E-Book, Deutsch, Band 2017, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 2017: Das Kind und der Pflanzenvater
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2016-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Solare Residenz"
E-Book, Deutsch, Band 2017, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2016-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Im Wald von Orllyndie - zwei Frauen suchen Perry Rhodans Sohn Wohl kaum ein Raumschiff ist mit derart viel Mythen verbunden wie die SOL. Mit ihr startete Perry Rhodan von der Erde im Mahlstrom der Sterne, um über vierzig Jahre hinweg die Rückkehr in die heimatliche Milchstraße zu finden. Mit ihr irrte Atlan durch das Universum. Als 'Fliegender Holländer' der terranischen Raumfahrt geisterte das hantelförmige Raumschiff durch die Geschichte der Menschheit. Zuletzt hatte Shabazza das Raumschiff in seiner Gewalt. In der Kosmischen Fabrik MATERIA wurde die SOL umgestaltet, vergrößert und mit einer Carithülle umgeben. Auf dem Planeten Century I in der Galaxis DaGlausch konnte Perry Rhodan sein uraltes Raumschiff zurückerobern, um es erneut in den Dienst der Menschheit zu stellen. Doch jetzt ist die SOL so weit von dieser Menschheit entfernt wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Sie wurde 18 Millionen Jahre in die Vergangenheit geschleudert. Dort, in der gigantischen Kugelgalaxis Segafrendo, soll ihre Besatzung einen mehr als seltsamen Auftrag der Superintelligenz ES erfüllen. Gelingt dies nicht, so lautet die Prophezeiung, droht das Ende der Menschheit. Die Besatzungsmitglieder der SOL sind in fernen Zeiten gestrandet. Atlan und seine Begleiter müssen in dieser Vergangenheit nach Informationen suchen. Auf dem Planeten Orllyndie kommt es zur Begegnung - es treffen sich DAS KIND UND DER PFLANZENVATER...
Science Fiction dreht sich um die Technik der Zukunft, heißt es oft. Doch Uschi Zietsch räumt mit diesem Irrglauben auf: Die Münchnerin schreibt unter dem Künstlernamen Susan Schwartz mit großem Erfolg Science Fiction und Fantasy, wobei sie den Schwerpunkt auf fremde Kulturen legt. Die 1961 geborene Autorin, die nach dem abgebrochenen Studium in Jura, Geschichte, Theaterwissenschaft und Politik eine kaufmännische Lehre absolvierte und bis 1996 hauptberuflich im Marketing-Bereich tätig war, schrieb bereits als Kind ihre ersten Geschichten. Ihr erster Roman, ein imponierendes Fantasy-Epos, erschien 1986 unter dem Titel 'Sternwolke und Eiszauber' im Wilhelm Heyne Verlag in München. 1988 gründete Uschi Zietsch zusammen mit ihrem Ehemann Gerald Jambor den Fabylon-Verlag, in dem neben den Werken anderer Autoren auch eigene Erzählungen erschienen. Der Einstieg in die PERRY RHODAN-Serie erfolgte Ende 1992: Das Taschenbuch 'Chandris Welt' wurde unter dem Künstlernamen Susan Schwartz publiziert. 'Susanne ist mein Zweitname', so begründet Uschi Zietsch das Pseudonym, 'und die Farbe Schwarz mag ich nun mal ganz besonders.' Dem bei Lesern und Kritikern der PERRY RHODAN-Serie gut angekommenen Taschenbuch folgte der Einstieg in die Romanserie: Das Debut der Münchnerin war 'Im Netz des Quidor', im April 1993 als PERRY RHODAN-Band 1652 erschienen. Mit 'Der Hyperschock' (Band 2202) und 'Quinto-Center' (Band 5 der PERRY RHODAN-Autorenbibliothek) nahm die Autorin im November 2003 nach über 60 Heften ihren Abschied von der Serie. Sie blieb ihr freundschaftlich verbunden und steuerte unlängst sogar mehrere Gastromane bei. Bei der Fantasy-Reihe 'Elfenzeit' war sie für die gesamte Konzeption zuständig und steuerte die wichtigsten Romane bei. Parallel dazu erschien bei Bastei-Lübbe ihre Fantasy-Trilogie 'Die Chroniken von Waldsee' sowie zwei in sich abgeschlossene Einzelbände aus derselben Welt. Aktuell beschäftigt sich Uschi Zietsch unter anderem mit der 'Elfenzeit'-Folgeserie 'Schattenlord', für die sie ebenfalls verantwortlich zeichnet.
Autoren/Hrsg.
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3.
Die SOL: Erwachen (2) »Nein!« Mondra Diamond erwachte von ihrem eigenen Schrei. Sie setzte sich im Bett auf und berührte mit zitternder Hand ihre schweißnasse Stirn. »Computer, gedämpftes Licht«, flüsterte sie. Dankbar sah sie, wie die düsteren Schatten einer dämmrigen, weichzeichnenden Helligkeit wichen. »Wo bin ich?«, fragte sie im selben brüchigen Tonfall. Eine dumme Frage, mochte man meinen; immerhin sollte Mondra die Umgebung erkennen. Die Kabine eines Raumschiffs konnte noch so weitläufig sein, mit mehreren Räumen, gemütlicher Einrichtung und allem Drum und Dran – man erkannte sofort, dass man sich keinesfalls in einem Haus auf einem Planeten befinden konnte. Die Holoprojektion an der Wand zeigte das samtschwarze All mit fernen glitzernden Punkten. Der Computer antwortete prompt: »An Bord der SOL, in deiner eigenen Kabine.« Mondra schüttelte irritiert den Kopf. »Wo – ist die SOL?«, differenzierte sie die Frage. »In der Southside von Segafrendo, 113.966 Lichtjahre von unserem letzten Standort Torm-Karaend entfernt. Wir haben zehn Kilometer über dem Planeten Orllyndie eine Parkposition eingenommen. Orllyndie besitzt 0,85 Gravos Schwerkraft, hat einen Durchmesser von 10.745 Kilometern und zwei kleine Monde.« »Ach ja …« Endlich dämmerte es ihr wieder, und die Desorientierung ließ nach. »Zeig mir diese Welt!« Das Holobild änderte sich. Mondra blickte auf einen menschenfreundlichen Planeten hinab, mit einer ziemlich ausgeglichenen Verteilung von Land und Wasser, zwei großen Hauptkontinenten und mehreren Großinseln. Unterhalb der Parkposition der SOL befand sich die Hauptstadt Pur Straviente, eingebettet zwischen einen insgesamt 1710 Meter herabstürzenden Terrassen-Wasserfall und eine mächtige Steilküste. Aus dem Orbit war die Stadt kaum als solche zu erkennen, so perfekt war sie in die Landschaft eingepasst – und von kunstvollen Pflanzenarrangements überwuchert. Die Tharoidoner lebten in halbdurchsichtigen, von Gischt umsprühten Wohnkugeln mitten in der Natur; auf den ersten Blick hätte man sie für Schaumblasen halten können. Zur Gesteinsstabilisierung gegen Erosion und zur Aufhängung der Kokons wurden Skelette aus transparenter Hightech-Plastik, genannt Morphit, verwendet. »Es sieht so idyllisch aus«, murmelte die ehemalige TLD-Agentin. »Beinahe wie Terra.« Sie fröstelte und zog die Schultern zusammen. Der Traum hallte immer noch in ihr nach. Die letzten Ereignisse trugen nicht dazu bei, ihr seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen. »Wir haben Glück gehabt …« Beinahe schon war der Untergang der SOL unvermeidlich gewesen. Ein an sich unvorstellbares Ereignis. Die Verantwortlichen in der Zentrale hatten schon völlig waghalsige Pläne geschmiedet. Die SOL-Zelle 2 abkoppeln … alle Beiboote als fliegende Bomben losschicken … das Ende der SOL-Zelle 2 in Kauf nehmen … Wie eine brutale Amputation. Legenden können doch nicht sterben, hatte jemand in Mondras Nähe geflüstert, als SENECA gut vernehmlich über Bordkom nur noch wenige Minuten bis zur endgültigen Vernichtung zählte. Es wäre der glatte Hohn, hatte Mondra überlegt. Sie hatte sich gefragt, ob es an der Zeit war, sich in das Ende zu fügen und auf den Tod vorzubereiten. Da hatte eine andere, rebellische Stimme in ihr zornig aufgeschrien: NEIN! Nicht jetzt, nicht auf diese Weise! Eine weitere innere, kühle und sachliche Stimme hatte dazu sarkastisch gemeint: Und welche Weise wäre dir genehm? Das entscheide ich später, hatte Mondra gedacht und sich über das Durcheinander in ihrem Verstand gewundert. Kostbare Zeit war dadurch verronnen, die vielleicht produktiv hätte genutzt werden können. Und dann war alles sehr schnell gegangen. Fakt war mittlerweile: Sie waren noch mal davongekommen. Die Mundänen hatten den Sieg schon in greifbarer Nähe gehabt. Doch dann war der Hilferuf endlich erhört worden, und die Flotte der Galaktischen Krone war sprichwörtlich in der letzten Sekunde zur Rettung eingetroffen … Die Galaktiker hatten entsetzt zusehen müssen, wie nahezu die Hälfte der Kronenschiffe vernichtet wurde, bis die SOL endlich den Sprung in den Hyperraum geschafft hatte. Sie waren gerade noch mal vom Spaten des Totengräbers gesprungen – aber so knapp, dass der Schrecken selbst den abgebrühten Profis noch Stunden später in den Gliedern saß. Auch SENECA hielt ausnahmsweise mal für eine Weile die altkluge Klappe. Momentan waren sie also sicher, und die Verhandlungen mit den Tharoidonern würden den weiteren Weg weisen. Mondra schüttelte die schwarze Haarmähne in den Nacken. »Na schön, ich bin nicht tot, sondern 18 Millionen Jahre in der Vergangenheit und 36 Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt … Haben wir eigentlich irgendein Datum?« »Nach der Bordzeit schreiben wir den 8. Mai 1291 NGZ«, antwortete die Maschine. »Wobei ich einräumen muss, dass ich keine Kenntnis darüber habe, wie lange die Reise von Mega-Dom zu Mega-Dom gedauert hat. Wir sind am 2. Mai aufgebrochen, und seit unserer Ankunft sind sechs Tage vergangen. Die Zeit dazwischen kann nicht definiert werden.« »Tja, jedenfalls ist mein Sohn noch ein Baby, und ich habe keine grauen Haare. Aber Zeit ist ja relativ, nicht wahr? Zumindest, wenn man bedenkt, welche Reise wir hinter uns haben.« Mondra stand auf und ging zu dem kleinen Kinderbett in ihrer Nähe. Nach der Bordzeit war Delorian jetzt acht Tage alt, denn er war am 30. April, genau in dem Moment, als der PULS das erste Mal schlug, geboren worden. Der Kleine schlief selig, er lag auf dem Rücken und nuckelte am rechten Daumen. Hin und wieder zuckten seine Beinchen; er hatte die Decke fortgestrampelt. Rhodans Gefährtin wollte ihr Kind umarmen und an sich schmiegen, aber sie wagte es nicht zu berühren, um es nicht zu wecken. Sie deckte den Sohn nur behutsam wieder zu und lächelte ihn zärtlich an. Der Moment der Ablenkung war jedoch nur kurz, und ihre Miene wurde erneut trübsinnig. Ruhelos wanderte sie durch die Kabine, als könne sie irgendwo in einer Ecke die Antworten finden. Es ist wahr, dachte sie niedergeschlagen. Der Albtraum hört nicht auf. Ich kann nicht erwachen … Die ehemalige Agentin biss sich wütend auf die zitternde Unterlippe. So weit ist es also mit mir gekommen. Ich bin ein schluchzendes Wrack, irgendwo und irgendwann weit von der Heimat gestrandet. Als ob ich nie eine Ausbildung zur Agentin gemacht hätte, nie an der Front gewesen wäre, meistens ganz auf mich gestellt. Allerdings hatte sie früher auch nie solche Albträume gehabt, die sie blass und von Angstschweiß durchnässt erwachen ließen. Und früher hatte sie auch keinen Mann wie Perry Rhodan geliebt. Ihr Körper bäumte sich auf in dem vergeblichen Versuch, die Tränen zurückzuhalten. Und dann sagt er mir auch noch, dass er mich liebt!, erinnerte sie sich, zugleich zornig und verzweifelt. Das waren seine letzten Worte, obwohl ich es ihm ausdrücklich verboten hatte! Wie konnte er mir das nur antun? Er weiß doch, wie ich dazu stehe – ebenso, wie ich seine Einstellung kenne! Oh, ich könnte ihn … Dieser … dieser rücksichtslose … Delorian seufzte laut und unterbrach damit Mondras Selbstzerfleischung. Sie kehrte zu seinem Bettchen zurück und betrachtete seinen Schlaf. Wenn du ihn nur einmal hättest sehen und im Arm halten können, dachte sie kummervoll. Er ist wunderschön, Perry. Wie gern hätte ich ihn zusammen mit dir aufgezogen. Du hättest es verdient, wirklich wahr. Aber so, wie ich deine bisherige Lebensgeschichte kenne, wirst du Delorian wahrscheinlich das erste Mal sehen, wenn er schon erwachsen ist. Und ich bin bis dahin vermutlich eine vertrocknete alte Schachtel. Zumindest gab es die Hoffnung, dass sie nach erfolgreicher Mission die Rückkehr durch den Mega-Dom wieder antreten konnten. Die Entfernung konnte also bewältigt werden. Aber wie war das mit der Zeit? Sie drehte den Kopf und schaute auf das Holobild. Was gäbe sie darum, wenn dieser Planet dort Terra wäre! Es ist ungerecht! Genau deswegen wollte ich nie von Liebe sprechen, genau deswegen wollte ich nie so weit gehen … um uns diesen Kummer zu ersparen. Wir hatten nur so wenig Zeit … Ein Schatten fiel über ihr Gesicht, als der immer wiederkehrende Albtraum zurück in ihr Gedächtnis drängte. Nicht einmal im Wachen konnte sie ihm entgehen, noch konnte sie verhindern, dass er ihr einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Genau in solchen Momenten wurde ihre Welt dann in der Erinnerung wieder für wenige Sekunden schwarzweiß, genau wie damals, als ihr ungeborener Sohn sich ihr mitgeteilt hatte … * Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte Mondra sich endlich fit für den Tag. Inzwischen war auch Delorian erwacht und gluckste. Als er seine Mutter sah, streckte er die Ärmchen aus und strampelte mit den Beinen. »Wie geht es dir heute, mein kleiner Schatz?«, fragte Mondra mit zärtlicher Stimme. Delorian kicherte. Seine großen graugrünen Augen strahlten. Wenigstens in solchen Momenten war er nur ein ganz normaler, acht Tage alter Säugling, zufrieden mit sich und der Welt – wenn er satt war. Schon verzog er das Gesicht, als ihm der Hunger einfiel. »Gleich gibt's ein selbst zubereitetes, absolut naturreines Frühstück.« Mondra lächelte und freute sich, dass sie ihr Kind endlich in den Arm nehmen konnte. Sie ließ es sich nicht nehmen, ihn selbst zu...