E-Book, Deutsch, 167 Seiten
Schuster Schüchternheit kreativ bewältigen
2., überarbeitete Auflage 2020
ISBN: 978-3-8409-3011-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ein Ratgeber
E-Book, Deutsch, 167 Seiten
ISBN: 978-3-8409-3011-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Schüchterne Menschen fühlen sich in sozialen Situationen häufig unwohl und verunsichert. Sie werden rot, fangen an zu stottern und bitten andere Personen nicht gerne um einen Gefallen. Dieses Buch ist für Menschen gedacht, die sich besonders schüchtern und gehemmt in sozialen Situationen fühlen. Der Band bietet Ihnen wissenschaftlich begründete und an zahlreichen Beispielen veranschaulichte Ratschläge, wie Sie lernen können, Ihre Hemmungen und Befangenheit abzulegen und zugunsten eines gesunden Selbstwertgefühls zu überwinden. Die Ursachen der Schüchternheit und unterschiedliche Erscheinungsformen werden verständlich erläutert. Es werden Übungen vorgestellt, die Spaß machen und Ihre kreativen Talente entwickeln. Auch auf die Schüchternheit bei Kindern und was Eltern schon im Zuge der Erziehung berücksichtigen sollten, um Schüchternheit zu vermindern, wird eingegangen. Die 2., überarbeitete Auflage enthält fachliche Ergänzungen und neue Illustrationen. Der Ratgeber wendet sich an alle, die unter Schüchternheit leiden, sowie an Fachkräfte in Therapie und Beratung.
Zielgruppe
Menschen, die unter Schüchternheit leiden, Psychotherapeut_innen, Beratende, Coaches.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Schüchternheit kreativ bewältigen;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
1.2;1Was man über Schüchternheit wissen muss;11
1.2.1;1.1Wie häufig ist Schüchternheit?;11
1.2.2;1.2Wie zeigt sich Schüchternheit?;12
1.2.3;1.3Unterschiedliche Erscheinungsformen der Schüchternheit;13
1.2.4;1.4Konsequenzen der Schüchternheit;15
1.2.4.1;1.4.1Schüchternheit und Depression;15
1.2.4.2;1.4.2Schüchternheit und Alkohol;16
1.2.4.3;1.4.3Mangelnde Hilfe;17
1.2.4.4;1.4.4Mobbing;17
1.2.4.5;1.4.5Schüchternheit und Internetgebrauch;18
1.2.5;1.5Mythen, wie Schüchternheitzu Stande kommt;18
1.2.6;1.6Benachbarte Symptom-Gruppen;20
1.2.6.1;1.6.1Ist Schüchternheit das Gleichewie Sozialphobie?;20
1.2.6.2;1.6.2Panikattacken;21
1.2.7;1.7Schüchternheit ist einnormales Merkmal;22
1.2.8;1.8Ist Schüchternheit angeboren?;23
1.2.9;1.9Die biologische Sichtweise;24
1.2.9.1;1.9.1Was das Leben Schüchterner erleichtert;25
1.2.9.2;1.9.2Situationen, die Schwierigkeiten machen;28
1.2.9.3;1.9.3Personen, die Schüchternheit auslösen;Personen, die Schüchternheit erleben;30
1.2.9.4;1.9.4Natürlich ist Schüchternheit veränderbar!;31
1.2.9.5;1.9.5Früher schüchtern;32
1.3;2Selbsthilfe und Selbstdiagnose der Schüchternheit;34
1.3.1;2.1Selbsthilfe bei Schüchternheit;34
1.3.2;2.2Selbstdiagnose;36
1.3.3;2.3Generelle Methodender Selbstveränderung;43
1.3.3.1;2.3.1Tagebuch;43
1.3.3.2;2.3.2Selbstbeobachtung;44
1.3.3.3;2.3.3Selbstbelohnung;44
1.3.3.4;2.3.4Kontrakte;45
1.3.3.5;2.3.5Das „All-better“-Bild;46
1.3.4;2.4Die Illusion: „Die Schüchternheit wird von anderen sofort erkannt“;47
1.3.5;2.5Was kann erreicht werden?;50
1.4;3Was kann ich konkret zurBewältigung der Schüchternheit tun?;51
1.4.1;3.1Überprüfen: Bin ich wirklichso schwach, unansehnlichund angreifbar?;53
1.4.1.1;3.1.1Gute Eigenschaften auflisten,Komplimente ernst nehmen;53
1.4.1.2;3.1.2Machen Sie eine Liste Ihrerguten Eigenschaften;54
1.4.1.3;3.1.3Die Collage der Stärken;55
1.4.1.4;3.1.4Einen Brief an mich selbst schreiben;56
1.4.2;3.2Stärker werden;58
1.4.2.1;3.2.1Die Verhaltensmerkmale von Stärke zeigen und dabei wirklich stärker werden;58
1.4.2.2;3.2.2Sicherheit und Revierbesitz;60
1.4.2.3;3.2.3Talismane und Abwehrzauber;61
1.4.2.4;3.2.4Imagination;62
1.4.2.5;3.2.5Ein Vorbild imaginieren;63
1.4.2.6;3.2.6Das Aussehen;64
1.4.2.7;3.2.7Selbstaufmerksamkeit mindern;68
1.4.2.8;3.2.8Überhaupt: Mit sich selber sprechen;70
1.4.2.9;3.2.9Böse Redensarten;71
1.4.2.10;3.2.10Hilfreiche Autosuggestionen;71
1.4.2.11;3.2.11Die eigene Fitness erhöhen;73
1.4.3;3.3Überprüfen: Ist meine Umgebung wirklich angriffslustig?;74
1.4.3.1;3.3.1Blamagen beobachten;77
1.4.3.2;3.3.2Blamagen abtropfen lassen;77
1.4.3.3;3.3.3Sich durchsetzen lernen;78
1.4.4;3.4Geschickt schwach sein;81
1.4.4.1;3.4.1Zum Essen einladen, Geschenke machen;82
1.4.4.2;3.4.2Listig sein;83
1.4.4.3;3.4.3Selbstkritik nutzen!;86
1.4.4.4;3.4.4Die Schüchternheit motiviert zukreativen Höchstleistungen;87
1.4.4.5;3.4.5Schüchterne Partner haben ihre Vorzüge;89
1.4.4.6;3.4.6Schüchternheit kann Nachdenklichkeitbedeuten;90
1.4.4.7;3.4.7Der Schüchternheit ein Schnippchen schlagen: Das „Als-ob“-Spiel;90
1.4.4.8;3.4.8Anderen helfen;96
1.4.5;3.5Entspannung;97
1.4.5.1;3.5.1Ankern;100
1.4.6;3.6Durch Konfrontation Angst verlernen;102
1.4.7;3.7Medikamente;104
1.4.7.1;3.7.1Medikamente gegen das Schwitzen;106
1.4.7.2;3.7.2Die Droge Alkohol;107
1.5;4Die Sozialkontakte;108
1.5.1;4.1Nützliche Geschicklichkeiten erwerben;109
1.5.2;4.2Kommunikation;110
1.5.2.1;4.2.1Menschen ansprechen, ein Gespräch beginnen;112
1.5.2.2;4.2.2Fünf Rettungsringe der Kommunikation;113
1.5.2.3;4.2.3Die Möglichkeiten zu indirektem Kontakt nutzen;124
1.5.2.4;4.2.4Lernen, alleine zu sein;125
1.5.3;4.3Schwierige Situationen;126
1.5.3.1;4.3.1Einladungen;127
1.5.3.2;4.3.2Kontakt mit Personen desanderen Geschlechts;128
1.6;5Schüchternheit bei Kindern;133
1.6.1;5.1Was kann bei der Erziehungvon Kindern getan werden, um Schüchternheit zu vermindern?;133
1.6.2;5.2Manche Erziehungsmaßnahmeverstärkt auch Schüchternheit;137
1.6.3;5.3Kritische Situationenim Entwicklungsverlauf;139
1.6.4;5.4Einzelne Maßnahmen gegen Schüchternheit von Kindern und Jugendlichen;145
1.6.4.1;5.4.1Das Kind entscheiden lassen;145
1.6.4.2;5.4.2Inneres Sprechen kontrollieren;146
1.6.4.3;5.4.3Das richtige Gesprächsverhalten;147
1.6.4.4;5.4.4Der Wechsel von Reden und Zuhören;148
1.6.4.5;5.4.5Spiele, um die Integration eines schüchternen Kindes in die Gruppe zu erleichtern;148
1.6.4.6;5.4.6In der Märchen-Fantasie Kompetenzenentwickeln;149
1.6.4.7;5.4.7Verkleidung, Rollen, Schauspiel;153
1.6.4.8;5.4.8Vor allem: Dem Kind Zeit lassen;153
1.7;Literatur;154
1.8;Anhang;157
1.8.1;Anhang 1:Die Auswertungdes Dialogzeichnens;159
1.8.2;Anhang 2:Mögliche „nicht-direktive“ Antworten;161
1.8.3;Anhang 3:Entspannungsübungen;162
1.9;Sachregister;163
|32|2 Selbsthilfe und Selbstdiagnose der Schüchternheit
Zunächst will sich das Selbsthilfebuch einmal selbst thematisieren. Was ist von solchen Büchern, die Selbsthilfe versprechen, zu halten, und was weiß man über ihre Bewährung? 2.1 Selbsthilfe bei Schüchternheit
Eignet sich ein Selbsthilfebuch für schüchterne Menschen, oder wäre es sinnvoller, eine Psychotherapie zu beginnen? Man weiß bereits etwas über die Wirksamkeit von Selbsthilfebüchern. Bei Partnerschaftsproblemen z.?B. scheinen sie auf die Dauer nicht besonders hilfreich zu sein. Gerade für Schüchterne aber ist ein Selbsthilfebuch geeignet, weil sie oft davor zurückscheuen, zu einem (fremden) Psychotherapeuten zu gehen und auf anderem Wege vielleicht gar keine Hilfe erhalten. Studien bestätigen die Möglichkeit der Selbsthilfe (z.?B. Cunningham, Rapee & Lyneham, 2006). Viele Hinweise im Internet unter dem Stichwort „Schüchternheit überwinden“ sind nicht falsch, aber eben sehr kurzgehalten; ob man damit viel anfangen kann, ist fraglich. Ein Selbsthilfebuch hat gegenüber einer Psychotherapie ganz generell Vor- und Nachteile. Vorteile eines Selbsthilfebuchs gegenüber einer Psychotherapie Man hat ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Verfügung, die theoretisch verschiedenen Therapierichtungen zuzurechnen sind. Ein Therapeut wird wahrscheinlich überwiegend die Maßnahmen seiner eigenen theoretischen Orientierung vorschlagen. Man sucht die Maßnahme selbst aus. Das ist motivierend. Das Buch steht zur Verfügung, wenn man es braucht. Auf einen Therapieplatz muss man mitunter lange warten. |33|Der Hilfesuchende kann auf Therapeuten treffen, die nicht für diese Symptomatik spezialisiert sind. Der Autor des Selbsthilfebuchs hat sich dagegen ausführlich mit genau dieser Thematik befasst. Man kann die Schwere der Symptomatik gegenüber sich selbst und dem Buch ohne Scham zugeben. Man kann an einen schlechten Therapeuten geraten. Nachteile eines Selbsthilfebuches gegenüber einer Psychotherapie Vielleicht ist die selbst gestellte Diagnose (hier Schüchternheit) falsch, dann können natürlich auch die Maßnahmen nicht wirken. Es wird so getan, als ob das Buch sicher helfen könne, also falscher Optimismus verbreitet. Bei Misserfolg muss der Hilfesuchende glauben, ein besonders schwerer Fall zu sein. Man weiß nicht, wie lange man eine Maßnahme ausprobieren soll oder wann sie als gescheitert angesehen werden muss. Die Maßnahmen sind vielleicht nicht gut dargestellt oder werden aus anderem Grund falsch verstanden und nicht richtig durchgeführt. Darüber gibt es keine Kontrolle. Man kann sich nicht gut motivieren, ein ganzes Buch zu lesen. In einer zwischenmenschlichen Kommunikation kann man sich besser konzentrieren. Man hat ein schlechtes Buch erwischt (allerdings gibt es bei Büchern so gut wie immer Rezensionen und im Internet auch Erfahrungsberichte). Auf jeden Fall ist nicht ausgemacht, dass eine Therapie immer besser wirkt als ein Selbsthilfebuch. Viele Therapeuten empfehlen sogar ausgewählte Selbsthilfebücher begleitend zu ihrer Therapie. Selbsthilfebücher können für den Schüchternen durchaus die einzige Möglichkeit sein, Hilfe zu erlangen. Je nach Ausmaß der Schüchternheit trauen sie sich nämlich gar nicht, eine Beratung aufzusuchen. |34|2.2 Selbstdiagnose
267 Studenten haben im Jahr 2004 einen Fragebogen zur Schüchternheit ausgefüllt. Ihr Alter variiert von 19 bis zu 60 Jahren, allerdings sind die meisten der Teilnehmenden in einer Altersgruppe von 20 bis 30 Jahren. Die Ergebnisse sollen hier so dargestellt werden, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich damit vergleichen können. Weil sich die Antworten von Männern und Frauen und von den jüngeren und älteren Personen nicht wesentlich unterschieden, sind die Werte von Männern und Frauen und Jüngeren und Älteren in den folgenden Tabellen und Abbildungen zusammengefasst. Weil es in den Mittelwerten keinen erkennbaren Alterstrend gab, können sich alle erwachsenen Personen mit diesen Werten vergleichen. Die Befragten beurteilten sich auf einer neunstufigen Skala: Die Definition der Werte von 1 bis 9 sind in den Tabellen wiedergegeben. Neben den Skalenwerten sehen Sie in der zweiten (mittleren) Spalte die Prozentzahl der Personen, die genau diesen Skalenwert angegeben haben. In der dritten (rechten) Spalte sind die Prozentwerte von extrem stark beginnend aufaddiert. Daran können Sie ablesen, wie viel Prozent der Stichprobe das Problem in einem gleich starken oder noch stärkeren Maß als dieser Skalenwert haben. Die Prozentzahl neben dem Skalenwert 7 zeigt also an, wie viele Personen der Stichprobe das Problem entweder in der Stärke 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder auch in der Stärke 7 empfinden.