Seebacher Das Fremde im "deutschten Tempel" der Wissenschaften

Brüche in der Wissenschaftskultur der Medizinischen Fakultät der Universität Wien
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-7001-7175-1
Verlag: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Brüche in der Wissenschaftskultur der Medizinischen Fakultät der Universität Wien

E-Book, Deutsch, Band 65, 456 Seiten

Reihe: Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaft und Medizin

ISBN: 978-3-7001-7175-1
Verlag: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Mit dem Börsenkrach von 1873 erreichte der euphorische Fortschrittsoptimismus der liberalen Ära seine Grenze. Die folgende Wirtschaftskrise konfrontierte auch die renommierte Wiener Medizinische Schule mit rigorosen Einsparungen und ansteigendem Leistungsdruck. Sie versuchte ihr wissenschaftliches Niveau zu halten und konzentrierte sich auf eine ´deutsche` Elite, die im Medizinstudium und bei Berufungen gegenüber anderen Ethnien der Habsburgermonarchie bevorzugt wurde. Interkulturalität wurde nicht mehr als intellektuelles Kapital genützt. Das Fremde war negativ kodiert. Die Überrepräsentanz ostjüdischer Medizinstudenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wurde politisch instrumentalisiert, was zu den ersten antisemitischen Ausschreitungen führte. Besonders die ´jüdische` Poliklinik wurde Projektionsfläche von Konkurrenz- und Existenzängsten. Als Frauen ihr Recht auf ein Medizinstudium einforderten, wehrte es die Medizinische Fakultät mit biologistischer Rhetorik ab. Den „Tempel der Wissenschaften“ festigten strenge Hierarchien und patriarchalische Strukturen. Doch der Versuch einer naturwissenschaftlichen Kategorisierung der Geschlechter und Ethnien misslang. Im Fin de Siècle enttarnten die Psychoanalyse, Künstler und Intellektuelle eine konservative Haltung gegenüber Juden und Frauen als Scheinwelt. Im Judentum entstand ein neues ethnisches Bewusstsein. Die beginnende soziale, intellektuelle und sexuelle Emanzipation der Frau führte 1900 zur Legalisierung des Medizinstudiums für Frauen. Die jüdische Ärztin widerlegte endgültig das Vorurteil, dass weder Frauen noch Juden zum Medizinstudium befähigt seien. Dieses Buch stellt die Frage, welche Ziele die Bildungs- und Wissenschaftspolitik in ökonomischen Krisen verfolgt und wie dadurch Veränderungsprozesse in der Wissenschaftskultur gesteuert werden können.

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Weitere Infos & Material


1;INHALT;10
2;VORWORT;14
3;EINFÜHRUNG;16
4;„FREMDKÖRPER“ IN DER MEDIZIN;20
5;I. UNIVERSITÄT ALS „HEIMAT“;21
6;II. BÜRGERLICHE GRUNDRECHTE UND MEDIZINSTUDIUM;49
7;III. URSACHEN UND FOLGEN DER WIRTSCHAFTSKRISE;68
8;IV. MEDIZINSTUDIUM AN „UNIVERSITÄTEN DER DEUTSCHEN NATION“;92
9;V. MACHTMECHANISMEN UND ERFOLGSSTRATEGIEN;120
10;VI. DURCHBROCHENE ROLLENMODELLE;150
11;VII. BILDUNGSAUFTRAG FRAUENSTUDIUM;174
12;VIII. BEDROHTE MÄNNERDOMÄNE UNIVERSITÄT;200
13;IX. INSTRUMENTE DES DEUTSCHNATIONALISMUS;230
14;X. ALLGEMEINE POLIKLINIK WIEN;254
15;XI. AKZEPTANZ UND ABWEHR DES ANTISEMITISMUS;280
16;XII. RHYTHMEN DER 'DEUTSCHEN' MEDIZIN;302
17;XIII. JUDENTUM UND MODERNE;328
18;XIV. KÖRPERBILDER;354
19;XV. ÄRZTINNEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM;378
20;„DER ZEIT IHRE WISSENSCHAFT“;406
21;BIBLIOGRAPHIE;414
22;REGISTER;446



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