Simones Arbeitsplatz schweifen, verließ dann gemäßigten Schrittes das Großraumbüro und verschwand in seinem privaten Büro neben dem Eingang. »Ach, das Karnickel hast du vorher gemeint?!« Jens grinste. Dominik verschränkte die Arme und reckte sein Kinn. »Nicht einfach das Karnickel, sondern DAS Karnickel!« Theatralisch hob er die Arme und deutete mit den Händen eine Wahnsinns-Schlagzeile an: »Brutus gewinnt Altdorfer Kaninchen-Schönheitswettbewerb! So lautet der Titel!« Er hob den Finger. »Untertitel: Die grössten Ohren der Region gehören Brutus, einem Pfundskerl von einem Riesenschecken!« »Ha, so ein Käse!« Jens lachte. »Da bin ich ja direkt froh, dass ich mich heute mit der Kanalisation herumärgern musste.« »Hmm … bist du selber eigentlich auch dort unten gewesen?« Dominik neigte sich nach vorne und schnüffelte mit nachdenklicher Miene an Jens' Sweatshirt. »Weg von mir, du Ekelzwerg.« Jens schubste Dominik zur Seite, verschränkte die Finger und ließ die Knöchel knacken. »Es gibt Leute, die noch zu arbeiten haben.« Mit einem verächtlichen Blick wandte er sich ab und zwinkerte beim Weggehen der rotblonden Tina zu, welche Simone gegenüber saß und ihnen die ganze Zeit amüsiert zugehört hatte. Keck zwinkerte sie zurück. »Ich komme gleich wieder«, sagte Dominik zu Simone, sprintete quer durch die Redaktion in die Kaffeeecke, um kurz darauf mit einem neuen, dampfenden Becher zurückzukehren. Mit einem charmanten Lächeln in seinem jungenhaften Gesicht stellte er ihr den Becher hin. »Bitte sehr Madame! Verzeihen Sie meine Ungeschicklichkeit.« Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Danke mein Süßer!«, sagte sie scherzhaft und tätschelte ihm die Wange. »Gern geschehen. Die da nehme ich dafür wieder mit, bevor es ein Donnerwetter gibt.« Er hob die Kleenex-Schachtel hoch und warf Simone einen vielsagenden Blick zu, den sie mit hochgezogenen Augenbrauen erwiderte. »Allmächd! Tu das, bevor er dich lyncht.« Dominik ging zu Hagen Wolfs Arbeitsplatz und stellte ihm die Schachtel wieder hin. »Danke, dass du mir die ausgeliehen hast.« Hagen blickte mürrisch von seiner Tastatur auf, schnappte ein Tüchlein und tupfte sich Schweißperlen von der Stirn. Danach nahm er seine Brille von der knolligen Nase und putzte die Gläser mit dem...



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