Schwager | Der Tod und Bob | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 126 Seiten

Reihe: Der Tod und seine geliebte Seele

Schwager Der Tod und Bob


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-1863-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 126 Seiten

Reihe: Der Tod und seine geliebte Seele

ISBN: 978-3-7597-1863-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Auftauchen des neuen Pflegers Charlie im Lazarett verwirrt Robert kolossal. Abgesehen von dem Gefühl, ihn bereits zu kennen, herrscht eine unerklärliche Anziehung zwischen ihnen. Was Robert nicht weiß: Charlie ist der Tod in menschlicher Gestalt, der Roberts Seele seit ihrem ersten Treffen vor Jahrhunderten liebt. Doch kann ihre Liebe diesmal Bestand haben, mitten im Kriegsgebiet, wo Roberts Leben als Soldat andauernd in Gefahr ist? Erlebe eine herzzerreißende Liebesgeschichte, die über die Grenzen der irdischen Existenz hinausgeht.

Nadine Schwager wurde 1987 in Gera geboren und zog später mit ihrer Familie nach Nürnberg. Nach dem Abitur studierte sie in Münster und arbeitet nun als Beamtin in Franken. Sie ist verheiratet und Mutter von Zwillingen, schreibt aber trotzdem in jeder freien Minute. Zuerst verfasste sie Fanfictions, doch in ihren eigenen Geschichten widmet sie sich gerne den großen (und kleinen) Liebesgeschichten. Ihr Debütroman ,Unerreichbar nah: Roundabout Love' erschien 2024 im Himmelstürmer Verlag.

Schwager Der Tod und Bob jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Nur wenige wissen, dass der Tod einst eine Frau hatte. Jahrhunderte war es nun her, doch er dachte immer noch an sie. Jeden Tag. Besonders, wenn er zu Fuß ging. Wie jetzt. Er ging nicht oft zu Fuß, meist, weil dafür keine Zeit blieb. Obwohl es wunderbar war, in einem Wald im Zwielicht unterwegs zu sein. Alle Farben waren für den heutigen Tag schon zwischen den Bäumen verschwunden und ihre Stämme streckten die Äste mahnend von sich, als wollten sie ihn aufhalten, seinen Weg fortzusetzen. Aber er ging unbeirrt weiter. Wenige Schritte entfernt sah er die Rücklichter des Autos leuchten, das vor Kurzem erst diesen Unfall gehabt hatte. Den Unfall, an dessen Ende er stand. Unausweichlich. Langsam trat er an den Wagen heran, dessen Frontscheinwerfer durch den Aufprall am Baum zerbrochen und erloschen waren. Vorsichtig blickte er durch die zersplitterte Beifahrerscheibe. Hinter dem Lenkrad saß eine Frau. Rotbraunes Haar bis zu den Schultern, einen dünnen Mantel darüber, sehr viel mehr konnte er nicht erkennen. Sie atmete schwer, was nach diesem Unfall nicht verwunderlich war. Sie war mit viel zu hoher Geschwindigkeit aus der Kurve auf der Landstraße geflogen und hatte eine Schneise durch den Wald gebrochen. Bis dieser Baum hier sie gestoppt hatte. Sie musste sich unglaublich erschrocken haben. Doch der Baum hatte es nicht gut mit ihr gemeint und einen seiner tiefhängenden Äste durch die Windschutzscheibe gebohrt. Direkt in den Bauch der Frau. Blut lief aus der Wunde und durchnässte ihren Pullover und ihre Hose. Noch immer hatte sie fürchterliche Angst. „Miss?“, fragte Tod nun sacht und legte seine Hand an die Beifahrertür. Sie blickte ruckartig auf, ohne ihre Hände von dem Ast zu nehmen, den sie umklammert hielt, als wäre er ihr Rettungsring. „Gott sei Dank, Sie haben mich gefunden“, krächzte sie mit wenig Luft in den Lungen. Tod lächelte beruhigend. „Ich habe bereits einen Notruf abgesetzt. Bald wird jemand kommen, um Sie dort herauszuholen“, sagte er. Das war gelogen. Er hatte niemanden angerufen, weil niemand kommen würde, um diese Frau zu retten. Man würde sie erst Tage später finden, weil das Auto nirgends von außen sichtbare Spuren hinterlassen hatte. Aber er wollte ihr die Angst nehmen. Sie sollte Hoffnung haben. „Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen tausendmal!“, schluchzte sie. „Haben Sie Schmerzen?“, wollte Tod wissen und tat so, als wäre er der Waldarbeiter, nach dem er aussah. Vorsichtig öffnete er die Beifahrertür und stieg zu ihr hinein. „Nein, gar nicht. Aber ich friere“, gab sie zitternd zurück. Kurzerhand schlüpfte Tod aus der Fleecejacke, die er trug, um sie über die Frau zu breiten, soweit es der Ast zuließ. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte! Ich wollte doch nur nach Hause und zu meinen Mädchen ... Die Große hatte heute ihre erste Tanzstunde, wissen Sie ...“, begann sie mühsam zu erzählen. Tod kannte das bereits. Sterbende Menschen hatten den Wunsch, alles über sich preiszugeben, bevor es zu Ende ging. Dazu reichte die Zeit nur meistens nicht mehr. „Sicher hat es ihr sehr gefallen“, antwortete er und löste ganz sacht ihre Hand von dem Ast, um sie in seiner zu halten. Sie zitterte und sie war kalt, doch die Frau blickte ihn erstaunt an. „Wir warten gemeinsam, bis Sie hier herauskommen, Kate“, schlug er vor und sie nickte. Dann verstärkte sich ihr Druck auf seine Hand mit einem Mal. Nun war er ihr Anker. „Erzählen Sie mir mehr von Ihren Mädchen“, bat er, so dass sogar ein dünnes Lächeln über ihre Züge huschte, während das Leben flüssig und rot aus ihr pulsierte. „Die Große ist fünf, die Kleine zwei. Sie sind beide so blond wie ihr Vater. Und sie sind kleine Engel.“ „Das müssen sie sein bei so einer tapferen Mutter“, warf Tod sanft ein. „Ich werde sie doch wiedersehen, oder?“ Mit großen Augen blickte Kate ihn an, die zu spüren schien, dass es zu Ende ging. Tod sah die Anzeige im Armaturenbrett: 07:36 Uhr am Abend. Eine Minute noch. „Natürlich sehen Sie Ihre kleinen Engel wieder“, beruhigte er Kate deshalb. „Irgendwann sehen wir uns alle wieder. Zwangsläufig.“ Kate schluckte schwer. „Es wird niemand kommen, oder?“, fragte sie dann mit brechender Stimme und Tod schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, nur ich bin hier. Aber ich bleibe bei dir, damit du nicht allein sein musst.“ Sie wusste, wer er war. Das wussten die meisten, wenn es zu Ende ging. Egal, in welcher Gestalt er auftauchte. Sie spürten es, denn niemals war ihre Verbindung zu ihm stärker als in diesem einen Moment. Kate nickte und ihr Atem wurde schwerer. Angestrengt umklammerte sie seine Hand und Tod hielt sie ganz fest. „Schließ die Augen, Kate, und denke an deine Mädchen. Ihnen wird es gut gehen, noch sehr, sehr lange. Das verspreche ich dir.“ „Woher weißt du das?“, fragte sie weinend. Er lächelte traurig. „Vertrau mir. Ich weiß es einfach.“ „Wirst du mich hinüber geleiten?“ Kates Stimme brach. „Ja, ich bringe dich dorthin. Hab keine Angst. Du bist nicht allein.“ Sie holte tief Luft und schloss die Augen. Wahrscheinlich dachte sie wirklich an ihre Mädchen. Die Minutenanzeige sprang um. Kate atmete aus. Dann erschlaffte der Druck ihrer Hand. Tod machte mit seiner freien Hand vor ihrem Gesicht eine kleine Geste, die er schon Milliarden Mal gemacht hatte. Eine winzige, blau leuchtende Kugel schwebte aus ihrem Mund und Tod nahm sie behutsam entgegen. „Ich behalte dich noch eine Weile bei mir, bis du dich aufgewärmt hast“, sagte er sanft, ehe er die Seele in seiner eigenen Brust verschwinden ließ. Sie fror noch immer furchtbar, aber er würde mit guten Gedanken versuchen, ihre Angst zu vertreiben, damit sie wieder rot und warm wurde. Das machte er oft, denn viele fürchteten sich vor dem Sterben. Dass sie sich nicht vor dem Tod fürchten mussten, zeigte er ihnen meist ausreichend. Er wollte ja niemandem etwas Böses, dies hier war nun mal seine Aufgabe. Er stieg aus dem Auto und ging drei knirschende Schritte über das gefallene Laub durch den dunklen Wald, in dem nur die Rücklichter des Autos Licht spendeten. Es wurde Zeit. Viele andere Seelen warteten darauf, abgeholt zu werden. Einen Augenblick später verschwand er lautlos. Robert schob eine Zwölf-Stunden-Schicht am Tor des Lazaretts. Heute war es ruhig. Er hatte gegen Mittag eine Wagenladung neuer Krankenschwestern und Ärzte überprüft und hereingelassen, seitdem hatte er lediglich seine Zeit abgeleistet, ohne dass irgendetwas passiert war. Müde ging er schließlich zu seinem Zelt, in dem er für diesen Einsatz hauste. Er hatte verdammtes Glück gehabt, dass er nicht für den Fronteinsatz abkommandiert worden war. Die Stationierung in einem Lazarett war wesentlich ungefährlicher, allerdings auch langweiliger. Aber seine Familie war froh darum und er auch, seitdem er hautnah miterlebte, wie die Verletzten hier eingeliefert wurden. Mit Schussverletzungen, abgerissenen Gliedmaßen von Minen oder Bomben, zerfetzt von Granatsplittern ... Er war sogar sehr froh, dass er dieses Lazarett bewachen durfte. Die Wachmannschaft war erstaunlich klein, sie waren gerade einmal dreißig Soldaten. Doch niemand rechnete ernsthaft damit, dass sie angegriffen werden würden. Sie waren weit weg von der umkämpften Frontlinie und behandelten sowohl Freund als auch Feind in der langgezogenen Halle, die die Heeresführung akquiriert hatte. Diese und ein Nebengebäude hatten leer gestanden, bevor sie gekommen waren. Außerdem war der Platz recht gut durch die umliegenden Berge und Hügel geschützt. Vereinzelt gab es sogar Grünzeug. Eine einzige Straße führte zum Lazarett und die war weder asphaltiert noch ausgeschildert. Würde nicht ab und an ein Rettungshubschrauber auf dem Gelände landen, wären sie wahrscheinlich völlig unauffindbar gewesen. In dem einzigen befestigten Nebengebäude hatten sie ihre Kantine aufgebaut. Soldaten, Schwestern, Ärzte und wer sonst noch hier beschäftigt war, wohnten ringsum in Zelten. Robert wollte gerade in seines abbiegen, da rief sein Kumpel Alex: „Hey Bobby! Bob! Hast du schon gesehen? Wir haben eine männliche Krankenschwester bekommen!“ „Was?“ Robert runzelte die Stirn, bevor er in sein Zelt trat. Alex folgte ihm auf dem Fuße. Vor Erleichterung und Müdigkeit stöhnend legte Bob sein Maschinengewehr ab und rollte die verspannten Schultern. „Komm mit rüber! Bevor wir zum Essen gehen, musst du dir den mal anschauen!“, feixte sein Kumpel. Robert seufzte tief. Wenn Alex so grinste, war er sowieso chancenlos. Dann hatte sein Kumpel sich nämlich irgendetwas in den Kopf gesetzt, von dem er eh nicht abrückte. Deshalb konnte er auch...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.