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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 509, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

Schwarz Maddrax 509

Welt in Angst
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8305-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Welt in Angst

E-Book, Deutsch, Band 509, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

ISBN: 978-3-7325-8305-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Welt in Angst MX-Autor Christian Schwarz meldet sich nach langer Pause zurück - mit einem echten Gruselschocker!
Die Erde ist verloren! Die verbotenen Experimente mit der amphibischen Spezies haben einen Stein ins Rollen gebracht, den niemand mehr aufhalten kann - auch nicht eine kleine Enklave hochtechnisierter Menschen, die plötzlich und unvermittelt in diese Welt des Schreckens versetzt werden. Oder sind sie die letzten Hoffnung der Hoffnungslosen?

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Sie sahen nicht nur aus wie Dämonen, es waren welche! Zumindest die Frau kannte er. Dorjee, die Oberteufelin. Er durfte ihr nicht in die Hände fallen, sonst war es aus. Der junge Mann versuchte sich aufzurichten. Heftige Schmerzen zuckten durch sein linkes Bein. Stöhnend sank er wieder zurück auf den Boden. Dorjee hatte aufgehört zu lachen. Die Dämonen näherten sich ihm. Lauernd, mit unverhohlenem Triumph in den verschlagenen Gesichtern. Wenn sie ihn erreichten, war er verloren! Trotz seiner Todesangst konnte er diesen Gedanken klar und deutlich formulieren. Der Mann versuchte wegzukriechen, aber sie waren zu schnell heran. Zwei Männer packten ihn, warfen ihn auf den Rücken und drückten ihn zu Boden. „Nein, bitte … ich … ich will nicht“, stieß er wimmernd hervor. Dorjee stand groß wie eine Riesin über ihm und grinste böse. Dabei lag ihr hässliches Gesicht halb in den Schatten, was sie noch unheimlicher machte. „Wehr dich nicht, Semkyi“, sagte sie hart. „Du weißt doch, dass du es brauchst. Alles wird gut, ich verspreche es dir.“ „Nein, bitte …“ Plötzlich hielt Dorjee eine Spritze in der Hand. Sie drückte auf den Kolben und ein paar Tropfen traten aus der Nadelspitze. „Neiiiiiin!“, schrie Semkyi schrill. Panik und Todesangst ließen ihn beträchtliche Kräfte entwickeln. Er wand sich wie eine Schlange im Griff der beiden Männer und trat um sich. Dann spürte er, wie etwas seine Beine beschwerte und sie am Boden fixierte. Als die anderen Männer auf seinen Oberarmen knieten, war er den Dämonen ausgeliefert. Dorjee ging neben ihm in die Knie. Die Spritze in ihrer Hand kam ihm wie eine tödliche Lanze vor. „Gleich wird es dir besser gehen, Semkyi“, verhöhnte sie ihn, während sie die Nadel an seinen nackten Unterarm setzte. Er starrte verzweifelt auf seinen Unterarm, als könne er das Unglück dadurch noch abwenden – und zuckte kurz zusammen, als er den Einstich spürte. Schmerzen spürte er nicht. Dafür überkamen ihn wohlige Wärme und angenehme Müdigkeit. „Scheiße, da kommen Fresser!“, schrie einer der Männer. Für Semkyi klang es wie durch eine Wand aus Watte. Dorjee und die Männer sprangen auf und bildeten einen Kreis. In ihren Händen lagen plötzlich Pistolen. Semkyi drehte den Kopf ein wenig. Da sah er ein gutes Dutzend Fresser zwischen den Ständen auftauchen. Ungelenk wankten sie heran und bildeten dabei eine breite Phalanx. Dabei stießen sie Laute aus, die an schwer verletzte Tiere erinnerten. „Kreis bilden!“, rief Dorjee. Die Männer postierten sich so, dass jeder eine Seite abdeckte. Semkyi lag genau zwischen ihnen. Er drehte den Kopf auf die andere Seite. Tatsächlich – auch von dort wankten Fresser heran. Die ersten Schüsse krachten. Semkyi sah, wie die Schädel dreier Fresser zerplatzen, wie ihre Körper zusammensanken und grotesk verrenkt liegen blieben. „Schießt weiter!“, schrie Dorjee schrill. „Sie dürfen uns nicht kriegen!“ Breitbeinig stand sie vor Semkyi und feuerte mit ausgestreckten Armen wie auf einem Schießstand … Weitere Schädel platzten auf. Die Explosivgeschosse rissen breite Lücken in die Reihen der Fresser. Auch die Männer um Dorjee wirkten kaltblütig und konzentriert. Das Kreischen der Fresser mischte sich mit dem Stakkato der Schüsse zu einem Höllenlärm. Doch die Lebenden schafften es nicht, alle Angreifer abzuschießen, bevor sie heran waren. Drei kamen durch. Einer der Männer schrie schrill, als die abgefaulten Finger eines Angreifers ihn berührten. Er drehte sich seitlich weg, bevor das kreischende Ungetüm die Zähne in seinen Hals schlagen konnte. Dorjees Bein schnellte hoch. Ein krachender Fußtritt gegen das Kinn warf den Fresser zurück. Ein weiterer Tritt fällte einen zweiten Angreifer. Die Männer machten dem Gemetzel mit letzten gezielten Schüssen ein Ende. Plötzlich herrschte gespenstische Ruhe. „Scheiße, das war knapp“, ächzte einer der Männer und atmete tief durch. „Aber wir haben sie alle erledigt.“ „Jemand verletzt?“, fragte Dorjee. Ein mehrstimmiges „Nein“ ertönte. „Buddha sei Dank. Schnell, greift euch Semkyi“, befahl Dorjee. „Wir bringen uns in Sicherheit, bevor noch mehr von diesen Monstern hier auftauchen.“ Semkyi fühlte sich von starken Armen hochgehoben. Aber noch waren sie nicht in Sicherheit. Königreich Agartha in Tibet, kurz vor dem „Projekt Mondsprung“ König Yönten Wangmo saß im Lotossitz, die Hände auf den Knien abgelegt, auf einem bequemen Kissen – das diese Eigenschaft aber langsam einbüßte, denn das agarthische Oberhaupt meditierte seit vielen Stunden dem Ende der Welt entgegen. Obwohl neun Große Räte bei ihm waren, hatte er sich selten so einsam gefühlt. Jeder stirbt für sich allein, dachte Wangmo, während er verstohlen die Großen Räte musterte, mit denen er einen vollkommenen Kreis bildete. Der Gedanke ans baldige Sterben löste einen neuerlichen Adrenalinschub aus. Sein Körper fühlte sich an wie elektrisch geladen, weil er das Stresshormon nicht durch Bewegung abbauen konnte. Dieses unangenehme Gefühl wurde durch den Knoten verstärkt, den sein Magen bildete. Ja, der König der Welt hatte Angst davor, ins leidhafte Samsara einzugehen, den immerwährenden Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen. Seine Rechnung war einfach: Wenn es keine Erde mehr gab, würden auch keine Lebewesen mehr existieren, in die er wiedergeboren werden konnte. Es würde kein Samsara mehr geben, nur noch das Nirwana, das gestaltlose Nichts, in dem es keine bewusste Existenz mehr gab. Als abstrakten Begriff hatte er das immer akzeptiert, aber nun, da das Nirwana konkret wurde, graute ihm davor. Im Zustand des Friedens war es immer leicht gewesen, den aufgewühlten Geist durch Meditation zu beruhigen und das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. Nun aber schaffte er es nicht einmal im Ansatz, sich in den Zustand zu versenken, der tiefe Ruhe und Zufriedenheit brachte. Die Schwelle, die seine Angst aufbaute, war unüberwindlich. Am liebsten wäre er aufgestanden und schreiend davongelaufen. Aber diese Blöße wollte er sich selbst in seiner Todesangst nicht geben. Er war nicht nur der Führer, sondern auch das erste Vorbild für alle Agarther. Der König der Welt ließ seine Blicke schweifen. Verstohlen musterte er die Großen Räte. Und stellte fest, dass es Kalön und Gyurme nicht besser erging als ihm. Gyurmes Gesichtsmuskeln zuckten unruhig, ihre Zeigefinger fuhren nervös über die Knie. Und Kalön öffnete die Augen, um sie erschreckt wieder zusammenzupressen, als sein Blick dem des Königs begegnete. Auch sie leben viel zu gerne, um sehenden Auges ins Nirwana einzugehen … Da nun wieder alle Großen Räte die Augen geschlossen hielten, wagte Wangmo es, den Kopf ein wenig zu drehen. Links von ihm hing ein sechs auf sechs Meter großer Wandteppich, der in bunten Farben den Kreislauf des Lebens im leidhaften Samsara zeigte: Ein dämonisches Wesen hielt einen in zahlreiche kuchenstückförmige Segmente unterteilten Kreis, die bedrückende Szenen der menschlichen Existenz darstellten. Rechts von ihm öffnete sich ein atemberaubender Ausblick auf die großartigste Metropole des ganzen Planeten, auf Agartha-Stadt, auch das Zentrum der Welt genannt. Denn Wangmo und die Großen Räte meditierten im Tempel Felsengarten-Nord dem Ende aller Existenz entgegen. Der Tempel war nicht mehr als eine Höhle hoch oben in der riesigen Felsenkaverne, die die agarthische Hauptstadt beherbergte. Zu Wangmos Angst gesellte sich nun auch noch Wehmut, als er daran dachte, dass diese unglaubliche Stadt bald nicht mehr sein würde, zertrümmert vom herabstürzenden Mond in einer unvorstellbaren Katastrophe. Jenseits einer weiten tiefen Senke lag der Königspalast mit den drei ringförmigen Kanälen als Zentrum der vorgelagerten Palastgärten im strahlenden Licht der Sonne, denn mit einem ausgefeilten Spiegelsystem leiteten die Agarther das Tageslicht in die Wohn- und Geschäftskavernen. Das Leben im Tag-Nacht-Rhythmus der Außenwelt hatte sich als die beste Methode erwiesen, Geist, Seele und Körper im Gleichgewicht zu halten. Wangmos Blicke schweiften weiter. Die Statuen leuchteten alabasterfarben aus dem satten Grün hervor, es waren Hunderte. Der Palast aus kompliziert ineinander verschachtelten Prachtbauten zog sich über eine Breite von beinahe zwei Kilometern bis fast unter die Höhlendecke hoch. Normalerweise herrschte um diese Zeit das pralle Leben auf den zahlreichen Terrassen, Balkonen und in den Säulengängen, genauso wie in der Stadt, die sich über den Höhlenboden ausbreitete. Jetzt aber: gähnende Leere überall. Kein Mensch nutzte mehr das Gondelbahnsystem, nur auf den Laufbändern entlang der Straßen konnte er drei oder vier einsame Gestalten wahrnehmen. Über die kühn in die Wand eingelassenen Hochtrassen rauschte kein Glasgondelzug mehr nach Agartha-Stadt herein oder hinaus. Denn wie Wangmo und die Großen Räte waren viele Agarther entschlossen, das Ende meditierend zu erwarten. Überall im Königreich hatten sie sich zu Meditationskreisen zusammengeschlossen. Aber es gab auch viele Hundert, die sich dem Untergang nicht beugen wollten und ihren ganz normalen Alltagsbeschäftigungen nachgingen. Wangmo hatte sogar von einer Gruppe gehört, die zusehen wollte, wie der Mond auf die Erde stürzte, und sich deswegen auf die hohen Gipfel der...



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