Seeberg | Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 704 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 704, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

Seeberg Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 704

Trotzteufelchens Heirat
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-6404-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Trotzteufelchens Heirat

E-Book, Deutsch, Band 704, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

ISBN: 978-3-7517-6404-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wütend und tränenblind ballt die achtzehnjährige Komtess Andrea von Birkenholst ihre Hände zu Fäusten. Das ist wieder einmal typisch, kaum findet sie Gefallen an etwas, nimmt ihre ältere Schwester Kathleen es sich. Nun wird sie also auch noch den Grafen Hoya heiraten, obwohl Andrea zuerst mit ihm geflirtet hat. Aber sie wird den anderen schon zeigen, dass sie kein kleines Kind mehr ist, das sich alles gefallen lässt!
Als die junge Komtess bei einem Ausritt den gut aussehenden Volker von Rodenbach kennenlernt, reift ein Entschluss in ihr: Wenn sie Graf Hoya nicht haben kann, dann wird sie eben den Grafen von Rodenbach fragen, ob er sie heiraten will. Es wäre doch gelacht, wenn es ihr nicht gelänge, noch vor der ungeliebten Schwester in den Stand der Ehe zu treten ...

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Trotzteufelchens Heirat

Wird der Schleier ihre Tränen trocknen?

Wütend und tränenblind ballt die achtzehnjährige Komtess Andrea von Birkenholst ihre Hände zu Fäusten. Das ist wieder einmal typisch, kaum findet sie Gefallen an etwas, nimmt ihre ältere Schwester Kathleen es sich. Nun wird sie also auch noch den Grafen Hoya heiraten, obwohl Andrea zuerst mit ihm geflirtet hat. Aber sie wird den anderen schon zeigen, dass sie kein kleines Kind mehr ist, das sich alles gefallen lässt!

Als die junge Komtess bei einem Ausritt den gut aussehenden Volker von Rodenbach kennenlernt, reift ein Entschluss in ihr: Wenn sie Graf Hoya nicht haben kann, dann wird sie eben den Grafen von Rodenbach fragen, ob er sie heiraten will. Es wäre doch gelacht, wenn es ihr nicht gelänge, noch vor der ungeliebten Schwester in den Stand der Ehe zu treten ...

»Andrea – beeile dich, es wird höchste Zeit! Papa wird schon ungeduldig.« Komtess Kathleen von Birkenholst stieß die Tür zum Ankleidezimmer der jüngeren Schwester auf.

Komtess Andrea saß seelenruhig vor ihrem Ankleidespiegel und schaute auf den Strumpf in ihrer Hand. Sie warf nur einen flüchtigen Blick zu der erregten Schwester hinüber, die zornbebend im Türrahmen stand.

»Der schöne Strumpf ist hin«, klagte sie. »Es war mein letztes Paar Strümpfe. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als auf den Besuch des Balls zu verzichten.«

»Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ich werde dir schleunigst ein Paar Strümpfe von mir herüberholen, und du wirst dich gefälligst beeilen.« Schon lief Komtess Kathleen davon, um wenige Minuten später mit einem Paar neuer Strümpfe zurückzukehren.

Komtess Andrea lächelte.

»Du kannst den Ball wohl kaum noch erwarten, Kathleen?«, neckte sie. »Bist sicherlich gespannt, wie dein Zukünftiger ausschauen mag. Ehrlich gestanden graut mir davor, einmal wie du vor die Tatsache gestellt zu werden, einen Mann zu heiraten, den man noch nie im Leben gesehen hat.«

»Rede gefälligst nicht so viel, sondern schau, dass du fertig wirst«, unterbrach die Schwester sie ungeduldig.

Sekunden später kletterten sie in das vorsintflutliche Ungetüm eines Autos, und Gräfin Andalusia sparte nicht mit Vorwürfen ihrer Jüngsten gegenüber, weil sie sich wieder einmal verspätet hatte.

»Meine Strümpfe hatten eine Laufmasche«, entschuldigte sich Andrea.

»Natürlich, auch das noch. Ständig brauchst du neue Strümpfe, und das nur, weil du einfach nicht mit so feinen Dingen umgehen kannst. Von nun an wirst du daheim nur noch dicke Strümpfe tragen«, schalt sie.

Andrea machte ein Gesicht, als verspüre sie plötzlich heftige Zahnschmerzen.

Schweigend erreichte man Schloss Vanderlohe. Komtess Andrea trippelte hinter den Eltern her die wenigen Stufen zum Portal hinauf. Plötzlich strauchelte sie.

»Was ist?« Gräfin Andalusia wandte ärgerlich den Kopf.

»Ich – ich habe versehentlich in den Volant meines Kleiderrocks getreten«, flüsterte die Komtess erschrocken.

»Du bist ein Unglückswurm, Andrea«, zischte die Mutter unwillig. »Was nun? Das gräfliche Paar hat uns bereits gesehen. Wir können nicht hier stehen bleiben, nur weil du wieder einmal so tollpatschig warst, deine schöne Robe zu ramponieren.«

»Geh nur schon voraus, Mama, ich laufe schnell in die Bedienstetenräume hinunter. Dort wird man mir sicherlich Faden und Nadel borgen können.«

Froh darüber, den zürnenden Blicken von Mutter und Schwester entrinnen zu können, ergriff sie die Flucht.

»Aus Andrea wird niemals eine gesittete junge Dame«, murrte Gräfin Andalusia. Dann raffte sie erneut die Falten ihres Abendkleides zusammen und schritt hocherhobenen Hauptes in die Halle, wo das gräfliche Paar seine Gäste willkommen hieß.

Währenddessen saß Komtess Andrea seelenruhig im Bedienstetenzimmer und nähte den widerspenstigen Volant wieder an. Sie schien wenig Eile zu haben, in den Ballsaal zu kommen, denn selbst, als der kleine Schaden behoben war, ließ sie sich noch ein wenig Zeit, bevor sie endlich über die Hintertreppe den Gesellschaftsräumen zustrebte.

Die Gäste schienen bereits vollzählig versammelt zu sein. Einsam und verlassen lag die Halle vor ihr, die Eingangstür war fest verschlossen.

Während Andrea noch überlegte, was sie tun sollte, hörte sie hinter sich einen leichten Schritt. Erschrocken sah sie sich um und schaute in ein sympathisches Männerantlitz.

»Wollen Sie etwa auch hier hinein?«, fragte Andrea den Ankommenden neugierig.

Ein amüsantes Lächeln glitt um den gut geschnittenen Mund des Mannes.

»Wenn es erlaubt ist, ja, meine Gnädigste. Sie auch?«

»Offen gestanden ja, aber ich überlegte eben, ob es nicht ratsamer wäre, abzuwarten, bis man mit dem Tanz beginnt.«

»Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen, indem wir gemeinsam den Saal betreten«, schlug er vor.

»Auch das noch«, entfuhr es Andrea. »Was glauben Sie, würde man sagen, wenn ich mit einem wildfremden Menschen den Saal betreten wollte? Ich habe ohnedies den Unwillen von Mutter und Schwester auf mich gezogen, als mir vorhin das kleine Missgeschick mit meinem Rock passierte. Nun stehe ich hier wie ein Zaungast, dem der Eintritt verwehrt ist.«

Sie schien mit einem Mal nicht mehr gar so selbstsicher zu sein wie zuvor. Fast kleinmütig sah sie auf den gut aussehenden Herrn, der sich ebenfalls verspätet zu haben schien.

»Wissen Sie was? Wir warten gemeinsam, bis der Tanz beginnt, um dann den Saal zu betreten. Allzulange kann es ja nicht mehr dauern«, schlug er vor.

Andrea nickte. »Abgemacht, ich habe ohnehin keine Lust, mir die vielen Vorreden anzuhören.« Spitzbübisch blinzelte sie ihm zu.

»Kommen Sie, wir gehen in die Bibliothek hinüber. Die Musik wird uns schon sagen, wenn es Zeit ist, den Saal zu betreten.«

Andrea war einverstanden und folgte dem Fremden in die Bibliothek.

Als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, schien ihr mit einem Mal die Tatsache unangenehm zu sein, allein mit einem wildfremden Menschen in der Bibliothek eines fremden Hauses zu stehen.

»Hätten wir nicht doch besser in der Halle warten sollen?«

»Also doch ängstlich, nicht wahr? Verzeihen Sie, dass ich mich Ihnen noch nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Walther von Hoya-Sandras. Ich bin der Neffe der Gräfin Vanderlohe und hatte auf der Fahrt hierher eine Autopanne, die mich davon abhielt, pünktlich zu erscheinen.«

Andrea legte das Köpfchen ein wenig schräg und schaute ihr Gegenüber prüfend an. Sie tat es unbewusst und ohne Koketterie.

Der Mann schaute fasziniert in das liebreizende Gesichtchen mit den herrlichen blauen Augen und dem süßen kleinen Schmollmund. Der Wunsch, diesen wunderschönen Mund zu küssen, stieg so unvermutet und elementar in ihm hoch, dass er sich Gewalt antun musste, Andrea nicht einfach in seine Arme zu reißen.

Überwältigt von diesem plötzlichen Gefühl wandte er sich fast abrupt ab und trat ans Fenster, vor dem die Dunkelheit der Nacht stand. Befremdet sah Andrea ihm nach.

»Was ist Ihnen?«, fragte sie.

Langsam wandte er ihr sein Gesicht wieder zu.

»Verzeihen Sie – mir wurde gerade bewusst, dass ich Sie in eine recht üble Lage gebracht habe, falls man uns hier sehen sollte.« Er hob lauschend den Kopf. »Hören Sie? Der Tanz im Ballsaal beginnt. Wollen Sie vorausgehen?«

»Natürlich.« Schon war Andrea an der Tür und drückte die Klinke hinunter. Dann huschte sie geräuschlos in die Halle.

Aus dem Ballsaal erklang gedämpfte Musik. Auf dem Parkett drehten sich bereits die Paare, und niemand beachtete die zierliche Mädchengestalt in dem hauchzarten, schneeweißen Tüllkleid.

Andrea ging suchend durch die Tischreihen, bis sie am oberen Ende des Saales die Eltern erblickte. Unauffällig ließ sie sich am Tisch nieder.

»Wo bist du nur so lange geblieben?«, raunte die Mutter ihr ungehalten zu. »Du siehst hoffentlich ein, dass du dich unmöglich benimmst, Andrea. Wie konnte das nur mit deinem Volant passieren? Du kannst dich einfach in feinen Kleidern nicht richtig bewegen«, rügte die Mutter.

Andrea zog es vor, nicht zu widersprechen, da es ohnehin sinnlos war. Neugierig schaute sie den Tanzenden zu.

Sie schrak hoch, als sich unverhofft jemand vor ihr verneigte. Dann starrte sie in die lachenden Augen ihres Zufallsbekannten.

»Sie?« Erschrocken schlug sie sich eine Hand vor den Mund.

»Darf ich Sie zum Tanz bitten?«

Andrea erhob sich wie unter einem geheimen Zwang.

»Ist es Ihnen unangenehm, mit mir zu tanzen?«, hörte sie seine Stimme an ihrem Ohr, als sie sich bereits inmitten der Tanzfläche befanden. »Als ich eben vor Ihnen stand, hatte ich den Eindruck, als wären Sie geradezu erschrocken.«

»Ich war in Gedanken versunken.«

»Darf man wissen, was Sie so sehr...



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